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83. Jahrgang Sonnabend /Sonntag, den 15./16. März 1941 Rr. 63 Die besten Kameraden der Luftwaffe Die Manner des Spatens schaffen die Voraussetzungen für den Endsieg Ohorner Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger schichte erstritten und gesichert haben, dann wird das deutsche Volk in den Dank auch die erdfarbenen Kolonnen Ein Bericht des Londoner Korrespondenten von „Nya Taglight AUchanda" spiegelt den nachhaltigen Eindruck wider, den in London die für England so katastrophale Versentungs- zifser der lctztbclanntgegebenen Woche hervorgerufcn hat. In der Woche vom 24. Februar bis zum 2. März sind bekanntlich über 4H0VW BRT. versenkt worden, von denen der letzte Wochenbericht der britischen Admarialität nur 148 V38 BRT. zugegeben hat, immerhin eine Zahl, die die von der Jllustons- agitation betörten Engländer in eine erklärliche Bestürzung versetzt hat. Man ist in London bemüht, wie aus dem Bericht des Lon doner Korrespondenten von „Nya Daglight Allehanda" hervor- geht, die englische Bevölkerung damit zu trösten, daß man er- klärt, daß die englischen Gegenmaßnahmen in der letzten Zeii „sehr wirkungsvoll" gewesen seien. Freilich habe man die Er- gebnisse geheimhallen müssen. Die Laae der Lmndelssckisfaürt wird überhaupt io aebcim Erst kürzlich hat der Führer zum Ausdruck gebracht, daß die Wintermonate, die jetzt hinter uns liegen, nicht ungenützt verstrichen sind, sondern daß diese scheinbare Ruhe zwischen den Schlachten im Zeichen einer giganti schen Vorbereitungsarbeit stand. Wenn dann die Stunde kommt, in der die Nation dankbar jenen Männern zu- jubelt, die durch ihre Wassen den größten Sieg der Ge- Furcht vor neuen Schlägen Unterhaus debattiert hinter verschlossenen Türen über wachsende Schifssverluste unseres Arbeitsdienstes einbeziehen, die durch ihren un ermüdlichen Einsatz die Voraussetzungen für den Erfolg der deutschen Wehrmacht geschaffen haben. Ueberaü sind die Männer des Arbeitsdienstes am Werk, und ihr Kriegseinsatz hat auf der ganzen Linie seine Bewährungs probe bestanden. Aefichttgung der Feldflugplätze lm Westen Eine Besichligungssahrt der Presse zu den Einsatzstelle» des Reichsarbeitsdienstes aus den Flugplätzen in Belgien und Rordfrankreich ergab einen liesen Einblick in das Wert, das diese Männer geleistet haben, und zeigte zugleich, daß die Männer des Arbeitsdienstes durch ihren unermüdlichen Einsatz die besten Kameraden der Luftwaffe geworden sind, indem auch sie sehr wesentlich dazu beitragen, daß das deutsche Schwer» am Himmel England vernichtende Schläge austeilen kann. „Wir wären aufgeschmissen", so äußerte sich der Kom mandant eines Flughafens an der Kanalküste anerkennend, „wenn wir den Arbeitsdienst nicht hätten." Sodann schilderte er die Schwierigkeiten, die überwunden werden mußten, als der ehemalige von den Engländern belegte Flugplatz, der jedoch für den deutschen Großeinsatz völlig unzureichend war. für den deutschen Großeinsatz ausgebam wurde. Mil unbän- diger Freude seien die Männer des' RAD. ans Werk ge- gangen, und oft hätten sie mit den primitivsten Mitteln ganze Arbeit geleistet. „Ihr Einsatz", so fuhr er fort, „war uner müdlich. sie scheuten weder eisig? Kälte noch den stärksten Regen. Dem Alter nach sind es noch keine Soldaten, obwohl mancher hier draußen durch feindliche Einwirkungen schon fein Leben lassen mußte, aber dennoch ist ihre Arbeit bestes Soldatentum. Und so Hai sich zwischen den Fliegern, dem Bodenpersonal und den Arbeilsmännern bald eine gute Kameradschaft entwickelt. Sie müßten einmal sehen, mit welchem Jubel aus allen Arbeitsstellen die Männer ihre Spaten schwenken, wenn ein Jagdflugzeug zurückkehrt, über den Platz braust und dabei wackelt. In diesen Minuten zeigt sich so recht die enge Verbundenheit der Männer des Spatens mit ihren Kameraden der Luftwaffe. Wir sind froh, daß wir den Arbeitsdienst hier aus dem Flugplatz haben, denn das Wort „Unmöglich" gibt es bet seinen Män nern nicht. Was sie anpacken, das wird mit zäher Ver bissenheit und unglaublicher Energie durchgeführt." Lov aus derufenem Munde Aus einem anderen Flugplatz lras wenige Minuten später auch Generalseldmarschall Kesselring ein, der die Presse- Vertreter begrüßte und bei dieser Gelegenheit seiner vollsten Zusriedenheit mit den Leistungen der Arbeilsmänner Aus druck gab. Erne Besichtigung der einzelnen