Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner 92. Jahrgang Dienstag, 17. Dezember 1940 Nr. 296 täglich 8—» Uhr nachmittag». Preise und NachlaMtzr bet Mederholungen »ach Preisliste Nr. 6 — Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Srschetnnngetagen bi, mm«. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Dtrab» > — Fernruf nur »1. Dies« Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlich« G«m- «b Fetertag« »»«gSpretS: «et Abholung 14 tägig 1.— NM., frei Hau» 1.10 NM. ekschl 1» »«». 1» Pf. Teitgerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Die Behindenmg der Lieferung rechtfertigt Diu« Anspruch auf Rückzahlung deS Bezugspreises. AeitungSauSgad« für Abheler Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den AmLsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Deröffentlichnng der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsni;, und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt »ud enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Insgesamt 252100 BRT. versenkt Hervorragende Leistung des Kapitanleutnants Kretschmer VNö. Berlin, 16. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der soeben von Feindsahri zurückgekehrte KapitSn- leutnant Kretschmer meldet als Ergebnis die Versen kung von 34 935 BRT. Damit hat dieser Offizier mit einer GesamtverfenkungSziffer von 352100 BRT. als 'ster Unterseebootkommandant die 250 000-Ton- .. en-Grenze überschritten. In dieser Gesamt tonnage sind drei Hilfskreuzer und der britische Zerstörer „Daring" enthalten. Schon MU 25 Jahren »Boot Kommandant (PK.) Kapitänleutnant Kretschmer, der vom Führer als zweiter Seeoffizier das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt, ist sozusagen der geborene Unter seeboot-Kommandant. Kaum war er Offizier geworden, als seine Vorgesetzten sich darüber klar waren, daß man diesen sungen Soldaten so bald wie möglich in eine selbständige Stel lung bringen müsse, und so wurde er schon mit 25 Jahren Unterseeboot-Kommandant. Seine Ruhe ist unerschütterlich, sein Handeln kühl und überlegen. Also gab man ihm gleich bei Beginn des Krieges besonders schwierige Auf gaben, die ihn in kühnen Vorstößen bis dicht vor die eng lische Küste führten. Dort holte er sich bei schärfster feind licher Abwehr seine ersten Erfolge. Glückliche Hand und aus gezeichnetes Können vereinigten sich Seine Leute schwören daraus, daß ihr „Alter" eine ganz besondere Nase snr das Aussinden des Gegners besitzt. Sie schätzen an ihm, daß er ihnen große Selbständigkeit läßt, wenn er ihre Fähigkeiten erst einmal genau geprüft und sie als zuverlässig erkannt hat. Er verläßt sich auf seine Leute, indem er ganz einfach seine eigene Sicherheit auf die Untergebenen überträgt. Ununterbrochen raucht er dicke und schwere Zigarren von der berüchtigsten Sorte. Es war noch im Frieden, und Kreisch- mer war noch Wachoffizier. Das Unterseeboot, aus dem er kommandiert war, machte im Dezember eine Uebungssahn. Vor dem Turm saß Kretschmer in seiner Freizeit an Deck, in seine Gedanken und in den Rauch der Zigarre versunken, den er m vlcyten Schwaden tn den Winterhimmel blies. So ver sunken saß er da, daß er das Signal zum Alarmlauchen über hörte. Es hatte ihn in seinem stillen Winkel auch keiner be merkt. So rutscht plötzlich das Boot unter ihm weg. Also hieß es: Schwimmen! Zwar nicht lange, denn das Fehlen des Wachosfiziers war natürlich gleich bemerkt worden, und das Boot tauchte schnell wieder auf. Da sahen sie nun Kretschmer schwimmen, in der rechten Hand hoch erhoben seinen wertvollsten und einzigen Begleiter. Seelenruhig kletterte Kretschmer mit brennender Zigarre wie der an Bord und nahm schweigend den trockenen Hinweis seines Kommandanten entgegen, daß er sich eigentlich eines schweren Verstoßes gegen die Schiffsordnung habe zuschulden kommen lassen, indem er sich ohne Abmeldung von Bord ent fernt habe. Kriegsberichter Ulrich Kurz. Koroetteulapitiiil Schütze ausgezeichnet Das Ritterkreuz für den tapferen U Boot-Kommandanten. vdIL. Berlin, 16. Dezember. