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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner W Anzeiger Nr. 197 Sonnabend/Somitag, den 23/24. August 1941 93. Jahrgang täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Abolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Auzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Dekauntmachungeu des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekauutmachuugen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn« und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. einschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zettungsausgabe sür Abholer Erstes Auslandsecho zu den großen Erfolgen „Eine schreckliche Gefahr von Europa genommen" DNB. Berlin, 22. August. Die Presse in aller Welt steht im Banne der Sondermeldung, die aus dem Führerhauptquartie? am Freitagmittag den beispiellosen Siegeszug der deutschen und verbündeten Armeen im Osten nach zwei Monaten harter aber erfolgreicher Kämpfe gegen die Bolschewisten bekanntgab. Alle Auslandszeitungen würdigen die Leistungen der deutschen Wehr macht, und selbst BM.ter. die keineswegs deükschfre«mdliH: eingestellt sind, kennen nicht umhin, die schwer« Niederlage der S< v j«ts zuzugeben. ' „Die bolschewistische Kriegsmacht hat eine Schlappe er. litten von der sie sich nicht wieder erholen kann" schreibt ?io finnische Zeitung „Ajan Suunta" über die Sondermeldmrg „Zwei Monate Krieg im Osten". „Aber der Umstand, daß die Sowjetarmee den hoffnungslosen Kampf noch fortzusetzen oer-- sucht, beweist besser als irgend etwas anderes, eine wie schreA- lichr Gefahr im Osten Europas bestanden hat. Alle Völker, die zum westlichen Kulturkreis .zählen, hätten wahrhaft Grund, Deutschland dafür zu danken, daß es mutig zum Kreuz z ug ausgc- zogen ist, um die di« von dem militärischen Bolschewismus drohende! H «fahr zu vernichten". Die finnische Volksarmee brauche ihren Einsatz im Osten nicht zu bereuen, denn sie kämpfe für den eigenen Steg und den ganz Europas. Die Bilanz des zweimonatigen Feldzuges gegen die Sowjet union U^rd von den Blättern in Sofia durchweg als SpitzcO- meldung und in größter Aufmachung veröffentlicht. Erne 5-Milli- oneni-Armee vernichtet — lauten die eindrucksvollen Uebrr- schriften. - In der „Chronik des gegenwärtigen Krieges" befaßt sich der militärische Mitarbeiter der Belgrader „Obnova" mit der stolzen Bilaz der zwei Monate Krieg im Osten. „Die Sowjets haben wertvolle Gebiets verloren. Sie haben das Schreckenprestige verloren, mit dem sie volle 23 Jahre das Volk beherrslHtenl.Das Sowjezregime geht dem unabwendbaren Fall entgegen. Dies ist ein schrecklicher Schlag für England. Die Operationen an der Ostfront nehmen einen für Stalin immer dramatischeren Ver lauf". Alle Blätter weisen außerdem auf den Aufruf von Mar schall Woroschilow an die Petersburger Bevölkerung hir^ aus dem, wie sie hervorheben Ebenfalls die ernste Lage der Sow jettruppen hervorgehe. Dieser Appell zur Verteidigung der Stadt so meinen die Bukarester Blätter, werde schwerwiegende Folgen nach sich ziehen können. „In zwei Monaten hat die Sowjetunion ein Gebiet von 870 000 qkm verloren", lautet die Schlagzeile der Madrider Zeitung „Arriba". Das Blatt bringt auf der Titelseite eine Landkarte von Europa, aus welcher hervorgeht, daß dieses riesige Territorium von der Ausdehnung der von Deutschland besetzten Gebiete Polen, Norwegen, Hallend^ Luxemburg, Bel gien und