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Anzeiger Ohorner Montag, den 12. Mat 1941 täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen «ach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bi» norm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. rinschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungSauSgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt «nd den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsnitz «nd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz PulsnitzerAnzeiger Nr. 109 93. Jahrgang Ein neues Ruhmesblatt der Geschichte Generalfeldmarschall von Brauckitsch bei den Bezwingern der Thermopylen. Von Kciegsoerichter Kurt Neher PK. Ein leuchtend blaues Meer am Ufer sich auflösend zu milchweißer Brandung, die wuchtig auf den schmalen Sand- streifen aufschlägt; dahinter Berge, scheinbar zum Greifen nahe und doch viele Kilometer entfernt; Agaven, mannshohe Kakteen, niedere Bäume voll mit gelben Zitronenfrüchten, Zypressen und Eukalyptus, darüber ein strahlend blauer Himmel, durch den ein steifer West einzelne Wolken treibt. Das ist der Ruhe platz eines Panzerregiments, das im vergangenen Feldzuge im Verlaufe von 30 Marsch- und Kampftagen 2100 Kilometer zu rücklegte. Noch niemals in der modernen Kriegsgeschichte hat eine Truppe eine solche Leistung vollbracht. Ueber t4 steile Gebirgspässe kletterten die mächtigen Panzerkolosse hinauf und Hinunter, die in einem Gelände kämpfend sich bewegten, das schon von Natur aus eine Festung und ein Hindernis ist. Staunend blickt die Welt auf die Leistung dieser Männer, die nur zu erklären ist durch den Wert des deutschen Soldaten und die Unübertrefslichkeit des Materials, das ihm die Heimat anvertraute. Jetzt liegt diese Kompanie, die am 24. April auf histori- fchem Boden am Thermopylenpaß gegen überlegene englische Kräfte den Weg frei machte nach dem Peloponnes und aus die Hauptstadt Griechenlands, am Gols von Korinth «nd gönnt sich einige Tage Ruhe, eine Ruhe allerdings, so wie fie der Soldat versteht Wenn einstmals die erste Sorge des Kämpfers seinem Pferd galt, so kümmern sich diese modernen Ritter des Schlachtfeldes heute um Motoren, Panzertürme, Raupen und Bolzen, von deren Funktionieren der Erfolg eines jeden Einsatzes abhängt. Man sieht es den Männern nicht an, daß die größte Lei stung der Kriegsgeschichte hinter ihnen liegt. Gesund, braun- verbrannt, mit lenchtenden Augen, sind sie am Strand des Golfs von Korinth angetreten zum Besuch des Oberbefehls habers des Heeres, Gcneralfeldmarschall von Brauchitfch, der sich aus einer Besichtigungsfahrt durch Griechenland be findet. Aus den schwarzen und grauen Uniformen sieht man bei vielen Vanzerschüben daS neue Band des Eisernen Kreuzes neben manchen verblichenen der Kameraden aus dem Feldzug in Polen, Flandern und Frankreich. Sie sind stolz auf den heutigen Besuch des Generalfeld marschalls Sie wissen, daß lein Soldat der Welt sich mit ihnen Niessen kann und erhalten das auch durch den Mund ihres Oberbefehlshabers bestätigt Nachdem der Generalfeldmarschall zusammen mit General Stumme und Generalmajor Fehn die Front der aufgestellten Kompanien abgeschritten hat, rich tet er das Wort an die tapferen Männer, die, am weitesten nach Süden vorgedrungen, dem Engländer Schlag aus Schlag versetzten, wie sie es seit bald zwei Jahren in vielen Gefechten