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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger täglich 8—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bei Wiederholungen »ach Preisliste Nr. v — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und E bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bi« vor» 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Aüolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur SA. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Tonn- und Feiertag«. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— NM., frei HauS 1.10 RM. rinschl 12 bez. 1S Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungSauvgabe sür Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zn Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Nr. 148 Freitag, den 27. Juni 1941 ' 93. Jahrgang Finnland von Moskau angegriffen Finnischer Reichstag beschließt Verteidigungsmatznahmen Helsinki, 26. Juni. Die staatliche Nachrichtenstelle gibt bekannt: „In der Plenarsitzung des Reichstages am Mittwoch gab der Staatsminister Rangelt über die Lage und die Um stünde, die diese Lage geschaffen haben, einen Bericht. Der Staatsministcr stellte fest, daß Finnland seit Mittwochmorgen Gegenstand von Angriffen der Sowjetunion ist und daß die Sow,et union Kricgshandlungen gegen Finn- land vorninimt. Aus diesem Grunde hat Finnland m i 1 »allen verfügbaren militärischen Mitteln Ver teidigungsmatznahmen getroffen. Nach der Erklä- rung des Smatsministers sprach der Reichstag der Re gier u na einstimmig sein Vertrau.-» aus." ^owjetbomder überfallen Helflnn" In der finnischen Hauptstadt Helsinki wurde am Mittwoch viermal Luftalarm gegeben. Die Sowjetrussen versuchten von Norden her die Stadt anzufliegen, wurden aber von der Flak und finnischen Jägern vertrieben. Eine Maschine ist mit Sicherheit abgeschossen worden. Bombenabwürfe sollen in der Nähe der Stadt erfolgt sein. Die Sowjetrussen haben Luft angriffe auch aus andere Punkte in Süd- und Mittelfinnland gerichtet. Die Schäden sollen jedoch unbedeutend sein. ISS Grenzverletzungen seit März 194V In dem am Freitag erscheinenden finnischen Blau-Weiß buch über das Verhältnis zwischen Finnland und der Sowjet union, wie es sich nach dem Friedensschluß vom 12. März 1940 bis in die letzten Tage hinein ergab, wird in einer zu sammenfassenden Einführung darauf hingewiesen, daß die Bestrebungen der Sowjetunion sich nicht mit den Vertrags- bedingungen des Friedensschlusses begnügten und je nach der allgemeinen Lage immer weiter Übergriffen. In verschiedenen Dokumenten wird dann vor Augen ge- führt, wie sich die einzelnen Phasen des sowjetrussi- schenDrnckes entwickelten. Unmittelbar nach Friedensschluß widersetzten sich die Sowjetrussen aufs schärfste der Bildung eines nordischen Verteidigungsbundes. In diesem Zusammen hang erfolgte der Druck aus Finnland, schneller die Sallabahn zu bauen, was darauf ausging, die militärische Angriffs- bereitschast der Sowjets aus finnisches Gebiet zu vervollstän digen. Auf den abgetretenen Gebieten und auf dem Pachtgebiet von Hanlo nahmen die zusätzlichen sowjetruffischen Entschä digungsansprüche kein Ende. Hatte Finnland ein Opfer ge bracht, wurde sofort ein weiteres gefordert. Es handelte sich dabei um rollendes Material, Fabrikcinrichtuugen, Gebäude, Entschädigungsarbeiten und ähnliches. Bei der Grenzfest- legung versuchten die Sowjctrussen, alle schwebenden Fragen zu ihren Gunsten auszulegcn und, wenn möglich, weitere Ge- bictszugeständnisse zu erreichen. Im Frühjahr 1940 kam dann nlS Ueberraschung die Forderung der Demilitarisierung der Alands-Inseln. Zur Ueberwachung stellten die Sowjetrussen die For derung nach Gründung von Konsulaten an verschiedenen Orten mit einem großen Personal. Die Sowjetrussen ver suchten dann weiter die Verwaltung und die Produktion der Nickclgruben von Petsamo zu erhallen. Im Sommer 1940 suchten sie unter dem Deckmantel einer Organisa- tionsgründung, die sich „Freunde Finnlands und der Sowjetunion" nannte, kommunistische Agitation zu organisieren und Streiks und Arbeitseinstellungen zu provozieren. Von offizieller Sowjetseite wurde versucht, die Maßnahmen der finnischen Regierung zur Unterbin. düng dieser inneren Wühlarbeit zu verhindern. Im Spät sommer zwangen die Sowjetrussen unter Drohung ein Regierungsmitglied zum Austritt. Sie konnten es auch nicht unterlassen, sich in die finnische Präsidentenwahl sim Dezember 