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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger tügltch 3—« Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bet Wiederholungen »ach Preisliste Nr. 8 — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Abolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 5S1. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM-, frei Haus 1.10 RM. etnschl 12 bez.lö Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungSauSgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz »NMNW», »W«W> » Nr. 126 Pfingsten 1941, 31. Mai / 2. Juni 93. Jahrgang Kreta gefallen! Der Fall Kretas in britisch-amerikanischem Licht Wie der OKW.-Vericht vom Freitag meldet nähern sich die durch eine gewaltige Lüftlandung begonnenen Operationen zur Besitznahme des britischen Bollwerks Kreta ihrem Abschluß. Der feindliche Widerstand ist überall zusammenaebrochen und ein neues Dünkirchen steht den zersprengten Resten der britischen Empiretruppen bevor, die an der felsigen Südküste der Insel verzweifelt nach rettenden Schiffen Ausschau halten. Die große. etwa 260 Kilemoter lange und 15 bis 58 Kilo- Meter breite, gebirgige Insel mit ihren fast 409 000 Einwohnern Hai damit ihre Rolle als britische Schlüsselstellung im östlichen Mittelmeer ausgespielt. Ihre strategisch hervorragende Lage fast genau in der Mitte zwischen Griechenland und der Küste Rordasrikas kommt nun dem kühnen Eroberer zugute. Unter diesen Umständen ist es äußerst reizvoll, sich der Aeuße- rungen zu erinnern, mit denen das offttielle London auf den überraschenden Angriff der deutschen Fallschirmjäger und Luft landetruppen reagierte So erklärte Lindley Frazer am 21. Mai im Londoner Nachrichtendienst u. a.: „Die Bedeutung des Angriffs auf Kreta geht weit über das eigentliche Ziel hinaus. Eine Einnahme der Insel durch deutsche Truppen würde ein schwerer Rückschlag für die bri tischen Streitkräfte im Nahen Osten sein und einen weiteren, ziemlich aufsehenerregenden Erfolg für die deutschen Kriegs methoden darstellen. Außerdem würde die psychologische Auswirkung im Nahen Osten bedeutend sei." Tehnlich äußerte sich Cyrill Laykin ebenfalls am 21. Mat:: „Kreta ist von größter strategischer Bedeutung. Bereits früher hat der Ministerpräsident darauf hingewiesen, daß wir Kreta unter allen Umständen zu halten gedenken. Kreta mir seinen Häfen und Flugplätzen ist ein höchst wertvoller vorgeschobener Posten für unsere Operationen gegen den Feind/ v Die bestimmte Zusicherung Churchills in seiner llnterhaus- «de. daß Kreta unter allen Umständen bis zum letzten Mann Hebalten werde, wurde durch den folgenden bombastischen Auf ruf des Oberkommandierenden der britischen und griechischen Truppen in Kreta, des neuseeländischen Generals Freyberg, noch übertrumpft: „Durch die gemeinsamen Anstrengungen der militä rischen Streitkräfte der Alliierten und der Zivilbevölkerung werden asir nicht nur den Boden Kretas gegen jeden Ein dringling unversehrt bewahren, sondern wir werden von diesem Stützpunkt aus, so Gott will, im gegebenen Augen blick ausgehen um die Freiheit und Unabhängigkeit von ganz Griechenland wieder herzustellen." Selbstverständlich feierte auch im Falle Kreta die übliche Britische Illusionsprooaganda wahre Orgien. Am,2V. Mai verkündete der Londoner.Nachrichtendienst stolz, vie orllnwen gruppen yailen die Lage in oer yano uno oie ganze Insel sei von den feindlichen Truppen gesäubert. Auch am 21. Mai wurde die Lage nach den Behauptungen xes Londoner Nachrichtendienstes von den britischen Behörden beherrscht. Dagegen schilderte am 22. Mai das von Reuter verbreitete Communique