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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn täglich S—8 Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätze bet Meberholungen «ach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und a» bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an üen Erschetnungotagen bi« vor» 10 Uhr aufzugebeu. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur SA. Liese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« So««, uud Feiertag«. vezugSprei»: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Hau» 1.10 RM. etnschl 1L be». 1» Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.V0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreise«. ZettungSauSgab« für Abholer Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt uud enthält Bekanntmachuugen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Montag, den 4. August 1941 93. Jahrgang Nr. 180 Ein sauberer Plan der „Times" Osteuropa den Sowjets — Der „Wolf" als „Hirte" DNB Madrid, 3. Aug. Die „Limes" bietet der Sowjetunion ganz Osteuropa an; meldet Assia aus London der Madrider Morgenzeitung „M". In London veröffentlichen die Gewerkschaften und die Labour Party ein Manifest, in dem die von den Kommunisten vorga- fchlagene „politische Zusammenarbeit aller Arbeiterorganisatio nen" abgelehnt wird. In Australien hat die Regierung das Er suchen um Freilassung zahlreicher kommunistischer Agitatoren die wegen Sabotage ins Gefängnis kamen, abgelehnt. Gleichzeitig aber schreibt die „Times" in einem Leitartikel aß nach dem Kriege ganz Osteuropa unter bolschewistische Auf sicht kommen müsse. Das seltsamste dabei sei — so schreibt Assia weiter — daß die „Times" den englischen Außenminister Edcn „verbessert", der für seine Friedensautopien nur England und ÄSA auf dem Plan gehabt hätte. Die „Limes" argumentiert, daß auf dem Kontinent jemand sein müsse, der bereit sei jeder ¬ zeit zuzuschlagen, wenn eines der europäischen Völker ein anderes ar greifen wolle. Amerika würde kaum bereit sein, diese Rolle auf dem europäischen Kontinent zu übernehmen. Es genügt jedoch nicht, so fährt die „Limes" fort, eine Polizeigewalt auszuüben, sondern, da ganz Osteuropa während der letzten 20 Jahre ein Brandherd gewesen sei, müsse es unter einem einzigen Oberbe fehlshaber stehen. Diese Aufgabe will das Londoner Blatt den Sowjets überlassen, um zu verhindern, daß die „schwachen Län der dem Anariff irgend eines Abenteurers und den Katastrophen ökonomischer Schwankungen ausgesetzt" seien. Durch die Taschen spielcrkunst der alten „Times", so meint Assia, soll der Wolf zu einem Hirten werdLn. Was die „Times" an reizenden Vorschlägen bringe, bedeute in Wirklichkeit ein Zurückdrehen des Rades der Geschichte zum Jahre 1815. Sie wolle eine neue „heilige Allianz" mit der Sowjetunions Freche britische Einmischung in Iran Ausweisung aller Deutschen verlangt Der britische Gesandte in Teheran hat dem iranischen Außenministerium eine Note überreicht, in der von der brt- tischen Regierung unter Hinweis auf die angebliche Anwesen heit einer großen Anzahl Deutscher in Iran die freche For - derung gestellt wird, alleDeutschenausJranaus- zuweisen. Zur Begründung erklärt die Note in dreister Offenheit, daß die angebliche Anwesenheit dieser Deutschen die britischen Oelinteressen in Iran gefährde. Diese Note bildet den Teil einer seit einiger Zeit von bri tischer Seite in der Welt verbreiteten lügnerischen Pro-! vaganda und Gerüchtemacheret, die mit böswilligen, fal schen Unterstellungen im Verhältnis Deutschlands zu Iran arbeiten. Die völlige Haltlosigkeit dieser Propaganda ist von der iranischen Agentur „Pars" festgestellt worden, die erklärt, daß die Quellen, die derartige Gerüchte in Umlauf setzten, die Lage in Iran und die Organisation dieses Landes nicht zu ken- en schienen. Es wäre wünschenswert, wenn sie vor der Ver breitung derartiger Neuigkeiten versuchten, die notwendigen Auskünfte zu erlangen, um die