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PulsnitznAnzeiger Anzeiger Ohorner Sonnabend/Sonntag, den 7./8. Juni 1941 93. Jahrgang Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM!, frei HauS 1.10 RM. etnschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.80 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungSauSgabe sür Abholer täglich 3—5 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. kl — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Srscheinungstagen bi» vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «ud Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dnlsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Nr. 131 «WSSSSSSSSÜ Besuch des kroatischen Staatschess Aussprache im Geiste herzlicher Freundschaft MS. Obersalzberg, 6. Juni. iA Der Führer empfing Freitag nachmittag im Berghof «uf dem Obersalzbcrgin Gegenwart des Reichsmarschalls Hermann Göring und des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop den kroatischen Staatsführer Dr. Ante Pavelic. Die Aussprache mit dem Staatsführer des jungen kroa tischen Staates, dessen Volk durch den Sieg der Achse die Freiheit vom Joch von Versailles erringen konnte, verlief i m Geiste der l, erzlichen Freundschaft, die das deutsche und das kroatische Volk miteinander verbindet. Im Anschluß an die Besprechung überreichte Dr. Pave- 1 i c dem Führer eine friderizianischc Fahne aus dem Sieben- mhrigen Krieg und ein Schachspiel Friedrichs des Großen. Danach stellte der kroatische Staatssührcr dem Führer die Her ren seiner Begleitung vor. Bei der Ankunft und Abfahrt erwies ein Ehrcnzug der Waffen-// dem kroatischen Staatssührcr die militärischen Ehrenbezeigungen. -kt . Der Besuch des kroatischen Staatsführers auf dem Obersalzberg wird von dem ganzen deutschen Volk mit größter Herzlichkeit begrüßt. Zwischen dem deutschen und dem kroati- Hen Volke haben schon immer die herzlichsten Gefühle der Freundschaft bestanden, und es ist uns eine stolze Freude, »aß die deutsche Wehrmacht an der Verwirklichung der Frei- »eitsideale des kroatischen Volkes entscheidenden Anteil nehmen tonnte. Wir sind fest davon überzeugt, daß der neue kroatische Staat unter seinem neuen König aus dem Hause Savoyen in Mgster Freundschaft mit Deutschland und Italien einer großen »nd glücklichen Zukunft in einem schöneren Europa entgegen- »ehen Wird. Daß das kroatische Volk an der Neuordnung tm Salkanraum und an dem Wiederaufbau einen entscheidenden Anteil haben wird, entspricht seiner langen geschichtlichen und iulturellen Tradition. Der uneigennützigen Freundschaft des »eutschcn Volkes darf Kroatien immer gewiß sein. Der Empfang in Salzburg A Auf Einladung der Reichsregicrung traf der kroatische .Ltaalssührer Dl. Ante Pavelic zu einem Besuch in Salz burg ein. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbcn- a-op begrüßte Dr. Ante Pavelic ans dem Bahnsteig und ge- Mf jeden s Brasiliens Presse zum Besuch d Zum Besuch des argentinischen Außenministers in der brasilianischen Hauptstadt veröffentlichen die brasilianischen Zeitungen herzliche Begrüßungsartikel. Der brasilianische Publizist Maciel Filho schreibt im „Jmparcial", der Besuch gebe Gelegenheit, in der Epoche der Kriegsleidenschaftcn das Gefühl der brüderlichen Zusammenarbeit in dem gemeinsamen Bemühen um Frieden aus dem Kontinent zu manifestieren. »Meiodia" weist daraus hin, daß Argentiniens und Brasiliens Nefichtspunkte seit Kriegsbeginn stets übereinstimmten. Die Negierungen beider Länder seien dem europäschen Konflikt kerngelieben und stünden fest zu den auf der Panama-Konfe renz übernommenen Verpflichtungen. Das brasilianische Blatt kommt zu dem Schluß, daß Südamerika durch die Haltung der beiden größten Länder von allen voreiligen Aktionen bewahrt vorden sei und daß deshalb die Neutralitätsprinzipien nicht verletzt werden konnten. Verteidigung der La-Plata-Länder. Zu der Frage über die gemeinsame Verteidigung b»r La-Plata-Länder nimmt die argentinische Zeitung Ncio u" nochmals Stellung. Das Blatt schreibt: Für uns st. der Rio de La Plata genau so wichtig, wie etwa das Baltische Meer für die anliegenden Nationen. Uruguay und Paraguay müssen sich daher mit Argentinien in all den Fragen Md arisch fühlen, welche