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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger täglich »—4 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholung« «ch Prewlike Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und «» bestimmt« Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bi« vor» 10 Uhr aufzugebeu. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straß« 2 — Fernruf nur 5«. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme d« ^fetzlich« Sonn- und Feiertag«. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., f«t Hem» 1.10 «M. etnschl 12 bez.1S Ps. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.5V NM. Di« Brchindernng d«r Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreis««. ZettungSauSgabe für Abhol« Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den AmtsgerichtsbezirL Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist dns zn» VerRstentlichung der amtlichen BeLanntmachnnge« des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsuttz »nd Ohorn dehördlicherseits d«stt»n»H< Blatt nnd enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 296 Mittwoch, den 17. Dezember 1941 93. Jahrgang England über die Lage aus der Malayen- Halbinsel stark beunruhigt Die Bedeutung von Kap Viktoria. — Londoner Blätter auf der Suche nach Sündenböcken DNB. Stockholm. 16. Dez. Die englische Öffentlichkeit ist über die alarmierenden Nachirichten, die vom Kriegsschauplatz in Ostasien eintreffen. stark beunruhigt. Handelt es sich doch gerade bei der Malayen-Halbinsel mit ihren vielen kriegswichtigen Roh- tcsfen und Hongkong als Schlüssel zu den reichen Natur- und -Sodenschätzen Chinas um Gebiete, die bisher als Inbegriffs britischer Kolonial- und Handelsmacht jedem Engländer besonders stark die weltumspannende Herrschaft des britischem Empire ver sinnbildlichten. Dor allem die Räumung des wichtigen Flugstützpunktes Kap Viktoria, das als südlichster Punkt von Burma an der «nasten Stelle der Landenge von Kra eine besonders strategische Bedeutung besitzt ,hat vielen Engländern blitzartig die ernste Gefahr aüfgezeigt, in der die britische Seefestung Singapur, der Schlüssel zum ostasiatischen Raum, durch die letzten großen Er folge der Japaner schwebt. ' : Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, daß sich 1n der englischen Presse — wi «stets bei derartigen Gelegen heiten — wieder einmal der Schrei nach Sündenböcken in stei genden Lautstärke zunimmt. Wie in gutunterrichteten Kreisen Londons bekanntgegeben wird, so heißt es z. B. bei Reuter, haben die Vewluste, die sowohl Großbritannien und die USA zur See erlitten haben anscheinend den Japanern die Gelegenheit gegeben, ein« Offen siv« in sehr großem Maßstab zu entwickeln Sie waren in dein Lag«, sich durch die Eroberung dar wichtigen Flugplätze in Kota Bahru und Kap Viktoria einen zusätzlich«: Vorteil zu verschaffen. Es scheint, daß bei den außerordentlich heftigen Kämpfen, die jetzt in Malaya stattfinden, di« britischen Streit kräfte in der Minderzahl sind, daß sie jedoch heftigem Wider stand leisten. Sollte es d«n Japanern glücken, so meint das Reu terbüro, wesentlich weiter vor nach Süden zu rücken, so würde dies ohne Zweifel «ine Bedrohung für Singapur bedeuten Auch der Londoner Nachrichtendienst gibt zu, daß der '»panische Angriff in Richtung Singapur mit großer Heftigkeit ourchgeführt wird. Die Kämpfe in Nord-Malaha sind danach außerordentlich schwer gewesen, und es sind große Verluste zu verzeichnen. Die SeSverbindungen der Japaner durch das südchi nesische Meer sind, wie hervorgehoben wird, offen. Infolge», dessen kennen die