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Pu lsnitzerAnzeiger Ohorner Anzeiger Montag, den 26. Mai 1941 93. Jahrgang täglich 8—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Mr das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt Md den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt uud enthält Bekauntmachuugen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— NM-, frei Haus 1.10 RM. etnschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung beS Bezugspreises. ZeitungSauSgabe für Abholer Nr. 121 Siege aus Kreta und bei Island Die zwei Sondermeldungen des Oberkommandos der Wehrmacht vom Sonnabend, deren Inhalt im OKW.-Bericht I vom 25. Mai wiedergegeben wird, haben der Welt geradezu I den Atem verschlagen. In einer der küh n st e n Operationen I der Geschichte sind deutsche Fallschirm,äger und Luftlandetrup- pen auf Kreta gelandet, haben sie nach dem Eintreffen wei terer Verstärkungen gemeinsam mit Verbänden des Heeres den Angriff eröffnet und den Westen der Insel bereits fest in der Hand! Diese Leistung erfüllt uns mit böchstem Stolz, . ist Kreta doch eine von hohen und zerklüfteten Bergketten durchzogene und nur von der Seeseite her, und auch dort nur ! begrenzt zugängliche Insel, aus der die Briten sich bereits seit L vielen Monaten in wohlbefestigten Stellungen fest eingenistet hatten. Zur Abwehr des deutschen Vorstoßes haben die Bri ten auch ihre Mittelmeerslotte eingesetzt, die über bedeutende Streitkräfte vcrsügt. Toch hat gerade das das Verderben für England noch erhöht! Zahlreiche Einheiten der britischen Kriegsflotte sind im Kampf um Kreta auf den Grund des Meeres hinabgejagt oder beschädigt worden. So haben die Briten abermals in erschütterndster Art die Schl a g kr a f t der deutschen Wehrmacht kennengclernt! Die Reichweite des deutschen Schwertes aber wird überaus drastisch dadurch illu striert, daß während dieser schweren Kämpfe nun auch in dem Seegebiet um Island den Briten noch eine schwere Nieder ¬ lage beigebracht worden ist. Der Tag, an dem die Landung und der deutsche Angriff aus Kreta und die Vernichtung des britischen Schlachtkreuzers „Hood" bekanntgegeben wurden, ist . fo recht ein pechschwarzer Tag für das britische -^Empire. Der Schlachtkreuzer „H ood" war der Stolz der britischer Marine und als größtes Kriegsschiff der Welt für die Engländer der Inbegriff britischer Seegeltung. Der Schlachtkreuzer „Hood" ist kurz vor dem Ende des Welt krieges am 22. August 1918 vom Stapel gelaufen, und in den Jahren 1929 und 1930 umgebaut worden. Das Schiff hatte eine Wasserverdrängung von 42100 Tonnen und eine Ge schwindigkeit von 31 Seemeilen, die recht beträchtlich ist, wie überhaupt die Briten den Begriff Schlachtkreuzer auf Schlacht schiffe anwenden, die sich durch eine besondere Geschwindig keit auszeichnen. Bestückt war der „Hood" mit acht Geschützen von 38 Zentimeter, zwölf l4-Zentimeter-Geschützen, acht 10- Zentimeter-Geschützen und mit einer starken Flakabwehr. Außerdem war der Schlachtkreuzer mit sechs Torpedorohren ausgerüstet. Die Besatzung zählt 1341 Mann. Erinnert sei daran, daß, als aus der Flottenkonferenz in Washington die Höchsttonnage für Schlachtschiffe auf 35 000 Tonnen begrenzt wurde, als einzige Ausnahme den Briten der Schlachtkreuzer i,Hood" mit seinen 421000 Tonnen zugestanden wurde. Volltreffer in die Munitionskammer Der Schlachtkreuzer „Hood" ist im Verlauf des Krieges be