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PulsnitzerAnzeiger Anzeiger Ohorner Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. einschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer täglich 3—ö Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschelnungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekauntmachunge« des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 105 Mittwoch, den 7. Mai 1941 93. Jahrgang Der heilige Krieg des Irak Begeisterte Zustimmung der gesamten arabischen Welt — Der Grotzmufti ruft die Araber zu den Waffen Die Erhebung des Irak gegen die britischen Bedrücker hat In der gesamten arabische» Welt lebhaften Widerhall gefunden, der sich in zahlreiche» Sympathiekundgebungen und in dem Zustrom vieler Araber nach dem Irak äußert. Der Grotzmufti von Jerusalem, der mit seinen Freunden in Bagdad im Exil lebt, richtete von dort aus an die palästinensischen Araber einen Ausruf, in dem diese anfgesordrrt werden, zu den Waffen zu greifen. Die irakischen Nlemas — die muselmanischen Geist lichen — erließen ebenfalls eine Botschaft an die indischen Mohammedaner. Darin stellen sie fest, daß nach Ausrufung des Heiligen Krieges leine Mohammedaner mehr ans der Seite Großbritanniens kämpfen dürfen, ohne sich gegen die Inter essen des Islams zu versündigen. Der Aufruf wurde wieder holt im irakischen Rundfunk verbreitet. Die britischen Polizeibehörden in Palästina haben dar aus ein Ab Hörverbot für die irakischen Sender erlassen. Trotzdem nimmt die Erregung unter den Arabern Palästinas immer mehr zu. In Mittel - und Südpalästina haben Angriffe gegen britische Soldaten stattgefunden. Wie aus Amman, der Hauptstadt Transjordaniens, berichtet wird, haben Hunderte von Arabern trotz der britischen Ueber- wuchungsmaßnahmen die irakische Grenze überschritten, um sich der irakischen Regierung zur Verfügung zu stellen. Auch aus Syrien werden zahlreiche Grenzübertritte nach dem Irak gemeldet. Vor dem englischen Konsulat in Damaskus kam es zu feindlichen Kundgebungen. Die eng- kandscindliche Stimmung der Bevölkerung in Syrien nimmt immer schärfere Formen an. In zahlreichen Kundgebungen wurde der Irak als „Vorkämpfer der Freiheit des arabischen Volkes" bezeichnet. In der Stadt Da maskus wurden zahlreiche Sammelstellen zugunsten des Roten Halbmondes des Irak veranstaltet. Man erklärt, daß englische Luftstreitkräfte ein irakisches Militärlazarett bombar dierten, obwohl es sichtbar mit dem Kennzeichen des Halb mondes versehen war. Trotz der verschärften britischen Zensur, die alle Nachrich ten über die Ereignisse im Irak aus nichtenglischer Quelle unterdrückt, äußern die ägyptischen Zeitungen uneinge schränkte Sympathie für den Freiheitskampf des Iraks. Englische Bomben aus eine Bagdader Moschee Wie der Beiruter Kurzwellensender mitteilte, hat die eng lische Luftwaffe Bagdad überflogen und Flugzettel abgewor fen. Sie droht darin, daß sie Bagdad bombardieren werde, falls die feindlichen Kampfhandlungen nicht eingestellt werden. Der Langwellensender Ankara brachte eine Meldung aus Bagdad, wonach auf Anordnung des Regierungschefs vom Irak die Produktionstätigkeit in den irakischen Oelfeldern eingestellt wurde. Es sollen nur einige Sonden im Betrieb bleiben, die den Bedarf der Armee und des Landes decken sollen. Der gleiche Sender meldet aus Bagdad, daß die Stadt von den Engländern bombardiert wurde. Auf eine Moschee ist eine Bombe gefallen. Mehrere Tote und Verletzte sind zu beklagen. Irak aus dem Sterling-Block ausgeschloffen. Wie Reuter aus London meldet, hat das britische Schatz amt eine Verordnung veröffentlicht, durch die der Irak aus dem Sterling-Block ausgeschlossen wird. Briteuterror in Indien immer stärker. In ganz Indien gehen die Verhaftungen weiter. Unter suchungen und Ueberfalle auf nationalistische Organisationen sind an der Tagesordnung. Seit Kriegsausbruch haben die Briten viele tausend indische Patrioten ver haftet. In allen Städten wurden die Büros des National kongresses durchsucht, Bücher und Schriftstücke beschlagnahmt und die Angestellten in Haft genommen. Irak beantwortet Vergeltung mit Wie bereits gemeldet, überflogen britische Flugzeuge Bag dad und warfen Flugzeitel ab, in denen die Bombardierung der öffentlichen Gebäude angedroht wurde, wenn »er Wider stand der irakischen Truppen fortgesetzt werden sollte. Dazu wird ergänzend aus Bagdad gemeldet, daß die irakische Re gierung die britische Drohung