des britischen Hauptquartiers im Nahen Osten die Lage schon etwas weniger rosig. In diesem Bericht, in dem von schweren Kämpfen die Rede ist, heißt es zum Schluß: „Bei Beginn der Nacht war die Lage zufriedenstellend in allen Gebieten mit Ausnahme von Malemi, wo der Feind vorübergehend Fuß gefaßt hat." Gleichzeitig damit liefen die von Churchill inszenierte nie derträchtige Lügenkampagne über den angeblichen Mißbrauch neuseeländischer Uniformen durch deutsche Fallschirmjäger sowie die täglich sich steigernden Ereuelmärchen über die angeblichen hohen deutschen Verluste. Dann wurden die Berichte aus London allerdings von Tas zu Tag kleinlauter. Nachdem man am Donnerstag schließlich behauptet halte, „ohne Nachrichten" zu sein, mußte am Freitag der Verlust der Suva-Bucht in einem amtlichen Communique eingestanden werden, deren besondere Bedeutung die Londoner Blätter gerade noch hervoraehoben hatten. Am gestrigen Freitag mußt« Reuter in seinem letzten Bericht resigniert eingestehen, daß sich die Situation aus Kreta nicht gebessert habe. „Die Verbindungen mit der Insel find", so schreibt Reuter, „schwierig und es find in London keinerlei Nachrichten über die Kämpfe selbst eingetrosfen. Infolgedessen können die deutschen Behauptungen, die Suda-Bucht und Hiraklion genom men sowie allgemein neue Fortschritte gemacht zu haben, weder dementiert noch bestätigt werden Es sind auch keine Gründe vorhanden, zu erNären, daß sie nicht wahr find. Ebenso können die italienischen Behauptungen, Truppen gelandet zu haben, sehr wohl wahr sein, es ist aber wahrscheinlich, daß ihre Zahl nur gering ist." Die gleiche pessimistische Darstellung von der Lage der Eng länder findet sich auch in der Nenyorkex Presse. Die Blätter weisen allgemein darauf hin. daß die Berichte aus London bereits seit Tagen absolut pessimistisch ge klungen hätten. Jetzt seien sie aber noch unglücklicher. Besondere Beachtung haben vor allem auch, wie der Berichterstatter der „Newyork Herald Tribune" hervorhebt, die Nachrichten gefun den. wonach die Engländer jetzt zum erstenmal seit Beginn der Kämpfe in Kreta zugeben, daß ihre eigenen Verluste ebenso schwer seien wie die der Deutschen. Dies sei die schlimmste Nachricht für die Engländer im „Todeskampf um Kreta". Auch di« englischen Eingeständnisse über die Versenkung von drei Kreuzern und vier Zerstörern im Seegebiet um Kreta haben in der Neuyorker Oefsentlichkeit stärkstes Aufsehen erregt. Noch Hai sich oas Schuksal oer zerschlagenen britischen Truo- pen noch nicht vollendet, aber schon jetzt erweist der Fall Kreta wieder einmal mit besonderer Deutlichkeit, mit welch naiven Mitteln London immer wieder versucht, die Weltöffentlichchkeit bis zum letzten Augenblick über eine sür England ungünstig verlaufene Entwicklung hinwegzutäolchen. Aber auch in diesem Fall ist das englische Berdummongsmanöver in kürzester Zeit durch die Ereignisse schlagend wiederlegt worden. »Zn der Hölle von Kreta* Australier und Neuseeländer müssen sich stets opfern! Nach Berichten ans Adelaide und Wellington herrscht in Australien und Neuseeland tief st c Niedergeschlagen heit infolge der schlechten Nachrichten aus Kreta. Es hat überall große Entrüstung hervorgeruscn, daß abermals fast aus schließlich australische und neuseeländische Truppen in die „Hölle von Kreta", wie inan in London sage, hineingc- worfcn wurden. Ueberall wird mit Entrüstung festgestellt, daß das britische .Hauptquartier in Kairo australische und neuseeländische Trup- >eu immer wieder auf aussichtslose Posten stelle. Die Per» tu sie neuseeländischer und australischer Einheiten seien heute schon bedeutend größer als die