Volltext Seite (XML)
PulsnttzerAnzeiger Anzeiger Ohorner Mittwoch, den 8. Oktober 1941 täglich 8—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für daS Erscheinen non Anzeigen in bestimmten Nummern und n» bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bi« nor» 1V Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur LtU. Nr. 236 Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist da» zur Veröffentlichung der amtliche« DeLanutmachunge« des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Puls«»» und Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt «ud enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz - Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertag«. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM-, frei HanS 1.19 RM. «inschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.59 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung deS Bezugspreis««. ZeitungSauSgabe sür Abholer Finnlands Absage an England Eindeutige Antwort Finnlands auf den britischen Erpressungsversuch 93. Jahrgang Helsinki, 7. Oktober. Die englische Regierung hat ! vor kurzem der finnischen Regierung eine Note zugeleitet, in der sie für den Fall, daß finnische Truppen in sowjetisches I Gebiet cindringen, Finnland mit der Drohung einzuschüch- tern gedachte, das Land nicht nur während des Krieges, son dern auch nach Friedensschluß als Feind Englands zu be trachten. Dieser Erpressungsversuch wurde in der britischen Note an Hand einer für das englische Rechtsdenken bezeichnenden „Be gründung" unternommen, daß nämlich die Regierung Seiner Majestät gezwungen sei, Finnland, das einen Angriffskrieg gegen den sowjetischen Verbündeten Großbritanniens führe, als ein Mitglied der Achse zu betrachten und daß es unmöglich sei, den Krieg Finnlands gegen die Sowjets vom europäischen Krieg zu trennen. Für den Fall, daß Finnland gewillt sei, die von Großbritannien gesetzte Bedingung einer Beendigung des Krieges gegen Moskau anzunehmen, erklärt sich London gön nerhaft bereit, „wohlwollend alle Vorschläge zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Großbritannien und Finnland zu erwägen". Die finnische Regierung hat der englischen Regierung neben der praktischen Antwort durch die Besetzung Petrovkois nunmehr auch eine eindeutige Antwortnote zuge leitet, in der eingangs auf folgende Tatsachen hingewiesen wird: Am 29. November 1939 begann die Sowjetunion einen un begründeten und unprovozierten Angriff auf Finnland. Am 14. Dezember erklärte der Völkerbund aus diesem Grunde ge mäß Artikel 16 des Völkerbundstatuts die Sowjetunion zum Angreifer und schloß sie aus dem Völkerbund aus. England nahm an dieser Abstimmung teil. Finnland wurde in seiner Kriegführung allein gelassen, und es wurde nicht die Frage aufgeworfen, wie der Angreifer die Folgen seines Angriffes wiedergutzumachen hätte. Arn 12. März 1940 mutzte Finnland mit der Sowjetunion den Moskauer Zwangsfrieden abschließen. Hierbei konnte Finnland die Abtretung wesentlicher Teile seines Terri toriums an den Feind nicht vermeiden." Die finnische Note verwies sodann auf das im finnischen Blauweitzbuch Nr. 2 veröffentlichte Material über die nach Ab schluß des Friedens von feiten Moskaus verfolgte rück sichtslose Erpresserpolitik, welche die Vernichtung Finnlands zum Ziele hatte. Die Note fährt sodann wörtlich fort: Morilau auch 1941 der Angreifer „Am 22. Juni 1941 leiteten die Streitkräfte der Sowjet union wiederum die Feindseligkeiten gegen Finnland unter anderem durch von der Luft aus erfolgte Bombenangriffe auf finnische Kriegsschiffe und auf ein