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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und yetertag«. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— NM-, frei Hau» 1.10 RM. »tnschl 12 bez. IS Pf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitung-auSgabe für Abholer täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlahsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und ani bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bi» vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straß« 2 — Fernruf nur SS1. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz M und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekauutmachuugen des Amtsgerichts Bulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Nr. 84 Mittwoch, den 9. April 1941 93. Jahrgang Unabwendbares Unheil Lidell Hart': England gehl in eine selbstgestellte Falle England geht aus dem Balkan in eine selbstgestellte Falle. Dies ist die Ueberzeugung des führenden englischen Militär- fchriststellers Hauptmann L i d e ll Hart. Schon am 21. März in der „Daily Mail" erörtere nämlich Hart die militärische Be deutung eines britischen Vorgehens aus dem Balkan. Es ver lohnt sich, die wichtigsten Erkenntnisse des Engländers, die zu gleich eine scharfe Kritik der englischen Strategie enthalten, ge rade heute zu wiederholen. Nach einer Schilderung der strategischen und geographischen Eigenheiten der Lage stellt Lidell Hart die Frage: „WaS kann Hitler durch einen Sieg in Griechenland gewinnend Anschei nend sei Griechenland eine geographische Sackgasse, und viele Menschen begriffen nicht, wohin ein Einmarsch nach Griechen land für eine Landmacht wie Deutschland führen könne. Ober- fläch!ich betrachtet, könne ein Sieg über Griechenland keine ent scheidende Wirkung aus den Verlauf des Krieges ausüben Lidell Hari hält diese Ansicht für völlig abwegig und falsch. England würde wiederum als der Feind des europäischen Frie dens an den Pranger gestellt werden Und außerdem würde England seines letzten S t ü tz p u n k e s aus dem europä ischen Kontinen« b e ra ubt werden „Andererseits aber", führt Lidell Hart auS, „könne in Ma zedonien eine Zersplitterung der englischen Macht erreicht wer den. Es gibt vielleicht keinen einzigen Punkt, wo man England besser aus dir Hörner eines Dilcinmas setzen kann als hier. Schicken wir keine Truppen", sagt er dann weiter, .so wird daS Vertrauen in unsere Fähigkeit und unseren Willen zur Unter stützuna unserer Verbündeten erschüttert Damit wird dir mora lische Wirkung der neuerlichen englischen Erfolge in Afrika zer stört Landen wir aber Truppen, dann gewinnt Hitler eine Möglichleit, uns zu „dünlirchen". Aber dies", sagt Lidell Hart, „ist nicht alles. Deutschland ha« noch weit größere Vorteil von einem mazedonischen Feldzug zu erwarten Je mehr englische Streitkräfte nach dem Aegäischen Meer gezogen werden, um so g r o ße r wird dieAussich > aus einen erfolgreichen Angriff auf England selbst. Und zugleich werden damit die afrikanischen Unternehmungen gestört Je inehr Truppen von England nach dem Nahen Osten geschickt werden, um so größer wird die Tonnage zu ihrer Ver sorgung und Erhaltung, und um so kleiner wird die Zahl der Schisse, die für das englische Mutterland, verfügbar bleiben. Die Verwendunq der überzähligen deutschen Landtruppen an der Küste des Aegäischen Meeres ist eine wohlfeile Unter stützung der deutschen Unterseebootsblockade gegen England. Der direkte Druck im Nahen Osten ist die wirksamste Form des in direkten Drucks auf die westlichen Zufuhrwege Englands " Lidell Hari warnt seine Landsleute zum Schluß noch ein mal vor der Strategie des deutschen Führers Sie sei dehnbar für ihn, bringe aber England in eine Zwangslage. Es sei eine Entwicklung, die für Deutschland die verschiedensten Abzwei gungen und Möglichkeiten enthielte, die jedoch England in eine Falle führen könntet«. Zum Schluß weist Hart noch aus den Vorteil der inneren Linie hin. den Deutschland besäße, und fügt der eben gegebenen klaren Darlegung der Lage schließlich noch ein paar tröstliche Worte hinzu Trotzdem bleibt der Eindruck, daß dem bekannten Militärschriftsteller bet dem Balkanabenten er Chur- chillsdurchausnichiwohl ist. Da der Aussatz