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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Awtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn täglich S—V Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen «ach Preisliste Nr. S — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und m» bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 5S1. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. einschl 12 bez. 18 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungSauSgabe für Abholer Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekauutmachunge« des Laudrates zu Kamenz, der BLrgermeister zu Pulsnitz * und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dnlsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Donnerstag, den 5. Juni 1941 Nr. 129 93. Jahrgang Englands Kriegsflottenverluste im Mai Eine starke Schwächung Wie die Bilanz der versenkten Handelsschiffe Englands Hilde: auch die Verlustliste seiner Kriegsschiffe im vergangenen Monat ein überaus trübes Bild für bas Jnsetreich. England verlor «m Mai 1941 folgende Einheiten: Versenkt wurden von deutschen See- und Luststreitkräf ten 1 Schlachtkreuzer, 7 Kreuzer. 11 Zerstörer, 7 Schnellboote, 3 Hilfskreuzer, 4 Unterseeboote, 8 Vorposten- und Wachboote, von italienischen See- und Luftstreitkrästen 5 Kreuzer, 2 Unter seeboote, 1 Zerstörer. Beschädigt wurden im Mai außerdem von deutschen und italienischen See- und Luftstreitkrästen durch Spreng- und Vrandwirkung 2 Schlachtschiffe, 2 Flugzeugträger sowie eine größere Anzahl Kreuzer, Zerstörer und andere leichte britische Seestreitkräfte. Bei der seit Monaten bestehenden Ueberbeanspruchung sämt licher britischer Flotteneinheiten sind diese Verluste für Groß- dritannien unersetzlich. Sie wirken sich direkt in einer allge meinen SckwäLuna der Flottenkamoskrait und indirekt in der menr uno meyr verringerten e-tlyerung ver nacy England say- renoen Eeleitzüge aus, deren starker Schutz für England einen entscheidenden Faktor in der Schlacht im Atlantik därftellt. Erneut sieben Britensrachter versenkt Newporker Schiffahrtslreisc geben laut Associated Preß die Torpedierung von weiteren sieben großen britischen Frach tern bekannt. Versenkt wurden danach der Tanker „San Felix" (13036 BRT.), der Frachter „Rothermere" (5356 BRT.), der Tanker „Security" (70000 BRT.), der Frachter „Darlington Court" (4974 BRT.), der Frachter „Rammiltes" (4553 BRT.,, der Frachter „Star Croß" (4662 BRT.) und der Frachter „Sik- verjew" (6373 BRT.). Sie wollen Ursachen erfahren Unterhausabgeordnete fordern genauen Bericht über die Niederlage auf Kreta Unter den englischen Pressestimmen, die nach der jüngsten britischen Niederlage aus Kreta die Verantwortlichen einer scharfen Kritik unterwerfen, führt „Daily Herald" aus, daß bei dem Zusammentritt des Parlaments eine Reihe von Abgeord neten Genaueres über die Ursachen der Niederlage wisse» wollten. „Unter den Abgeordneten", so schreibt das Londoner Blatt, „sei großes Unbehagen sestzustellen, da sie die Verluste auf mangelnde Voraussicht zurückführten." „Daily Expreß", der anscheinend voraussieht, daß Chur chill sich vor einem für ihn als Hauptveramwortltchen höchst peinlichen Rechenschaftsbericht drücken möchte, versucht den Premierminister sestzunageln und gibt kurzerhand bekannt, „daß Churchill im Unterhaus eine Erklärung über Kreta ab- geben und sich dem Sturm der Fragen stellen würde." Angesichts dieses vielfachen Drängens baut Churchill, wie . Mich vor und läßt durch Reuters sogenannten „parlamentari schen Berichterstatter" vorsichtig mitteilen, daß bei dem nächsten Zusammentritt im Unterhaus „sicherlich" eine Debatte über den „Rückzug aus Kreta" stattfinden würde. Es sm nicht aus geschlossen, daß Churchill sowohl wie Attlee „an dieser Sit- izung teilnähmen". „Die Evakuierung Kretas", so schreibt der „Parlaments -rische Berichterstatter" alias Churchill weiter, „habe in der bri- -tischen Oeffentlichkeit verschiedene Strömungen hervorgerufen, die unnachsichtliche Entfernung aller Beamten zu verlangen, die sich nicht auf der Höhe gezeigt hätten." cxburcbill scheint also auch diesmal wieder am der Suche nach Sündenböcken für seine eigenen Fehler zu sein. Unter den militärischen und politischen Versagern Englands dürfte es dem erfahrenen Rückzugstrategen kaum schwer fallen, geeig nete Blitzableiter zu finden, um das drohende parlamentarische Ungewitter von sich abzulenken und wieder ein Unterhaus- ,Theater zu veranstalten, hinter dem es ihm als Hauptschuldi