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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Mittwoch, 20. November L940 Nr. 273 92. Jahrgang Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. etnschl 12 bez. 15Pf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt Deinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungSauSgabe für Abholer igglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bi» oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn D«r Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekauntmachunge« des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister zu Pnlsnii «nd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dnlsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz „Den Sieg bereits in der Faust" Stärkster Eindruck der Rede Mussolinis Zwei Ereignisse beherrschen das Interesse Italiens und der Weltöffentlichkeit: die große Rede des Duce am Jahrestag der Sanktionen, und die Unterredungen des Führers mit dem italienischen und dem spanischen Außen minister, Ereignisse, aus denen, wie man in Rom unterstreicht, sowohl die Siegcsge wißheil der Achsenmächte als auch die Tatsache klar hervorgeht, daß Berlin und Rom militärisch wie politisch die Initiative in Händen haben. Unterstrichen wird in der italie nischen Presse vor allem der bereits zum geflügelten Wort aewordene Satz aus der Rede des Duce, daß „dieserKrieg mit der Vernichtung des modernen Karthago, also England, enden muß und wird". Deutschland und Italien, so betont „Messaggero", kämpfen für eine bessere Kultur sowie für eine höhere und würdigere Gerechtigkeit. Englands Fall wird das Ende der alten, auf der plutokrattschen Vorherrschaft begründeten Ordnung dar- stellen. Die Achsenmächte halten bereits den Sieg in Händen. Von der Nordsee bis zum Mittelmeer, so hebt „Popolo di Roma" hervor, vollzieht sich im Rahmen der Achse die Neuordnung Europas, die den Bedürf nissen und Aspirationen der einzelnen Völker gerecht wird. Ein Kompromitzfriede ist nicht möglich. Bis zu seiner voll kommenen Niederlage wird dem Feind keine Ruhe mehr gelassen. Dies stellt eine absolute Notwendig keit für den Frieden Europas und der Welt dar. Die diplomatische Tätigkeit der Achse sei offensichtlich äußer st intensiv. England, das einst die europäischen Ministerien zittern machte, stoße heute, so sehr es auch an allen Türen der europäischen und asiatischen Außenministerien Verzweifelt anklopfe, nur auf abschlägige Bescheide oder eisiges Schweigen. Auch die diplomatische Tätig keit der Achse sei eine Kriegsform und ziele auf den End sieg ab. Die große richtungweisende Rede Mussolinis beherrscht auch das Bild der norditalienischen Presse, die vor allem den Schlußsatz, daß die Deutschen und die Italiener den Sieg bereits in der Faust halten, in den Vordergrund, stellt. Der Wesensinhalt der Rede bestehe in der erneuten Bekräftigung der Siegesgewitzheit, schreibt der Mailänder „Corriere della Sera". Um den todwunden Feind zur Ein stellung des Kampfes zu zwingen, bedürfe es mehr als eines Schlages, den« England sei wie eine Hydra mit sieben Köpfen, die sich immer wieder erheben wolle. Dies schließe aber nicht aus, daß die Briten den Krieg bereits verloren hätten. Die Turiner „G azzetta del Popolo" schreibt, nach dem die Achsenmächte die Initiative der Kriegserklärung hatten über sich ergehen lassen, konnten sie nicht auch die Ini tiative des Feindes in der Kriegführung hinnehmen. In dieser Hinsicht ließen die Waffen der Achse keine Ueberraschungen zu, obwohl die Generalstäbe Eng- lands und Frankreichs seit längerer Zeit ihre Jnvnsions- Bildtelegramm aus Rom: Der Duce spricht. Der Duce spricht im Palazzo Venezia zum italienischen Vol aus Anlaß des 5. Jahrestages der Sanktionen. (Weltbild-M. Pläne gegenüber Norwegen, Belgien, Holland, Dänemark unv auch Griechenland ausgearbeitet hatten. Unerschütterliche Einigkeit und