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Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am i. und 15. jeden Monats. Abonnementspreis für Nicht- Verbandsmitglieder pro Jahrgang 7 Mk. 50 Pf.; für Verbandsmitglieder kostenlos. Redaktion: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossensehaftsregisters des Kgl. Amtsgerichts zu Leipzig. Ueber Thätigkeit und Organisation im Verbände. Durchblättern wir die Jahrgänge unseres Verbands organes (Schreiber dieses hat sich dieselben eingeheftet), so entdecken wir betreffend Thätigkeit im Verbände nicht gerade erfreuliche Fortschritte. Eine wichtige Thätigkeit suche ich in den Verbandsgruppen. Diese Gruppen sind ins Leben gerufen worden (man lese auch S. 2 Jahrg. 92) 1. um gemeinsam und dadurch zweckdienlicher das In teresse für die Verbandsbestrebungen in immer weitere Kreise zu tragen; 2. an den Aufgaben und Zielen des Verbandes vereint und thatkräftig fördernd theilzu nehmen; 3. bei den verschiedenen Regierungen Maassregeln zum Schutze und Vortheile der Handelsgärtnerei ge schlossen zu befürworten und auf eine bessere Ver tretung der handelsgärtnerischen Interessen bei den ver schiedenen Regierungen hinzuwirken; 4. dahin zu streben, dass der Verband der Handelsgärtner Deutschlands unter den in dem Kreise der einzelnen Gruppen ansässigen Handelsgärtnern möglichst zahlreiche Mitglieder gewinnt; 5. überhaupt, um alles das wahrzunehmen, zu be- rathen, zu beschliessen und auszuführen, was ge eignet ist, zur Hebung der deutschen Handels gärtnerei beizutragen und die Kollegialität unter den Mitgliedern zu heben und zu pflegen. — Unter den 23 Gruppen des Verbandes scheinen nur wenige zu sein, welche diese Punkte recht erfasst haben und sich eng damit zu verknüpfen suchen, die sich Mühe geben, durch Wort und That zu zeigen, dass sie die Tendenz des Ver bandes nach Kräften zu wahren und zu fördern wissen. Viele Gruppen haben nach dem Verbandsorgane in diesem Jahre wenigstens noch gar keine Versammlung anberaumt, und es will mir scheinen, als wenn auch die übrigen Gruppen nicht das volle Interesse zur Sache zeigten. Die dürftigen Tagesordnungen, wie die spärlichen Be suche der Versammlungen lassen die nöthige Begeisterung sehr vermissen, es ist doch einleuchtend, dass gerade die Tagesordnungen viel über Thätigkeit der Gruppen sagen. Hiermit sei keine Gruppe beschuldigt, sondern nur im Interesse der Sache sehe ich mich veranlasst, mich in dieser Weise zu äussern. Mancherlei Ursachen stehen ja der Entwickelung und Thätigkeit der Gruppen hemmend im Wege, aber ich will versuchen, darzulegen, wie eine bessere zielbewusstere Thätigkeit der Gruppen herbeige führt werden kann. Die Jahresversammlung, wo der Verband sein neues Programm fürs kommende Jahr aufstellt, ist vorüber, und es sollte für uns Mitglieder natürlich sein, wenn man mit dem Anfänge des neuen Arbeitsjahres im Verbände, welches als von einer Jahresversammlung zur anderen gelten sollte, sich mit erneutem Ansporn den Verbands bestrebungen widmete. Der Verbandsvorstand, wie die Delegirten, gewinnen auf einer Jahresversammlung durch Meinungsaustausch einen vollen Einblick über die Ver bandslage. Sie besonders werden gewahr oder können gewahr werden, wo im verflossenen Jahre die wunden Punkte gewesen sind und was für die nächste Zukunft von Nöthen ist, um die Richtung des Verbandes in wirk samer. Weise zu steuern. Die Mitgliedschaft des Ver bandes', welche bekanntlich meistens aus Handelsgärtnern besteht und fast immerwährend ihrem Berufe obliegt, hat für Verbandsinteressen wenig Zeit, aber in der That öfter noch mögen Mitglieder keine Zeit haben, vielmehr lassen sie in Verbandssachen Gottes Wasser über Gottes Land laufen, sie sind meistens nur dem Namen nach Mitglieder, und solche haben wir leider sehr viel. Es giebt ja Zeiten, wo man absolut keine Zeit für den Verband hat (auch beim Schreiber dieses ist das der Fall), aber wer nur will, der kann auch recht viel Zeit für den Verband ge winnen. Es ist in der That leicht. Manches für den Ver band zu thun, so z. B. können bei den täglichen Berufs arbeiten Gedanken, Ideen entstehen, die werth sind, im Interesse des Verbandes verfolgt zu werden. Ein recht eifriges Verbandsmitglied nimmt sich in solchem Falle ein Beispiel an manchem hohen Regenten, wie an unserem Kaiser, welche über wichtige Gedanken gleich Notizen machen, und solche bei ruhiger Stunde auf ihre Zweck-