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Lüddecke: Ueber die Kultur der Spargel- oder Flügel erbsen. Adam: Ueber die Kultur der Epiphyllum. Scheibe: Ueber die Kultur der Ardisia crenulala. Adam: Ueber die Kultur der Achimcnes. » Ueber die Frage: „Wie wird eine neue Anlage von Rosen, wie überhaupt von Lustgärten ge macht und ferner gepflegt?“ Schultz: Ueber die Kultur der Calceolarien. Adam: Ueber die Kultur der Tuberosen. Barth: Ueber die Kultur der Primula sinensis. Unterzeichneter: Ueber die Frage: „Wie ist die Anzucht und die spätere Behandlung nebst Schnitt trag barer Spalieräpfel, mit Angabe eines passenden Sortiments?“ Für den besten Aufsatz im ersten Vierteljahr wurde von Herrn C. Sternberg als Breis eine Rosenscheere ausgesetzt, die vom Gärtnerverein zu Hannover Herrn Lüddecke für seine Arbeit zu gesprochen wurde. Aber nicht nur zu diesen ernsten Stunden verband der Verein seine Mitglieder, sondern auch zu fröhlichen. So fand am 10. Februar ein Wintervergnügen statt, und am 26. Mai ein von Horrn Korn und Herrn Adam arrangirtes Kränzchen. An beiden Abenden war die Beteiligung von Mitgliedern und Gästen eine sehr zahlreiche, ebenso wie bei der am 11. Juli stattgehabten Feier des Stiftungsfestes. Möge nun auch der Verein, wie bisher, sich immer weiter und weiter entwickeln und seine Ziele möglichst vollkommen auch unter seinem neuen Vorstande, bestehend aus den Herren: Adam als Vorsitzenden, Korn als Beisitzer und Korrespondent, Unter zeichneter als Schriftführer, Mahlow als Kassirer, Klein als Bibliothekar und Köhler I. als Ausschussmitglied, erreichen. R. Thiem, Schriftführer. Briefe aus Italien. Von C. Sprenger, Handelsgärtner in Portici bei Neapel. VIII. Roms Gärten. Die päpstlichen Gärten und die Gärten des Monte Pincio, der Villa Borghese, Villa Ludovisi und Villa Pamfili. Unerschöpflich sind Roms Kunstschätze, nicht so seine Gärten; da aber diese ein gut Teil Schätze des Altertums umfassen und die meisten und glanzvollsten Villen des Mittelalters in sich bergen und sie umgeben, so würde eine berufene Feder, wenn sie dieselben zeichnen möchte und ihre Geschichte niederschreiben, grosses vollenden. Aber es müsste ein gärtnerischer Gregorovius sein, ein Held der Feder, der Italien kennt und Rom zunächst und seine glanzvolle Geschichte. Mein letzter Bericht erzählte Ihnen handelsgärtnerischen Fortschritt, modernes Blumenleben und von den römischen Rosengärten, lassen Sie uns heute im Geiste noch einmal die oben erwähnten Gärten durchwandern und zeichnen, was momentan fesselt, um es, wenn möglich, zum ver ständlichen Bilde zu gestalten. — Kein Garten der Welt hatte für mich bisher so viel stille Anziehungskraft als der Giardino della pigna und speziell die vatikanischen Gärten. So strebte ich demnach, sie einmal sehen zu können, und dies ist mir endlich gelungen; muss Ihnen aber gleich voraus sagen, dass noch niemals meine Er wartungen so gründlich getäuscht wurden, als durch diese Gärten der Päpste, die wahrlich nicht als solche zu ver zeichnen wären, wenn nicht einzelne kostbare Pflanzen sich dort befänden und saubere Wege durch die stein eichene Wildniss führten. —■ An den nordwestlichen Hängen des Mons Vaticanus, fast ringsum befestigt und im Süden und Südwesten von St. Peter und dem Palazzo Pontificis mit dem Giardino della pigna begrenzt, dehnen sich die weiten Gärten aus, in denen die Nachfolger Petri sich ergehen. Sie bedecken nach meiner ungefähren Schätzung einen Raum von za. 100 Hektaren und bestehen zumeist nur aus dichtem Walde von Quercus Ilex, Lorbeeren, Ahorn, einzelnen Pinus Pinea und Pinus halepensis und wenigen aber gewaltigen deutschen Eichen. Es war im Frühlinge dieses Jahres, als ich mit