Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger täglich 8—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen »ach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und a» bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungetagen bi» vor». 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur SSt. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Tonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. etnschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung deS Bezugspreises. ZeitungSauSgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekauutmachunge« des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «ud enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bulsuitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 147 Donnerstag, den 26. Juni 1S41 93. Jahrgang Erste USA.-Hilfe für Moskau Einfrierung der sowjetrusstschen Guthaben aufgehoben Der USA.-Finanzminister Morgenthau hob auf Er- suchen des Staatsdepartcinents die Einfrierungsbestimmun gen über die sowjetrussischen Guthaben in den Bereinigten Staaten auf. Der Schritt, der nach einer Konferenz mit Ver- tretern des Staatsdepartements und des Justizministeriums erfolgte, macht die am 14. 6. von Roosevelt verfügte Ein- srierung der s o wjetrus si sch cn Guthaben wieder rückgängig, die gleichzeitig mit den Maßnah men gegen die Guthaben der Achse und anderer europäischer' Länder vorgenommcn wurde. Associated Preß bezeichnet den Schritt als erste USA.-Hilfe für Sowjetruß- land seit Beginn des deutsch-sowjetrusstschen Krieges. Es ist von geradezu symbolischer Bedeutung, daß einer -er führenden Exponenten des plutokratischcn Judentums der Neuen Welt den ersten offiziellen Schritt zur Unterstützung -es jüdischen Bolschewismus bekanntgibt. * Die Heuchler am Pranger Die Freigabe der Sowjetguthaben durch den Juden Morgenthau stützt sich auf eine allgemeine Anweisung des Präsidenten R o o s e v e l 1, der den Sowjets „allenurmög - liche Hilfe" zugesagt hat. Mit diesem Hilfeversprechen hat Washington seine heuchlerische Politik endgültig vor aller Welt enthüllt. Gemeinsam mit dem Chur chill-England haben die verantwortlichen Kreise in Washington immer wieder die „Rettung der Demokratien" als das angeb liche Kriegsziel der angelsächsischen Staaten hingestellt. Gerade Roosevelt hat sich bei jeder Gelegenheit als Prediger der freien Menschheilsrechte gefallen und dabei Grundsätze vertreten, die er heute samt und sonders preisgegeben hat. Wir erinnern uns ganz gut an die Kongreßbotschaft Roosevelts vom 6. Jan. d. I., die aus einem einzigen Loblied aus die vier wesentlichen „menschlichen Freiheiten" bestand: 1. die Freiheit des Wortes und der Meinungsäußerung, 2. die Freiheit und das Recht, Gott ans seine eigene Fasson anzubeten, 3. die Befreiung der Besorgnis vor Not, 4. die Befreiung vor Angst und Furcht. Die Vereinigten Staaten — so erklärte Roosevelt damals feier lich — geben denen ihre Unterstützung, die für die Verteidi ¬ gung uns Aufrechterhaltung dieser Rechte kämpfen. Wenige Monate später gibt der gleiche Mann zusammen mit Churchill ein Hilfsversprechen dem Bolschewismus, der die von Amerika so geschätzten Freiheiten bisher brutal mit Füßen getreten hat. Die angelsächsischen Staaten tun sich mit der Diktatur des Proletariats zusammen, in der die Welt den Inbegriff des blutigsten Terrors sieht. Engländer und Ameri kaner sieht man heute Arm in Arm mit der staatlich organi sierten Gottlosigkeit, die Schützer der Demokratien drängen ihre Hilfe dem Sowjetstaat aus, der die drei kleinen Rand staaten seinerzeit brutal vergewaltigt und Finnland und Rumänien überfallen hat. London und Washington geben vor, für die Freiheit der Menschenrechte zu kämpfen, und gleichzeitig machen sie gemeinsame Sache mit dem Todfeind der Menschheit. Drastischer konnte die Heuchelei der „Demo kratien" wohl nicht entlarvt werden. Roosevelt hat „alle nur mögliche Hilfe" an Sowjet rußland versprochen, welche Form diese Hilfe annehmen wird, konnte er oder wollte er allerdings nicht sagen. Die einzigen Sachen, die augenblicklich für eine Lieferung zur Ver fügung stehen, so erklärte er, wären solche Dinge, wie Socken oder Schuhe. Es würde lange Zeit an Anspruch nehmen, bis Flugzeuge geliefert werden könnten. Im übrigen gibt die amerikanische Presse selbst zu, daß die Bundeshaupt stadt bezüglich der Sowjethilfe weiterhin recht vorsichtig sei. Wie die „New Porl Sun" mitteilt, spielt dabei eine große Rolle die Vermutung der USA.