dahin beantwortete, daß sie ent schlossen sei, die Wohnviertel der britischen Unrcrianen zu bom bardieren, wenn Bagdad mit Bomben belegt werden sollte. Neue grobe Kundgebungen in Damaslus In Damaskus kam es wieder zu großen Sympathiekund gebungen für den Irak, wie „Göteborgs Morgenposten" aus Beirut meldet. Ungefähr 50 000 Menschen zogen mir Fahnen durch die Straßen. Größere Trupps arabischer Nananalisten gingen zum Angriff gegen das englische Konsulat über. Bevor die Polizei Herr der Lage werden konnte, waren mehrere Diensträume des Konsulats zerstört. Hunderte von Arabern aus Transjordamen und Syrien, so meldet das Blatt weiter, haben in den letzten Tagen die Grenze nach dem Irak überschritten, um sich den Truppen Galianis anzuschließen. Die Unruhen unter den Arabern neh men in schnellem Tempo zu. 3M britische Soldaten eingeschlossen Zur militärischen Lage im Irak erfährt man, daß etwa 3000 englische und australische Soldaten aus dem Flughafen von Habbaniyah eingeschlossen sind. Der Flugplatz selbst ist für die Luftwaffe unbrauchbar gemacht worden. In Basra haben die Engländer den Bahnhof und den Hafen militärisch besetzt. Bisher ist es aber noch zu keinen ernstlichen Kampfhandlungen gekommen. Die irakische Bevölkerung hat den Entschluß der Regie rung, sich gegen die englischen Unterdrückunqsmaßnahmen zu wehren, mit Begeisterung ausgenommen. Die Verdunkelung von Bagdad ist ausgezeichnet und überall herrscht Ruhe und Ordnung. Einige Engländer, die versucht hatten, aus Bagdad zu fliehen, wurden von der Bevölkerung der Polizei über geben. Aegyptisck>e Studenten in Genf haben über einen italieni schen Sender eine Erklärung geben lassen, in der sie die musel manische Welt zum Widerstand gegen die britische Herrschaft aufrufen. Sralifche Emigravtenregierung geplant Nach Berichten aus Ammann plant die britische Diplo matie, am Hofe Emir Abdullahs von Transjordamen eine irakische Emigrantenregierung zu bilden. Besprechungen (mit entsprechenden Entschädigungsvorschlägen) darüber hätten am Montag mit dem geflohenen ehemaligen Regenten des Irak, Abdullah, und dem früheren irakischen Ministerpräsidenten britische Drohung gleichen Mitteln Nun Taw sowie einigen anderen mit dem Regenten geflo henen Persönlichkeiten stattgefunden. Nuri Said soll das Prä sidium der irakischen Gegenregierung übernehmen, die ihren Sitz in Ammann haben wird. Emir Abdullah von Transjor- danien bemüht sich inzwischen um die Bildung einer abari schen Armee zur Wiedereroberung des Irak, bat aber von allen Seiten Absagen erhalten. London rechnet mit dem Verlust der Velguellen Bei englischen Agenten, die von den irakischen Behörden auf den Oelfeldern von Kerkuk und Mossul verhaftet wurden, fand man vorbereitetes Sprengmaterial. Die Agenten beab sichtigten, Sabotageakte an den Förderanlagen duichzusühren und Brände anzülegen. Vier ehemals in diesen Gebieten be schäftigten englischen Ingenieuren gelang es jedoch, nur an einigen Tankanlagen Sprengungen vorzunehmen. Politische Kreise der irakischen Hauptstadt sehen in Vie sen Sabotagcveriuchcn den Beweis dafür, daß Großbritannien nicht allzuviel Hoffnung hat. binnen kurzer Zeit wieder die Kontrolle über die Oelfelder zu gewinnen Diese Meinung wird durch die englische Presse vollauf be stätigt die schon jetzt in altbekannter Weise versuchte,_ den drohenden völligen Verlust der Oelfelder zu bagatellisieren und dem englischen Leser die Notwendigkeit der Zerstörung ver ständlich zu machen. „Dailv Mail" und „News Chronicle" fordern dringend die Zerstörung der irakischen Oelguellen und meinen, es sei besser, sie zu vernichten, als sie in Feindeshand fallen zu lassen. Nach Ansicht des „Daily Herald" wäre oer Verlust des iraki schen Oels für England zu verschmerzen, für Deutschland sei die Benutzung der Oelguellen jedoch von großer Bedeutung. „3» völlig eMövftem Zustand" Englisch australische Flüchtlinge in Alexandrien Ein Augenzeuge, der in Alexandrien der Ankunft der ersten Schar englisch-australischer Flüchtlinge aus Grie chenland beiwohnte, erklärte, wie „Popolo di Roma" aus Beirut meldet, daß die Flüchtlinge in einem Zustand völ liger Erschöpfung eintrafen. Sie wurden in ein beson deres Lager übergeführt, um jeden Kontakt mit den anderen in der Stadt liegenden Truppen zu vermeiden. Nach Meldungen aus Ottawa teilte der kanadische Marineminister MacDonald im Unterhaus mit, daß bei der Versenkung eines ungenannten Schiffes 75 Wehrmachtange hörige