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PulsnitrerAuzeiger Ohorner Anzeiger 93. Jahrgang Mittwoch, den 4. Juni 1941 Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Bezugspreis.- Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. etnschl 12 bez. 18 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt Leinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungSauSgabe für Abholer täglich 8—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bi, oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Nr. 128 Haupt- und Tageszeitung für die Stadt «nd den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachunge« des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Der Griff an Englands Gurgel Wie das Oberkommando der Wehrmacht bckanntgcgeben hat, sind auch im Mai 1941 wieder 54 Millionen Tonnen englischen Schiffsraumes vernichtet worden. Diese Tatsache gibt Veranlassung, sich an Hand der bisherigen Versenkungen einmal eine Vorstellung von der englischen Vcrforgungslage zu machen. Bis znm 1. November 1940 waren 7 162 000 BRT. englischen und cnglanddienstbaren Schiffsraumes versenkt worden. Bis zum 1. Mürz 1941 war diese Zahl gestiegen auf 9 199 000 BRT. Bis zum 1. April 1941 waren es schon 9 917 000, bis 1. Mai 10 917 000 und bis 1. Juni 11664 000 Bruttoregistcrtonnen. Seit Februar d. I. sind also in jedem Monat über < 700 000 BRT. versenkt worden. Scheidet man den April mit den besonderen Erfolgen in den Kämpfen um Griechenland aus, so ergibt sich vom Februar bis Mai ein monatlicher Durchschnitt von 730 000 BRT. Diese Ziffer entspricht etwa 1 022000 Gewichtstonnenladung. Somit sind seit dem 1. Fe bruar täglich über 34 000 Tonnen wertvollsten Kriegsmate rials und lebensnotwendigster Nahrungsmittel versenkt wor den! Für deren Abtansvort wären täalicb Küterrüae von 2260 grosien 15-Tonncn-Waggons erforderlich gewesen, die, aneinändergereiht, eine Länge von 15 Kilometer täglich er reicht hätten. Es wäre nun verfehlt, versenkte Tonnen des Jabres 1940 gleichzusetzen mit solchen des Jahres 1941. Denn je höher die Verluste der britischen Handelsschiffahrt werden, um so emp findlicher wirkt sich heute der Verlust jeder einzelnen vernich teten Tonne aus. Nach amerikanischen Schätzungen hatte Großbritannien einschließlich der zusammengestohlenen Han delsflotten etwa 23 bis 25 Millionen Tonnen Schiffsraum in Dienst. Zieht man hiervon etwa 3 Millionen Tonnen ab, die als Hilfskreuzer, Truppentransporter usw. verwendet worden sind, so hat Großbritannien am 1. Juni 1941 bestimmt mehr als die Hälfte seiner gesamten Zufuhrtonnage eingebüßt. Es ist einleuchtend, daß heute jede versenkte Tonne un endlich schwer wiegt. Der englische Schiffsraum schrumpft ständig lebensgefährlich zusammen, und die Weltrcserven, die England aus irgendeinem Grunde noch zur Verfügung stehen könnten, sind zweifellos so gut als ausgeschöpft zu betrachten. See Himmel ist gegen Lnglnnd Kreta der schwerste Schlag für Londons Prestige oer neoeulung aussuyruch kommentiert. Die Blätter Heven besonders die große strategische Bedeutung hervor, die die Eroberung Kretas für den weiteren Verlaus des Krieges haben dürfte. „Tokio Asahi Schimbun" bezeichnet den Fall Kretas als Schlüssel für die Zukunst der gesamten weiteren militärischen Auseinandersetzungen mit England. „Mijako Schimbun" schließlich spricht von einem überwältigenden Sieg der deutschen Wehrmacht. Der Fall Kretas sei für England'ein „weiterer Meilenstein auf dem Wege der Vernichtung". „Die Luftwaffe hat die Schlacht auf Kreta gewonnen." „Allein mit der Luftwaffe haben die Deutschen die Schlacht aus Kreta gewonnen", so schreibt die „New Bork