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Allgemeiner Anzeiger : 07.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190303071
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-07
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 07.03.1903
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Politische Rundschau. Deutschland. *Der Kaiser hat Vorschriften über die Dienstwohnungen der Reichsbe amten genehmigt. Diese sollen auf alle Dienst wohnungen der Reichsbeamten mit Ausnahme der des Reichskanzlers und der Vorstände solcher Amtszweige, hinsichtlich deren eine Stellvertretung des Reichskanzlers nach Matzgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 zulässig ist, femer der Dienstwohnungen der Botschafter und der servis berechtigten Beamten der Militär- und Marine- Verwaltung, Anwendung finden. * Der deutsche Kronprinz und sein Bruder Eitel Friedrich haben ihre Mittel meerreise angetreten; sie sind am Sonntag in München, am Montag in Mailand einge troffen, von wo aus die Reise nach Brindisi ging, woselbst das Schiff bestiegen wurde. * Prinz-Regent Luitpolv von Bayern hat an den früheren Minister-Präsidenten Grafen Crailsheim ein ueues, aner kennendes Handschreiben gerichtet. In den Münchener Hofkreisen wird diese Tatsache aufs lebhafteste besprochen, da er gerade vom Stand punkte der höfischen Tradition außergewöhnlich erscheint, nachdem doch schon Crailsheims Ent lassungsgesuch durch Handschreiben angenommen worden war. Die besondere Form der Ehrung ist offenbar auch deshalb gewählt worden, weil eine andere Verwendung des Grafen im Staats dienste, nach seinem bisherigen Range, aus geschlossen und eine Dekoration unmöglich war, da er die höchsten bayrischen Orden längst besitzt. * Dem Präsidenten Roosevelt hat der Kaiser mitgeteilt, daß die Übersendung der Statue Friedrichs des Großen in anbetracht des unfertigen Zustandes der Kriegsakademie in Washington, vor welcher das Denkmal errietet werden soll, nicht vor 1904 stattfinden werde. * Der Bundesrat hat eine neue Zoll- ordnung für den Kaiser Wilhelm- Kanal erlassen. *über die Enteignung von Grund eigentum m dm deutschen Schutzgebieten ist eine kaiserliche Verordnung ergangen, die im ,Reichsanz.' veröffentlicht wird. Hiernach kann das Eigentum aus Grundstücken „aus Gründen des öffentlichen Wohles für Unternehmen, deren Aus übung das Enteignungsrechts erfordert, gegen Ent schädigung entzogen oder beschränkt werden." * Verschiedene Eisenbahndirektions- Präsidenten sollen ihre Entlassung eingereicht haben. Grund — so liest man wenigstens in den Blättern —: Exzellenz Buddes Uberraschungs- kommissionen. Österreich-Ungarn. * Kaiser FranzJosepH ist Montag nach mittag nach Budapest abgereist, wo er etwa 14 Tage zu bleiben gedenkt. Frankreich. * Ein Tadelsvotum gegen den früheren sozialdemokratischenMinister Mil lerand wegen dessen Abstimmung über Dis ziplinarfragen in der Armee hat der sozialistische Verband in Paris mit 75 gegen 55 Stimmen angenommen. Millerands Ausschluß aus der Partei wurde mit 72 gegen 52 Stimmen ab- gelehnt. England. *Das gemeinschaftliche Vorgehen Englands und Deutschlands in der venezola nischen Altgelegenheit wurde am Mon tag im Oberhause, hauptsächlich mit Rücksicht auf die von Deutschland erwirkte weit größere Entschädigungssumme, einer sehr mißlie- bigenKritik unterzogen, worauf Lord Lans- downe es sich angelegen sein ließ, die erhobenen Bedenken einer eingehenden Widerlegung zu unterziehen. Schweden-Norwegen. * In Norwegen nahm die Partei der Linken ein Programm an, dessen Haupt punkte sind: fortgesetze Arbeit für Schieds gerichte und Neutralität, Versicherung gegen Invalidität, stete und geregelte Sparsamkeit im Staatshaushalt und fortgesetzte Arbeit für die