reits mehrfach das Ziel deutscher und italienischer Angriffe gewesen. Am 9. Oktober 1939 erzielten deutsche Flugzeuge aus Das zweite Seetreffen in diesem Krieg Das Seegefecht bei Island stellt das zweite Treffen dar, das sich in dieseni Krieg deutsche und englische Schlacht schiffe lieferten. Der erste Zusammenstoß, bei dem die deutschen Schlachtschiffe die „Scharnhorst" und „Gneisenau" ihre Feuertaufe empfingen, fand am 9. April 1940 zu Beginn des norwegischen Feldzuges statt, als weit überlegene britische Flottenstreitkräfte die deutschen Schlachtschiffe abzuschneiden suchten. Bei dem sich entspinnenden Gefecht kam es zum Ar tilleriekampf mit dem britischen Schlachtkreuzer „Renown", der durch Volltreffer schwersten Kalibers beschädigt wurde und abdrehen mutzte. Auch diese Operation war unter Leitung des damaligen Vizeadmirals Lütjens als stellvertretenden Flotten chef durchgeführt worden. Der Schlachtkreuzer „Renown" wurde erst kürzlich im Seeluftgefecht bei Sardinien durch italienische- Luftstreitkräfte erneut beschädigt und mußte In den Hafen von Gibraltar eingeschlevpt werden. x dem Schiss mehrere Bomventrefser. Am 11. Juki 1940 wiederum gelang es italienischen Schiffen in der Nähe der Balearen- Inselgruppe im Osten von Spanien den Schlachtkreuzer „Hood" zu beschädigen. Nun ist dieser Koloß im Raum um Island mit einem deutschen Flottrnverband unter Führung des Flotten chefs, Admiral Lütjens, zusammengestoßen, wobei es unse rem neuen, am 4. Februar 1939 vom Stapel gelaufenen und erst während des Krieges fertiggestellten Schlachtschiff „Bis marck" gelungen ist, auf den „Hood" einen wohlgezielten Volltreffer in der Munitionskammer zu landen, worauf der britische Schlachtkoloß krachend in die Luft geflogen ist. Es verdient bemerkt zu werden, daß angesichts der Schwere dieses Schlages die britische Admiralität sich bereits dazu be quemt hat, den Verlust des Schlachtkreuzers zuzugeben, weil in diesem Falle jedes Ablcugnen zwecklos gewesen wäre. Während des Stapellaufes des Schlachtschiffes „Bismarck" beendete der Führer seine Tausrede mit den Worten: „Mögen sich die deutschen Soldaten und Offiziere, die die Ehre be sitzen, dieses Schiff einst zu führen, jederzeit seines Namensträ- gers würdig erweisen!" Der Sieg im Seegebiet um Island zeigt, daß in der Tat der Geist des Eisernen Kanz lers auf die Offiziere und die Mannschaft des Schlachtschiffes „Bismarck" übergegangen ist. Die deutsche Nation aber ist stolz auf ihre Soldateu, die in den Kämpfen auf Kreta und in der Schlacht um Island aber mals der Welt gezeigt haben, daß sie, wo immer sie auf die Briten treffen, diesen Erzfeind der deutschen Nation vernich tend zu schlagen wissen! Der Führer des siegreichen deutschen Flottenverbandes im Seegefecht bei Island, Admiral Lütjens, hatte erst kürzlich eine ruhmvolle Unternehmung im Atlantik abgeschlossen. Unter seinem Befehl führte im März ein deutscher Schlachtschiffver band ausgedehnte Operationen in atlantischen Gewässern durch, in deren Verlauf mehrere britische Geleitzüge vernichtet und 22 bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit 116 000 VRT. ver senkt wurden. Unter den vernichteten britischen Schiffen befand sich auch der große englische Hilfskreuzer „Jervis Bay", mit dem der britische Admiral Maltbv unteraina. —_ . Die Schicksale der drei britische» Schlachtkreuzer Die englische Flotte besitzt nur drei Schlachtkreuzer: „H o o