Sun" zu dem neuen deutschen Sieg. Abgesehen von der Luftwaffe, so er klärt das Blatt weiter, hatten die Engländer in Kreta jeden Vorteil auf ihrer Seite einschließlich der Kontrolle des Meeres und der Zeit zur Vorbereitung starker Verteidigungsstellungen. Wieder einmal haben die Deutschen bewiesen, daß die Be herrschung der Luft zum Gewinnen der Schlachten führt. „DeMWands Luftwaffe war auf Kreta überall" Aus Kairo werden weitere Berichte über die Flucht der Briten aus Kreta gemeldet. Danach sagten britische Soldaten aus, daß sie tagelang nicht ein einziges britisches Flugzeug gesehen hätten. Die Deutschen hätten den Luftraum über Kreta vollständig beherrscht. Oft seien mehr als 50 deutsche Maschinen gleichzeitig über ihnen gewesen. So habe man ver sucht, in der Nacht zu marschieren und am Tage zu ruhen; aber auch das sei schwierig gewesen, denn die Deutschen Flieger hätten alles entdeckt. Die britischen Zerstörer hätten manchmal drei Laufplanken auslegen müssen, um die Flüchten den möglichst schnell an Bord zu nehmen. Viele der Soldaten seien so erschöpft gewesen, daß sie nur noch auf die Schiffe kriechen konnten. Einer von ihnen sei durch den Luftdruck einer Bombe direkt auf das Deck des Zerstörers ge schleudert worden. Dann habe man ihn weggetragen. „hervorragend gut" ; Australischer Leutnant berichtet über die deutsche Landung auf Kreta Die „Times" veröffentlicht den Augenzeugenbcricht eines australischen Leutnants, der sich nach der deutschen Truppen landung auf Kreta mit einigen Leuten von dort nach Aegypten habe retten können. In diesem Bericht schildert der australische Offizier, wie er als Befehlshaber einer Flakabteilung aus der Mole von Hiraklion die ersten Tage der deutschen Angriffe auf Kreta miterlebt habe. So schreibt er, die Fallschirmabwürfe der Deutschen seien „hervorragend gut" ansgeführt wor- oen. Die Fallschirmtruppen seien aus den Flugzeugen in einer fast ununterbrochenen Linie abgeworfen worden und hätten im Niederschweben Handgranaten geworfen und Schüsse aus ihren Schnellfcuerwaffen abgegeben. Der australische Leutnant mit seinen 17 Soldaten sei bald auf der Mole der artig von der Verbindung abgeschnitten gewesen, daß er zur Flucht gezwungen war. Die Deutschen, so heißt es in dem Bericht weiter, hätten bei dem Angriff auf Kreta ganz offensichtlich alles bis ins kleinste ausgearbeitet. Das Gebiet zum Beispiel, über dem die Truppen abgeworfen worden seien, sei vorher gewaltig bom bardiert worden. Deutsche Aufklärungsflugzeuge hätten vor her jeden Zoll Boden um Hiraklion photographiert. Die Flug zeuge hätten in keinem Falle die Fallschirmtruppen wahllos, Die Vertreibung der britischen Truppen von der Insel Kreta ist der schwerste Schlag für Englands Prestige. Das zeigt ein Blick in die Weltpresse, die ganz unter dem Ein druck der vernichtenden Niederlage Englands im östlichen Mittelmeer steht. Der Pariser „Matin" erblickt den neuesten deutschen Sieg aus Kreta nicht nur darin, daß Deutschland eine Insel von strategisch erstrangiger Bedeutung eroberte, die seit langem befestigt worden war, sondern auch darin, daß es einen überwältigenden Seesieg über eines der , mächtigsten Geschwader der Welt davontrug, ohne selbst Schiffe auch nur einzusetzen. Das Gefasel über die Herrschaft der Meere sei von nun ab kindisch. Gegenwärtig komme es ganz und gar aus die Herrschaft in der Luft an. Panzerschiffe, Kreuzer und Torpcdobootszcrstiircr könnten nichts ausrichtcn gegen die Flugzeuge in der Lust. Sie könnten eine stark be festigte Insel nicht verteidigen, und sie könnten nicht einmal " aus See sich behaupten, wenn die Luftstreitkräfte gegen sic an- gehen. Das