vollständigstes Verständnis verbinde die beiden Achsenmächte. Den Achsenmächten ist der Sieg gewib Die große Rede des Duxe wird in der belgischen Presse an hervorragender Stelle verzeichnet. Insgesamt lenken die Blätter durch ihre Ueberschristen die Aufmerksam keit ihrer Leser auf die folgenden Gesichtspunkte: Den Achfen- I möchten ist oer Sieg gewiß. Italiens Zusammenarbeit mit ' Deutschland kameradschaftlich und totalitär. Der Krieg wird I mit der Zerstörung deH modernen Karthago enden. Ohns I England wäre der Friede gerettet worden. !r haben grohe Verluste, aber Der Londoner Rundfunk hat sich am 17. November zu den zunehmenden Schiffsverlusten geäußert, und dabet erklärte „Wir haben große Verluste, aber unsere Flotte schrumpft doch !nicht zusammen." Leider erfährt man nicht, wie diese „Ver- ^luste ohne Verluste" möglich sein sollen. Nach diesem Wunsch- traum, der an das Sprichwort erinnert „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß", meint der Londoner Sender der jenglischen Flotte ergehe es ähnlich wie London, beide müßten die auf sie nicdersallenden Schläge auf sich nehmen. Ein solcher Vergleich kennzeichnet treffend die Passivität und die Einstel lung auf das Erdulden, die England gegenüber den deutschen Angriffen einzunchmen gezwungen ist. Im übrigen: wenn es mit der britischen Flotte ebenso bestellt ist, wie mit der briti schen Hauptstadt, dann ist das di« beste Bestätigung der Er folge der deutschen Gegenblockade. Denn es wurde hinzuge fügt: Wir müssen bedenken, daß wir nichts mehr von Schwe den und Frankreich und dem halben Europa einsühren kön nen, sondern unsere Güter von weit her holen müssen. Viel- Schisse sind zur Zeit auch in Reparatur. Durch den Verlust der französischen Flotte, durch den Kriegseintritt Italiens, durch die Kontrolle der atlantischen Küste durch Deutschland wurde die Schiffahrt weitestgehend erschwert. Scharfe Einschränkungen Mag sein, daß diese schönen Worte Trost spenden sollte» angesichts der Tatsache, daß die zunehmende Wirksamkeit de° deutschen Handelskrieges und die immer stärker fühlbaren Fol gen der pausenlosen Luftangriffe auf die englische Wirtschaft die britische Regierung zu einer zwangsweisen Drosselung des Verbrauchs veranlaßt haben, wie man sie im reichen England wohl niemals für möglich gehalten hätte. Wie aus dem Londoner Eigenbericht einer schwedischen Zeitung hervorgeht, sind für siebzehn verschiedene Produktions zweige von den zuständigen Behörden scharfe Einschränkungen angeordnet worden. So ist der Handel mit Pelzen, Matratzen, Linoleum, Elas gewissen Möbeln, Messern, Gabeln» Tassen. Photos. Musikinstru ¬ menten, Eportarttkeln, Spielzeug. Füllfedern, Juwelen, Kartonr und Regenschirmen nur im Umfange von 25 v. H. des Friedens betrages gestattet was eine wertere starke Herabsetzung des bereits auf 66 v. H. beschränkten Verkaufes bedeutet. Ferner sind Veschräänkungen für den Verkauf von Handschuhen, Kleidern und einigen anderen Gegenständen vorgesehen, die nur noch im Umfang vo 33 v. H. des bisherigen Betrages umgefetzt werden dürfen. In einer behördlichen Verlautbarung wird darauf hin- aewiefen, daß die amtlichen Stellen die Hoffnung hätten, daß die Bevölkerung von sich aus eine Rationierung der Kleider vornehmen wird. Sonst würde man sich gezwungen sehen, Klei- derkarten einzuführen. Und das müßte ja gegen die geheiligten Vorrechte der Pluto- kratie verstoßen. So aber wird der Verbrauch dadurch gedrosselt, daß die Masse des Volkes die Kleider wegen der dauernden Preiserhöhungen nicht erstehen kann. Offene Worte Mit ungewohnter Offenheit werden im übrigen neuerdings in der englischen Presse die katastrophalen Auswirkungen oer deutschen Eegenblockade behandelt Die britische Admiralität sorgt freilich weiter dafür, daß die Verluste an Schiffen nicht in vollem Umfange bekannt werden. Immerhin sind die Einbußen derart gewaltig, daß sich der Ernst der