1940 einzumischen. Im Januar 1941 be endeten sie die laut Handelsvertrag abgeschlossene Bedingung der Ausfuhr vieler wichtiger und bereits gekaufter Waren nach Finnland. Das Leben in Finnland war bis zum Herbst 1940 durch die ständige Erwartung eines Sowjeteinfalls charakterisiert. In der Zeit zwischen dem Friedensschluss und der jetzigen Krise war Finnland gezwungen, 199mal ge- gen Grenzverletzungen zu protestieren. In Finnland gibt es nicht einen einzigen nationalbewutz- ten Mann oder eine solche Frau, die nicht begriffe, daß ein harter Verleid igungskamps jetzt eine Uner läßlich keit sei. Es geht um die Existenz des ganzen Vol kes. Die wird in diesem Kampf für lange Zeit entschieden werden. Das Wissen um das Verständnis des Nordens und die Solidarität der Völker Europas bedeuten sür das kleine Finnland eine geistige Kraftquelle. Finnland wird sich verteidigen Dir finnische Presse siebt vollkommen unter dem Ein druck des Ueberfälles der Sowjetunion auf Finnland. Alle Blätter bringen Bilder über die Zerstörungen der Bolsche wisten, und nehmen zu diesem unprovozierten Ueberfall Stel lung. „Hufvudstadsbladet" erklärt unter der Ueberschrift „Finn land wird sich verteidigen": Das finnische Volk ist von einem heiligen Zorn ergriffen und ist bereit, beseelt von einem Wil len und einer Absicht, auf Leben und Tod für das Vater land und dessen Unantastbarkeit zu kämpfen. Wenn Finnland durch diesen Kampf auch nichts gewinnen würde, so würde es in der Tatsache allein, daß es sich aktiv an dem Ausrot tungskrieg gegen die schwerste Geisel der Menschheit beteiligen kann, genügenden Ersatz und großen Vorteil erblicken. Jetzt gebe es eine einheitliche Front vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer, die sich gegen die zer störenden Kräfte des Bolschewismus richte. Moskaus Verröterlpiel wieder entlarvt Der Moskauer Rundfunk befaßt sich mit dem ersten finnisch-sowjetischen Kriege im Dezember 1939 und erklärt da bei, „die wirkliche Ursache dieses Krieges war das national sozialistische Deutschland. Die Sowjetunion sah damals einen günstigen Augenblick, ihre alte Politik fortzusetzen und stra tegisch wichtige Positionen gegen das Reich zu erwerben". Man erinnert sich an die gesuchten Gründe einer angeb lichen Beschießung durch finnische Artillerie, mit denen Mos- kau 1939 den Krieg vom Zaun brach. Man entsinnt sich auch noch an die Parolen von „kapitalistischen Uebeltätern", mit denen die Machthaber im Kreml das finnische Volk überfielen. Heute deckt Moskau selbst auf, daß dieser Raub nur eine Etappe in den Kriegsrüstungen gegen Deutschland war. Der heuchlerische „Vertrag" mit dem Reich bot die „günstige Ge legenheit", diese Vorbereitungen weiter zu betreiben. Feldmarschntt Mannerhcim, der Oberbefehlshaber der berbün- octen finnischen Armee, die mit Deutschland zum Kampf gegen die Sowjet Armee angetretcn ist. —- Weltbild (M.) -s Sette an Sette mit Deutschland Zum dritten Male ist das finnische Volk zum Freiheits- campf gegen die bolschewistische Weltgefahr angetreten. Im Weltkrieg haben deutsche und finnische Freiheitskämpfer Schul ter an Schulter in treuer Waffenbrüderschaft unter der Füh rung des Generals von der Goltz nnd des finnischen Marschalls Mannerhcim gekämpft und die bolschewistischen Truppen von dem finnischen Boden verjagt. Weniger erfolgreich war der zweite Freiheitslampf Finnlands im Herbst 1939. Während Deutschland im Enischeidungskampf mit den Westdemokratien stand, nützten die Sowjetmächhaber die Gelegenheit zu einem großen Gebietsraub in Osteuropa aus. Nachdem Moskau dir baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen „unter seinen Schutz" gezwungen hatte, streckte es seine Hand auch nach Finnland aus. Unter dem lügenhaften Vorwand, daß die finnischen Truppen aus der Karelischen Landenge eine Dro- buna aeaen Leninarad darstellten, brach die Sowjetunion den Me Mont gegen Sowjetrußland Finnland im zweiten Befreiungskrieg — Der gemeinsame Feind Militärisch und politisch ist die europäiiche Front gegen die Sowjetunion im Zustande der fortwährenden Erweiterung und Befestigung. Am Kampfe gegen die bolschewistischen Armeen sind außer uns jetzt auch Finnland, Rumänien und die Slowakei beteiligt. Der Führer hat in seinem Aufruf bereits erklärt, daß deutsche Divisionen gemeinsam mit den finnischen Freiheitsheldei den finnischen Boden schützen. Die Regierung in Helsinki hat sich zunächst bemüht, den Ausbruch der offenen