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegs- marine, Großadmiral Dr. e. h. Raeder, dac Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Korvettenkapitän S ch ü e. Korvettenkapitän Viktor Schütze, ein langjähriger, ver dienstvoller Unterseebootfahrer, hat als Kommandant eines Unterseebootes insgesamt 20 Schiffe mit 109 317 BRT. ver senkt. Dieser besondere Erfolg wurde in kürze st erZeit errungen. Er ist Schützes unermüdlichem und hartnäckigem Anpacken des Gegners und seiner tatkräftigen und entschlos senen Kommandoführung zuzuschreiben. Korvettenkapitän Viktor Schütze wurde am 16. Februar 1906 zu Kiel geboren und trat am 1. April 1925 in die Kriegs marine ein. Mit der Beförderung zum Kapitänleutnant be gann 1935 seine Laufbahn bei der Unterseebootwasse. Schon sehr bald wurde Schütze Unterseebootkommandant. Korvetten kapitän Schütze erhielt für besondere Leistungen kurz nach Kriegsbeginn das E. K. I und E. K. II. Britische Illusionen Als inmitten heftigster deutscher Luftangriffe auf England auch noch die italienischen Divisionen in Nord- afrika zum Vormarsch gegen die britisch« Machtstellung i« Aegypten antraten, da wuchs die Sorge der Engländer ins Riesenhafte. In dieser Not haben die Briten alles «ufgeboten, um wenigstens den Druck in Rordafrika ab zuwehren und Aegypten für sich zu retten. Im Zuge dieser Maßnahmen richteten die Engländer wilde An griffe gegen die italienischen Truppen in Aegypten, i« deren Verlauf sich die Italiener zur Evakuierung von Sidi Barani veranlaßt gesehen haben. Der italienische Wehrmachtbericht hat in aller Offenheit von dieser Ent wicklung Kenntnis gegeben, wie er ebenso unumwunden hervorhebt, daß auch jetzt noch in den Kämpfen, die sich nunmehr im Grenzgebiet der Cyrenaika abspielen, der Druck der feindlichen Streitkräfte weiterhin anhält. Es konnte nicht ausbleiben, daß die britische Agita tion die englischen Teilerfolge gewaltig aufbauschen würde, zumal die Briten mit Siegen nicht gerade ver wöhnt sind. Wenn nun aber die Leser die Orte, die in den Kampfberichten genannt worden sind, auf ihren Karten gesucht haben, mag es manch einem passiert sein, daß er nichts gefunden hat. Schon dieser Umstand ist ge- eignet, die englischen Erfolge auf das richtige Maß zu rückzuführen. In den Kämpfen in Aegypten geht es eben nicht um den Besitz großer Städte und um die Herrschaft über bedeutende Festungswerke, sondern es handelt sich eben um Kämpfe in einer Wüstenzone. So erinnern wir uns, daß, als die italienischen Kolonnen vorbrachen, man in London sehr schnell mit der Bemerkung bei der Hand war, Italien werde durch seinen Vorstoß bestenfalls eine Verlängerung der Nachschubwege ge winnen. Wenn das auch den italienischen Erfolgen nicht gerecht wurde, so gilt diese Bemerkung doch mit vollem Recht für die Engländer, die tn der Tat mit ihrer Ent fernung vom Niltal nichts weiter erreichen als eine ge fahrvolle Verlängerung der Nachschubwege. Im übrigen ist das faschistische Italien Europa als Kriegführender nicht unbekannt. Wie war cs denn in Abessinien? Erzielten nicht auch in diesem Feldzug einige Eliteregimenter des damaligen Negus Haile Se- lassie vorübergehend einige taktische Erfolge? Den vollen Sieg der italienischen Waffen aber hat dieses Zwischen spiel nicht verhindern können, oder hat man in London den Jubel vergessen, mit dem man im Krieg in Spanien den Rückschlag begrüßte, den die italienischen Freiwilligen bei Guadalajara vor den Toren Madrids erlitten hatten? Und doch war auch dieses Geschrei verfrüht und gänzlich unbegründet. Gesiegt hat trotzdem die Sache, für die auch Italien gekämpft hat. Eine Truppe, die hart kämpft, die Zähigkeit besitzt — und alle diese Eigenschaften haben die Soldaten Italiens in Griechenland sowohl Wik in Aegypten deutlich genug unter Beweis gestellt —, die kann Wohl Rückschläge erleiden; den endgültigen Sieg jedoch wird man ihr nicht entreißen können! Wie erklärt es sich überhaupt, daß die Engländer in einer Wüstenzone mit voller Wucht gegen Italien an rennen, wie kommt es, daß die englischen Zeitungen Tag für Tag verkünden, „man muß gegen Italien ein hauen". Gerade dieses Geschrei enthüllt ja die Schwäche Englands. Ob die englisch-italienischen Truppen rechts oder links der Grenze der Cyrenaika im Kampfe stehen, ist so entscheidend nicht. Nachdem die Ent scheidung über das Schicksal Europas bereits auf den Schlachtfeldern in Frankreich gefallen ist, wird der Kampf gegen den letzten Feind der Mächte der Ordnung und des Aufstiegs, gegen England, in England selbst ent schieden werden. Alle Beobachter, die Zeugen der deutschen Luftangriffe waren, sind sich darüber klar, daß England durch die deutschen Bomber geradezu in eine Hölle ver wandelt wird. Mit unseren Luftgeschwadern aber schlagen uu ere Seestreitkräfte und unsere U-Boote ver nichtend aus England ein. Schon liegen Millionen Bruttoregistertonnen feindlichen Handelsschifssraums auf dem Grund