d", „Repulse" und „Renow n". Der Schlachtkreuzer „Repulse" wurde am 15. Oktober 1939 im Kriegshafen von Scapa Flow von Korvettenkapitän Prien torpediert, der auf dieser Unternehmung gleichzeitig das Schlachtschiff „Royal Oak" versenkte. Der Schlachtkreuzer „Renown" wurde vor einem Jahr im norwegischen Feldzug bei einem Gefecht mit schweren deutschen Streitkräften durch Artillerievolltreffer beschädigt und" erst kürzlich in dem Luftseegefecht bei Sardinien durch italie nische Luftstreitkräfte durch Bombentreffer zeitweise außer Gefecht gesetzt. Sie Welt stark beeindruckt Die Nachricht von der Vernichtung des größten Kriegsschif fes der Welt, des britischen Schlachtkreuzers ,^ood" durch das deutsche Schlachtschiss „Bismarck" bildet die große Sensation in den USA. In größter Ausmachung berichten die Frtthaus- gaben der Newyorter Blätter über dieses Ereignis. Die deut sche Sondermeldung erschien unter riesigen Balkenüberschrif ten an erster Stelle. Ser Londoner Korrespondent der United Preß erklärt, der Dehock für das britische Empire sei besonders empfindlich, da die Versenkung der „Hood" am 122. Geburtstag der Königin Viktoria erfolgte, der als Feiertag im gesamten Empire began gen wird. Die britischen Verluste durch die Versenkung der „Hood" seien nur mit den Verlusten bei der S k a g ca r a ks chl a ch t Dergleichbar. Die Stockholmer Sonntagspresse steht unter dem ge- ^paltigen Eindruck, des Erfolges der deutschen Truppen in Kreta und der Versenkung des englischen Schlachtkreuzers „Hood". In großen Schlagzeilen wird darauf hingewiesen, daß cs sich-um das größte Schlachtschiff der Welt handele, das nun vom deutschen Schlachtschiff „Bismarck" versenkt wurde. Auch auf die dänische Oeffentlichkeit haben die Mel dungen über die neuesten großen Erfolge der deutschen Kriegs- führnng gegen England einen außerordentlich starken Eindruck gemacht. Der Außenpolitiker des Madrider „ABC" schreibt, man müsse sich in Bewunderung vor der deutschen Flotie ver neigen, die es trotz ihrer zahlenmäßigen und tonnagemäßigen Unterlegenheit immer wieder wage, mit der überlegenen eng lischen den Kampf aufzunehmen und ihr Verluste, wie die der Versenkung der „Hood" beibringe. Auch sie Lissaboner Blätter verzeichnen Meldungen mit Unterstreichung. Völlige Verwirrung in London . Die völlige Verwirung, die der deutsche Ongriff auf Kreta in London hervorgerufen hat, spiegelt sich in den Meldungen wider, die das Jnformationsministerium darüber verbreiten ließ. Der Widerspruch in den Nachrichten, die die britischen Aether- strategen starteten, beweist neben totaler Kopflosigkeit das krampfhafte Bemühen, der Welt wieder einmal Hoffnung aus einen englischen Erfolg vorzugaukeln. Nur einige Beispiele vom 20. Mai: Reuter meldete: Die kleinen deutschen Einheiten sind nicht in der Lage gewesen, die Besetzung überraschend durchzuführen. Dagegen teilte der Londoner Rundfunk mit: Der Einsatz der deutschen Lufttruppen gegen Kreta kam außer ordentlich überraschend und übertraf bei weitem ähnliche An griffe. General Gough blufft: Die Schlacht auf Kreta verläuft zu unseren Gunsten. Hingegen gibt der Londoner Sender zu: Es gelang den deutschen Luftlandetruppen, wichtige Stellungen zu besetzen. Selbst Reuter erklärt: Fallschirmjäger wurden von den Deutschen teilweise inmitten der britischen Stellungen abgesetzt. Luftkommodore Goddard „siegt" trotzdem weiter und behauptet: Truppentransportflugzeuge müßen