Verluste der Armee des britischen Mutterlandes im ganzen Kriege. Vergebliche Hoffnung aus Rettung. Einzelne Gruppen britischer und griechischer Soldaten ver suchen, in Fischcrkähnen von Kreta aus die ägyptische Küste zu erreichen. Eine Gruppe von 17 Australiern, die unter dem Kommando, eines Offiziers stand, wurde von einem englischen Zerstörer aufgefischt. Aus ihren Erzählungen geht hervor, daß ^die ganze Südküste von Kreta mit Gruppen englischer, australischer, neuseeländischer und griechischer Soldaten besetzt ist, die dort den Horizont nach englischen Schiffen absuchen in der Hoffnung, gerettet zu werden. Bisher sei diese Hoffnung aber enttäuscht worden. Zahlreiche andere hätten versucht, sich in kleinen Fischerbooten selbst in Sicherheit zu bringen. Bis her ist jedoch keines dieser Boote eingetrosfen. Der australische Offizier, der verschiedentlich Augenzeuge von Fallschirmabsprungen deutscher Truppen war, gab seiner Bewunderung über diese meisterhaft dnrchge- führte Operation Ausdruck. In ununterbrochener Reihen folge kämen die Truppen zu Boden, gruppierten sich sofort wir- der und gingen unverzüglich zum Angriff über. Die deutschen Fallschirmjäger seien so musterhaft ausgebildet, daß sie ihre Absprünge selbst in solchen Gebieten durchfühtten, Vie man bisher ihrer Beschaffenheit wegen als für Fallschirmab- sprüngc völlig ungeeignet angesehen habe. halisax ist vorsichtiger als Eden Ucber die konfuse Rede, die d«: britische Außenminister Eden in London hielt, hat man sich in USA. vergeblich den Kopf zerbrochen und darum jetzt den englischen Botschafter Halifax nach ihrem Sinn gefragt. Halisax gab daraus die aus weichende Antwort, man könne nicht über Kriegszieke spre chen, ehe man nicht seh< in welcher Verfassung die Welt nack Krieasende sei. Vorsichtig gibt Halifax damit zu, daß es angesichts der augenblicklichen Lage für einen englischen Politiker ziemlich anmaßend ist, über eine „moralische und wirtschaftliche Neu- ordnling der Welt zu sprechen Sicherlich ist der Wunsch der Vater des Gedankens, wenn Halisax kühn hinzufügt, es werde der Tag kommen, an dem England gleichzeitig 500 bis 600 Flugzeuge über Deutschland schicke. Woher England diese Flugzeuge nehmen will, weiß Herr Halifax allerdings nicht zu sagen. Dimlirchen im Mittelmeer Abermals steht die Welt im BannedeutscherWaf- fen taten. Innerhalb weniger Tage haben deutsche Fall schirmjäger und Luftlandetruppen auf der Insel Kreta, die das Aegäische Meer nach Süden abschließt, festen Fuß gefaßt, wichtige Punkte in hartem Kampf erobert und die Engländer aus Besestigungswerken. die von langer Hand vorbereitet waren, hinausgeworfen. Mit der am 29. Mai gemeldeten Säuberung der Sudabucht vom Feinde und der im OKW.- Bericht vom 30. Mai enthaltenen Einnahme der Stadt Hirak- lion (Candia) sowie der Landung italienischer Truppen im Osten der Insel ist nunmehr die Entscheidung gefal len. Nach der Katastrophe von Dünkirchen, nach dem Dün kirchen in der Aegäis erlebt England jetzt ein Dünkirchen im Mittelmeer! Ein Blick auf die Karte läßt erkennen, daß Kreta, die viertgrötzte Insel des Mittelmeers, von höchstem strategischem Wext ist. Kreta bildet den Mittelpunkt eines Vierecks, dessen Endpunkte etwa der Suezkanal, die syrisch-türkische Grenze, die süditalienische Stadt Tarent und die libysche Hauptstadt Tripolis bilden Die Entfernung von Kreta nach der nord afrikanischen Küste beträgt nur noch 350 Kilometer, die nach dem wichtigen britischen Flottenstützpunkt Alexandria 550 Kilo meter, und nach dem Suezkanal sind es rund 800 Kilometer. Daraus folgt wiederum, daß die Umwandlung Kretas in eine Luftbasis der