gen gelingt, sich von der Verantwortung zu drücken. „Newyork Herald Tribune" meldet aus London, „alle An zeichen deuten darauf hin, daß Churchill in der nächsten Sit zung des Parlaments scharfe Kritik über den Ausgang der Kreta-Schlacht zu erwarten habe. Die kritisierenden Parlamentsmitglieder wollten wissen", so schreibt das Newyorler Blatt", „wieso es möglich gewesen sei, daß die deutschen Truppen Kreta hätten einnehmen können. Churchill werde bei dieser Gelegenheit der schärssten Kri tik gegcnübcrstehcn, die er seit seiner Rcgicrungsübernahme erlebt habe und sei gezwungen, eine umfassende Erklärung über die Schlacht auf Kreta, wie auch über die schweren briti-, scheu Verluste an Menschen und Schiffen zu geben." „Newyork Herald Tribune" meldet, „es sei kaum anzu nehmen. daß das Kreta-Fiasko die Stellung Churchills er schüttere. da wahrscheinlich wieder einige Churchill-Unterlinge Len Kopf herhalten müßten." .News Chronicle" schreibt in ihrem Leitartikel, die briti schen Versager teilten heute dem englischen Volke die gleichen Beruhigungspillen über den Verlust von Kreta aus, wie sei nerzeit nach der norwegischen Schlappe." Wilhelm II s Dorn, 4. Juni. Der ehemalige Kaiser Wilhelm II. ist heute vormittag um 11.30 Uhr im 83. Lebensjahr gestorben. * Die Nachricht vom Tode des früheren Kaisers Wilhelm ll. ruft im deutschen Volk die Erinnerung wach an den Glanz des Bismarck-Reiches und an das schwere Ringen in den vier harten Jahren des Weltkrieges. Wilhelm ll. wurde am 27. Januar 1859 in Potsdam geboren. Im Akter von ?9 Jahren, viel früher, als es zu erwarten gewesen war, be stieg Wilhelm II. als Nachfolger seines Vaters Friedrichs III. , !?nd seines wenige Monate vorher gestorbenen Großvaters ^Wilhelms I. den deutschen Kaiserthron. Zu dieser Zeit stand Deutschland, dessen Ruder bei dem Eisernen Kanzler in fester Hand lag, in der Mitte Europas als ein Hort des Friedens. Im Jahre 1890 km» es zur Entlassung des Fürsten Bismarck. Von nun an begann Wilhelm II. unmittelbaren Einfluß auf die Politik des Reiches zu nehmen. Noch heute spricht man im Hinblick auf diese Zeit von der „wilhelminischen Aera". Den Abschluß der Regierungszeit Wilhelms II. bezeichnet der von den Feinden der deutschen Nation in langen Jahren vor bereitete Weltkrieg von 1914 bis 1918. Damals wie heute hat England sich Deutschland in den Weg gestellt, damals wie heute war es England, das dem Deutschen Reich die Ent faltung in friedlichem Wettstreit versagen wollte. Nach dem Ausbruch der Revolte in der Heimat überschritt Wilhelm II. am 10. November 1918 die holländische Grenze, wo er in Doorn Wohnung nahm. Am 28. November 1918 erklärte Wilhelm II. seinen offiziellen T h r o n v c r z i ch t. Die neue Generation, die nunmehr die deutsche Politik und das deutsche Leben gestaltet, hat kraftvoll alle Pläne der Feinde Deutschlands zunichte gemacht und dem Deutschen Reich end- lich.den Weg in die Freiheit gebahnt., So konnte Wilhelm II. »n leinen letzten r-evensmyren nocy Zeuge ,em emes neuen Aufstiegs des deutschen Volkes und neuer deutscher Siege, die die Zukunft unseres Reiches für alle Zeit sichern. LeilMelesramm des Führers zum Tode des ehemaligen Kaisers Wilhelm H. Der Führer hat anläßlich des Todes des ehemaligen Kai sers Wilhelm II. telegraphisch der Gemahlin des Verstorbenen sowie dem Kronprinzen sein Beileid ausgesprochen. Mündige Ausgehsperre in Bagdad Die Kundgebungen der Bevölkerung in Bagdad gegen die Briten und den zuruckgekehrten ehemaligen Regenten Abdul Jllah gehen nach Berichten aus der irakischen Hauptstadt wei ter trotz der Tatsache, daß die Ausgehsperre schon auf 16 Uhr, also aus den Nachmittag, verlegt wurde. Die britische Gewalt herrschaft weiß sich daher nicht anders zu helfen, als anzuord- nen. daß von 16 bis 7 Uhr, also volle 15 Stunden, die Be völkerung ihre Häuser nicht mehr verlassen dars. Ferner wurde durch Presse und Rundfunk eine Verordnung erlassen, wonach nicht mehr als vier Personen aus der Straße zusammenstehen oder zusammengehen dürfen. Auf Zuwiderhandelnde wird ohne Warnung geschossen. Verstöße gegen das Ausgehverbot wer den mit Gefängnisstrafen nicht unter drei Jahren geahndet. * In Verfolg her schweren Ausschreitungen hat sich die eng- landhörige Regierung gezwungen gesehen, den Belagerungszu- stand zu verhängen. Stärkung unserer BoUslrast Hilgcnfeldt über die NSV.