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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner F U Anzeiger täglich 8—S Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätzr d«i Mederholungen nach Preisliste Nr. 0 — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungetagen bi« vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Ttraß« S — Fernruf nur SSI. Lich« Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gchetzstch«, Sonn- und Feiertage veplgSpret«: Bet Abholung 14 tägig 1.— NM., frei Hau» 1.10 NM. etuschl 11 de». IS Pf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Dir Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. AchtmrgSaikSgad» für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlich»«- der amtNche« Bekanntmachungen des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsnitz sowie de» Finanzamtes z« Kamenz Montag, 16. Dezember 1940 92. Jahrgang Nr. 295 Wirtschaftliche Neuordnung Europas Präsident Kehrl über die deutsche Wirtschaft nach dem Kriege Aus der Tagung der Präsidenten der Deutschen Jndustrie- and Handelskammern in Braunschweig sprach der General- cefcrent im Reichswinschaftsmimstcrium und Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus, Kehrl, über „Die »rutsche Wirtschaft nach dem Kriege". Präsident Kehrl hob einleitend die kraftvolle Lage der »eutschen Wirtschaft im Kriege hervor die nur durch weit- rchtige Planung und vor allem durch das Vorausdenken und sie Zielsetzung des Führers möglich gewesen sei. Auch die Meisterung der Probleme nach dem Krieg erfordere rechtzet- ligcs Planen und gedankliches Befassen mit der Zukunft. Und 's sei schon setzt notwendig, für die wirtschaftliche Neu- gestaltung Europas Wissen, Phantasie und Initiative oer Wirtschaft einzusetzen. In einem Rückblick auf die Wirtschaftsentwicklung des I9. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts be zeichnete Kehrl die Industrialisierung der Welt als eine der größten Revolutionen der Weltgeschichte. In hemmungslosem Materialismus seien die sozialen Auswirkungen dieser Ent wicklung vernachlässigt und der Mensch dabei vergessen wor- oen. Die Zeit von 1919 bis 1939 habe darin bestanden, den aus den Raubzügen des 19. Jahrhunderts aufgebauten Kapita lismus und Plutokratismus zu erhalten. Nationalsozialis- mus und Faschismus seien aber zum Kampf angetreten, um neue Lebensgrundlagen zu schaffen. Die kommende ErotzraumwirlsüM Vom Extrem des 19. Jahrhunderts, die ganze Welt als einheitliches Gebiet zu betrachten und zu behandeln, und dem anderen Extrem der betonten Kleinräumigleit durch Zerbröcke lung Europas und Ausrichtung hoher Zollmauern sowie der Autarkie in Minialurräumen stoße man jetzt zur neuen We!' der europäischen Zusammenarbeit der Großräume und der Großraumwirtschaft vor. Bei der Grotzraumwirtschasi sei zwischen der europäischen und der deutschen Großraumwirt- schäft als der Wirtschaft des Großdeutschen Reiches zu unter scheiden. Das Allreich habe seine Fläche und seine Bevölke rung seit 1938 um 5V v. H. vergrößert. Diese Tatsache allein biete der deutschen Wirtschaft ungeabnte Möglichkeiten Ande rerseits erwachse der europäische Großraum von selbst Es sei eine ganz neue Winschaftswelt im Werden mit großen Per- ändcrungen und Wandlungen für das Ganze, aber auch für den einzelnen und fiir jeden Betrieb, der neu gewogen wer den würde. Nichts sei daher notwendiger als Phantasie und Anpassungsvermögen. Genügend Watz kür Ein« und Ausfuhr Für die Gestaltung der Wirtschaft nach dem Kriege zeich nete Kehrl eine Reihe von Gesichtspunkten und Zielen aus. Da selbst bei allen Anstrengungen zur größtmöglichen