japanischen Streitkräfte in Nord-Malaya fortoesetzt Verstärkungen erhalten Die Einnahme von Kap Vik toria ist nach dem Urteil des britischen Nachrichtendienstes für die Japaner aus drei Gründen von großem Vorteil: 1 .) ist Kap Viktoria Luftstützpunkt, von dem aus Luftan griffe gegen Singapur unternommen Warden können, 2 .) kennen von Kap Viktoria aus di« Gewässer der Straße von Malakka beherrscht werden und ' 3 ) ist Kap Vittoria deshalb so wichtig, weil von dort aus die Kontrolle zu Land« über große Teile dar Halbinsel aus geübt werden kann. ' <^i« Einnahme von Kap Viktoria wird deshalb viel ge fährlicher für Singapur als für Burma angesehen. " Die militärischen Berichterstatter des „Exchange Telegraph" berichte:- am Dienstag vormittag aus Singapur, daß die Bela- gerunn Honakongs in vollem Gang« sei. Ununterbrochen be- schießen die japanische,: Batterien die Stadt. Ein großes Hotel im Zentrum der Stadt erlitt mehrere Bombenvolltr<effer und stürzt» vollkommen in sich zusammen. Ueber die Lage in Britisch-Malaya wird erklärte, daß in der Provinz Kedah die erbitterten Kämpfe weitergehen. Di« bn-stch:- Tinppeu ziehen sickn vor den mit überlegenen Kräften ar oreisknden Japanern zurück. Di« britische Garnlson von Kap Viltw! ist nach Zerstörung aller militärischen Einrichtungen, vor allem des Flugplatzes, zurückgezogen worden. Die japanischen Tri 1 Pen b« Kota Bahru greifen in südlicher Richtung an. Di- Suche nach Sündenböckem tritt am deutlichsten in der „Darin Mail" in Erscheinung Das Blatt greifbam Dienstag verschiedene Militärpersonen und Kritiker an, die sich „überop timistisch" über die Lage in Ostasien ausgesprochen hätten. 2ns- b.v'.ller richten sich diese Vorwürfe gegen den Obrrbefehlshab«, der Aernosttrvppen, Sir Robert Brook« Popham, den Vize luftmarschall Pulford. der. als „dümmsten Minister der Welt" zu einer gewissen tragikomischen Berühmtheit gelangten frühe ren Informationsministcr Duff Looper und Sir Earl Pag:, den Repräsentanten der australischen Regierung in London. Die „Daily Mail" fragt anzüglich: „Haben die Japaner von Kreta gelernt, während wir die ,,Prine« of Wales" und „Repulfe" verloren haben, weil wir nichts gelernt haben?" Auch „News Chronicle" verlangt eine gründliche Unter suchung des Falles von Kota Bahru und ist der Ansicht, daß strenge Maßnahmen ergriffen werden sollten, wenn Dinge zum Vorsche:n kommen sollten, die di« bisher bekannten Tat sachen bestätigen. Japans Verteidigungskrieg Der Tenno eröffnet den japanischen Reickstug Der japanische Reichstag, der zu einer Sondertagung zu- fammengetreten war, um wichtige Beschlüsse über dir Füh- rung des Krieges im Pazifik zu fassen, versammelte sich zu einer feierlichen Sitzung. Der Tenno erschien persönlich — in der Uniform der japanischen Armee —, um die Eröffnung vorzunehmen und eine Botschaft zu verlesen. Dann nahmen Ministerpräsident Tojo und Außenminister Togo das Wort zu bedeutsamen Erklärungen über den Verteidigungskrieg Ja. Pans gegen die imperialistischen Plutokratien. Der Tenno stellte in seiner Botschaft fest, es sei sein Wunsch, eine Neuordnung in Ostasien zu schaffen. „Aber England und Amerika haben versucht, diese Mission Japans zu verhindern. Hierdurch wurde Japan zum Kriege gezwungen. Ich bedauere das außerordentlich, aber andererseits bin ich glücklich, feststellen zu können, daß sich die Zusammenarbeit mit den befreundeten Nationen immer enger gestaltet." Der Tenno richtete dann an die Abgeordneten die Aufforderung, sich in diesen Aus nahmezeiten ihrer besonderen Verantwortung bewußt zu sein und in diesem Sinne das außerordentliche Militär-Budget so