die Schiffahrt und die Verteidigung dieser Fluß-Schlagader betreffen. Dasselbe gilt für Bolivien, dessen Handelsverkehr ebenfalls auf den La-Plata-Strom an- Kewiesen ist. Das Blatt vertritt dann den Standpunkt, daß Argentinien in Anbetracht der langgestreckten Flußufer an die sem Gebiet stärker interessiert ist und es deshalb auch den Schutz und die Verteidigung des La Plata übernommen hat. Falklandinseln müssen argentinisch werden. . Im Verlaufe eines Interviews an die Rio-Presse erklärte Ar argentinische Außenminister Guinazu, daß die Haltung Amerikas im gegenwärtigen Krieg in den Konferenzen von f'mmda und Havanna festgelegt sei. Auf die Frage, welches Haltung Argentiniens zu dem Problem der Falklandinseln .'-..stellte Guinazu fest, daß Argentinien von seiner bisherigen eitctc ihn nach dem Abschrctten der angctrctcncn EyrenlMn- »anie ins Hotel. In Begleitung des kroatischen Staatsführers befinden ich der Innenminister Dr. Andrija A r tu k o v i c, der Staats ekretär des Aeußeren Dr. Mladen Lorlovic, Feldmar challeutnant Vladimir Laxa, der Staatssekretär im Wirt- chaftsministerium Vladimir Kozak, der Vorsitzende des Ztaatsamtes sür innere Kolonisierung Mato Jagatic, der Sürgermeister von Agram, Ivo Werner, der Chef der politischen Abteilung des Außenamtes Dr. Vjekoslav Fran- :ic und der Pressereserent des Außenamtes Dr. Ernst Sauer. Zum Empfang des kroatischen Staatsführers und seiner Scglcitung waren die führenden Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht des Gaues Salzburg und die Abtei lungsleiter des Auswärtigen Amtes auf dem Bahnsteig er schienen. Der deutsche Gesandte in Agram, Kasche, beglei tete den Staatsführer auf seiner Reise. Der kroatische Ge sandte in Berlin, Benzon, war zur Begrüßung des Staats- Ahrers gleichfalls in Salzburg erschienen. Rcichsanßenministcr von Ribbentrop hatte mit 2r. Ante Pavelic im Landhaus Fu schl eine herzliche Aussprache. Der Besprechung folgte ein gemeinsames Mittagessen, an iem die Herren der Begleitung des kroatischen Staatsführers md Mitarbeiter des Reichsaußenministers teilnahmen. Der kroatische Staatsführer auf der Heimfahrt Herzliche Verabschiedung durch den Reichsaußenminister in Salzburg DNB. Salzburg, 6 Juni. Der kroatische Staatsführer Ante Pavelic verließ Freitagabend um 19,45 Uhr Salzburg, um sich nach Kroatien znrückzubegeben. Reichsminister des Auswär tigen von Ribbentrop geleitete Dr. Ante Pavelic zum Bahnhof und verabschiedete sich von ihm nach dem Abschreiten der ange tretenen Ehrenkompani aufs Herzlichste. Wie bei der Ankunft hatten sich auch zur Verabschiedung des kroatischen Staatsführers die Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht des Gaues Salzburg und die zuständigen Abteilungs leiter des Auswärtigen Amtes auf dem Bahnhof eingesunden. all neutral ö argentinischen Außenministers vacnmg nicyl avgeyen könne. Es betrachte nach wie vor die Falklandinseln als nationalen argentinischen Besitz. Frei und souverän. Bei dem Festessen, welches die brasilianische Regierung dem argentinischen Außenminister zu Ehren gab, wurden zwischen dem brasilianischen und argentinischen Außenminister Ansprachen gewechselt, die die Bereitschaft zu enger Zusam menarbeit beider Länder betonten. Der brasilianische Außen minister sagte: „Wir wollen kein politisches Sonderstatut für Amerika, wir wollen nur unsere Freiheit, unsere Sicherheit und unseren Frieden erhalten/ Der argentinische Außen minister erklärte, „es gebe nur eine defensive Zusammenarbeit im Falle eines Angriffs, die dadurch charakterisiert sei, daß dann die amerikanischen Republiken als freie souveräne Staaten handeln würden/ Kriegsministerkonserevz in Buenos Aires United Preß meldet aus Montevideo, die argen- tinifche Regierung habe die Kriegsminister von Chile, Uruguay. Paraguay. Bolivien und der Ver einigten Staaten zur Besprechung aktueller Probleme nach Buenos Aires eingeladcn. Keine Einigung in Kairo Das ägyptische Kabinett bleibt unverändert. Wie aus Kairo bekannt wird, ist über eine-Umbildung des ägyptischen Kabinetts trotz ausgedehnter Besprechungen keine Einigung zwischen dem Ministerpräsidenten Hussein Sirri Pascha und den Vorsitzenden der politischen Parteien zu stande gekommen. Der Ministerpräsident