gewohnt sind. Die Worte, die der Oberbefehlshaber an die Männer rich tet, sind soldatisch knapp, aber doch erfüllt von anerkennender Dankbarkeit. Jeder einzelne nimmt sie lies in sich aus und freut sich jetzt erst ganz an den erfolgreich überwundenen Stra pazen, aus denen die Kampfgemeinschaft der roten Teufel nur noch härter hervorgegangen ist. ,Lhr habt der Geschichte des deutschen Heeres ein neues Ruhmesblatt hinzugesügt und habt bewiesen, daß eine Panzerdivision auch unter schwierigsten Geländeverhältnissen jeden Gegner zu schlagen imstande ist. Ihr habt den Thermo- pylenpaß genommen und damit gezeigt, daß nichts euren An griffsgeist hemmen kann." Die Panzerschützen, wie sie dastehen, Offizier und Mann, den Blick aus den Oberbefehlshaber gerichtet, haben das Ge fühl. als seien diese Worte für jeden einzelnen von ihnen be stimmt. Als der Generalseldmarschall sich von ihnen verabschiedet mit den Worten: ,^Jch bin überzeugt, daß ihr mit der gleichen Einsatzfreudigkeit, demselben Glauben, der gleichen Tapferkeit und selbstlosen Hingabe wie bisher kämpfen werdet, wenn der Befehl es verlangt", da klingt ihm aus Hunderten von Kehlen das „Auf Wiedersehen, Herr Generalseldmarschall" entgegen wie ein Gruß an die ferne Heimat und ein Versprechen, auf das Deutschland sein ganzes Vertrauen bauen darf. London wird zerschlagen Tausendfache Vergeltung — Von Kriegsberichter Hermann Hauser. PK. Als wir vor zwei Tagen im Rundfunk hörten, daß in norddeutschen Städten eine größere Anzahl von Zivilper sonen durch unsinnige Angriffe der RAF. getötet worden seien, packte uns die blanke Wut. „Wir werden es ihnen heimzahlen", sagte ein Staffelkamerad. Eher als wir dachten, bekamen wir Gelegenheit dazu. Kaum legen die Schatten der Nacht ihre Schleier über den weiten Einsatzhafen, da ziehen die ersten Maschinen hoch. Wir sehen ihnen nach, wie sie schwer beladen mit verderbenbrin gender Last im fahlen Zwielicht entschwinden. Noch haben wir den Kanal nicht überquert, als es aus dem Dunst vor uns, an dem sich das zarte Mondlicht brrcht, rot aufquillt. Die Brandfackel an Englands Hauptstadt ist be reits hell entfacht. Nach Uebersliegen der englischen Südküste heißt es. gut auf Nachtjäger aufpassen. Ihr Vorhaben wird ihnen durch die Helle Nacht erleichtert. Dazwischen funkt die schwere Flak aus allen Rohren. Als wir uns London nähern, ist an allen Ecken und Enden der Teufel los. Die Nacht wird an Helligkeit noch übertroffen durch das Rliülickt ervlodierender Granaten und die Feuerstraßen der Kilometerweites Flammenmeer City. Das'Auge schließt sich geblendet vor der Feuerglut, die da unten wütet. Nördlich der Themse, im weiten Raum vom Tower bis zur Kings Croß Station, haben die Flammen ganze Stadtviertel erfaßt. Immer neue Fontänen aufschlagender Bomben schla- gen hoch. Minute um Minute, verstärkt durch ununterbrochene Angriffe unserer Verbände, wütet das Feuer. Kilometerweit züngeln aus dem dicken, nach Südwesten abziehendcn Qualm die Flammen. Da erkennt man deutlich einen Ricsenspeicher, von einen große» Häuserblock, die wie ein Haufen Schlacke ausglühen. Wir haben die Bomben geworfen und sind bereits über das Stadtgebiet zurückgeflogen; aber die Brandnacht hält uns in ihrem Baun. Es ist, als ob der Himmel selbst in dem Feuer raucht, so rot erhellt die gleißende Glut den Horizont. Als wir zu Hause gelandet sind