finnisches Befestigungswerk ein. Am darausfolgenden Tage wurde in der führenden Mos kauer Zeitung „Prawda" erklärt, daß „die Finnen vom Erd boden zu vernichten sind". Am 25. Juni entwickelten sich die Feindseligkeiten von feiten der Sowjetunion zu einem systema tischen gegen zahlreiche rein finnische Punkte gerichteten aus gedehnten Angriff. Nachdem Finnland festgestellt hatte, wie derum Gegenstand eines bewaffneten Angriffs geworden zu fein, ging es erst Anfang Juli zu aktiven Abwehrmaßnahmen über. Der Kampf Finnlands gegen diesen am 30. November 1939 begonnenen und in verschiedenen Formen ununterbrochen fort gesetzten Angriff war und ist Selbstverteidigung. Wich tige Gebiete innerhalb der Grenzen von 1939 sind immer noch in Feindeshand und diese, ebenso wie die außerhalb der er wähnten Grenze befindlichen Gebiete, bis zu denen die finni schen Truppen im Verlauf der Kämpfe vorgedrungen sind, wurden als AusgangSpunkteines Angriffes auf Finnland beuutzt. Die Sowjetregierung hat diese Gebiete als denkbar vollständige Stützpunkte sür nach dem Westen ge- richtete Angriffe ausgerüstet. Dieses konnte nunmehr an Ort und Stelle festgestellt werden. Die von der Murman-Bahn in Richtung auf die finnische Grenze abzweigenden Stich bahnen, wovon bisher fünf festgcstellt werden konnten, ebenso wie die nur in Angriffsabsicht in die Einöden Kareliens ge bauten neuen Berlehrsstraßen und die zahlreichen Flugplätze enthüllen unbestreitbar die Angriffspläne der Sowjetunion und die unhaltbare stratcgischc Lage, in die Finnland auf Grund dieser Vorbereitungen geraten mar. Eine effektive Verteidigung, zu der niemand Finnland das Recht versagen kann, ist für das Land nur möglich durch die Verschiebung seiner Verteidigung auf diese Gebiete selbst." Nach der Feststellung, daß diese jenfeiis der alten Ost grenze liegenden Gebiete eine fast rein finnische Bevölkerung aufweisen, heißt es in der Note zum Schluß: „Finnland führt seinen Verteidigungskrieg ohne politische Verpflichtungen. Das Land ist dafür dankbar, daß es diesmal nicht allein zu kämpfen braucht. Finnland kann es nicht verstehen, daß Großbritannien, mit dem es die Bei behaltung friedlicher Beziehungen gewünscht hat und dies immer noch tut, nur aus dem Grunde, weil Finnland jetzt nicht allein gegen die Sowjetunion kämpft, sich als berechtigt oder gar als verpflichtet fühlen kann, Finnland als offenen Feind zu behandeln." t * Als der Führer in seiner großen Rede vom 3. Oktober erklärte: „Was es für uns damals bedeutete, stillschweigend zu sehen zu müssen, als das kleine finnische Volk abgewürgk wurde, das wissen Sie selbst", hat er jedem einzelnen deutschen Volksgenossen aus der Seele gesprochen, und das deutsche Volk ist glücklich, daß nun auch für das heldenmütige finnische Volk die Befreiungsstunde geschlagen hat. Nichts aber kann die ab grundtiefe Heuchelei der britischen Politik mehr enthüllen, wie das Verhalten gegenüber dem finnischen Volke, das wie alle anderen Völker von England im Stich gelassen wurde, denn für einen Churchill gibt es keine moratischen Ver pflichtungen, gibt es keinen Ehrenstandpunkt, für ihn sind alle Völker nur Figuren in dem britischen Schächerspiel. So wie Finnland in seinem heldenmütigen Ringen gegen die Sowjets in dem schweren Winterkrieg trotz aller Hilfsver sprechungen im Stich gelassen wurde, so hat Churchill jetzt mit seiner Erpresserpolitik gegen Finnland sich selbst entlarvt und vor aller Welt bewiesen, daß es niemals darum gegangen ist, einem kleinen freiheitliebenden Volk wirkliche Hilfe ange deihen zu lassen. Die Argumente, die in der englischen