Bedarfs deckung im eigenen Raum oer Bedarf des europäischen Raums mit ständig steigendem Lebensstandard immer größer werde, so sei genügender Spielraum für Aus- und Einfuhr gegenüber Rußland, Ostasien, Südamerika und auch Nord amerika vorhanden. Nach dem Kriege werden sich weitere Möglichkeiten in Rohstoffen ergeben. Die neuen im Zeitalter der Chemie entwickelten Produkte werden den Warenaustausch beleben. Die Produkte des Vierjahresplanes werden ständiger Bestandteil unseres Exports bleiben. Die Möglichkeiten des Großraumes ergeben sich aus der Größe des Marktes und der Riesenhaftigkeit des Bedarfs, der Platz für alle läßt. Er forderlich sei sparsamstes Umgehen mit deutscher Arbeitskraft. Im deutschen Großraum werde der deutsche Arbeiter nur noch für hochwertige und damit bestbezahlte, höchsten Lebensstan- vard ermöglichende Arbeit eingesetzt werden dürfen. Die MWHlMlg im deuWen Levensraum die Besiedlung des Ostens und die noch nicht abgeschlossene Eingliederung insbesondere der Ostmark und des Sudelen gaues, wie überhaupt die Wiedergewinnung des gesamten Ost raum es bezeichnete Präsident Kehrl als eine große und wichtige Ausgabe des ganzen deutschen Volkes, deren Erfüllung der Mithilfe aller bedürfe. Das wichtigste aber sei für unser Zeitalter der Chemie die Entwicklung neuer Noh- und Werkstoffe, an deren Anfang wir erst stünden. Sie seien nicht kriegsabhängige Produkte, sondern hätten ihre große Zukunft. Sodann behandelte Staatsrat Reinhart Fragen der Preispolitik und wies daraus hin, daß es von jeher zu den vornehmsten Pflichten der Industrie- und Handels kammern gehört habe, ihr Gutachten nach allgemeinwirtschaft- lichen Grundsätzen zu erstatten und einen nicht vertretbaren Eigennutz ihrer Bezirlsfirmen zurückzuweisen. Stetige Ernährungspolitik Reichsminister Darre zur zweiten Kriegserzeugungsschlacht Am Sonnabend sprach im Rundfunk über alle deut schen Sender der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft R. Walther Darr« zum deutschen Land volk über die Aufgaben der zweiten Kriegserzcugungs- schlacht. Er führte aus: Im Oktober empfing der Führer in der Reichskanzlei Abordnungen aus de» Reihen des Landvolkes, um diesem zu banken für alles das, was das deutsche Landvolk im letzten Jahr sür Grobdeutschland geleistet hat. Der Führer Hai dann diesen Dank noch einmal vor dem ganzen deutschen Voll wiederholt, als er kürzlich in seiner Rede vor Berliner Rüstungsarbeitern folgendes sagte: „Hier danke ich vor allein dem deutschen Arbeiter und dem deutschen Bauern Die zwei haben es mir ermöglicht, diesen Kamps vorzubereiten und rüstungsmäßig die Voraussetzungen zum Standhallen zu schaffen. Und die zwei schassen mir auch die Möglichkeit, den Krieg, ganz gleich, wie lange er dauern sollte, durchzuführen." Mit diesen Worten sprach der Führer nach einem Jahr Kriegsernährungswirtschaft dem deutschen Landvolk seinen Dank aus. Wenn man bedenkt, daß wir den letzten Krieg ganz wesentlich auch am Hunger verloren haben, so wiegt dieser Dank unseres geliebten Führers doppelt und dreifach. Noch nie in der deutschen Geschichte ist das Bauerntum so geehrt und seine Leistung so anerkannt worden. Das tzistorWe Verdienst des Landvolk Heute dürfen wir voll Stolz bekennen: Die bisherige Ent- Wicklung des Krieges wäre unmöglich gewesen, wenn nicht die Männer und Frauen des deutschen Landvolkes durch ihre schwere Arbeit in den vergangenen sieben Jahren die Voraus- setzungen für solche Erfolge geschaffen hätten Es ist das historische Verdienst unseres Landvolkes, daß unsere Lebens mittelversorgung gesichert ist. Ohne seine Arbeit wäre eS unmöglich gewesen, die