hat demzufolge be schlossen, daß das Kabinett unverändert im Amt verbleibt und ein Umbildung auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Die Wafd-Partei hat es ab gelehnt, sich an der Regierung zu beteiligen. „Irgend etwas kann nicht stimmen" Auseinandersetzungen aus der Tagung der englischen Labour-Partei. Der Londoner Korrespondent der nordamerikanischen Zei tung „PM". Robertson, berichtet von lebhaften Ausein andersetzungen auf der Jahrestagung der Labour-Partei, di zeigen, wie stark die Rückwirkungen der deutschen Schläge au Leben und Stimmung in England sind. j, Als aus der Labour-Tagung der Delegierte Dalton da, Wort nahm, wurde er nach dem amerikanischen Korrespon denten von dem Zwischenruf unterbrochen: „Roosevelt fagt Amerika kämpfe für Gott und ein freies Unternehmertum Kämpfen wir ebenfalls dafür? Irgend etwas kann d,' nicht st t m men, denn wir haben feit Jahren gepredigt, das dieses Wirtschaftssystem falsch sei, und daß es noch schlimme: werde. Ist dieses System nicht zusammengebrochen? Ist es nicht bankerott?" Der Zwischenrufer wandte sich Greenwood zu und fragte: „In wessen Auftrag und für wen machen Sic Pläne — für ein neues England?" Eine Delegierte erklärte, die Welt habe die Phrasen satt „Wir haben genug von den Reden über Freiheit und Frieden der Demokratie, die nichts kür den Mann auf der Straße bedeuten. Was nützen diese Reden Menschen, die bom bardiert sind? Was nützen sie Frauen und Kindern, die nach Lebensmitteln Schlange stehen?" Die Delegierte forderte einen genauen Umriß der englischen Kriegsziele. Die gleiche Forde rung stellte ein Rüstungsarbeiter, der von der Regierung die inner- und außenpolitischen Friedensziele wissen wollte. Auch andere Redner stellten diese Forderung. Robertson folgert aus der Debatte, daß die britischen Arbeiter ebensowenig wie die USA.-Arbeiter eine Vorstellung davon hätten, wie die Welt aussehen müsse, die die Demokra tien nach Kriegsende organisieren wollten. Zwmg seien Neutrale < Auf britische Frachter gepreßt Kürzlich wurden neutrale Seeleute durch britische Behörden in Thorshavn auf den Färöer festgenommen. Diese Zwangsmaßnahme dürfte auf den Mangel an Schiffspersonal in der britischen Handelsschiffahrt zurückzuführen sein. Die britischen Behörden verlangen von den neutralen Schiffs- besatzungen „Loyalität, worunter England die Auffüllung der Verluste versteht, die es durch die Schiffsversenkungen erlitten hat. So werden die neutralen Seeleute gezwungen, sich als Besatzung auf britische Schiffe zu verpflichten! Für gefahrvolle Fahri: Chinesen Deutsche Kriegsschiffe, die in überseeischen Gewässern ope rierten, versenkten einen britischen Munitionsdampfer. Bei der Bergung der Besatzung stellte sich heraus, daß nur der Kapitän und die Offiziere Engländer waren, während die übrige Schiffsbesatzung aus Chinesen bestand, die für die gefahrvolle Fahrt in britischen Geleilzügen angeheuert wor den waren. Wie in dem Fall Thorshavn, so beweist auch dieser Fall wieder, wie groß der Biangel an Seeleuten für die britischen Geleitschiffe ist. Grenzlinie zum aUlerbischen Gebiet seltgelegt Im Verlaus der Besprechungen zwischen dem komischen Staatssührcr Dr. Ante Pavelic und dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop machte Dr. Pavelic dem Neichs- außenmintster davon Mitteilung, daß Kroatien die Grenzlinie zu dem von deutschen Truppen besetzten altserbischen Gebiet festgelegt hat. Der Reichsaußenminister nahm von dieser Re gelung mit Befriedigung Kenntnis. Australien finanziell ausgepumpt Sammlungen für den britischen Kriegsfonds verboten Die australische Negierung erließ, wie der stellvertretende Ministerpräsident Fadden heute bekannt gab, ein Verbot der Sammlungen für den britischen Kriegsfonds. Fadden wies darauf hin, daß infolge der Sammlungen das australische Guthaben in London bereits um 999 999 Pfund Ster ling reduziert worden sei. Weitere Sammlungen hätten keinen Sinn, da dadurch Australien in die Zwangslage gerate, von London Anleihen aufzunehmen. Der stellvertretende Ministerpräsident gab schließlich auch der Hoffnung Ausdruck, daß man in England nicht nur an sich selbst denke, sondern einen Teil des Fonds zum Ankauf von Waffen für Australien verwende.