schon am 21 März erschienen und noch früher geschrieben ist. erweck« er den Eindruck eines verzweifelten Notschreis eines Mannes, der das Unheil kommen steht, es aber nicht abzu wenden vermag. Jugoslawien eine typische DMS. Rom. S. 4. Ebenso wie Polen und die Tschecho» lotvakei ist auch Jugoslawien .wie der Direktor des „Gior- nale d'Jtalia" feststellt, eine typische Schöpfung des Ver sailler Vertrages. Jugoslawien wurde mit einem offensichtlich imperialistischen Geist und einer offen antiitalienischen und antideutschen Funktion von den französischen und englischen Agenten geschaffen. Ebenso wie Polen und die Tschechoslowakei wirr de Jugoslawien gegen Italien und Deutschland aufgehetzt und geht heute Dem gleichen Schicksal entgegen wie seine mit der gleichen gefährlichen organischen Krankheit ausgewachsenen Schwestern. Jugoslawien ist ein Staat und keine Nation. Mit einem Mosaik an Rassen, Sprachen, Geschichte, Sitten und Gebräuchen, den oft sich feindselig gegenüberstehenden Na tionen im Innern hätte es in Jugoslawien eines Regimes der Aussöhnung bedurft, sowie einer Außenpolitik, die sich allen großen Abenteuern fernhält und nur auf stets gute Beziehungen mit den Nachbarstaaten bedacht ist. Stattdessen war, «Pie das halbamtliche Blatt unterstreicht, die Innen politik von der Tendenz der serbischen Hegemonie beherrscht, während Jugoslawien auf außenpolitischem Gebiet nicht mit den Nachbarstaaten, sondern mit den fernen Ländern Frank reich und England Zusammenarbeiten wollte. Don den inner halb der jugoslawischen Grenzen zu Leben gezwungenen Döl- kern wurden die Bulgaren, die Albaner, die Montenegriner und die Italiener am meisten verfolgt und drangsaliert, doch hat es auch zwischen Serben und Kroaten «Ke einen wahren Frieden gegeben. Die schon in Friedenszeiten schwierigen inneren Probleme kommen, wie „Giornale d'Jtalia" ab schließend betont, in dem neuen vom Komplott der des ser bischen Militarismus mit dem britischen Imperialismus provo zierten Krieg erneut gewaltsam zum Durchbruch, Schöpfung des Systems Giornale d'Jtalia" zu den schwierigen inneren Problemen Jugoslawiens Verluste viel größer als Neubau England erwartet jährlich vier Millionen Tonnen Schiffsraum von USA. Der britische Schisfahrtsminister, Ronald Croß, mußte in einem Interview, das er einem «n London weilenden Bericht erstatter des schwedischen Regierungsblattes „Socialdemokra ten" gewährte, zuaeben daß die britischen Schisfsverluste schon jetzt ein verheerendes Ausmaß angenommen hätten. England müsse mir weiteren schweren Verlusten seiner Schiffahrt rechnen. Um diese Verluste ausgleichen zu können, setze das britische Schisfahrtsministerium seine ganze Hoffnung aus die Leistungsfähigkeit der Vereinigten Staaten. Croß erwarte, von USA., wie er dem Korrespondenten mil- teiUe, nicht weniger als jährlichvier Millionen Ton nen Schiffsraum, und zwar, wie er ausdrücklich betont. — als Grat islieserung ! Diese Erwartungen begründete der Schisfahrtsminister da mit, daß die Verluste der britischen Flotte bei weitem größer seien als der Ersatz durch Neubauten. Ueberlebende eines BrttenfrachterS in Kanada gelandet Associated Preß melde« aus einem ungenannten kanadischen Hasen die Landung von Ueberlebenden eines in der Nähe der irischen Küste versenkten ungenannten britischen Frach- «ers. Das Sckisk lei von einem U-Boot torpediert worden. Ein britisches Kriegsschiff habe 39 Besatzungsmitglicder ge rettet; drei seien mit dern Frachter unlergcgangen. Neue englische Nolruse: Schiffsmangel nimmt z« Die Gesamtvcrluste des Feindes an Handelsschiffen be tragen im Mona« März 718Ü0V BRT. Dieser den Eng- länoern verlorengegangcne Schiffsraum entspricht einer Flotte von rund ISO Schiffen, das Schiff zu je 5V0Ü BRT. Wer sich diese Zahl vergegenwärtigt, dem wird klar, vaß das Londoner „Sea Coinitee of National Expenditure" in der „Times" voin 3. 