Lebensmittelrattonen seit Kriegsbcginn praktisch unverändert zu halten. Ohne seine Arbeit wäre es auch unmöglich gewesen, die Vorräte an Nahrungsmitteln anzusammeln, die es uns Heun gestatten, Schwankungen m der Erzeugung und tn den Zu- snhren auszugleichen Ohne die von uns planmäßig durchge- führte Vorratswittsckakl und ohne die teil 1933 auiaebaun Marktordnung wäre es wiederum auch nicht möglich gewesen, die Lebensmitielpreise tn Deutschland bei den wichtigen Grundnahrungsmilteln so stabil zu hallen, wie es tatsächlich der Fall ist. Der aufopferungsvollen Arbeit des deutschen Landvolkes und auch der klaren Steuerung dieser Arbeit seit 1933 durch unsere nationalsozialistische Agrarpolitik, ist es zu danken, daß Deutschland heute im zweiten Kriegsjahr den höchsten Er nährungsstandard aller Völker Europas zu ver zeichnen Hai. Dieser beruht auf einer Landwirtschaft, die heute die leistungsfähigste der ganzen Welt genannt werden darf. Das Ausland möge zur Kenntnis nehmen, daß auch aus dem Gebiete der Ernährnngswittschaft der bisher zurllckgelegte Weg schwerer gewesen ist, als es die Aufgabe sein wird, diesen Krieg ernährungswirtschaftlich durchzustehen. Besonders bedeutsam ist die tm Kriege erzielte Leistungs steigerung in der Milchwirtschaft. Als im Frühjahr die ses Jahres zur Milcherzeugungsschlachi ausgerufen wurde, kannten wir das Uebermaß an Arbeit, vas durch die Ein ziehung der Männer zur Wehrmacht verstärkt auf den Land frauen lastete. Wir wußten, daß die Forderung, die Mtlch- und Butlererzeugung zu steigern, gerade den Frauen auf dem Lande neue zusätzliche Pflichten bringen würde. Aber wir vertrauten auf die Einsatzbereitschaft des deutschen Landvolkes, und unser Vertrauen wurde auch hierbei nicht enttäuscht. So lagen beispielsweise die Milchanlieferungen an die Molkereien in den letzten Monaten ständig um 10 bis 15 Prozent höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres, obgleich die Abliefe rungen 1939 bereits um fast 10 Prozent höher lagen als im Jahre 1938. Die Buttererzeugung unserer Molkereien übertriff, ,etz> im Kriege die Buttererzeugung der entsprechenden Monate der Zeit vor dem Kriege um etwa 30 Prozent. Dieses Beispiel der Milcherzeugungs- schlacht zeigt, welche Produktionssteigerungen in unserer Land- wirtschaft möglich sind, wenn man hierzu die wirtschaftlichen Voraussetzungen schasst. Englands BloNadehoWung zerstört England hatte gehofft, uns durch feine Blockade gerade auf dem Fettgebie» entscheidend treffen zu können. Die Milch- erzeugungsschlacht hat auch diese Hoffnung Englands zerstört. Die Leistungssteigerung in der Milchwirtschaft machte es mög lich, den kriegsbedingten Ausfall bei der Einfuhr von Fetten aller Art weitgehend auszugleichen. Unsere feit KriegSbegin« stabile Fettration von rund 27V Gramm wöchen 1 llchje Kopf gehört heute zu den höchsten Fett rationen, die überhaupt tn Europa gewährt werden. England, das sich einst rühmte, ungefShr den höchsten Fettverbrauch Europas zu Haven, ist heute bereits gezwungen, eine Fettration vorzuschreiben, die s« Kopf und Woche um rund 50 Gramm niedriger liegt als die deutsche Fettration. Es kommt dabei noch hinzu, daß in England infolge der gestiegenen Preise und d«S Fehlens einer geeig neten Marktorganisation alle Rationen mehr oder weniger nur auf dem Papier stehen, während in Deutschland die zu geteilten Rationen dem schaffenden Volke auch tatsächlich zur Verfügung gestellt werden und bei gleichbletbenden Preisen sür jeden Volksgenossen erschwinglich sind. Wir wollen bei der Beurteilung der deutschen Fettration von wöchentlich 270 Gramm auch nicht vergessen, daß Deutsch land im