Einsatzstellcn illu strierte eindrucksvoll das Lob, das der Generalseldmarschall dem RAD. ausgesprochen hatte. Unaufhörlich rollten Last wagen heran, die Steine heranschafftcn. Mü kräftigem Schwung der Forken wurden sie vom Wagen aus ein im Ent stehen begriffenes Rollfeld befördert. Andere Arbeilsmänner wiederum waren damit beschäftigt. Ballen aus Preßstroh zu Wänden aufzubauen. Aus der Ferne klangen Hammerschläge herüber, vermischt mit dem Kreischen der Sägen. Einer dritten Einsatzstelle in der Nähe der Kanalküste war. der Kamps gegen das Grundwasser das Vor dringlichste. Da der Flughasen, dessen Gelände früher völlig versumpft war, nur wenige Meter über dem Meeresspiegel lag, mußten umfangreiche Drainagearbeilen zur Entwässerung nusgeführt werden. Eine besondere Schwierigkeit lag darin, daß nach Einsetzen der Flut durch den Rückstau vom Meer her das Grundwasser immer wieder stieg. „Es war ein harter Kamps mit der Natur. Wir haben es aber geschafft. Der Platz ist heute bei jeder Witterung einsatzbereit." Auch diese Worte waren getragen von uneingeschränkter An erkennung der Leistungen des RAD. In einem der Ent wässerungsgräben, dessen Fluten von einem Pumpwerk über den Damm befördert werden, der den Platz nach dem Meere zu abriegelt, wirkten Arbeitsmänner in hohen, bis an den Bauch reichenden Gummistiefeln knietief in dem gelben schlam migen Wasser und rammten Holzpfähle ein, zwischen die zur Befestigung der Userböschung ein Weidengeslecht kommt. Es sind Männer aus der Pfalz, die hier arbeiten. Der eine ist Lausbursche gewesen, und der andere, der mit dem Holz hammer einen Pfahl in das Erdreich treibt, war Abiturient. Sein Kamerad neben ihm ist Optiker, und hinter ihm arbeitet der jüngste Sohn eines landwirtschaftlichen Arbeiters. Ein prächtigesBild der Kameradschaft undVolks- gemc in schäft! Die gleiche Uniform, die gleiche Arbeit, nur beseelt von einem Ziel — mitzuhelfen am Sieg des Führers. Arbeit in vorderster Front Hundcrtlausende von Arbeitsstunden waren auf einem anderen Platz erforderlich, um die heutige Einsatzbereitschaft herbeizuführcn. Eine gewaltige Fläche mutzte planiert werden. Mi» Stolz weisen die Arbeitsmänner auch aus die riesige betonierte Startbahn hin, die ebenfalls ihr Werk ist. Dazu kommen noch einige tausend Meter Entwässerungs- und Kabelgräben, eine Ringstraße, die die Flugzengboren ver bindet, und all jene Arbeiten, die zur ständigen Instandhal tung eines großen Flugplatzes erforderlich sind. Augenblick lich ist man damit beschäftigt, Platz für weitere Boxen zu schaffen Zäh klebt der regenschwere, lehmige Boden an den Spaten. Wie viele Männer haben dieses Werkzeug vor wenigen Wochen zum erstenmal in ihre ost schwere Hand- arbeii nicht gewohnten Fäuste genommen. Vor den Arbeits stellen liegen auf dem Boden schnurgerade ausgerichlet die Stahlhelme der Arbeilsmänner mit dem Zeichen der Luftwaffe, und dahinter die Gasmasken, die an den Einsatz in der vordersten Fron, des Krieges mahnen. Hoch oben am blauen Himmel mutz ein Lustlampf be gonnen haben Weiße Kondensstreifen oft schnurgerade, dann wieder toll verschlungen, zeigen, daß über uns in größter Höhe unsere Flieger Fsindfühlung bekommen haben. An den Maschinengewehren der Flak, hinter Sandsäcken geschützt, stehen die Soldaten Scherenfernrohre suchen den Himmel ab. Eine Staffel macht sich zum Einsatz bereit. Die dick ver- mummten Gestalten der Flieger mit ihren Hellen Schwimm westen stampfen über den Platz Ab und zu blicken die Ar- beilsmänncr von ihrer Arbeii aus, um die Ereignisse am Himmel zu verfolgen, und lassen einen Augenblick den Spaten ruhen Aus ihren Gesichtern liegt Sehnsucht und der Ausdruck des Kummers, jetzt nicht dabcisein zu können. Und dann graben sich die Spaten wieder in die Erde, als gälte es, die versäumten Sekunden nachzuholen Sie wißen, daß auch sie mit die Voraussetzungen schaffen, daß unsere Flieger gegen England starten können. wie möglich gehalten, was auch nur zu verständlich-ist. So wurde jetzt z. B. auf den Wunsch mehrerer Abgeordneter des Unterhauses eine Geheimsitzung abgehalten, in der über di« Lage in der Handelsschissahn debattiert wurde. Der ganze Ernst der Lage für England wird aus dem Hin weis deL Londoner Korrespondenten von „Nya Daglight Alle- handa" deutlich, wenn er mitteilt, daß die englische Oeffcnt- lichleit auf schwere Wochen vorbereitet werde. Mit dieser Vorbereitung