Frankreich zusammengenommen entspricht. In einer Usbersicht über die deutschen Erfolge im Osten muß die amerikanische „Shanghai Lveningpost" «ingestehen: Ein, wandfrei steht fest, daß Deutschland an verschiedenen Fronten durchschlagende Erfolg« errungen hat, daß Sowjetrußland «norme Verluste, zugefügt worden sind und daß deutsche Truppen weit größere Gebiete überrannt haben, als je zuvor in einem andere« Feldzug". Erfolge an allen Fronten 6000 Gefangene allein bei Narwa Bei den erfolgreichen Kämpfen, di« im Raum von Narwa - zur Einnahme der Stadt am Donnerstag, 21. August, stattian- den, machten die deutschen Truppen 6vvü Gefangene. Außerdem vernichteten deutsche Verbände zehn sowetische Panzerkamps- wagen, 51 Geschütze, 34 Maschinengewehre sowie 4V0 Granat werfer. Auch in diesen Gefechten wurden den Bolschewisten blu tige Verluste beigebracht. Wettere ForMritte im Raum von Eomel Bei der Fortsetzung des Kampfes im Raum von Eomel er zielten die deutschen Truppen weitere Fortschritte. Die Sowzet- verbände hatten neue schwere Verluste. Die Zahl der Gefange nen erhöht sich ständig. In Kämpfen ostwärts von Eomel ver nichteten deutsche Truppen erneul fünfzehn sowjetische Panzer, darunter einen von 32 Tonnen. Durch den überlegenen Kampf willen und die Kampftechnik der deutschen Truppen wurde in diesem Frontabschnitt auch eine Anzahl Geschütze erbeutet. Angriff nordwärts Smoienff diutig adgeWagen Die tzeutschen Truppen schlugen am 20. August nordwärts Smolensk einen sowjetischen Angriff unter blutigen Verlusten für die Bolschewisten zurück. Sowetifche Panzer blieben im wohlaezieltcn deutschen Abwehrfeuer bewegungsunfähig liegen. Der Versuch der Bolschewisten, die Panzer abzuschlagen, schei terte durch das starke deutsche Störungsseucr. In kurzen hef tigen Kämpfen arbeiteten sich die deutschen Abteilungen an die . anderen sowjetischen Panzer heran und zerstörten vierzig Pan- izerkampswagcn. Vom 17. bis 2V. August vernichtete allein Vie ^rn diesen Kämpfen eingesetzte deutsche Division — außer den vor den sowjetischen Linien liegengebliebenen — insgesamt über siebzig sowjetische Panzer. Sowjetische Truppenanfammlungeu aus der Luft belämpft Im nördlichen Teil der Ostfront bekämpften deutsche Flug zeuge am 21. August mit guter Wirkung sowjetische Truppen- anfammlungcn und motorisierte Kolonnen. Artilleriestellungen der Bolschewisten wurden mit Bomben belegt. Brücken im Raum nordostwärts des Ilmensees wurden durch Volltreffer zerstört. In Nord-Estland richteten sich ersolgrciche Angriffe deutscher Kampfflugzeuge gegen sowjetisch« Kraftwagen, die in Bereit schaft standen. Die Bolschewisten verloren durch diese heftigen »nd erfolgreichen Angriffe viele Menschen und Kriegsmaterial. Sowjetzerftörer schwer beschädigt Verbände der deutschen Luftwaffe griffen auch am 21. August wieder sowjetische Schiffsziele im Seegebiet von Odessa mit Er folg an. Südlich von Otschakow wurde ein Zerstörer durch Bom beneinschläge unmittelbar am Heck schwer beschädigt. Ein sowje tisches Vorpostenboot wurde von deutschen Jägern im Tiefan- grisf erfolgreich mit Bordwaffen beschossen. rverrer oomvaroierren oeuricye rrampsslugzeuge m oer südlichen Ukraine Eisenbahnziele und marschierende Kolonnen. Auch diese Angriffe wurden im Tiefslug ausgeführt. Die Bolsche wisten erlitten durch wirksamen Beschuß mit Bordwaffen blu tige Verluste. 