Entwickelung der Erwerbszweige des Landes. Balkanstaaten. *Der Sultan zeigt wenigstens den guten Willen, die ihm zugemuteten Reformen in Macedonien durchzuführen. Vor allem sollen die Gendarmen und Beamten pünktlich ihr Gehalt bekommen und zwar durch die Ottomanische Bank. Diese ist bereits angewiesen worden, das Reglement für den Dienst, mit dem sie in den drei macedonischen Vilajets betraut ist, auszuarbeiten. Das Regle ment werde von den Botschaftern Österreich- Ungarns und Rußlands begutachtet werden. Diese würden auch die Anweisung für die Überwachung der Ausführung der Reformen durch die beiderseitigen Konsularorgane aus- arbeuen. Wie es weiter heißt, beginnt man nach den Konsularberichten infolge der An nahme der Reformen durch den Sultan jetzt mit der Durchführung der Amnestie. b. Waldow, der neue Oberpräsident der Provinz Posen, war vor 13 Jahren noch Regierungs-Assessor, dann wurde ihm das Nieder-Barnimer Landratsamt übertragen, das er bis Anfang 1898 leitete, woraus er zum Oberpräsidialrat ernannt und nach Königsberg ver setzt wurde. Seit drei Jahren war er als Nachfolger des Herrn Pieschowitz v. Pieschowa als Regierungs präsident tätigt vorher arbeitete er als Oberpräsi- dialrat unter Wilhelm v. Bismarck. Herr v. Waldow ist Hauptmann der Reserve des 2. Garderegiments zu Fuß und Ehrenrechtsritter des Johanniter-Ordens. Amerika. * Der Senat der Ver. Staaten ist vom Präsidenten Roosevelt auf den 5. d. einberufen zur Beratung des Panama- Vertrages und des Gegenseitigkeitsvertrages mit Cuba. Afrika. * Die Offiziösen des Sultans von Ma rokko verbreiten eine ganz neue und eigen artige Lesart über den Stand der Dinge: Einem Telegramm aus Melilla zufolge hält sich der Prätendent mit einer kleinen Anzahl seiner Anhänger verborgen. Er ist umzingelt, und der Kriegsminister Menebhi erklärte, er könne ihn durch Jnbrandsetzen des Gehölzes, in welches er sich geflüchtet habe, umkommen lassen, er ziehe es aber vor, ihn lebend gefangen zu nehmen. (Nur fragt es sich auch, was der „Vater der Eselin" vorziehen wird!) *Die Londoner,Daily Mail' berichtet aus Harrar: Die staunenswerte Beweglichkeit der Truppen des Mullah durfte die Engländer zwingen, einen noch längeren Feld zug zu führen als den gegen die Buren. (Eine angenehme Aussicht!) Die Haltung der Ein- geborenen-Stämme ist eine sehr feindliche. Zus dem Aeickstage. Der Reichstag erledigte am Montag den Nest des Postctats und den Etat der Neichsbruckerci. Die Debatte zersplitterte sich fast durchweg in Einzel heiten. Für die Ober- und ünterbeamteu wurden alle möglichen und unmöglichen Rechte, Erleichterungen und Verbesserungen erbeten, namentlich wurde auf Befreiung wm Sonntagsdienste und auf bessere Wohmlngsöerhältmsfc plädiert. Auch die bekannten Gummimäntel der Postillone kamen wieder aufs Tapet, für die Landbriefträger wurde manche Lanze gebrochen und in der Zustellung der Postanweisungen größere Pünktlichkeit gefordert. Am 3. d. steht zunächst auf der Tagesordnung die zweite Beratung des Reichs-Jnvaliden- fonds. Die Beratung der auf der Tagesordnung stehenden Petitionen, die sämtlich die Ge währung von Jnvalidenpensionen betreffen, wird hiermit verbunden. Referent Abg. Graf Oriola (nat.-lib.) be richtet über die Verhandlungen der Kommission und teilt mit, daß der Titel „Veteranenbeihilfe" in diesem Jahre von 7^ auf 9 Millionen erhöht sei; in der Kommission sei der Wunsch ausgesprochen, die Veteranenbeihilfe aus dem Jnvalidenfonds heraus- zunehmcn und ganz aus allgemeinen Reichsmitteln zu bestreiten. Abg. Prinz zu Schöuaich-Carolath (nat.