Lage nicht länger ver heimlichen läßt. Auch die Ankündigung baldiger Abhilfe verfan gen nicht mehr, daß dieser Trost schon zu oft versagt hat. Nun wird in der Londoner „Sunday Times" vom 7. November der Mangel an Begleitschiffen für die Eeleitzüge ohne Umschweife zugegeben. „Selbst wenn wir die Konvoi weiter nach Norden leiten würden", meint das Blatt, „würden sie immer noch in Reich weite der deutschen Bomber sein." Auch Flugzeugträger könnten sich in den Gewässern um Großbritannien nicht aufhalten, weil sie nach den bitteren Er fahrungen dieses Krieges allzu leicht verletzbar seien. „Schlechte Aussichten also für England", meint „Sunday Times", mtt der wir diesmal durchaus der gleichen Auffas sung sind. Militär für Aufräumungsarbeiten in London Betäubung der Bevölkerung durch lärmende Jazzmusik Wie „Svenska Dagbladet" berichtet, hat man sich in Lon don nach monatelangen Ueberlegungen dazu entschließen müs sen, die ganzen Aufräumungsarbeiten unter militärische Kon trolle zu stellen. Die oberste Leitung der Aufräumungsarbciten wurde dein Generalmajor Taylor übertragen. Jin Stab» Taylors arbeiten nicht weniger als 5 Obersten und 26 Mcijorc und Hauptleute, ferner 84 Zivilsachverständige und 3000 Mann Jngenieurtruppcn und noch viele tausend Mann des mili tärischen Hauptpionierkorps. Sodann werden die Schwierigkeiten geschildert, die einer schnellen Ausräumung im Wege stehen. Es gelte nicht nur die Trümmer hinwegzuräumen, sondern auch die durch die Bom beneinschläge entstandenen Krater auszufüllen, dann auch noch die ganzen Wasserleitungen und Kanalisationsanlagen zu er neuern, die an zahlreichen Stellen in der Riesenstadt zerstört seien. Gleichzeitig müßten auch die Verkehrswege weitgehend geordnet werden, provisorische Brücken hergestellt und alles getan werden, um den Verkehr wieder zu ermöglichen. Lange Zeit haben sich die Militärbehörden dem Einsatz von Truppen bei den Aufräumungsarbciten widersetzt. Erst jetzt habe sich die Ueberlegung durchgesetzt,, daß die Aufrechterhaltung des Verkehrs in London auch eine besondere Bedeutung für die Kriegshandlungen habe. Londons U-Bahnoerlehr lahmgelegt Doch nicht, Mr die .unabsehbaren Ausräumungsarbeiten, die im Hinblick aus die sich mit größter Durchschlagskraft er neuernden deutschen VerarttuNLsangriffe immer hoffnungs loser werden, machen den Amtsstellen Kopfzerbrechen, die mit banger Sorge die skandalösen Verhältnisse und das heillos- Durcheinander im Londoner Straßenieben verfolgen. Dief« unhaltbaren Zustände können auch von der britischen Presse auf die Dauer nicht mehr totgeschwiegen werden. Diese gibt nun zu, wie der Londoner Vertreter von „Tokio Nttschi Nitschi* in einem Sonderbericht meldet, daß bereits fast der gesamt, U-Bahnverkehr zum Stillstand gekommen sei, da die Bahn höfe mit zahllosen schlafsüchtigen Menschen übersät seien. Männer rebellierten öffentlich gegen die Regierungsver ordnung, wonach nur Frauen und Kindern das Schlafen auf den U-Bahnhöfen gestattet sei. Die verängstigte Bevölkerung versuche krampfhaft — den Schilderungen der britischen Press, zufolge — sich durch laute Jazzmusik zu betäuben und den Lärm der deutschen Bomber zu übertönen. Der gesamte Fern sprech- und Telegrammverkehr sei eingestellt. Mehrere Minister feien bereits gezwungen, die vernichteten Häuser zu verlassen Auch könne die Londoner Presse nicht umhin, so bemerkt abschließend der Tokioter Berichterstatter, über die sich täglich mehrenden Plünderungen, Raub- und Zuchthaus - Verurteilungen, hauptsächlich von Soldaten, zu berichten „Bis zum bitteren Ende" Ein vertrauenswürdiger neutraler Augenzeuge, der über die Verhältnisse in England gut unterrichtet ist, gab Portugiesischen Journalisten über die Lage Englands und ins besondere Londons folgenden interessanten Bericht: „London ist auf dem besten Wege, vollkommen zerstört zv werden. Die Zerstörung von uLchtsgen Strgßvi und Bau-