Flugplätze haben, wo sie niedergehen können, und die werden ihnen natürlich ver wehrt, während der Londoner Rundfunk zugeben muß: Wel len von deutschen Sturzkampfflugzeugen legten kretische Flug- olätze in Schutt und Asche. Dessen ungeachtet aber hat Kommodore Eoddarddie Lan dung schon vereitelt. In Kreta zerschellen augenblicklich viele Hoffnungen des Feindes, denn er sieht, wie schwierig eine Lan dung aus der Luft ist. Doch Reuter muß um 22 Uhr sehr zu seinem Leidwesen oekennen: Infolge der Ueberlegenheit der deutschen Luftwaffe, die von den nahen Stützpunkten in Südgriechenland operieren konnte, glückten mehrere Besetzungen. Dieser Wirrwarr an Lügenerfolgen und schüchternen Ein- zeständnissen ist an sich nichts Neues. Es ist die übliche britische Agitationsmethode, die hier wieder einmal ihre Halt- u"d Hilf- wsipkeit unter Beweis stellt Der griechische König ans Kreta ausgetuiffen Wie nicht anders zu erwarten war, ist der griechische König auch aus Kreta ausgeknifsen, nachdem dort geschossen wird. In Richtung Aegypten, so wird in Kairo amtlich bekanntgegeben, habe der griechische König und die griechische „Negierung" Kreta verlassen. Selbst Reuter fühlt sich ver° pflichtet, das irgendwie zu begründen und behauptet, es ge schehe, „um die militärischen Operationen nicht zn behindern". Freude und Genugtuung in ganz Italien. Der große Erfolg der deutschen Kriegsmarine durch die Vernichtung des größten Kriegsschiffes der Welt, des briti schen Schlachtkreuzers „Hood", erfüllt das ganze italienische Volk mit Freude und Genugtuung. Dieser vernichtende Schlag wird ebenso bewundert und gewürdigt wie der heldenmütige und erfolgreiche Kampf der deutschen Streitkräfte auf Kreta. Das kommt auch in der Presse voll zum Ausdruck, die in ihren Schlagzeilen die kühne Landung der deutschen Fall schirm- und Luftlandetruppen auf Kreta, die Vernichtung des Schlachtkreuzers „Hood" durch die „Bismarck" und die im Mittelmeer erfolgte Versenkung zweier weiterer englischer Kreuzer durch italienische Torpedoboote hervorhebt und in ihren Kommentaren die überragende Bedeutung dieser Siege unterstreicht. „Popolo di Noma" schreibt, daß die Engländer durch den Angriff auf Kreta endlich aus ihren bequemen Schlupf winkeln herausgelockt worden seien und sich nun den wohl- gezielten Schlägen der Streitkräfte der Achsenmächte aussetzen mutzten. Zur gleichen Zeit aber, da die englische Flotte im Mittelmeer stark an Schlagkraft einbüßte, habe die mächtige, vom Führer geschaffene deutsche Kampfflotte den Feind im Ozean zum Kampf gestellt und besiegt. Nichts beweise besser als dieses Ereignis, wie wenig noch von der englischen Herr schaft der Meere übrigbleibt. Mit der Vernichtung des größten Schlachtschiffes der Weil habe die deutsche Kriegsmarine den schlagenden Beweis für ihre technische Ueberlegenheit geliefert. Erfolgreiche Kample irakischer Sireikrösie Das Hauptquartier der irakischen Streitkräfte meldet er folgreiche Kämpfe gegen motorisierte aus Transjordanien kom mende Truppen. Irakische Flugzeuge haben Habanivah über flogen und haben fünf britische Flugzeuge des Typs Gladiator am Boden mit Maschinengewehren beschossen und verbrannt. Marokko ruft zur Hilfe für den Irak auf DNB. Buenos Aires, 25. Mai. Der Sultan von Marokko hat an die irakische Regierung ein Sympathietelegramm ge sandt. Der marokkanische Sender in Tetuan verbreitet laufend Aufrufe zur Hilfeleistung für den Irak.