gibt sich vor allem der Londoner Nachrichtendienst alle Mühe, jedoch in der ihm eigenen ver logenen Art. Angesichts der unausweichbar kommenden stei genden Versentungszifsern kann er nicht umhin, vorbeugend zu erklären, daß Großbritannien noch härtere Schläge zu ertragen haben werde. Dieses bittere Eingeständnis sucht er nun aus lächerlichste Art abzuschwächen. Je mehr er sich aber bemüht, klarzumachen, daß Großbritannien den vom Führer anaekündialen U-Boot-Einlatz gar nicht fürchte, um io mehr täglich 8—V Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätz« bei Mederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für da» Erscheinen von Anzeigen In bestimmt,» Numuiern und a» bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Grschrinungitagen bi, vorr» 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straß, b — Fernruf nur 5dl. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Deröffentlichnmß der amtliche« Bekanutmachunge« des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «nd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanütmachnnge« des Amtsgerichts Vnlsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Liese Zeitung erscheiut täglich mit Ausnahme der gesetzliche» Seu», «kb Feiertag». PezugSpreiL: Bei Abholung 14 tägig 1.— NM., frei Hau» 1.10 NM. etuschl 1b »«».1bPf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. L.kv RM. Di« Behinderung der Lieferung rechtferttP ki»e« Anspruch auf Rückzahlung drS Bezugspreise«. ZrttungSauSgade fitr Abholer Dolksbundarchiv (M) „Die Hitterbura" So nennen die Bewohner der Umgebung von Bitolj (Jugo- slawien) das Ehrenmal, das der Volksbund Deutsche Kriegs- gräberfürsorae aus den Beiträgen des deutschen Volkes den gefallenen deutschen Helden errichtete Zum Heldengedenktag: Dar Erhabene, der Krieg aad der Tod Erft wo auf Hügeln Klagende knien. Erst über Särgen Werdet Ihr Volk. Ernst Bertram. Auf einem Kriegerehrenmal in Klagenfurt ist zu lesen: „Vom Kärntner Feldjägerbattaillon Nr. 8 sind iur Weltkrieg in Treue für Heimat und Volk auf dem Felde der Ehre gefallen: 38 Offiziere. 1221 Jäger und Unter offiziere". Wenig darunter geht das Auge über die Worte: „Von dieser Stelle aus zog das Feldjägerbataillon Nr. 8 am 10. August 1914 mit 38 Offizieren und 1222 Mann in den Weltkrieg." — Inhaltsschwere Worte! Die Opser eines Regiments, ein Teil der Toten, die der Weltkrieg forderte. Ergriffen nnd stumm verharren wir angesichts der Sprache des Todes. Dreieinhalb Millionen Gefallene des deutschen und des verbündeten österreichischen Heeres starben, damit Deutschland lebe. Ist Sterben Tod? Wir wissen: Sterben vermag mehr zu sein. Und was wäre mehr Erfüllung des Lebens, als Heldentum? „Kein schön'rer Tod ist in der Welt, als wer vom Feind erschlagen" singt altes deutsches Volkslied, uud Hölderlin sagt: „Umsonst zu sterben, lieb' ich nicht." Fielen sie umsonst? Es gab eine Zeit, die dachte so und trauerte. Wir aber wissen: Sie waren nur Saat. Und wir klagen nicht, sondern erheben in stolzer Trauer das Haupt. Durch ihren Tod wurden wir Volk. Ihr Heldentum lehrte uns die Ge meinschaft. So erkennen wir die Wahrheit des Wortes: „Der Krieg, wenn er mit Ordnung und Heiligach- mng ver bürgerlichen Rechte geführt wird, hat etwas Erhabenes an sich und macht zugleich die Denkungsart des Volkes, welches ihn auf diese Art führt, nur desto erhabener, je mehr Gefahren es ausgesetzt war und sich darunter hat behaupten können." zeigt er. wie sehr England die Angst im Nacken sitzt. Das zeigt sich besonders, wenn er seinen großsprecherischen Mund so voll nimmt, wie mit diesem phrasenhaften Ausspruch: die Ad- miralltät habe schon einmal betont, daß, wenn viele deutsche U-Boole eingesetzt würden, dann die Briten auch mehr Ge- legenheil hätten, deutsche U-Boote zu versenken- Dieser billige Trost erinnert jedoch zu sehr an jene Be hauptungen, mit denen Vie Polen und Franzosen aufgepulvert wurden, indem man ihnen erklärte, die Deutschen seien nicht zu fürchten, sie kämen ja nur — mit Papplanks. Die Engländer aber werden wie die Polen und Franzosen die Wirkung der eingesetzten Waffe» früh genug kennenlernen. Die bisher bereits versenkte gewaltige Zahl von Handels schiffen und der Verlust von 43 Zerstörern sollte ihnen aber bereits einen Vorgeschmack dessen gegeben haben, was sie bei dem angckündiglen Großeinsatz der deutschen U-Boote zu gewärtigen haben.