Tatsachen so zu sehen, wie sie in Wirklichkeit seien. Die Regierung Irans richte ihre besondere Aufmerksamkeit auf die Beibehaltung der Ordnung und Ruhe im Lande und auf die Beachtung striktester Neutrali tät. Man kenne die Tätigkeit, den Beruf und die Lebensweise aller Ausländer, und niemand könne die gezogenen Grenzen überschreiten. Es werde daher der Nat erteilt, gewissen Be richten keinen Glauben zu schenken, die jeder Grundlage ent- behrten und die in Bezug auf die Anzahl dieser Ausländer sehr tibertrieben seien. Die Friedensstörer im Fran Wie gemeldet wird, hat der britische Gesandte in Teheran die Erklärung der iranischen Regierung über dieAnwesen - heitvon Deutschen im Iran und die Feststellung, daß während der letzten Monate mehr deutsche Ausreisen als Ein reisen bei den iranischen Grenzstellen registriert wurden, als unbefriedigend und das Kernproblem nicht berührend abgelehnt. Der britische Gesandte hat, wie man weiter hört, die Ausweisung aller Deutschen im Iran gefordert. veren Zahl sich, zuverlässigen Schätzungen zufolge, auf etwa 2000 Personen beläuft, einschließlich Frauen und Kinder. Der sowjetische Gesandte in Teheran hat sich der dreisten Forderung der britischen Regierung angeschloffen. Energischer Prolest Irans Das offiziöse „Journal de Teheran" setzt sich in einem langen Leitartikel unter der Ueberschrift „Tendenziöse Veröffentlichungen" in schärfstem Ton mit Meldungen der degaullistischen Agentur auseinander, die von Vorbereitungen der „Fünften Kolonne" im Iran, in Afghanistan, im Kauka sus und in Turkestan berichten, was eine besondere Gefahr für die südiranischen Oelfelder bedeute. Die intrigante Ten denz dieser Lüge springe ins Auge. Diese Unterstellungen seien völlig unwahr, und man frage sich, wie ein Korrespon dent derart uninformiert sein kann, anzunehmen, daß ange sichts der besonderen Aufmerksamkeit, welche die iranische Regierung der Aufrechterhaltung der Ordnung widmet, irgend etwas gegen die Ruhe und Ordnung Irans unternommen werden könne. Die Berichte entstammten der Gewissenlosig keit, den Frieden Irans zu stören, der während des ganzen Krieges eine streng neutrale Haltung eingenommen und da durch zu Erhaltung des Friedens in dieser Weltecke beigetra gen habe. Es sei bekannt, daß das Jran-Oel schon vor und erst recht in der jetzigen Krise unter starkem und ausreichendem Schutze der Iran-Regierung stehe und daß in allen diesen Gebieten völlige Ordnung herrsche. Ebenso lächerlich sei die Behaup tung über die Zusammenarbeit ausländischer Gruppen mit Iranern. Diese unterstützten vielmehr einig die Regierungs politik für die Aufrechterhaltung der Ordnung Alle Iraner wünschten Ruhe und weiteren Fortschritt ihres Landes und geben sich niemals zu dieser Politik störender Intrigen her. Es sei ferner bekannt, daß die deggullistische Agentur schon lange durch Lügen und Intrigen die Ausbreitung des Brandherdes propagiere, wogegen der Iran, der diese Täuschungsmanöver und Lügengewebe längst entschleiert habe, energisch protestiere. Roosevelts Sowjethttfe - sehr problematisch Ein Lieferungsplan, zum Nachteil Englands DNB Stockholm 3. Aug. Roosevelt erklärte, wie United Preß meldet, vor Pressevertretern, daß man noch nicht erwogen habe ob die Sowjetunion Hilfe im Rahmen des Pacht- und Leihgesetzes erhalten könne, jedoch ständen andere Hilfsmittel zur Verfügung. Er gab bekannt, daß die eRgiemng einen Plan über prüfe derV der Sowjetunion das Prioritätsrecht für gewisse Munitionslieferungen erteile, die ursprünglich von England bei der Regierung der Vereinigten Staaten bestellt waren. Der Prä sident erklärte, er habe seit der Ankunft Hopkins in Moskau keine Verbindung mit diesem und wisse nicht,o b Hopkins den Plan habe, über China nach den Vereinigten Staaten zurückzu kehren. Er werde den Kongreß nicht zum zweiten Mal um Be willigung für das Pacht- und Leihgesetz ersuchen, bevor Hopkins zurückkchrt. Nachdem Präsident Roosevelt die Erklärung abgegeben hat daß die Sowjetunion