wie die Sondermaßnahmen der Regierung zu behandeln. Die Kriegsschuld der Piulolralien Der japanische Ministerpräsident Tojo gab dann in einer grotzangelegten Rede einen umfassenden Ueberblick über die Vorgeschichte und den bisherigen Verlauf des Konflikts mit den Vereinigten Staaten. Zunächst ging er aus die monatelangen diploma tischen Verhandlungen mit den USA ein. Diese Ver- Handlungen, so führte er aus, sind geführt worden, um dritte Mächte von einer Behinderung des von Japan vorgesehenen erfolgreichen Abschlusses der China-Angelegenheit abzuhalten. Die verschiedenen Mächte, die Japan umgeben, sollten veran- laßt werden, nicht allein von einer direkten Bedrohung Japans adzulassen, sondern auch gewisse feindselige Maßnahmen wie z. B. die Wirtschaftsblockade gegen Japan rückgängig zu machen, die normalen Wirtschaftsbeziehungen wiederherzustellen und schließlich auch eine Ausweitung des europäischen Krieges nach Ostasien zu verhindern. Das Untragbare ertragend, hat die Regierung ihre Anstrengungen verdoppelt, um das genannte Ziel durch diplomatische Verhandlungen zu erreichen. Die USA. aber haben Japans Geduld und Zurückhal tung für Schwäche gehalten. Sie haben es nicht allein abgelehnt, auf Japans gerechte Argumente zu hören, sondern darüber hinaus ihre ursprünglichen Vorschläge zurückgezogen und im Einvernehmen mit Großbritannien Japan neue an- maßende Vorschläge überreicht. Die Vereinigten Staa ten forderten, Japan solle seine gesamten Streitkräfte aus China und Französisch-Indochina zurückziehen, die Nanking- Negierung fallenlassen und den Dreimächtepakt kündigen. Japan lallte aus die Knie gezwungen werden Es wurde also klar, daß die Vereinigten Staaten durch den Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen und durch dir militärische Einschüchterung Japan herausfordern und aus dir Knie zwin gen wollten. Hätte Japan die amerikanischen Forderungen an genommen, so wären dadurch nicht allein die angespannten Anstrengungen Japans vieler Jahre zur Stabilisierung des größeren Ostasicns zunichte gemacht, sondern es wäre dadurch auch die Existenz Japans direkt in Frage gestellt worden. Dar über hinaus wäre das Vertrauen zu Japan verlorrngcgangen, wenn es sich herbeigelassen hätte, sein den Verbündeten gege benes Wort für die Mitarbeit bei der Wiederausrichtung des Weltfriedens zu brechen. Derartiges war für Japan unter keinen Umständen tragbar. Als die Dinge diesen Verlaus nahmen, blieb für Japan trotz seines glühenden Friedenswunsches lein anderer Weg offen, als die Waffen zu erheben, um sein Prestige und sein Bestehen zu sichern. Dies ist der Grund für die Ausgabe des Erlasses des Tennos vom 8. d. M„ mit dem den Vereinigten Staaten von Amerika und dem britischen Em- pire der Krieg erklärt wurde. Sogleich nach Eröffnung der Feindseligkeiten unter dem Befehl des Tennos haben tapfere Offiziere und Mannschaften unserer Streitkräfte in weniger als 10 Tagen die feind lichen Schlüssel st ell ungen schnell durchbrochen. Die Hauptmacht der USA.-Flotte, die ihre Basis in Hawai hat, ist vernichtet; die Hauptmacht der britischen Fernost-Flotte ist zerschmettert; die Einkreisungsfront gegen Japan, deren Stärke vom Feind übertrieben wurde, ist an den verschiedensten Stellen bereits angeschlagen Die antijapanische Einkreisungsfront be findet sich bereits aus gutem Wege zum Zusammenbruch. Diese großen militärischen Taten haben in der Welt wie Wunder gewirkt und das Prestige unseres Reiches sowohl im Inland als auch im Ausland erhöht. Dies ist allein den allerhöchsten Eigenschaften des Tenno zu verdanken. Wir schulden der Armee und der Marine herzliche