Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner — Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme -er gesetzlichen Sonn« und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. rtnschl 12 bez. 18 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.80 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt feinen Anspruch auf Rückzahlung beS Bezugspreise«. ZettungSauSgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und bie Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffentlichung der amtliche» Bekanutmachunge« des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «nd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsnitz sowie des Finanzamtes z» Kamenz Nr. 155 täglich 8—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bet Wiederholung« mNH Preisliste Nr. 8 — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und ab bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungitagen bi« vor» 10 Uhr aufzugebe«. — Geschäftsstelle: Nur Mdolf-Httler-Strahe 2 — Fernruf nur SSt. Sonnabend/Sonntag, den 5./6. Juli 1941 93. Jahrgang Der „Stalin-Linie" entgegen Ostfront in zügiger Vorwärtsbewegung Die gesamte Ostfront ist in zügiger Vorwärtsbewegung, wenn die Sowjetarmee an der ganzen Front auch weiter zähe Kämpfe liefert. Hinter den vorgehenden Truppen vollziehen sich nach wie vor wichtige Aufräumungsarbeiten durch Abkämmen des Ge- ländes und Reinigen von versprengten Truppen und einzelnen Ueberbleibfeln der Sowjetverbände. Die deutsche Luftwaffe hat ihre Kampftätigkeit nunmehr nach den ersten Vernichtungsschlägen gegen die Sowjetstteger- formationen und ihre Bodenorganisationen hauptsächlich der Unterstützung der deutschen Erdoperationen zugewenvet. Neben dem Eingreifen in unmittelbare Kämpfe erfolgt vor allem die Zerstörung der rückwärtigen Verbindungen des Feindes, ins besondere dis Eisenbahnnetzes. Da das Sowjet-Eisenbahnnetz ohnehin recht dünn ist, und jetzt bereits große Verkehrsstau ungen die Folge. Damit wird dem Gegner sowohl die Möglich keit eines geordneten Rückzuges als auch die Heranführung von Reserven erschwert. Die Gesamtlage zeichnet sich jetzt wie folgt ab: Die Offcnsivplänc der Sowjets gegen Mitteleuropa sind unwirksam und ausgeschaltet. Die in der Nähe der Grenze aufgebaute gewaltige Front Don Süwjetstreitkräften ist duchstoßen und zersplittert. We sentliche Teile sind restlos vernichtet und ausgeschaltet. Die Truvven-. Waffen und Fluareuabestände der Sowjets sind durch die bisherigen Vernichtungskämpfe in derartsger Form geschwächt, daß die Verluste nicht mehr aufgeholt wer den können. Die gesamte bisherige Sowjctfront ist aus der ganzen Li nie im Rückzug. Die deutschen und verbündeten Truppen stoßen scharf nach und nähern sich jetzt der sogenannten „Stalin- Linie". Die „Stalin-Linie" ist eine gedachte Verteidigungszone der Sowjets, die sich vom Schwarzen Meer hinter der alten sow jetischen Grenze zunächst ostwärts des Dnjester entlangzieht, um dann, nach Norden abbiegeud, über Schitomir den Dnjepr- Abschnitt zu erreichen. Sie setzt sich hinter dem Oberlauf des Dnjepr fort über die Landbrücke Witebsk bis Pleskau (Pskow) und verläuft dann ostwärts des Peipus-Sees uru> der Narwa bis zum Finnischen Meerbusen. Da die Sowjets hier seit Jahren Vorbereitungen zur Ver teidigung getroffen haben sollen, ist zu erwarten, daß die Sopjetarmee alles aufbieten wird, um diese Linie zu halten. Ungarns Truppen in der galizischen Ebene Der Heeresbericht des ungarischen Eeneralstabes vom 4. Juli besagt, daß die ungarischen Truppen den im Rückzug befind lichen Feind bereits in der galizijchen Ebene verfolgen. Die ungarische Luftwaffe hat wiederum erfolgreich militärische Ziele in der Sowjetunion bombardiert. Erpresser an Finnland Blauweiß-Buch enthüllt die Taktik Moskaus Die finnische Presse ist ganz von den militärischen Ereig nisse enthüllt. Dabei nimmt naturgemäß der erste finnische Heeresbericht die hervorragendste Stelle ein. Die Tatsache, daß die Finnen zusammen mit den Deutschen überall die Grenze überschritten haben, hat den stärksten Eindruck gemacht, eben so die Vernichtung von 48 seMstichen Flugzeugen. Bei den deutschen militärischen Erfolgen ist es vor allem die sich nun allmählich abzeichnende Vernichtung größerer Teile der Sow jetfront, die in großen Ueberschriften auf den ersten Seiten der Blätter gewürdigt wird. Besondere Beachtung findet auch der