-lib.) bedauert, daß noch immer so viel an erkannte Veteranen aus Mangel an Mitteln nicht die Beihilfe von 120 Mk. jährlich bekämen. Da der Reichsinvalidenfonds in absehbarer Zeit er schöpft sei, so empfehle sich die Einführung einer Wehrsteuer. Ilbg. Arendt (freikonf.) betont, daß die An sprüche der Krieasinvaliden schon im vorigen Jahre durch einen Nachtragsetat hätten befriedigt werden müssen. Das Volk sei für die von ihm empfohlene Wehrsteuer, wenn es auch die Presse nicht sei. Staatsfekretär Frh. v. Thielmann hebt hervor, daß bei der gegenwärtigen Finanzlage des Reiches nicht alles von dem Jnvalidenfonds auf den allgemeinen Etat übernommen werden könnte, so glücklich dieser Gedanke auch sonst sei. Nach der Erschöpfung des Jnvalidenfonds würden ja die Leistungen auf den allgemeinen Etat übernommen werden. Die Wiedereinbringung der Wehrsteuer sei bedenklich, auch würde diese Steuer nicht alle Be- dürsnisse decken. Der Staatssekretär empfiehlt zum Schluffe Annahme der Kommissionsvorschläge. Abg. Wattendorfs (Zentr.) äußert sich in gleichem Sinne. Abg. Graf Oriola (nat.-lib.) erklärt, daß der Reichstag nicht eher ruhen werde, als bis alle An sprüche der Kriegsinvaliden erfüllt seien. Abg. Werner (Antis.) erklärt sich für die Wehrsteuer. Abg. Graf Roon (kons.) spricht seine Empörung darüber aus, daß das Militär-Pensionsgesetz auch in diesem Jahre wieder nicht fertig werden soll. Nach weiterer unerheblicher Debatte wird der Etat des Reichsiuvalideusonds bewilligt. Die Petitionen werden nach den Vorschlägen der Kommission er ledigt. Es folgt die zweite Beratung des Etats des Rcichselsenbahnamts. Abg. Pachnicke (steif. Vgg.) verlangt Verein fachung der Tarife und Verbilligung derselben namentlich auch für den Personenverkehr. Der Verkehrs- und Finanzminister dächten bei solcher Reform immer nur an Einnahme-Ausfälle, aber nicht daran, daß doch bei Herabsetzung der Fahr preise auch Verkehrszunahmen stattfänden, die den Ausfall sehr bald mehr oder weniger ausgleichen. Auch die Gepäckbeförderung sei zu teuer. Das Gegenteil einer Reform sei die in Sachsen beab sichtigte, denn in ihrem Totalergcbnis kaufe diese nicht auf Verbilligung, sondern auf Verteuerung des Personenverkehrs hinaus. Redner stilisiert dann die neulichen Äußerungen des preußischen Eisenbahn- ministers im Abgeordnetenhause gegen den Eisen bahner-Verband und die Sozialdemokratie als sich gegen das Koalitionsrecht der Eisenbahnangestellten richtend. Damit züchte man unter den Beamten nur Heuchelei. Abg. Hasse (nat.-lib.) bemängelt die Zug- Verbindungen zwischen Berlin—Leipzig und Halle— Leipzig. Präsident des Reichseisenbahn-Amts Schulz Wendet hiergegen ein, die Einstellung von Kurs wagen sei schon jetzt eine so umfangreiche, daß da durch die Züge ungemein erschwert würden. Was die von Herrn Pachnicke angeregte Zentralisation anlange, so sei das eine Frage der Zeit. Auf die Frage des Koalitionsrechts sei der Preuß. Eisenbahn minister im Abgeordnetenhaus!! hinreichend ein- Abg. v. Kardorff (steikons.) begrüßt das energische Vorgehen der preußischen Eisenbahn- Verwaltung, damit es nicht bei uns zu Zuständen käme wie in Holland. Weiter protestiert Redner gegen Pachnickes Verlangen nach Personentarifherab setzung. Er halte im Gegensatz dazu eine Fahr kartensteuer nach österreichischen! Mister für ange zeigt. Wenn man für die erste Klasse 10 Prozent, für die zweite Klasse 5 Prozent und für die dritte Klasse 1 Prozent des Preises der Fahrkarte erhebe, fo würde man bei diesem Prozentsatz schon 25 bis 30 Mill. Mk. jährlich erzielen. Abg. Müller-Meiningen (st. Vgg.): Das K Uruggotd. 