Rote gegen Finnland angeführt werden, sind über jedes Matz ver logen. Es mutz eindeutig festgestellt werden, daß auch in diesem, am 22 Juni erneut entbrannten Kampf Finnland von den Russen überfallen worden ist, die dort das Aufmarschgebiet des Bolschewismus gegen den ganzen Norden erblickten. Finnland hat den Engländern eine eindeutige Antwort er teilt, in der die wahre Entwicklung der Dinge klargestellt und der Erpresserpolitik eine stolze und würdige Abfuhr zuteil wird. Wenn Finnland in dieser Note erklärt, datz es dankbar dafür sei, datz es diesmal nicht allein zu kämpfen brauche, so kann es dies aus der Gewißheit heraus tun, daß die deutsche Freundschaft gegenüber Finnland in der erneuten Waffenbrüderschaft dafür bürgen wird, daß auch die finnische Freiheit und Selbständigkeit für alle Zeiten gesichert aus diesem gewaltigen Ringen hervorgehen wird, in dem sich der Heldenmut der Finnen so glänzend bewährte. Ser Lustangriff auf Kostow Ein neuer Schlag gegen die sowjensche DNB. Berlin, 7. Okt. Der Angriff der deutschen Luftwaffe «ruf Rostow in der Nacht zum 7. 10. bedeutet einen neuen Schlag gegen die sowjetische Rüstungsindustrie. Rostow zählt, über ZOO 000 Einwohner und ist eine der wichtigsten südrussischen Städte. Die Stadt, die zugleich Haupustadt des gleichnamigen Ge bietes ist, liegt am rechten Ufer des Don, ungefähr 50 Kilometer oberhalb seiner Mündung ins Asowsche Meer. Bekannt ist Rostow vor allem durch seine groß« Fabrik für den Bau landwirtschaftlicher Maschinen, die jetzt im Krieg« in «in Rüstungswerk umgewandelt wurde. In dieser Fabrik, Ros- selmasch, wurde im Frieden neben Güterwagen und Landmaschi- Rüstung^industrie neu schon verschiedenartiges Kriegsgerät hergestellt Die Arbeiterzahl beträgt ungefähr 25 000 Mann. Daneben besteht noch eine weiter« Fabrik für landwirtschaftlich« Maschinen, die Krasnyi Aksai heißt, und außerdem Röhrengießereien, Eisen bahnwerkstätten, eine Emaillefabrik, Werke der chemischen und der Baustoffindustrie. Von besonderer Wichtigkeit ist Rostow inso fern, als von hier aus neben einer wenig bedeutenden weiter öst lich gelegenen Bahn di« einzige Eisenbahnverbindung nach dem Kaukasus bestehe Es ist die Eisenbahn, die von Moskau über Woronesch nachdem Nordkaukasus und weiter nach Grosnyi na Hd«m Kaspischen Meer bis Baku verläuft. Das Ergebnis dreier Lage 91 sowjetische Transportzüge vernichtet 1,28 weitere Züge schwer beschädigt DNB. Bertin, 7. Okt. Die deutsche Luftwaffe zerstört tag, l Transport- und Nachschubzerftörungen, die die Sowjets tagtäg- Ach in großem Umfang Eisenbahnanlagen und GlÄfe, Trans, > sich und jede Nacht erfahren, verschafft ein Ueberblick über «uf portzüge und Bahnhöfe Lin volles Bild von der Bedeutung d^ l drei Lage. Er zeigt, daß die Sowjets niemals wieder rn-i» Lags kommen werden, dir Einbußen an Transporlmöglichkeitrn, dir s< durch die deutsch« Luftwaffe «riechen, auch nur annähernd auszu gleichem. Beim Angriff auf mehr als 44 Eisenbahnstrscken, die sämt lich unterbrochen wurden, wurden am 4 .Oktober allein 18 Züge zerstört und 25 Züge schwer beschädigt, am 5. Oktober nicht nur die Strecken um Moskau und Charkow unterbrochen, sondern 55 Züge zerstört, 23 schwer beschädigt, 13 Lokomotiven und 4 Bahn höfe vernichtet. Am 6. Oktober wurden 18 Züge und 24 Lokomo tiven zerstört, und 80 Züge beschädigt. In drei Tagen gingen also 91 Züge durch Vernichtung völ lig verloren, 128 Züge wurden schwer beschädigt und fielen da mit für den Transport aus. Ferner wurden 37 Lokomotiven zer^ stört und die Strecken um Moskau und Charkow bis an das Asowsche Meer hin