Meer sei heute nicht mehr der Freund Englands. Das Meer habe seine Bedeutung verloren. Der Himmel bedeute alles, und der Himmel sei gegen England. Die englischen Versuche, plötzlich die Bedeutung Krems zu bagatellisieren, begegnen in der brasilianischen Presse verschiedentlich ironischen Kommentaren Wladimir Bernabes erinnert an die Cburchill-Rede über das Marine- budget vom 16. März 1936. Wer die Beherrschung des Mit- telmeeres verliere, sei wie eine vom Zweig geschnittene Blüte, so habe damals Churchill gesagt „Meiodia" nennt Kreta den schwersten Schlag, den Englands Militärprestige erhalten habe. Ein aufschlußreiches Geständnis der „Times". In England selbst macht inan sich trotz aller Bcschöni- ! gnngsversuche der Regiernngskrcise Gedanken über diese neueste Niederlage. Ein höchst aufschlußreiches Geständnis enthält die „Time s". die den Rückschlag aus Kreta vor allem ans den Mangel an Flugzeugen znrücksührt Ferner wird in London die Genauigkeit der deutschen Smkaangrifse zugegeben denen inan den Hauptanicil an dem deutschen Er folg beimißt Selbst Reuter bezeichnet den Verlust Kretas als - einen Rückschlag, meint aber, daß dieser nur „vorübergehender Natur" sei Etwas ehrlicher ist der Londoner Rund funk, der die Tragweite der erlittenen Niederlage mit der Feststellung kennzeichnet, die Anwesenheit der Deutschen auf treta bedeute eine schwere Bedrohung Alexandriens. Die britische Flotte wäre ständigen Angriffen durch die deutsche Luftwaffe ausgesetzt, während sie bis jetzt den Verkehr zwi schen Malta »nd Alexandrien habe ausrecht erhalten können. Das ist das genaue Gegenteil der Erklärung Churchills, der noch vor einigen Tagen gesagt hat, es sei „gar keine Rede davon, daß die britische Flottenposition im Mittelmeer irgendwie nachteilig verändert ist". Damit ist Churchill mit seinen Prophezeiungen von seinen eigenen Leu ten Lügen gestraft. „Schwere Verluste aus Kreta." Wie das amerikanische Nachrichtenbüro Associated Preß aus Wellington meldet, Hal der stellvertretende Ministerpräsi dent Neuseelands, Nash, bereits vorbeugend bekanntgcgeben, daß schwere Verluste unter den neuseeländischen Trup pen, die an dem Kampf auf Kreta beteiligt waren, zu erwar ten seien. Ein vollständiger Bericht soll dem Parlament am 10. Juni vorgelegt werden. „Meilensteine auf dem Wege der Vernichtung." Die völlige britische Niederlage auf Kreta wird von der gesamten japanischen Presse als Ereignis von weittragen- Kreta deutsche Basis Mit Worten höchster Anerkennung, tiefer Bewunderung und unendlichen Stolzes würdigt der Reichsmarschall des .Großdeutschen Reiches Hermann Göring in seinem Tagesbefehl die einmaligen Leistungen der deutschen Soldaten bei der Eroberung von Kreta. Mil dem Aufgebot der modern- sten Mittel, aber auch unter Einsatz aller körperlichen und seelischen Kräfte Hai die deutsche Wehrmacht dem britischen Feind hier wieder einen tödlichen Schlag versetzt und in todesmutigem Angriffsgeist eines der wichtigsten Bollwerke entrissen, das für die Beherrschung des See- und Luftraums im Mittelmeer von entscheidender Bedeutung ist. Deutsche Fallschirmjäger, Luftlandelruppcn und Gebirgssoldaten haben mil der Einnahme von Krela den unumstößlichen Beweis ge- lieferl, daß heute keine Insel mehr uneinnehmbar ist, so stark sie auch befestigt sein mag und so erbittert sie auch verteidigt werden mag. Kreta vom Feinde frei! Zwölf Tage nur Hal der Kampf um diese Schlüsselstellung im Mittelmeer gedauert, aber nie mand wird behaupten können, daß uns dieser Erfolg etwa als billige Gabe in den Schoß gefallen wäre. Wenn man bedenkt, daß diese Felseninsel von den Briten seit Oktober 1940 zu einer wahren