-Militärs, daß die Sowjet armee sich gegen die deutsche Offensive nicht lange werde halten können. Obgleich Washington zugebe, daß ein deutscher Sieg über Sowjetrutzland einen schweren Schlag für die alliierten Siegesaussichten darstcllen würde, halte man eine verstärkte England Hilfe nach wie vor für die bessere Möglich keit Amerikas, zur Niederwerfung Deutschlands beizutragen. Die Materialhilfe für Sowjetrutzland würde Amerikas britische Hilse im kritischen Augenblick beeinträchtigen, und Washing toner Kreise meinten deshalb, es wäre besser, die Sowjets mit eigenen Mitteln kämpfen zu lassen, solange das möglich sei — das heißt solange die Sowjets eben in amerikanischen Socken noL lausen könnten. Mit müßiger Genugtuung* Hilfe für Moskau „unglücklicherweise" behindert Die deutschen Feststellungen über das seit langem gegen Deutschland gerichtete hinterhältige Zusammenspiel der So wjets mit England sind von dem britischen Außenminister Eden in Uebereinstimmung mit der Londoner Presse in einer für englische Verhältnisse ausfallenden Offenherzigkeit bestätigt worden. Angesichts dieser Tatsache wird auch Churchills so fortige Bereitschaft, mit der er im Namen Großbritanniens fein Hilseangebot an Moskau machte, verständlich, allerdings wtrv der er üsche Premierminister nicht so recht wißen, wre er tatsächlich Sowjetrutzland Hilfe gewähren soll. Wie Reuter meldet, wurde in der Aussprache nach der Rede Edens im Unterhaus erklärt, man könne die letzten Entwicklungen der Lage Londons „m itmätziger e n " tuung" betrachten. Die leichteste Art, Rußland Hilfe zu gewähren, so sei weiter geäußert worden, könne durch das Schwarze Meer erfolgen. „Unglücklicherweise hätten aber -ie Deutschen Griechenland, Kreta und die ägäischen Inseln im Besitz, die die Anfahrt zu den Dardanellen deckten". Nach dieser Erklärung wird es Churchill um so leichter fallen, sich vor der versprochenen Hilfeleistung zu drücken. Trügerische Hoffnungen. Von allen Londoner Erklärungen bringt Lordsiegel bewahrer Attlee die enge Verbundenheit zwischen England und Moskau am klarsten zum Ausdruck. Im Londoner Nach- richtendienft erklärt er: „Heute sind wir und die Sowjet ¬ union Verbündete. Die britische und die russische Regierung haben das gemeinsame Ziel, den Kampf gegen Deutschland, und sie müssen sich zu diesem Zweck gegenseitig Hilse leisten." Der Redner knüpfte daran die Hoffnung, daß Sowjetrutzland in diesem Feldzug Erfolg haben werde. Auf die Erfüllung dieser trügerischen Hoffnung wird England allerdings ver geblich warten. ..Kreuzzug der neuen Ideale" Der Krieg gegen den Bolschewismus beherrscht weiterhin das Bild der Auslandspresse. Starke Beachtung und Zustim mung findet in den römischen Blättern der Beschluß der Slowakei, mit ihren Truppen an der Seite der deutschen Armee am Kreüzzug gegen den Bolschewismus teilzunehmen. Die belgische Presse prangert auch weiterhin den sowjet russischen Verrat an. An Stelle eines bisher verschleierten sowjetischen Phantoms sehe man jetzt das ungeheure Mon strum demaskiert. Klarer als je erkenne man jetzt, wovon dieses Ungeheuer stets geträumt habe, nämlich von einem Krieg aller Völker, dem ein schrecklicher und ungeheurer Bürgerkrieg in den Ländern folgen sollte. Das argentinische Blatt „Pampers" begrüßt den Veruichtungskampf gegen den Bolschewismus, den Kreuz zug der neuen Ideale gegenüber den düsteren Rück schrittskräften, die der ganzen Welt das unheilvolle Zeichen von Sichel und Hammer aufdrücken wollten. Verständnisvolle Haltung Schwedens. Unterstützung des europäischen Freiheitskampfes durch schwedische Maßnahmen. DNB Stockholm, 25. Juni. Das schwedische Außenministe rium hat am Mittwoch nachmittag folgendes Kommunique aus gegeben: In der Lage, die durch den seht zwischen Deutschland und der Sowjetunion