Feindseligkeiten zr- vermeiden, aber sie hat von Anfang an erklärt daß dies nur sf lange möglich sein werde, als das finnische Gebiet von den Sow- jenruppen nicht angegriffen wird. Gegen jeden Angriff abv werde Finnland sich selbstverständlich verteidigen. Die Notwen digkeit hierzu ist schon nach wenigen Tagen eingetreten. Der fin nische Reichstag hat am Mittwoch einen Bericht der Regierung entgcgengenommen, worin mitgeteilt wurde daß die Sowjetunion nunmehr kriegerische Handlungen gegen Finnland unternommen habe, nnd daß deshalb alle verfügbaren militärischen Mittel Finnlands zum Zwecke der Verteidigung eingesetzt worden sind Damit ist Finnland nun zum zweiten Male in den Freiheits kampf gegen die Sowjetunion eingetreten. Während des Hartei- Winters von 1939/40 haben die Finnen trotz der gewaltige^ Ueberlegenheit der Sowjetunion ohne jede Hilfe dem Ansturm der feindlichen Armeen in aufopfernder Tapferkeit standgehalte/k und die Russen haben damals gewaltige Verluste erlsttenn, eh? sie mit ihrem enormen Aebergewicht und unnter riesigen Opfern elirkge Gebietsabtretungen von Finnland erzwingen konnten. Ietzk sieht Finnland sich erneut angegriffen aber diesmal kämpft «s unter seinem Marschall Manerheim an der Seite der deutsche^ Armeen, und damit wird gleichzeitig die deutsch-finnische Wafr fenbrüderschaft erneuert, die schon am Enden des Weltkrieges be stand und der Finnland seine Selbständigkeit verdankt. l. Im südlichen Teile der langen Front ,die zwischen Eismeer und Schwarzem Meer liegt, stehen die rumänischen Truppen, d e dort erfolgreich vorrücken. Auch die Slowakei schickt ihre Sol daten gege den gemeinsame Feind, genau wie sie schon während des polnischen Feldzuges ebenfalls an der Seite der deutschen Truppen kämpfte. Sogar aus Spanien, wo man seit dem bluti gen Bürgerkriege den Bolschewismus auf das tiefste verabscheut, kommt die Meldung, daß man dort eine Legion von Freiwilligen aufstellen wolle, um sie gegen die Sowjettruppen marschieren zu lassen Weit größer als der Kreis der Mächte, die sich militärisch am Kampf beteiligen, ist die Zahl der Länder, die politisch auf unserer Seite stehen. Ungarn hat die diplomatischen Beziehungen mir Moskau abgebrochen. Bulgarien hat die Wahrung der deut scher Interessen in der Sowjetunion übernommen. Schweden hat eine verständnisvolle Haltung gezeigt, indem es durch das Ein Verständnis -nrN dem Transport deutscher Truppen durch schwe disches Gebiet den europäischen Freiheitskampf unterstützt. In Frankreich wird der deutsche Entschluß eingehend gewürdigt. Die Türkei hat durch den Freundschaftspakt mit Deutschland- Stell ung genommen, und auch in Südamerika wird weitgehende Zu stimmung zum Kampfe gegen die Sowjetunion geäußert, da nun- dort die kommunistische Gefahr im eigenen Lande sehr genau kennt. So stehen Churchill unü Roosevelt ziemlich allein in der ganzen Welt an der Seite des bolschewistischen Weltfeindes, i Krieg vom Zaune,'ließ seine Truppen Finnlands 'Reichsgrenze ' ohne Kriegserklärung überschreiten nnd bombardierte die finnischen Städte. Finnlands Volk griff zu den Waffen, nm seine Freiheit zu verteidigen, aber auf die Dauer war es der bolschewistischen Ucbermacht nicht gewachsen. Das kleine Finnland, das sich tapfer geschlagen hatte, mutzte sich zu um fangreichen Gebietsabtretungen an die Sowjets bereitfinden. Nun hat der Sowjetimperialismus schon wieder einmal seine Hände nach dem Keinen Nachbarland ausgestreckt. Nach zahl losen Grenzverletzungen ist die Sowjet-Luftwaffe zu brutalen Angriffen gegen friedliche Städte übergegangen, doch diesmal steht das finnische Volk in seinem Kampf gegen dl? Sowjet union nicht allein. Diesmal kämpft es im Rahmen des großen europäischen Kampses gegen den Bolschewismus, Seite an Seite mit dem Großdeutschen Reich und zahlreichen anderen verantwortungsbewußten europäischen Ländern. Mil großer Befriedigung Hai man in Finnland die Tatsache verzeichnet, daß der Führer die unverschämten Zumutungen Molotows in bezug auf Finnland energisch zurückgewiesen hat. Deutsch land habe, so erklärte der Führer, nach wie vor in Finnland keine politischen Interessen. Ein neuer Krieg Rußlauds gegen das kleine finnische Volk aber könne von der den schen Reichsregierung als nicht mehr tragbar angesehen werden, um so mehr, als wir an eine Bedrohung Rußlands durch Finnland niemals glauben könnten. Als dann am 22. Juni der Führer zum Gegenschlag gegen das angelsächsisch-kölsche-