Rücblic auf die Jnternationale Garten=Dlan=Bchau 1938 Die von meiner Kammer im Rahmen der Essener Reichsgartenschau des vergangenen Jahres durchgeführte Internationale Garten- Plan-Schau diente den Zielen der Förderung der Gartenkunst und der Förderung der internationalen Beziehungen zwischen den Garten- künstlern der beteiligten Länder. Die Gartenkunst gehört zu den edelsten und sozialsten unter den Künsten. Sie verschönert die Natur und verbindet den Menschen mit der Natur. Ihre höchste Aufgabe ist, dafür- zu sorgen, daß jeder Volksgenosse auch in den großen Städten genügend Luft und Licht erhält und sich am Grün der Bäume und der Rasenflächen und an den bunten Farben der Blumen erfreuen kann. Für den Gartenkünstler verbinden sich die künstlerischen Aufgaben mit den hygienischen und sozialen, und der Gartenkünstler spielt im Volksganzen an seiner Stelle eine wichtige Rolle. Die künstlerische Gestaltung mit den Mitteln der Natur erfordert große Kenntnisse, Gewis senhaftigkeit und ein liebevolles Eingehen auf landschaftliche Gegebenheiten. Besonders dann, wenn die Arbeit des Gartenkünstlers sich mit der Formung eines Landschaftsbildes befaßt, ist äußerster Takt vonnöten. Die Aufgaben der Landschaftsgestaltung, der Waldpflege, des Natur schutzes und der Landesplanung können nur von vorzüglich geschulten Kräften gelöst werden. Daß wir solche Kräfte haben, bewies die Internationale Garten-Plan-Schau; auch der Nach wuchs berechtigt zu den schönsten Hoffnungen. Weiter zeigte die Schau, daß andere Länder gleichfalls über Gartenkünstler von Rang verfügen. Besonders reizvoll war in der Ausstellung zu beobachten, wie die Gartenkünstler der verschiedenen Nationen infolge der andersartigen Umwelt verschiedene Wege gehen. Am wenigsten läßt sich wohl in der Gartenkunst der natio nale Charakter verleugnen, da sie gezwungen ist, auf Art und Wesen des Landes Rücksicht zu nehmen. So erwies sich der Austausch der Gedanken, welche die Gartenkünstler der einzelnen Länder bewegen, als anregend und fruchtbar. Im Zusammenhang mit dem heutigen Wiederaufbau des deutschen Kunstlebens ist die Gartenkunst berufen, tatkräftig mitzu wirken. D i e G a r t e n k u n s t, d i e mit der urwüchsigen Natur verbunden ist, kann Entscheidendes zur Gesundung unserer Kultur beitragen. gez. Ziegler, Präsident der Reichskammer der bildenden Künste.