ausgebrochenen Krieg entstanden ist, wird Schweden weiterhin unerschütterlich seine Bestrebungen verfolgen, seinr Selbständigkeit und Anabhängigkeit zu wahren und sich außer halb kriegerischer Konflikte zu halten. Die neue Lage hat uns je doch vor gewisse besondere Fragen gestellt. So ist sowohl von finnischer als auch von deutscher Seite das Ansuchen gestellt worden, zu gestatten, daß auf schwedischen Eisenbahnen Truppen, die auf die Stärke einer Division be grenzt sind, von Norwegen, nach Finnland überfährt werden. M/ Zustimmung -es Reichstages hat die Regierung diesem Anflw chen stattgegebon. Die Ueberführung der Truppen wird in For men geschehen, die die schwedische Souveränität sicherstellen. Ser Feldzug im Men Aeber den Fortgang der Operationen in der Sowjetunion: ist die Oeffentlichkeit bisher näher nur durch die Schilderung den Kriegsberichter unterrichtet worden, während «ins in die Einzel heiten gehende amtliche Darstellung fehlte. Die Erklärung da fön st. natürlich in bestimmten Militärischen Notwendigkeiten zu sc. hen. Zuletzt war es ja gerade der Fall Kreta, in dem sich er.- wies, wie wichtig es unter Amständen sein kann, daß man dep Gegner nicht durch eigene det aillierte Meldungen über Von- gch U'. u-d Entwicklungen unterrichtet, die ihm sonst verborge? ble.ben würden. Aus den Darstellungen der Kriegsberichter ergibt sich, auch wenn Ortsangaben fehlen, klar daß der Vormarsch der deutschen Truppen sehr schnell vorwärts geilst. So wurde u. a. von Lages. maism- uungen von 50 Kilometer gesprochen. Bei der Beurtei lung der Kampfhandlungen ist es wichiig, zu berücksichtigen, dak die Sowjetunion über eine eigene Luftwaffe nicht verfügt sonst dern daß dis einzelnen Fliegerverbände auf die beiden WhrmachL» tsue üb-- die die Sowjetarmee verfügt — Heer und Kriegsma rine — verteilt sind. Aus den Beobachtungen im finnischen Feld, zuz könnt «man den Schluß ziehen, daß trotz verschiedener wesent. sicher Verbesserungen in der Sowjetarmee diese namentlich j? der Führung großer und zusammengefaßter Verbände fchwer be-- Weglich ist. Genauere Arteile über Einzelfragen lassen sich abe/- kaum abgeben, da die Sowjetunion sich mit großer Konsequen» gegenüber fremden Einblicken verschlossen hat — mehr als jeds^ andere Land in Europa —. Deshalb kann man auch den zahl reichen ziffernmäßigen Angaben, dis über die Stärke der Sowjet, streltkräfte verbreitet werden, keinen besonderen Wert bcimcsscn. Dann haben die Sowjets eifrig an der Motorisierung ihre)- Wehrmacht gearbeitet, aber die Erfolge dieser Bemühungen mü^ sen doch mit großer Zurückhaltung beurteilt werden, denn gerade die technische Kriegführung setzt ein besonderes hohes Maß von Organisationsvermögen voraus, über das die Sowjets erfah rungsgemäß nicht iß besonderem Maße verfügen. Es wird in die sem Zusammenhang darauf hingrwiesen, daß sich z. B. im spani schen Feldzug die Bolschewisten zwar als gute Flieger erwiesen, daß aber ihre Maschinen schon damals nicht den technischen Er fordernissen entsprachen. Der Finnlandfsldzug war ja ebenfalls kein Ruhmesblatt für die Sowjets auch auf diesem Sondergebiet. In der Zwischenzeit hat aber die Technik der Luftwaffe ganz alh- gemein ganz ungeheure Fortschritte gemacht und in ganz beson derem Maße trifft das für die deutsche Luftwaffe zu, die einen hohen Grad der Vervollkommnung erreicht hat. Ls spricht vieles dafür, daß die Sowjets dieses Entwicklungstempo auch nicht an nähernd haben mitmachen können. Was schließlich dis Flott« ant langt so ist die Hochiseflotte veraltet. Dagegen verfügt die Sow jetunion über eine größere Anzahl von A-Booisn, von denen sich freilich stärkere Verbände im Fernen Osten befinden. Aeber rhrcp Kampfwert ist damit aber auch noch nichts ausgesagt. Eben sc- wenig wie man verläßliche Ziffern der Armee kennt, ebenso wo mg kann man zunächst über den Geist, der sie erfüllt, sagen- Wenn Kriegsberichter von Fällen heftiger Gegenwehr sprachen^ so ist auch durchaus nicht ohne weiteres ein allgemeingültiger Schluß zu ziehen. Aeber alle diese Fragen wird aber die Ent wicklung der nächsten Zeit Äuskuntt geben. ' Generaloberst Haase 40 Jahre Soldat.^^