35 SowjeWgzeuge am Boden vernichtet Sowjetisches Handelsschiff versenkt Im Nordabschnitt der Ostfront waren am 21. August die Operationen deutscher Kampfflugzeuge besonders erfolgreich. Im Finnischen Meerbusen wurde ein sowjetisches Handelsschiff von 5000 BRT. aus niedriger Höhe angegriffen und durch einen Volltreffer so schwer beschädäigt, daß es nach einer heftigen Explosion m Brand geriet und kurze Zeit darauf sank. Im Raum von Leningrad sowie ost- und südostwärts von Leningrad vernichteten deutsche Kampfflugzeuge bei Angriffen auf insgesamt acht Flugplätze 35 sowjetische Flugzeuge am Boden. Sechzehn sowzetlsche Maschinen wurden in Luftkämpfen von deutschen Jagern abgeschossen. Sunderland-Flugboot zum Abstürz gebracht Deutsche Flugzeuge dehnten im Laufe des Donnerstag den 21. August, ihre Aufklärungsflüge auf weite Räume der oriti- schen Insel und das Seeaebiet aus Der Pilot eines deutschen Aufklärungsflugzeuges sichtete nordostwärts der Faroer-Inseln über See ein britisches Flugboot vom Muster Sunderland. Die deutsche Bordbesatzuna konnte bereits beim ersten Anflug, so schwere Treffer in dem großen britischen Flugzeug anbringen, daß dieses kurz darauf ins Meer stürzte und versank. l3 Feludslugzeuge in Asrita ohne Eigenverluste abgescholsen Die deutsche Luftwaffe stellte auch an der afrikanischen Front neuerdings wiederum ihre Ueberlegenbeit unter überzeugenden Beweis. Am 21. August kam es, wie schon im Wehrmachibericht gemeldet, zwischen Sidi Baravi und Sollum zu einer Reihe von Luftkämpfen mit britischen Bomber- und Jägersormationen. Der Feind verlor dabei insgesamt dreizehn Flugzeuge, darunter vier Bomber. Die deutschen Flugzeuge erreichten nach Erfüllung ihrer Aufträge ohne Schaden ihre Einsatzhäsen. Zur Landung gezwungen Nachdem bereits am 16. August zwei britische Flugzeuge i« Abschnitt von Sollum durch deutsche und italienische Soldaten zur Landung gezwungen und die Besatzungen gesangenaenom- men wurden, fiel jetzt im gleichen Raum ein werteres britische« Flugzeug unversehrt in die Hände der Achsentruppen. Die Mann schaft war unverletzt und befindet sich in einem Gefangenenlager. Das Flugzeug wurde nach genauer Durchsicht fichergeftellt. Vernichtungsschläge gegen Moskau Acht Wochen Krieg gegen die Sowjetunion haben genügt, um große Teile der Kriegsmaschinerie des Bolschewismus zu zerschmettern. 1250 000 Gefangene, 14 000 Panzerkampfwagen, 15 000 Geschütze sowie 11250 Flugzeuge haben die Sowjets, wie das OKW. in seinem zusammenfassenden Bericht vom W. August bekanntgibt, in dieser Zeit verloren, dazu wichtige Rohstoffe und Industriegebiete. Aber selbst diese Zahlen von gigantischer Höhe geben noch immer kein vollständiges Bild, weil die sowjetischen Divisionen darüber hinaus auch noch unvorstellbar schwere blutige Verluste erlitten haben. Nach einem Kamps von acht Wochen steht heute die deutsche Wehr macht auf einer Front von 2500 Kilometer Länge siegreich tief in Feindesland. Zu verdanken haben wir diese Leistun gen, die zu den größten gehören, von denen die Kriegsgeschichte berichtet, deutscher Feldherrnkunst und der Tapferkeit deutscher Soldaten und männlicher Härte in der Erduldung von Stra pazen. Ebenso stolz, wie wir auf unsere Soldaten sind, sind wir auf den mutigen Kampf der Truppen der verbündeten Länder, die Schulter an Schuller mit unserer Wehrmacht einen Feind niederschlagen, der für uns alle zu einer großen Gefahr geworden war. Verseucht von der bolschewistischen Agitation, lm Rücken bedroht von den Pistolen