umgekommen seien. Der Minister sügte bezeichnender weise hinzu, die knappe Mitteilung ohne jegliche Einzelheiten erfolge auf Wunsch der britischen Admiralität. Wie die Londoner Brotgeber des Biesterfelder Prinzen Bernhard durch Reuter verbreiten, hat Churchill schon wieder eine lockende Beschäftigung für den Juliana-Gemahl gefunden. Nach seiner kläglichen „Bomber-Sammlung" soll der Bettel prinz jetzt nämlich versuchen, einiges Geld aus Holländtsch- Jndien sür ein paar Motor-Torpedoboote beizutreiben. Dem Ritter von der traurigen Gestalt genügt es anscheinend noch nicht, Flugzeuge zur Bombardierung der niederländischen Be völkerung zu stiften, vielleicht sollen seine Motorboote — wenn sie einmal da sind — ihre Torpedos aus holländische Fischer häfen loslossen. — Nun, auch dieser ehrlose Geselle und Stifter wird eines Tages nach Amerika „stiften" gehen und dort endgültig in der Versenkung verschwinden. Zweifel unbereibtigt Kleinlautes Eingeständnis einer englischen Zeitung Ein Blick in die Schanghaier Dienstagpresse zeigt, wie sehr die Führer-Rede das englische Lügennetz zerrissen hat. So muß selbst die englische „Schanghai Times'^ zugeben, daß Zweifel an den in der Führer-Rede veröffentlichten niedrigen deutschen Verlustziffern unberechtigt seien. Denn Jugoslawien und Grie chenland seien buchstäblich überrannt worden. „Es gibt", so meint das Blatt niedergeschlagen und kleinlaut, „in der Welt geschichte wenige Beispiele für militärische Operationen von dem Ausmaß des deutschen Balkanfeldzuges, die gleich schnell und mit derartig geringen Verlusten durchgeführt wurden." Eine andere Walze Jetzt aus einmal „hauptsächlich deutsche Panzer- und Flugzeug verluste" , Die Londoner Lügner verstricken sich immer mehr in ihrem Lllgennetz. Nach den katastrophalen Niederlagen der britischen Truppen auf dem Balkan tischten sie bekanntlich zur Bemänte lung die Mär von angeblichen schweren deutschen Verlusten tage lang auf. Da die Weltöffentlichkeit diese Schwindelmeldungen als solche erkannt hat, hört man jetzt im Londoner Nachrichten dienst eine andere Walze. Danach hätten die Deutschen auf dem Balkan „hauptsächlich Verluste an Panzerwagen und Flugzeugen gehabt". Also zuerst waren es Menschenverluste und jetzt sind es Mate.rialverluste. Tiefangriff aus Flughäfen Erfolgreiche Eiuzclaktioncn unserer Kampfflugzeuge Wie Tag für Tag in den letzten Wochen führten deutsche Kampfflugzeuge auch im Laufe des 5. Mai Vormillags erfolg reiche Einzelaktionen gegen kriegswichtige Ziele in Großbri tannien durch. So griff ein Kampffliegervcrbnnd den Flug hafen Manston, der erst am Sonntag, 4 Mai, in einem Tagesangriss wirksam mit Bomben belegt war, in kühnem Tiefslng mit hervorragender Wirkung an. Trotz heftiger eng lischer Abwehr gingen die deutschen Kampfmaschinen bis auf 40 Meterherunter und erzielten eine Reihe Volltref fer auf.abgestellte englische Kampf- und Jagdflugzeuge sowie Hallen und Werkstätten. In den Anlagen des Flugplatzes brachen mehrere große Brände aus. Am gleichen Tag gelang einigen deutschen Kampfflug zeugen ein überfallartigcr Angriff auf den südenglischen Flug platz Lympne. Außer dem Abwurs einer Anzahl Spreng- und Brandbomben, die mehrere am Boden befindliche Jagd maschinen vernichteten und Treibstofflager zur Entzündung brachten, griffen die deutschen Kampfflieger die Unterkünfte des Flugplatzes im Tiesslug mit MG.-Feuer an. Soerrbrecher löwsten feindliches Flugzeug ab Sichcrungsstreitkräfte schossen am 6. 5. in der Nordsee bei einem Angriff von zwei feindlichen Flugzeugen ein Flug zeug ab. Reue gewaltige DonaubMe 1250 Meter lange Brücke in Belgrad von deutschen Pionieren in sieben Tagen fertiggcstcllt. Im Zuge der Aufbauarbeiten, die durch den Einsatz der deutschen Wehrmacht in den besetzten Ballangebietcn große Fortschritte machen, haben deutsche Pioniere in Belgrad an verkehrswichtiger Stelle eine neue gewaltige Brücke über die Donau und das anschließende morastige Ucberschwcm- mungsgebiet geschlagen. Das stattliche Bauwerk ist 1250 Meter lang und besitzt eine Tragfähigkeit von 24 Tonnen. 300 000 Zentner Eisen wurden verarbeitet und große Mengen Holz, die von den deut schen Soldaten 70 Kilometer weit herangeholt werden mußten, verwendet. Obwohl Hochwasser herrschte und Flußtiefen bis zu 15 Meter überwunden werden mußten, wurde diese riesige Schiffs- und Behelfsbrücke in sieben Tagen fertiggestellt und am 5. Mai dem öffentlichen Verkehr übergeben.