-Arbeit In einer Großkundgebung sprach in der Gauhauptstadt -Pommers der Leiter des Hauptamtes für Volkswohlfahrt, Oberbefehlsleiter Hilgenfeldt, zu den Amtswaltern der NSV des Gaues Pommern. Eingehend auf die Aufgaben des Hilfs werkes betonte er die gewaltigen Leistungssteigerungen des zweiten Kriegswinterhilsswerkes, dessen Erfolg nicht zuletzt in der unermüdlichen Arbeit der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen ruhe. Alle Maßnahmen der NSV. dienten der Erhaltung des Lebens von Mutter und Kind und der Stärkung der biologischen Kraft unseres Volkes. Bezeichnende Forderung - bezeichnende Antwort Das rigorose britische Vorgehen gegen die indische Zivil bevölkerung Verschiedene Organisationen und wirtschaftliche Verbände owie zahlreiche angesehene indische Privatleute richteten, einer Meldung aus Delhi zufolge, eine Eingabe an die Provinzial regierung von Bombay, in der eine eingehende Untersuchung des Vorgehens der britischen und der indischen Truppen in Bombay und'Anehdabad verlangt wird, wo in kurzer Zeit mehrere hun- sert unbewaffnete Inder durch Engländer erschossen oder ver wundet wurden. Die britische Provinzialregieruna erwiderte bezeichnenderweise, daß eine solche Untersuchung erst nach Be endigung der Unruhen möglich wäre, mit anderen Worten, die Briten denken gar nicht daran, ihr Terrorreaiment gegenüber der indischen Bevölkerung aufzuaeben, deren Beunruhigung jo lediglich auf die englischen Eewaltmaßnahmen zurückzufuhren ist. „MMre»« aachdeolen" Londoner Kriegsverbrecher noch immer ohne Kricgsziel. Der britische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Lord Halifax, erklärte bei einem Festessen, Englands erstes Kriegsziel sei die Vernichtung des Hitlerismus. Bevor cs aber soweit sei, müßten die USA. und Großbritannien an- gestrengt darüber nachdenken, wie die politischen, finanziellen und wirtschaftlichen Probleme der Nachkriegszeit gelöst werden könnten. Bald zwei Jahre dauert der Krieg nun, und die eng- lischen Agitatoren haben sich diese ganze Zeit über den Kops zerbrochen, was sie dem Volk als positives Kriegsziel hin- stellen könnten. Aber immer noch sind sie nicht weiter ge kommen als zu der Feststellung des Lord Halifax, daß die USA. und England, allein geht's nimmer!, „angestrengt nachdenken" müßten. Es wird wohl auch bei diesem „an gestrengten Nachdenken" bleiben, denn England hat längst bewiesen, daß es unfähig ist, die Fragen einer Nachkriegs ordnung zu lösen. Versailles redete eine nachdrückliche und erschreckende Sprache. Die Plutokraten in London aber geben offen zu, daß nur ein Ueber-Versailles für sie in Frage kommt. Für dieses Ziel allein trieben sie das englische Volk in den Krieg, und bis heute sind sie nicht in der Lage, ihm zu sagen, für welche Zukunftsziele es kämpfe. „Wir sind in der grötzten Klemme" Stoßseufzer aus dem ausgepretzten Australien. „Wir sind in der größten Klemme, der Australien und das Empire jemals gegcnübcrgestanden haben", erklärte nach Meldungen aus Melbourne das Mitglied des australischen Kriegsraies, Dr. Evatt, im Verlaufe eines Frühstücks. Auch für diejenigen, die nichi über die inneren Angelegen- heilen Australiens im einzelnen unlerrichtet sind, dürfte es ohne Schwierigkeit zu erraten sein, was Dr. Evatt unter der „größten Klemme" versteh:, in der Australien sich befindet. Wenn dies auch keine militärische „Klemme" ist, da Australien sich ja verhältnismäßig weit vom Schuß befindet, so bekommt das Land doch den Krieg am eigenen Leibe sehr fühlbar zu spüren. Infolge des britischen Tonnagemangels können die australischen Farmer ihre Produkte nicht mehr aus den Welt- markt bringen, haben also seit langer Zeit keinerlei Ein nahmen mehr gehabt. Aus der anderen Seite werden sie durch Steuern, Sammlungen und sonstige freiwillige und un freiwillige Anleihen und Abgaben dazu gezwungen, Mittel in einem Ausmaß für die Wetterführung des englischen Krie- ges zur Verfügung zu stellen, die in keinem Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des Landes stehen. Der australische Minister präsident tröstete die Australier kürzlich damit, daß er ihnen sagte, es käme nicht daraus an, ob sie in diesem Kriege noch so arm werden würden, das Entscheidende sei einzig und allein, daß die „Freiheit der Demokratien" gerettet werde. Aber auch in bezug aus diesen „Trost" befinden sich die Australier offen sichtlich in einer großen „Klemme", denn für die vagen Be griffe demokratischer Freiheiten, für die sic. Hab und Gm opfern, sollen sie den völligen wirtschaftlichen Ruin und eine damit zwangsläufig verbundene Abhängigkeit nicht nur von England, sondern auch von den USA. eintauschen. z