Hilferuf Stalins, den man als einen letzten Versuch verzweifelten Widerstandes bezeichnet. Ferner zitieren die Blätter Auszüge aus dem jetzt er scheinenden finnischen Blauwciß-Buch. Dabei wird die Einmischung der Sowjetunionin die in neren finnischen Angelegenheiten hervorgchoben und als be- sonders bezeichnend die Erpressung des Rücktritts des Mini sters Tanner und die Einmischung in die Wahl des Staats präsidenten herausgestellt. Die Sowjetunion operierte dabei immer mit dem Argu ment, daß, falls ihre Wünsche nicht berücksicht würden, Finn land nicht einen Frieden, sondern den Krieg mit der Sowjet union wolle. Die gleiche Einstellung wurde von Molotow auch betreffend der provokatorischen und Unruhe stiftenden Tätig keit des „Vereins für Frieden und Freundschaft zwischen ver Sowjetunion uno Finnland" mehrmals zum Ausdruck ge bracht. Als die Anführer der damaligen Demonstrationen ver ¬ haftet wurden, gaben sie beim Verhör zu. daß sie gewaltige Geldmittel oder sonstige Unterstützungen von der Sowjet union erhalten hätten und daß man sie lieber in Ruhe lassen sollte, denn sonst würde von feiten der Sowjetunion eine effektive Hilfe nicht ausbleiben. Während der Vorbereitung der Präsidentenwahl erklärte Molotow dem finnischen Gesand ten am 6. Dezember, daß die Sowierunion sich nicht in die inneren Verhältnisse Finnlands einmischen wolle. Sie verfolge aber „sehr aujmerksam" die Vorbereitungen der Präsidenten wahl. Die Sowjetunion wolle keine Kandidaten Vorschlägen aber falls solche Personen wie Tanner, Kivimäli. Manncrheim oder Svinhusvud gewählt werden sollten, so würde die Sowjet union daraus den Schluß ziehen, daß Finnland nicht eine Erfüllung deS Friedensvertrages, sondern den Krieg mit der Sowjetunion wünsche. Diese Erpressung ist einer der markantesten Beweise für die Einmischung in die inneren finnischen Angelegenheiten von feiten des Bolschewismus. „Suomen Sostaldemokraatti" und „Hufvudstadsbladet" behandeln in ihren Leitaussätzen an erster Stelle den Wieder eintritt Tanners in die Negierung, wobei hervorgehoben wird, daß Tanner durch seine konsequente antibolschewistische Ein stellung die finnische Arbeiterschaft von einer kommunistischen Durchdringun« bewahrt habe Er sei daher nur eine Ari der Wiedergutmachung, wenn Vieser Mann heute wieder in die lei tende Stellung zurückkehrt. LVVVVMann ubergelausen Aus dem Führerhnuptquartier, 4. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht teilt mit: Nach dem sie ihre politischen Kommissare erschossen hatten, sind heute 20 000 Mann der bei Minsk noch eingeschloffenen Teile der Sowjetarmee übergclaufen. Das Ritterkreuz Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ver- Neh aus Vorschlag des Oberbeschlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberleutnant zur See T o v_p. Unteroffizier und Gefreiter ausgezeichnet Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ver lieh aus Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Ecneral- seldmarschall von Brauchitsch, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberleutnant Mickleq, Kompaniechef in einem Schützen regiment; Leutnant Toll, Zugführer in einem Pionier-Bataillon; Leutnant Erobert Führer eines Sonderkommandos; Leutnant Droste, Stoßiruppsührer in einem Infanterie- regtment; Oberjäger Sandner. Gruppenführer in einem Ecbirgs- zagerregiment; Gefreiter Valtiner, Spähtruppführer in einem Ecbirgs. jagerregiment. kr fiel bei ftslzer Tat Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ver lieh aus Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Eeneral- fcldmarschall von Brauchnsch, nachträglich das Ritterkreuz de» Eisernen Kreuzes Leutnant Schneege, Pionierzugsührer in einem Infanterieregiment. Arbeitsgemeinschaft » r Schäbltngsvetiimpfung Aus einer Reichsiagung oee Fachausschusses der Desin fektoren und Schäolingsbekämoiei m Fachami „Freie Berufe" der Deutschen Arbeiisiroin wurv> in« 4 Full Vie Grünvung einer NeichsarbcttSaenieiii'ck'.i'i 'U! Schäolingsbekämpfung be schlossen. Die sogenmmte Stalin-Linie Je offensichilicher das völlige Scheitern der sowjeirus- sischen Angrifsspläne wird und je deutlicher sich die kaia- strophale Niederlage der Sowjettruppcn abhebt, desto eisriger beschäfiigi man sich in der feindlichen Weli mii der sogenann ten Stalin-Linie, in der, so hofft man vor allem in London, die rückwärtsfluienden Armeen der Sowjetunion wieder Fuß fassen