mehrfach unterbrochen. Rechnet man für einen Normalzug nur 20 Wagen von je zehn Meter Länge, so wurden bei 91 zerstörten Zügen allein 1820 Wagen m einer Länge von 18 200 Meter oder mehr als 18 Kilometer Länge zerstört. Zählt man dazu die 128 schwer beschädigten' Züge, es- höht sich die Zahi um 2560 Wagen auf 4380 Wagen und um, 25 400 Meter oder 26 Kilometer auf 44 Kilometer. Die Irm-DeMchen ia Wie» Dienstag vormittag trafen mit zwei Sonderzügen, von der ungarischen Grenze kommend, die Iran-Deutschen/315 Frauen und über 120 Kinder, unter Führung des deutschen Gesandten Ettel mit dem Personal der Deutschen Gesandtschaft in Teheran auf dem Wiener Ostbahnhof ein. Nach dem feierlichen Empfang wurden die Iran-Deutschen zum Wiener Rathaus geleitet, wo sie von Gauamtsleiter Hel lermann mit herzlichen Worten begrüßt wurden. Der Eauamts- leiter wies darauf hin, datz das deutsche Volk mit innerster An teilnahme das Schicksal der Deutschen Kolonie in Iran verfolgt habe. Die Haltung, die die Deutsche Kolonie unter Führung des Gesandten Ettel gezeigt habe, sei würdig des Einsatzes der deutschen Volksgemeinschaft in diesem Kampf um die Freiheit des Reiches. Der Einsatz der deutschen Männer in Iran aber seit würdig des Einsatzes unserer Soldaten an der Front. Für die' Frauen und Kinder der Iran-Deutschen werde in gleicher Weisej gesorgt werden wie für die Angehörigen der Manner an der' kämpfenden Front. Gauamtsleiter Hellermann verlas sodann ein Erußtelegramm des Gauleiters der Auslandsorganisation der NSDAP, an die Iran-Deutschen, in dem Gauleiter Bohles versichert, datz die Auslandsorganisation alles tun werde, um das Los der Heimgekehrten zu erleichtern. 2m Namen des Reichsautzenministers von Ribbentrop hietz Legationsrat Dr. Draeger die heimgekehrten Deutschen im Zei chen tiefer Dankbarkeit auf deutschem Boden herzlich willkommen. Der deutsche Gesandte in Teheran, Ettel, stellte fest, datz es gelungen fei, alle deutschen Frauen und Kinder unter den schwersten Umständen und' trotz häufigster bolschewistischer Drohungen unversehrt in die Heimat zurückzuführen. Der 1200 Kilometer lange Rückweg der reichsdeutschen Kolonie durch ein vom Feind besetztes Gebiet sei im wahrsten Sinne des Wortes ein Durchbruch zur Heimat gewesen. Gesandter Ettel verband mit dem Dank an die Reichsdeutschen für ihre Treue die Hoffnung, datz einst der Tag ihrer Rückkehr nach Teheran kommen würde. Stplembtr-LerWrikern 308:29 Auf einen deutschen Flugzeugverlufi entfielen 10 bis 11 britische Der Monat September schließt für die britische Luftwaffe wieder mit keiner Erfolgsbilanz ab. Sie versuchte sehr viel seltener als während ihrer gescheiterten Non-Stop-Offenstve in den Monaten vorher und mit sehr viel geringeren Kräften^ am Kanal anzugreisen ins besetzte Gebiet einzudringen, oder nach Norwegen vorzustoßen . Die deutschen Jäger, einschließlich der Nachtjager, die Flak, die Marine-Artillerie, ja sogar die Infanterie, die Wacht im Westen hält, wehrten sie so kräftig ab, datz insgesamt 308 britische Flugzeuge abgeschossen wurden. Da die deutsche Luftwaffe im Monat September nur 2S eigene Verluste im Raume Westen, am Kanal, über den be setzten Gebieten und Norwegen zu verzeichnen hat, steht die Bcrluftzifser 308 :29. Mit anderen Worten: Auf einen deut schen Flugzeugverlust im Westen entfielen im September 1» bis 11 britische Flugzeugverluste. Allein bei 16 Septembereinflügen in das Reich verlor die britische Luftwaffe 77 Flugzeuge, und zwar überwie gend die vielgerühmten viermotorigen Bomber. i MeS Recht in der WrU ist erstritten worden. Rudolf v. Jhering. 1- - —