jede nordamerikanische Waffenlieferung in bar bezahlen müsse, ist die Einräumung des Prioritätsrechtes sür Moskau ein magerer Trost. Dieser Plan Roosevelts zum Nachteil der ursprünglich für Großbritannien vorgesehenen Lie ferungen wird andererseits auch in London gewiß keine Afegei- sterungsstürme erwecken, denn Churchills Hilferufe nach nörd-- omerjikanischer Waffenunterstützung lind kaum weniger dringlich wie die der mit ihm verbündeten Bolschewisten. „Der Kongreß begeht Selbstmord" Warnung der „Chicago Tribune" DNB New Dort, 3. Aug. In ihrem Leitartikel warnt die „Chicago Tribune" den Kongreß, den Rierungsantrag anzu- nehmcn, der besagt., daß Truppen außerhalb der Westhemisphäre' eingesetzt werden sollen. Roosevelt habe bereits ohne Befra gung des Kongresses Verträge geschlossen und Gebiete besetzt!. Bei dem Abkommen mit Island werde jeder zugeben, daß den Isländern die Entscheidung von den Engländern lind Nordameri kanern aufgezwungen wurde. Der Kongreß begehe Selbst mord und vernichte das gesamte nordamerikanische Regierungs- shstem. ASA..5tützvunN in Wladiwostok? Die „Hilfe" des Mr. Hopkins Wie Stockholmer „Social-Demokraten" aus London meldet, habe ein USA.-Radiokommentator am Freitag geäußert, Hop kins verhandle nicht über die nordamerikanische Hilfe an die Sohjetunion während seines Moskauer Besuches, vielmehr for dere er, daß die USA.-Flotten- und Flugstützpunkte auf sowje tischem Gebiet zur Verfügung gestellt bekamen. Man nehme an, daß es sich vor allem um Wladiwostok handle. Die Verhandlun gen sollen günstig verlaufen. Deutscher Siegeszug im vfte« In sechs Wochen 1000 Kilometer siegreich zuriickgelegt. In den sechs Wochen, die seit dem Beginn der Kämpft gegen die zum Ueberfall auf Europa angetretcnen Sowjettrup pen, also seit dem 22. Juni vergangen sind, haben die deut schen Truppen einen Siegeslauf zuriickgelegt, der ohne Bei spiel in der Weltgeschichte ist. Das eroberte Gebiet hat eine Breite von etwa 800 Kilometer in der Luftlinie. Rechnet man die üblichen Umwege hinzu, dann haben die deutschen Truppen zumindest 1000 Kilometer durchquert, und das unter harten Kämpfen gegen einen stark bewaffneten und aufgehctzten Gegner. Ueberträgt man das großdeutsche Gebiet auf die Sowjet union, dann ergibt sich, daß die bisherigen Eroberungen etwa ebenso groß sind, wie der Flächengehalt Grotz- deutschlands ausmacht. Wenn es umgekehrt gekommen wäre, d. h. wenn die Sowjettruppen nach Westen vormar schiert wären, dann würden sie inzwischen eine Linie erreicht haben, die etwa von den Städten Hamburg — Hannover — Fulda und Ulm markiert wird. Das würde also be deuten, daß die Sowjettruppcn Berlin, Breslau, Wien, Graz und München weit hinter sich gelassen hätten und hurt an der Westgrenze des Reiches stünden. Die drohende Gefahr, die der Aufmarsch der Sowjettruppen an der Inter- «Eißner-Deutscher Matern-Verlag-M.) effengrrnze bedeutete, ist nunmehr gebannt. Starke feindliche Kräfte sind bereits vernichtet. Weitere Armeen sind eingetesseli und gehen ihrer Vernichtung entgegen. Zahlreiches Kriegs- niaterial ist erbeutet, die Panzerdivisionen und die Luftwaffe der Sowjetunion aber, von denen Moskau alles erwartete, sind von der deutschen Wehrnmcht zerhämmert worden. Die Verfolgung des deutschen Siegeszugs im Osten isi schwerer als die der Kämpfe im Westen. Im Westen gab es überall bekannte Namen, gab es zahlreiche Städte und Flüffs die vom Weltkrieg her dem deutschen Volke als Stätten deut scher Tapferkeit und deutschen Waffenruhmes in Erinnerung sind. Im Osten dagegen erstreckt sich eine unbekannte Weste, gibt es nur wenige Städte, die auf dem Atlas zu finden sind. Tatsächlich aber hat der deutsche Vorstoß im Osten bereits einen weit größeren Umfang erreicht als die sieg reichen Kämpfe der deutschen Truppen im Sommer 1940 im Westen. Besonders hart gekämpft wurde zwischen Smolensl und Wjasma und in der Ukraine südlich von Kiew. Schon mehrfach haben die OKW.-Berichte daraus binaewiesen. daß