und den Kampf gegen die deutschen Trup pen wiederaufnehmen werden Was ist nun diese sogenannie Sialin-Linie? Roh skizzieri, verläuft sie vom Peipussee ungefähr nach Süden bis Wiiebsk, dann weiter nach Orscha, von dort zum Flußlaus des Dnjepr und biegt dann nach Westen ab zum Dnjestr und dann bis zum Schwarzen Meer. Man darf sich allerdings darunier keine feste Verteidigungslinie von zusammenhängenden Bunkerbesestigungen vorsiellen. Wohl dürften an einzelnen Stellen Stützpunkte vorhanden sein, im allgemeinen aber handelt es sich um eine Mischung aus solchen Befestigungen und natürlichen Hindernissen der Landschaft, Flußläufen usw. Ob es den Sowjettruppen noch möglich sein wird, in oder hinier dieser Linie neue Befestigungen anzulegen, läßt sich vorerst nicht beurteilen. Immerhin mutz man damil rechnen, daß sich innerhalb dieser Linie noch erbitterte Kämpfe ab spielen werden. Die feindliche Truppenführung wird sicher alles versuchen, diese Linie, die den Namen des obersten Bolschewiken führi, zu verteidigen, zumal hinter dieser Linie das offene Land ungeschützt dalicgi. Im übrigen dürfte die deutsche Luftwaffe sich dieser Befestigungen ernstlich annehmen. Sie Hai bereits in den letzten Tagen erfolgreich in die Erdkämpse eingegriffen, nachdem sie zunächst die Luft herrschaft durch die Vernichiung von nahezu 5000 Feindflug zeugen erkämpft hatte. Wenn die Abschußzisfer in Zukunst niedriger sein wird, so liegt das eben daran, daß die Sowjet- luftwafse nach den schweren Verlusten der ersten Tage stark zusammengeschmolzen ist und etwa noch vorhandene Reserven aus die ganze Fronibrelte verteilen mutz. In der Agitation die in den sowjeirussischen Sendern zur Auspeitschung der Massen betrieben wird, zeigt sich, datz in den großen Zeniren eine starke Verwirrung, wenn nicht gar Widerstände gegen die Sowjetmacht eingerissen sind. In allen Sendern würden die drakonischen Strafen gegen Desertion, Sabotage, defaitistische Akte und die sich steigernde Arbeiisunwilligkeii angedrohi. Bezeichnend für das Durch einander in sowjetischen Kreisen ist auch die Tatsache, daß die Sowjeiregierung der Ukraine von Kiew nach Charkow ge- flüchiet ist. Wie Riga genommen wurde Hervorragende Tat einer Vorausabteilung Bei ven heißen Kämpfen um Riga hat sich eine deutsche Vorausabteilung unter Führung von Oberst Lasch hervor- ragenve Vervtenste erworben. Durch ihren schneidigen Vorstoß ermöglichte sie die schnelle Einnahme der mit starken sowje tischen Kräften besetzte Stadt. Während bolschewistische Infanterie, unterstützt von schwe ren Panzerverbänoen, die Außenbezirke Rigas zäh verieivigre, stieß plötzlich im Dämmer ver hereinbrechenocn Nacht die deut sche Vorausabteilung vor Panzerjäger stürzten nach vorn und hämmerten ihre Granaten in die rollenden bolschewisti schen Panzerkampiwagen, wodurch 30 zerschossen und in Brand gesetzt aus der Strecke liegen blieben. Auf seinem Ge fechtsstand gab ver Kommandeur, Oberst Lasch, seine weiie- ren Befehle, ließ einen oichien Waldabschnitt unter Feuer nehmen und pirschic sich dann mii Jnfanteriegruppen weiter oor. Im Dunkel der Nack» wurde der Angriff näher und näher an die bolschewistischen Stellungen herangelrageu Im Höllentempo huschle eine motorisierte Infanterie-Einheit über die Einfallstraße nach Riga hinein. Vor einem Wirrwarr ver- nichletcr bolschewistischer Panzerkampiwagen knirschien die Bremsen, die Wagen und Naver verhielten, und in blitzarti gem Vorstoß stürmten die oeuischen Soldaten in den Sudteil Rigas hinein. Erbitterte Tiraßenkämpse entbrannten. Ein Kel ler, in dem sich etwa fünitta Bolschewisten eingenistet hatten, wurde mit Hanvgranaien ausgeräuchert. Maschinengewehr- salven strichen die Fronten ver Häuser ab, aus Venen Vie bol schewistischen Soldaten ihr hinterhältiges Feuer eröffneten. Schnell war der erbineric Widerstand gebrochen. Weitere Trup penteile rückten nach und nahmen Riga endgültig in deutschen -Besitz. Dänemark fordert SMckmig der USA. Konfvlate Im Hinblick auf die Tatsache, datz die amerikanische Re gierung es den von der dänischen Regierung anerkannten Konsulaisbeamten in den Vereinigten Staaten unmöglich ge» macht Hai, dort ihre Tätigkeit weiterhin auszuüben, Hai die dänische Negierung ebenso wie andere europäische Regierung gen die amerikanische Regierung ersucht die Heimreise der in Dänemark befindlichen amerikanischen Konsulaisbeamten zu veranlassen.