Festung ausgcbaut, in einen wichtigen Flotte» - und Luftstützpunkt verwandel! und in den Zustand höchster Verteidigungsbereitschaft versetz! worden ist, wenn man weiter berücksichtigt, daß die Ärilcu entschlossen waren, diese Insel, deren Besitz für sie von enscheidender Bedeuung war, nach Churchills eigenen Worten „bis zum Tode zu halten", dann kann man die Größe der Ausgabe ermessen, die unserer Füh rung und unseren Soldaien gestellt war. Als die deutschen Fallschirmjäger am ersten Tage der Aktion unier dem rasenden Feuer der britischen Flakbatterien und Maschinengewehre auf der Insel landeien, da sahen sie sich einem weitaus überlegenen Feind gegenüber. Ihnen standen keine schweren Wassen zur Verfügung, die sonst einer Offensive den Weg frei machen. Allein auf sich gestellt, krallten sie sich an den felsigen Boden und verteidigten sich gegen eine schwer gerüstete Uebermachi. Auch die ersten Maschinen der Luftlandctruppcn. die am zwei ten Tage den Fallschirmjägern zu Hilse kamen, mußten noch mitten im feindlichen Feuer aus der Insel landen. Sobald aber die Slnkas und Kampfflugzeuge mit ihrem vernichtenden Bombenhagel die feindlichen Geschütz- und Gebirgsstellungen zerschmettert hatten, gingen die einzelnen Abteilungen zum Angriff über und warfen den Feind in erbitterten Kämpfen an die Südküste, von wo sich nur noch Trümmer der zer- schlagenen britischen Armee unter Zurücklassung ihres gesam ten Kriegsmaterials in der Nacht auf kleine Knegsfahrzeuge und Fischerboote retten konnten. Die britische Miticlmcerflotte selbst, die zunächst zum Schutze der Jnselbesatzung rücksichtslos eingesetzt worden war, hatte, soweit die Schiffe nicht von den deutschen Luftgeschwadern in den Grund gebohrt worden waren, schleunigst das Feld räumen und sich aus das Dreieck Cypern—Haifa—Alexandria zurückziehen müssen Kreta ist damit die Basis für weitere deutsche Opera tionen geworden. Englands militärische Stellung im Mittelmeer und sein Ansehen in der Well aber haben durch den glänzenden deutschen Sieg einen tödlichen Stoß erhalten. WährenZ die Londoner Plutokraten noch vor wenigen Tagen die Wichtigkeit Kretas für die englische Strategie im östlichen Mittelmeer nicht stark genug unterstreichen konnten und einen Verlust der Insel als eine große Gefahr für den Suez-Kanal bezeichneten, versuchen sie jetzt durch lahme Entschuldigungen ihren Mißerfolg zu verschleiern und die Katastrophe zu bagatellisieren, Mit einem Male soll Kreta keine entscheidende Position mehr für England sein. In zwischen aber dürsten die Engländer schon gemerkt haben, was der Verlust der Insel für sie bedeutet. Die deutsche Luftwaffe hat noch während der Kämpfe neue Stützpunkte angelegt, von denen aus der Angriff aus der Luft jetzt mit großer Wirkung gegen die britische Flotte im Raum zwischen Kreta und Aegyp ten vorgetragen werden kann. Allein in der Woche vor Pfing- sten wurden drei Zerstörer versenkt und ein vierter so schwer leschädigl. daß er als verloren angesehen werden muß. Stark »efchädigl wurden ferner ein Flugzeugträger, ein Schwerer sondern nach einem scften Plan avgeworsen. r'tls Diese Operationen beendet gewesen seien, sei die Stadt Hiraklion so gut wie von deutschen Truppen umzingelt gewesen. Er staunlich sei auch, daß die deutschen Fallschirmtruppen so gar über Hügeln hätten abgcworfcn werden können. Man habe bisher immer geglaubt, daß eine solche Operation nicht durch führbar sei. Die Deutschen hätten mit ihren Fallschirmtruppe» auf Kreta bewiesen, daß diese Behauptung aber zu Unrecht be standen habe. Es seien sogar Fallschirmtruppen auf den Spitzen von Bäumen und an steilen Bergwänden nieder- gegangeih