Dankbarkeit und unbeschränkte Bewunderung für die Beweise ihrer großen Leistungen. Von dem Ausgang dieses Krieges hängt das Schicksal des japanischen Reiches ab. Japans Aufgabe ist es. die Unruhe im größeren Ostasien zu beseitigen und die USA. und das britische Empire, diese mächtigen Geg ner, niederzuringen. Wir sind auf einen langen Krieg vorbereitet. Wir müssen uns stets entschieden vor Augen halten, daß unser Land später noch vielen Schwierig keiten zu begegnen haben wird. Daher müssen wir uns bestre- ben, die glänzenden Siege zu Kriegsbeginn durch verstärkte An- strengungen zur Vernichtung der feindlichen Streitkräfte fort- , zusetzen und gleichzeitig ein großes Aufbauwerk in An- griff zu nehmen, indem wir verschiedene Gebiete im Süden, die sich neuerdings unserer Aufgabe angeschlossen haben, in die Struktur eingliedern. Der eigentliche Krieg muß erst noch aus- gesochten werden. Ministerpräsident Tojo würdigte dann die verdienstvolle Mitarbeit der japanischen Verbündeten Mandschukuo und China und verzeichnete mit besonderer Genugtuung das ge- meinsame Verleidigungsabkommen mit Französisch. Indochina sowie das Schutz- nnd Trutzbündnis mit Thailand Als Ziel des japanischen Vorgehens in den südlichen Gebieten Ostasiens bezeichnete er die Beendigung der tyrannischen Politik der USA. und des britischen Empires nnd die Inangriffnahme eines Aufbauwerkes großen Stiles Er gab dabei der festen Hoffnung Ausdruck, daß die mehrere hundert Millionen zählenden Völker des größeren Ost- asiens die wahren Absichten Japans verstehen und als Partner Japans an der Aufgabe der Errichtung der groß- ostastatischen Wohlstandssphäre teilhaben werden. Die Quelle der Widerstandskraft Tschunkinqs sei jetzt dem vollkommenen Zusammenbruch nahe Die Beilegung der Störungen und der Unruhe in China sei nicht mehr sehr ferne. Eemeinlamer Kampl bis zum Sieg! Zum Schluß seiner Rede erklärte der Ministerpräsident wörtlich: „Es ist ein Grund gegenseitiger Genugtuung, daß unsere Verbündeten, Deutschland und Italien, sofort nach der japanischen Kriegserklärung ebenfalls in den Krieg eingctreten find und daß sie zusammen mit Japan ihre unbeugsame Entschlossenheit verkündet haben, alle geeigneten Mit tel einzusetzen und niemals die Wassen niederzulegcn, bis nicht der Sieg über den gemeinsamen Feind des Weltfriedens errungen ist. Sie sind auch mit Japan darin übereingekommen, daß kein Waffenstillstand oder Frie den weder mit den Vereinigten Staaten noch mit dem britt- schen Empire ohne vollständige Uebcreinstimmung zwischen den drei Ländern geschlossen wird, daß sie in Zukunft noch enger mit dem Ziele der Verwirklichung einer gerechten Neu ordnung zusammenarbeiten werden, so daß sich jetzt eine wei tere Festigung des Bündnisses zwischen Japan, Deutschland und Italien ergeben hat. Ich möchte hier die feste Ent schlossenheit des japanischen Reiches zum Aus- druck bringen, niemals die Waffen niederzulegen, bis nicht die Vereinigten Staaten und das britische Weltreich nieder gerungen sind." USA. und England laborierten Neuordnung Lltaflens Außenminister Togo bezeichnete das Bündnis zwi schen Japan, Deuischland und Italien als ein Ereignis von allergrößter geschichtlicher Bedeutung. Es könne nicht der geringste Zweifel daran bestehen, daß die Zusammenarbeit zwischen den drei Staaten vom höchsten Er folg gekrönt sein werde. Als besonders erfreulich muffe an gesehen werden, daß auch andere befreundete Nationen Euro pas sich den drei Mächten angeschloffen hätten zum Kamps gegen die gemeinsamen Feinde. Der Krieg werde m e n g st e r Zusamme n a rbe l t mit Deutschland und Italien sowie