Achsenmächte die Bedrohung der britischen Stellung in Aegypten und die Gefahren für England am Suezkanal erheblich vergrößern mutz Vor allem aber ist die britische Mittelmeerflotte, die gerade in den letzten Tagen und Wochen schwerste Verluste erlitten hat. fortan erst recht den gefürchteten deutschen Stukaangriffen ausgesetzt. Ueber- haupt hat die britische Flotte durch die siegreichen deutschen Kämpfe aus Kreta einen schweren Prestigeverlust er litten. In einer der kühnsten Operationen der Kriegsgeschichte haben die deutschen Truppen eine große, etwa 260 Kilometer lange Insel, deren Ausdehnung einer Entfernung von Berlin nach Hamburg entspricht, im Zeitraum weniger Tage erobert, obwohl diese Insel unwegsam ist, von Bergen, die sich bis zu 2500 Meter erheben, durchzogen wird und hartnäckig verteidigt wurde, und obwohl wenige hundert Kilometer südlich Eng land mächtige Schifsseinheiien zusammenge- zogen hatte. Ueber die Bedeutung der Kämpfe aus Kreta Wax man sich in London sehr wohl im klaren. Als die Briten von dem griechischen Festland und damit aus Europa hin- ausgefegl wurden, wurde die Insel Kreta als ein „Bollwerk der freien Völker Europas" gefeiert. Als dann am 20. Mai deutsche Fallschirmjäger über Kreta absprangcn, da verkündete London, daß England auf Kreta „bis zum äußersten und bis zum letzten Manne" kämpfen werde, „weil sonst die schwer- sten Folgen für die englische Stellung im östlichen Mittelmeer zu erwarten seien". Churchill aber stellte sich noch am ersten Kampftage vor das Unterhaus und versicherte unter Ent leihungen aus der Gangstersprache, die deutschen Fallschirm jäger aus Kreta seien „geschnappt" und „erledigt" worden. In den folgenden Tagen wechselten klare Einsichten in die Bedeutung der Kämpfe mit erlogenen britischen Ersolgsmel- düngen in bunter Reihe ab. Eine Besetzung Kretas durch deutsche Truppen, so ließ sich am 21. Mai die „Times" ver- nehmen, würde- den Briten den Zugang zu den griechischen Inseln verwehren, deutsche Angriffe aus Aegypten erleichtern und die Schwierigkeiten für die britische Mittelmeerflotte ver- größern. Ein anderes Blatt wiederum bezeichnet den Verlust von Kreta als einen tödlichen Schlag Globereut jedoch steuerte eine Meldung bei. nach der die schönen und stäm migen Bergfrauen Kretas, die bereits während der Kämpfe auf Griechenland den griechischen König in einer Bittschrift darum gebeten hätten, ein Amazonenreaiment aufzustcllen, endlich Gelegenheit erhalten würden, für England Wache auf den heimischen Bergen zu beziehen. Je katastrophaler sich die Lage für England gestaltete, desto frecher und desto hemmungsloser wurde von den Briten darauflosgelogcn. Wiederum wurden in altgewohnter Weise die deutschen Verluste vervielfach« und Siege erfunden, die man dann zum Anlaß nahm, um der „Zufriedenheit Eng lands" über die Entwicklung aus Kreta Ausdruck zu geben. Die Londoner „Times" schrieb von den neuseeländischen Truppen, denen man wiederum die Ehre angetan hatte, sich für England aufopfern zu dürfen, daß sie bereits zweimal 24 Stunden nach der Landung deutscher Fallschirmjäger und Luftlandelruppen die Lage gemeistert hatten. Reuter versuchte am 23. Mai das englische Volk mit der Erklärung zu he- ruhigen, die britische Flotte habe zwar „einige Verluste" er litten, dafür jedoch sei es dem Feind nur gelungen, „ausschließ lich in Malemi Fuß zu fassen". Das jedoch, was Reuter „einige Verluste" nennt, ist in Wirklichkeit die Vernichtung von elf britischen Kreuzern, ach« Zerstörern, fünf Schnellbooten und einem Unterseeboot sowie die Beschädigung von zwei Schlacht schiffen und mehreren Kreuzern und anderer Einheiten. Be-