zweiten Jahr« des letzten Krieges eine Fett- rarion von nur etwa 120 Gramm je Kopf und Woche, also noch nicht einmal die Hälfte der hentigen Ration gehabt hat. Angesichts dieser Tatsachen dars es für den deutschen Verbraucher keine Rolle spielen, ob er je nach Jahreszeit und dem dadurch bedingten Schwanken der Butter-Erzengnng in folge der durch das Klima bedingten unterschiedlichen Futter verhältnisse einmal einige Monate mehr Butter und weniger Margarine und in anderen Monaten mehr Margarine oder Butterschmalz statt frischer Butter erhält. Auf den anderen Gebieten des Lebensmittelmarktes liegt es nicht anders. Ein Vergleich der Fleischrattonen ozw. des Fleischverbrauchs in den verschiedenen Ländern Europas mit der deutschen Fleischration ergibt ein ähnliches Bild wie beim Fett. Aber wir wollen nicht nur voll Stolz auf das Vollbrachte zurückblicken, sondern hieraus auch neue Kraft und neuen Ansporn sür vas Kommende schöpfen. Militärisch ist dieser Krieg bereits zu Deutschlands Gunsten entschieden. Aber noch kämpf, England! Und solange dieser Geg ner nicht am Boden liegt, darf es bei uns auch kein Nach lassen geben. Doch auch nach vem Sieg muß das Reich, welches unser Führer schafft und dessen Freiheit uns alle glück lich und stolz zugleich mach,, gesichert sein und bleiben. Die Männer unv Frauen ves Landvolkes haben bereits bei der Herbstbestellung und bet ver Bergung der Hacksrucht- ernre in den letzten Wochen und Monaten gezeigt, daß sie ihre Ausgabe kennen. Die Rekord-Hackfruchlernte dieses Jahres ist. trotzdem sie insolge ihrer größeren Menge mehr Arbeit bei der Bergung machte als die des vergangenen Jah res. schneller geborgen und beendet worden als im vergangenen Jahre. Gleichzeitig aber Hal das Landvolk die Herbstbestellung ebenfalls schneller als im vorigen Jahr durchgeführt. Obwohl die Anbauflächen für Winter- weizen und Äinterroggen in diesem Herbst erfreulicherweise größer find als im vergangenen Jahre, ist heute bereits überall die Wintersaat im Boden, welche uns vas Brot im übernächsten Jahr geben soll. Dis erste wichtige Voraussetzung für die Sicherung unserer Brot- Versorgung im übernächsten Iahe ist vamit bereits geschasfen. Außerdem Hai das Landvolk dem Appell, zur Festigung unserer Fettversorgung oie Anbaufläche für Oelsaaten au s z u v e h n e n, in einem Maße Folge geleistet, welches die Erwartungen übertrifft. Es war das Ziel ausgestellt worden, oie Anbaufläche für Raps von 80 000 Hektar im vergangenen Jahr in diesem Jahr auf 200 000 Hektar zu steigern. Vielen er schien dieses Ziel als zu hoch gesteckt. Heute wissen wir, vast eine Anbaufläche von sogar 225 000 Hektar Raps erreicht mor sen ist. Es gilt nunmehr, die Vorbereitungen für die Erzeugungs- ichlacht in, nächsten Frühjahr zu treffen. Dank der Richtigkeit oer von uns bereits 1934 ausgegebenen Parolen zur Leistungs steigerung in der Landwirtschaft, ist es ebenso wie bei Kriegs- beginn auch jetzt nicht nötig, vicse Parolen zu ander». Die ilten Parolen behalten auch für vas neue Jahr ihre volle Gültigkeit. Es ist aber notwendig, einige dieser Parolen wieder besonders in Erinnerung zu rufen. „Hallet den Boden gelund und lruMbar!" 1. Der Boven ist oie Grundlage allen landwirtschaftlichen Schäftens und daher die Voraussetzung jeder gesunden Er nährungswirtschaft. Der Äcker muß gesund und fruchtbar oleiben, denn seine Fruchtbarkeit ist entscheidend für das Ge- seihen und die Entwicklung des gesamten Volkes, welches von ihm lebt Daher Hai jeder Bauer die Pflicht, den ihm inverlraulen Boden zu pflegen und ihn nach Möglichkeit in rinen noch besseren Zustand zu bringen, als er heule ist.