4. einen Notruf ausstötz«, der größte Eile für den Gütertransport in den Häfen und umgehende Schisfs- reparaturen im Ausland fordert. Die Gesellschaft sprich, das Verlangen aus, den Passagierverkehr auf den Eisenbahnen an bestimmten Tagen einzuschränken, um den ungeheuren Trans portschwierigkeiten einigermaßen zu begegnen. Daß England mehr Schisse im Atlantikdienst braucht, unterstreicht ferner Sir Arthur Salter, der Leiter der briti schen Schisfahrlskommission in den USA., der laut „New Tork Times" vor der Presse erklärte, es werde heute schon schwie rig, für England genügend Schiffe heranzuschasfen, um das in den USA. hergestellte Material nach England zu bringen. MM deutschen SMMM Nach dem Eintritt Jugoslawiens in den Krieg hielt der Unterstaatssekretär im britischen Außenministerium Butler es für angebracht, den jugoslawischen Gesandten in London, Solmowitsch, in seiner Eigenschaft als „Ver treter des neuen Bundesgenossen" z» beglückwünschen. Das ist immerhin eine merkwürdige Handlnng, wenn man bedenkt, daß dieser Glückwunsch einem Ereignis gilt, das eine Katastrophe sür Jugoslawien bedeute«! Wenn jetzt an allen Fronten Griechenlands und Jugo slawiens die Geschütze dröhnen, wenn die zerklüfteten Berge des europäischen Südostens widerhallen von dem Tacken der Maschinengewehre, wenn überall, wo die deut schen Kampfgeschwader zum Angriff ansetzen, grelle Stich flammen in die Höhe schießen, dann müssen die Serben sich dabei sagen, daß sie alles das sehr gut hätten ver meiden können. Deutschland wollte den Balkan aus dem Krieg heraushalten. Das bestätigen sogar die eng lischen Zeitungen, wenn sie frohlockend davon sprechen, daß bereits seit Monaten starke britische Truppenverbände — die „Times" gebraucht dabei sogar das Wort „ge waltige" — auf dem Balkan Fuß gefaßt haben. Das be stätigen aber auch die von dem Auswärtigen Amt ver öffentlichten Dokumente über die neutralitätswidrige Politik Jugoslawiens und Griechenlands. Schon in den ersten Wochen des neuen Krieges waren die Westmächte darauf aus, eine Balkanfront zu schaffen, wie man den Aufzeichnungen des damaligen Oberbefehlshabers der französischen Levantetruppen, General Weygand, vom 9. Dezember 1939 entnehmen kann, davon ausgehend, daß „bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge in Europa nur der Balkankriegsschauplatz dir Möglichkeit günstiger Er eignisse bieten könne, sei es durch Zermürbung oder durch einen erfolgreichen Umgehungsangriff auf lebenswichtige Punkte Deutschlands". Serbien selbst hat sich diesen Plänen nur zu bereitwillig anbequemt, was dadurch be wiesen wird, daß es im September 1939 die Durchfahrt- genehmigung für das für Polen bestimmte Kriegsmate rial erteilt hat, während es wenige Tage später die Durch fuhr für Deutschland und Ungarn sperrte, und schließlich durch die Bitte um eine engere Zusammenarbeit mit dem französischen Generalstab. Wenn es trotzdem möglich war, bisher Jugoslawien den Frieden zu sichern und durch den Beitritt zum Drei- mächtepakt auch die Zukunft oes Landes, so hat das seine Ursache ausschließlich in der Langmut derReichs- regierung, die nichts unversucht gelassen hat, um neuen Ländern die Krichsschrecken zu ersparen. England jedoch hatte es anders gewollt, weil es gehofft hat, durch die Verlagerung des Krieges nach dem Balkan Deutsch land zu einem Zweifrontenkrieg und zu einem Kampf in einem schwierigen Gelände zwingen zu können. Mit diesen Hoffnungen hängt es zusammen, wenn jetzt die Londoner „Times" davon spricht, daß Deutschland den Kampf unter Bedingungen habe auf nehmen müssen, die ungünstiger sind, als man es in Ber lin erwartet habe, wenn der „Daily Herald" -die Auf fassung vertritt, die Ausgangsstellung sür den Balkan feldzug von 1941 sei besser als die für den skandinavischen Feldzug von 1940. Der militärische Mitarbeiter der „Times" allerdings kann nicht umhin, den Entschluß Englands, Griechenland und Jugoslawien zu helfen, als sehr gewagt zu bezeichnen, um so von vornherein jedem Optimismus entgegenzutreten. Ohne Zweifel sind die Gelände- und die Natur- schwierigkeiten, die die gegen Jugoslawien und Griechen land eingesetzlen deutschen Truppen zu überwinden haben, außergewöhnlich und größer als in allen bis herigen Unternehmungen. Die Geschichten der Regimenter, die während des Weltkriegs auf dem serbi schen Kriegsschauplatz gekämpft haben, geben vollen Auf schluß darüber, welche ernsten Hindernisse in Serbien das Gelände und das Klima den Truppen entgegenstellten. So hat das Infanterie-Regiment Nr. 20 bei seinem Vormarsch eine Luftlinie von 190 Kilometer in 30 Tosen