des Meeres. Schon klaffen gewaltige Lücken in der britischen Kriegsmarine. Schon muß England den Londons Hilferufe an die USA. „England übersteht die Tatsache des Dreimächtepaktes" Englands immer dringendere Hilferufe an die USA. wegen oer tödlichen Wirkungen der Gegenblockade der Achse veranlassen „Giornale d'Jtalia" auf Grund der Darlegungen des soeben verstorbenen Lord Lothian zu der Feststellung, daß in den Worten des britischen Botschafters die letzte klare Aeußerung eines Mannes zum Ausdruck komme, der die schrecklichen Folgen der Gegenblockade der Achse gegen die bri tische Insel selbst erlebte. Während die Streitkräfte der briti schen Kriegsmarine schon heute nicht mehr den stetig wachsen den Aufgaben — vor allem auch des Schutzes der Geleitzüge — entsprechen könnten, seien die Seestreitkräfte der Achse in stetem Anwachsen begriffen. In dieser verzweifelten Lage setze England seine Hoffnungen auf die Vereinigten Staaten und rechne damit, die Amerikaner in ein Abenteuer hineinziehen zu können, um die von den USA. bisher auf leichte Weise aus dem Krieg gezogenen Vorteile und Gewinne in schwere Risiken und Verluste zu verwandeln. England über sehe dabei aber völlig die Tatsache des Dreimächte paktes, der automatisch wirksam würde, falls die Ver einigten Staaten in den Krieg eintreten sollten. „Der Dreimächtepakt bedroht die USA. nicht, er zielt auf eine solidarische Neuordnung in Europa, Afrika und Asien ab, also in Teilen des Erdballs, die nicht zu den Vereinigten Staaten und ihrer Lebenssphäre zählen. Der Dreimächtepakt hat auch lebhaftere Handelsbe ziehungen mit den anderen Kontingenten zum Ziel". Die Vereinigten Staaten brauchten das neue europäische Regime der Achse nicht zu fürchten, denn ein starkes geeintes Europa würde sich auch in den Handelsbeziehungen aktiver betätigen, und zwar auch mit Amerika. Das auf Europa und Afrika lastende passive Gewicht deS britischen Imperiums sei der Hemmschuh für den Fortschritt der Kontinente und verlangsame ihre Handelsbeziehungen mit Amerika. EssMe Provokationen Britische Kriegshandlungen in der amerikanischen Sicher- heitszone Wiederum haben britische Seestreitkräfte innerhalb der aus der Panamakonferenz festgesetztem panamerikanischen Sicher heitszone Operationen durchgesührt. Innerhalb dieser Sicher heitszone näherte sich ein britischer Kreuzer dem deutschen Frachtdampfer „Jdarwald", der aus einem mexikanischen Hafen ausgelaufen war, und machte den Versuch, das deutsche Schiff aufzubringcn. Der Kapitän des Dampfers „Jdarwald" hat sein Schiff der versuchten Aufbringung durch Selbstver- senkuna entzoaen. Bei Beginn der feindlichen Aktion des britischen Kriegs schiffes gab der Kapitän den Befehl, das Schiff in Brand zu setzen und die Bodenventile zu öffnen. Nach Durchführung dieser Maßnahmen ging er mit der Besatzung in die Rettungs boote. Die Engländer machten daraufhin den Versuch, an Bord zu gehen, um die Beute zu bergen und sich dadurch die Prisengelder zu sichern, mit denen die britische Admirali tät im Gegensatz zu der soldatischen Praxis anderer Völker Angehörige der bewaffneten Macht für derartige Taten zu bezahlen pflegt. Dieser Versuch, die Prisengelder zu verdienen, ist gescheitert. Der Dampfer „Jdarwald" ist infolge der von Kapitän und Besatzung getroffenen Maßnahmen brennend n n t e r g e g a u g e n. Daß die Nichtachtung der panamerikanischen Sicherheits- Zone durch die Engländer lein vereinzelter Akt war, sondern iystematlsch erfolgt, geht daraus hervor, daß ein weiterer feind licher Zerstörer etwa zur gleichen Zeit innerhalb dieser Sicher- hcitszone eine kriegerische Handlung gegen den deutschen Dampfer „Rhein" durchführte. Das Schiff wurde von seiner Besatzung verlasse», nachdem die Vorbereitungen zur Versen kung in Tätigkeit gesetzt worden waren. Das Marinedcpartemcnt der Vereinigten Staaten hat diese beiden Meldungen bekannlgegeben, ohne sich über die Rolle amerikanischer Zerstörer zu äußern, die die beiden deutschen Schiffe kurz nach dem Auslaufen aus dem Hafen in See ange troffen hatten. Die amerikanischen Zerstörer halten sich den deutschen Schiffen angcschlossen und dem Kapitän der „Idar- Wald" aus Befragen erklärt, die Schiffe bis zur Grenze der amerikanischen Sicherheitszone begleiten zu wollen. Es wäre interessant, zu erfahren, welche Instruktionen die aineri- kanischen Zerstörer fürdenFall haben, daß sie Augenzeugen kriegerischer Handlungen innerhalb der von ihnen patrouil lierten Sicherheilszone werden.