und immer noch neue Maschinen auf dasselbe Ziel starten, wissen wir. daß London bis zum Morgengrauen unter dem deutschen Bombenhagel er beben wird Der feige Angriff auf deutsche Wohnviertel hat seine Sühne gefunden, und jede Bombe wurde tausendfach ver golten. So wird es auch in Zukunft bleiben. Rückzug der Veiten Erfolgloser 20-Stunden-Angriff auf Rutbah Nach dem irakischen Heeresbericht bestätigt es sich, daß die Lage der Engländer im Stützpunkt Sineldcbban kritisch ist. Ein bedeutender Flugverband hat den Schutz Bag dads gesichert. Motorisierte britische Einheiten und Luftstrcit- kräfte griffen am 9. Mai die Garnison Rutbah 20 Stunden lang an. Die irakischen Truppen leisteten heldenmütigen Widerstand und zwangen den Feind zum Rückzug, worauf sie zu Gegenangriffen übergingen. Irakischen Truppen gelang es, in heftigen Gegenangriffen auf Habbanihah in das britische Lager einzudringen und Teile des Flugplatzes zu besetzen. Die britischen Stellungen scheinen gefährdet. BrttenanWag au' veNettung vereitelt Fünf englische Transportflugzeuge versuchten, Truppen bei Haditha, dem Knotenpunkt der beiden Oelleitungen nach Tripolis und Haifa zu landen, in der Absicht, dort einen Sa botageakt vorzunehmen. Einer der Apparate wurde abge- „"k vi- RskaNuna aesanaenaenommen. Die übrigen vier Apparate leyrien varausym um. um in Zrnuu,, derartige Versuche unmöglich zu machen, hat das irakische Oberkommando sämtliche zur Verfügung stehenden Flugzeuge auf die hauptsächlichsten Stationen an der Oelleitung verteilt. Emir Abdullah durch Attentat schwer verwundet Der Englandknecht Emir Abdullah von Transjordanien wurde, wie „United Preß" aus Beirut berichtet, durch ein Attentat des eigenen Sohnes schwer verwundet. Der Konflikt zwischen Väter und Sohn war über die Jrakfrage entstanden. Emir Abdullah ist scharf britenfreundlich und gegen die irakische Erhebung eingestellt. Demen zum Widerstand ausgerusen Der Grotzmustt von Palästina, Hage Amine Hussein!, richtete einen Appell an den Demen, in dem die Be völkerung zum Widerstand gegen England aufgefordert wird. Im Sender Bagdad wurde ein von zehn Führern arabi scher. Stämme an den Ministerpräsidenten Kavlani, gerichteter Brief verlesen, m dem sie schreiben, vag sie seit ^ayren auf diesen Augenblick gewartet haben. Jetzt seien sie entschlossen, diesen Krieg gegen den größten Feind ihres Volkes, gegen England, bis zur Befreiung zv führen. Angriff aus britischen Geleitzug Erfolg der italienischen Luftwaffe: Treffer auf Flugzeugträger, Kreuzer, Zerstörer und Dampfer. Die italienische Luftwaffe hat am 8. Mai mit besonderem Schneid Angriffe gegen britische Seestreitkräfte durchgeführt. Aufklärungsflugzeuge hatten südlich Sardinien einen stark gesicherten britischen Geleitzug festgestellt. Als sichernde Einheiten der britischen Kriegsmarine waren ein Schlachtschiff, ein Flugzeugträger, mehrere Kreuzer, zahlreiche Zerstörer und andere Fahrzeuge festgestellt worden. Auf diesen starken britt- schen Verband setzten zunächst italienische Torpedoflugzeuge zum Angriff an. Trotz schärfster Abwehr gelang es einem italienischen Flugzeug, m kühnem Angriff aus tausend Meter Entfernung einen Treffer aus einen Kreuzer der „Cum- berland"-Klasse zu erzielen. Der Kreuzer bekam sofort Schlag- feite. Ein weiteres italienisches Flugzeug griff ebenfalls aus kurzer Entfernung einen Kreuzer der „Kairo"-Klasse an, der schwere Treffer erhielt. Im weiteren Verlaufe dieses Gefechtes wurden ein britischer Zerstörer und ein Trans- portdampfer von rund 15 000 BRT. von Torpedos ge troffen. Nach diesem Angriff der Torpedoflugzeuge stießen italienische Bombenflugzeuge auf den britischen Verband nie der. Aus tausend Meter Höhe erzielten die angreisenden Flug zeuge einen schweren Treffer auf dem britischen Schlacht schiff. Brandentwicklung wurde sestgestcllt. Im Verlaufe dieser Kampfphase erzielte ein italienisches Flugzeug noch einen Volltreffer am Bug des britischen Flugzeugträgers. Ein Dampfervon lOOOOBRT. des Geleitzuges erhielt eben falls Treffer. Schließlich wurde ein dritter Transport- dampser mit wohlgezielten Bombenwürfen belegt. Im Ver laufe dieser Kampfhandlungen haben die Italiener 13 britische Flugzeuge abgejchossen. In den Abendstunden setzte die italienische Luftwaffe zu einem dritten Angriff auf den inzwischen weit auseinander gerissenen britischen Äeleitzug an. Torpedoflugzeuge warfen sich aus den Verband und brachten aus geringer Entfernung zwei Torpedos aus den bereits getroffenen Flugzeug, träger an. Es wurde eine hohe Wassersäule am Vorschiff des Flugzeugträgers beobachtet. Ueber den im italienischen Wehrmachtbericht vom 9. Mai gemeldeten Angriff auf einen aus vier großen Dampfern be stehenden stark gesicherten Geleilzug im östlichen Mittelmeer meldet ein Sonderberichterstatter der „Agenzia Stefani" aus Rhodos Einzelheiten. Der Angriff wurde von italienijcv- Torpedoflugzeugen durchgeführt. Es wurden ein 7000-Tonnen-Kr*urer und zwei Dampfer von 20 000 bzw 10 000 BRT. schwer grossen. Sowohl der Kreuzer als auch die Dampfer blieben inn Schlagseite liegen und sind wahr- scheinlich als verloren betrachten. Washington ist enttiinscht Der mittlere Westen will nichts von Roosevelts Kriegshetze wissen Die Reise des britischen Botschafters in Washington, Lord Halifax, in den mittleren Westen wird in USA. als ein Zeichen dafür angesehen, daß die Staaten des mittleren Westens nach wie vor der großen Jnterventionskampagne Washingtons ziemlich uninteressiert gegenüberstehen. Im Weißen Hause und in der britischen Botschaft ist man lies enttäuscht darüber, daß all die Reden führender Politiker, wie Knox, Stimson und Hull im mittleren Westen ohne rechte Wirkung geblieben sind. Das sei auch der tiesere Sinn des dieser Tage von „New York Sun" veröffentlichten »llarmartikels, der von der „Apathie weitester Kreise" des amerikanischen Volkes sprach und feststellte, die amerikanische Ocffentlichkeit sei nach wie vor gegen den Krieg eingestellt. Dazu kommt, daß im Gegensatz zum Osten und Süoen, wo die Friedensfreunde ihren stärksten Anhang haben, der Ferne Westen durch die offene Warnung des ja panischen Außenministers Matsuoka tief beeindruckt worde« ist, und daß ein großer Teil der dortigen Bevölkerung erst jetzt erkannt hat, welche Gefahren und Komplikationen die Politik deS Weißen Haufes heraufführen kann. In Washington, so erklärt man hier weiter, stehe man auf dem Standpunkt, daß alles getan werden müsse, um die^ Kriegsbegeisterung auch des mittleren Westens zu steigern, und zu diesem Zwecke habe man mit der Kritik schen Botschaft die Redetournee von Lord Halifax vereinbart.^ Letzterer hat inzwischen vor dem Rotary-Klub in Min ne a v o l i S eine neue Laßrede aeaen Deutschland gehalten, in.;