wenigen Freunden den schon genannten Giardino della pigna, welcher gewöhnlich absolut geschlossen ist, in Augenschein nahm. Heller Sonnenschein, zuweilen von vorüberziehenden lichten Wolken verschleiert, lag über den Hügeln der ewigen Stadt und Ruhe und tiefster Friede in der Natur woben ihren Zauber uni unsere Seelen, als ob wir fernab einer grossen Stadt mitten im friedlichen Waldgebirge uns befänden. Unter düsteren Eichen wan delnd liess ich die Arabesken, die seltsamen, am Boden hingestickten Himmelsschlüssel, die Wappen des Pontifex maximus, die geschorenen Hecken des Evonymus und Buxus, die bizarren, immergrünen Gestalten, in Viburnum, Pinus, Lorbeer, Buxus und Cypressen geschnitten, an mir vorüberziehen. Der Blick blieb nicht an ihnen haften, ebenso wenig an all’ dem Marmor, an den Bildnissen der Grossen der Kirche oder den steinernen Ballustraden und Geländern ringsum her. Eine einsame gewaltige Palme, Phoenix dactylifera, ragt am grauen Gemäuer des Palastes empor und sie allein vermochte unser Interesse in An spruch zu nehmen und uns zu fesseln. Sie ist eine der grössten und stolzesten Italiens, ragt über all’ den ge schorenen Krimskrams empor und gibt ein herrliches Bild der ungekünstelten, ureignen Natur gerade an dieser Stätte, wo alles in unnatürliche Formen gedrängt, die Pflanzen, wie auch die Geister der Menschen, die dort wohnen. Der engumschlossene Garten, ein Parallelogramm in schräger Richtung, ist in echt italienischem Stile angelegt, inmitten in dem Chaos gerader Linien, den bunten, mono tonen Arabesken eine Fontaine und das Ganze mit Bruch stücken zumteil kostbarer, altrömischer und griechischer Skulptur überreich gefüllt. Ein kostbarer, 21/2 m hoher, reich vergoldeter Pinienzapfen, welcher die Engelsburg einst gekrönt hat und welcher nun eine Zierde des Gartens ist, gab ihm dem Namen. Im ganzen ist der kleine Fleck Erde, auf dem die Päpste sich ergehen, vernachlässigt, miserabel gehalten und nicht einmal sauber. Als Kuriosum möchte ich eines Eucalyptus globulus Erwähnung tun, welcher, allerdings im Schutze hoher Gebäude und eines Waldes dunkler Eichen, zum stattlichsten Baume, den ich jemals sah, erwachsen war. Der grosse Park „11 boscareccio “, in dem man sich indes Schutz gegen die drückenden Sonnenstrahlen suchen kann, umarmt die ganze Reihe päpstlicher Gebäude und besteht, wiegesagt, zunächst nur aus Steineichen, Quercus Ilex und deren Formen, von denen man gewaltige Bäume findet, welche an Grösse und Stärke unseren deutschen Eichen keineswegs nachstehen. Sie sind oft bis in die Wipfel mit Farnen überzogen und Polypodium vulgare wagt sich bis auf die äussersten Aeste hinaus. Der Epheu umschieiert die moosigen Stämme und spärliche Gräser bedecken die kahle Erde, aber im Frühlinge überzieht sich diese mit einem seltenen Schmucke, mit dem Purpur eines Alpenveilchens, dem Cyclamen repandum, das zu Millionen den Boden bedeckt und süsse Düfte entsendet. Es schien mir, als ob es dorthin gepflanzt wurde und sich dann im Dämmerlichte unter den schützenden Laubkronen, jahraus jahrein grün, so wohl befand, dass es sich derart ausbreiten konnte. Sonst ist die Flora arm in diesen Gärten und man sollte meinen, alles vegetabilische Leben sei daraus entflohen vor dem erdrückenden Weben der Eichen. Hier und da rankt im Sommer ein Tamvis com munis und sprosst ein gelbes Hieracium, und die Iris foedidissima oder ein giftiger Aaronsstab leuchten aus dem Gebüsche. Ich sah ein par gewaltige Korkeichen, Quercus Suber, und wenige herrliche Cypressen aus der Umgebung ragen. Höchst anziehend sind die vielen im Gebüsche zerstreuten antiken Sarkophage, die mit Inschriften oder Skulpturen übersäet, nun von Moosen und Farn umwuchert