der fanatischen politi schen Kommissare, haben die Sowjettruppen zähen Widerstand geleistet. Dazu aber waren sie um so mehr in der Lage, als die Heeresmasse der Sowjets ja nicht aufmarschiert war, um sich zu verteidigen, sondern die Aufgabe, die diesen Kolonnen gestellt war, war der Angriff. Die Sowjeidivisionen sollten den Krieg nach Deutschland tragen und dem europäischen Fest- land die Revolution, den Hunger, Not und Elend bringen. Als im Osten der Donner der Geschütze begann, als sowje tische Flugzeuge gleich zu Hunderten zertrümmert wurden, als die Sowjets Tankkolosse schwerster Art gegen die deutschen Divisionen vorwarsen, da erhielt die Well eine Ahnung da- von, welche Gefahren sie bedroht hatten. Zum Glück ist jedoch der riesige materielle Aufwand der Sowjets an der Entschluß- traft der deutschen Führung und der Unerschrockenheit des deutschen Soldaten zuschanden geworden. Ueberblicken wir noch einmal den Feldzng dieser ach« Wochen in seinen Hauplzügen. Im hohen Norden haben fin nische und deutsche Truppen Finnland vor einem neuen bot- schewistischen Einsall geschützt und das den Finnen geraubte Gebiet von einer furchtbaren Schreckensherrschaft befreit. In den Ostseeländern Hal die Heeresgruppe Ritter von Leeb in heißen Kämpfen Litauen, Lettland und Estland erlöst und nunmehr auch die stark befestigte Schutzslellung der Sowjets zwischen dem Peipussee und dem Ilmensee gesprengt. Die Erfolge dieser Kämpfe werden symbolisiert durch die Grobe- rung von Narwa, Nowgorod und der nach dem berüch tigten Massenschlächter der Revolutionszeit benannten Stadt Kingisepp, die nun ihren früheren Ramen Jamburg wie dererhalten wird. Die Erfolge der deutschen Truppen än der Front von Petersburg und Estland Habei« den Sowjetmar- schall Woroschilow bestimm«, die Bevölkerung zum Hecken schützenkrieg aufzurusen. Stolz verkünde« Moskau, ganz Petersburg verwandele sich in ein gewalti ges Kriegslager. Es seien alle Maßnahmen getroffen worden, um diese Stadt, die „Wiege der Revolution", „bis zuin letzten Blutstropfen" zu verteidigen Auf allen Plätzen würde die Bevölkerung geschult im Schießen, im Werfen von Handgranaten und im Umgehen mit Flaschen mit leicht ent- zundbaren Stoffen, die man geschmackvollerweise Molotow- Cocktails nennt. Daneben würden besondere Kurse im Stra- tzen- und Nahkampf abgehalten. Wir stellen diese«« Wahnwitz nüchtern fest und bemerken nur, daß ähnlich einst auch War schau und Rotterdain sich für den Kamps entschieden haben mit dem Ergebnis, daß über diese Städte das Verderben her- eingebrochen ist. Im Zentrum bat die Heeresgruppe von Bock in drei großen Vernichtungsschlachtcn, die zu den größten und folgen schwersten der Weltgeschichte gehören, nämlich bei Bialystok und Minsk, bei Smolensk und in diesen 'Tagen bei Gomel dem Feind Verluste ziigefügt, deren Folgen kata- strophal sein «missen. Weiter südlich hat die Heeresgruppe von Rundstedt die Sowjetarmeen gleichfalls unter här testen Schlägen an nnd über den Dnjepr geworfen, wo nun die letzten Brückenköpfe, um die der Kamps noch tobt, von unseren Truppen beranirt werden. Groß ist auch der Erfolg, den die von Rumänien aus vorgestoßencn deutsch-rumänischen Spätzttupx vor Tovrul zuriMgeWageu Ein starker britischer Spähtrupp blieb am 20., August er neut vor den vorgeschobenen deutsch-italienischen Sicherungen um Tobruk hängen. Nach Verlust zahlreicher Männer zogen sich die Briten mit ihren Resten zurück. .