44) Roman von Arna Seyffert.Klinger. (Schluß.) So war Anni in die Villa übergefiedelt, einem verschüchterten Vögelchen gleich, froh, einen Unterschlupf gefunden zu haben. Die Biüder waren nach verschiedenen Rich tungen auseinander gegangen, Hans nach Florenz, um angestrengt an einem größeren Werke zu arbeiten, und Heinrich nach Nord- deutschland, um die Geschäftsverhältniffe seines verstorbenen Kompagnons zu regeln und den Besitz der Bernsteintelder anzutreten. Er war wie niedergeschmettert, als er er fuhr, daß Klarius alle Barmittel verloren hatte, und sah schon die Zeit vor sich, wo er wieder als schlechtbesoldeter Ingenieur einen großen Teil des Tages in überheißen Büreauräumen schmachten mußte. Er brach gezwungenermaßen alle schon an- geknüpsten Beziehungen ab, die er als Chef eingegangen, ebenso die reichen Geldmittel, die ihm Baronin Albers zur Verfügung stellte, zurückweisend. Er halte vollständig verzichtet. Der einfache Beamte würde niemals um die Baronin, die Universalerbin eines Millionen reichtums, werben, das war ausgeschlossen. Da jedoch trafen Tag für Tag die Nach richten von den reichen Gewinnen des Bern steins aus der Ostsee ein. Klarius war ehr- lich genug gewesen, Heinrichs Geld als erste Hypothek auf das neue Unternehmen einzutragen, so daß er sich nun als Mitbesitzer des Lagers betrachten konnte Seine Anwesenheit dort wurde immer notwendiger, und so nahm er Abschied von dem ehrwürdigen, herrlichen Rom, von der blassen, leidenden Baronin, von seinem Schlender leben. Angestrengte Arbeit wartete seiner in dem kalten unwirtlichen Deutsch'and, aber allem An schein nach auch reiche Ernte. Den beiden Frauen flossen die Tage in stiller Trauer dahin. Sehr bald erkannte Lisa, daß Anni eine ganz andere geworden war, und was ihr noch fehlte, das suchte sie sich in steter Selbstbeherrschung anzueignen. Für die Baronin zeigte sie eine rührende Anhänglichkeit, und auch diese fühlte sich zu dem frischen, liebebedürfttgen Geschöpschen mehr und mehr hingezogen. Als kaum ein halbes Jahr vergangen war, da begann das Vöglein schon zu zwitschern, und nach einigen weiteren Monaten erschien Hans auf der Bildfläche. Seine Arbeiten brachten ihm Anerkennung und blinkende Münze ein, er konnte getrost daran denken, sich ein Heim zu gründen. Es gab eine stille Hochzeit, ohne jeden Prunk. Anni erschien in einem schlichten weißen Mullkleide zu der Zeremonie, die Diamanten fehlten, aber in ihrem Herzen trug sie jetzt einen hellleuchtenden Edelstein, der im Feuer heim licher Reue und Schmerzen geläutert war: Die wahre, echte, hingebungsvolle Liebe, die seltene Märchenblume des Glückes. Die Baronin blieb zwei volle Jahre einsam, dann endlich durfte auch Heinrich die Braut heimsühren. Er hatte schwer gebüßt für den Irrtum seines Herzens, um so wonniger er klang ihm nun freilich das Brautlied, das ihm die Ostsee sang mit machtvoller, weithin brausen der Stimme. Heinrich hatte das kleine Gut und auch die Bernsteingräberei von dem früheren Besitzer käuflich erworben, an Stelle einer alten Baracke ließ er ein stolzes Herrenhaus auffüh:en mit Erkern und Türmen, um welche sich Epheu spann. ES war im Spätsommer, als das junge Paar sein neues Heim bezog. DaS Sonnen gold lag in breiten Streifen auf der alten Linde im Hofe, die Nelken blühten und der Heliotrop, und oben im blauen Aether ver- sammelten sich die Schwalben zu hohem Rat. Ueber der See, die in allen Farben erglänzte, hier wie Gold, dort dem Smaragd gleich, und drüben wie das blaue Auge des Himmels, sch ssen die Möwen dahin gleich lichten Pfeilen. Eine herbe Luft wehte vom Wasser her über, Lisa aber atmete sie in tiefem Behagen, war es doch Heimatluft, die sie umwehte, ver nahm das Ohr doch allerorten wieder die lieb vertrauten Klänge der Muttersprache. Sie standen, eng aneinander gelehnt, am geöffneten Fenster und sahen still hinaus in die wogenden Fluten, in das unvergleichliche Schauspiel, das die finkende Sonne ihnen hier täglich bot — selig in dem gegenseitigen Besitz. „Es waren doch harte Prüfungsjahre," sagte Heinrich endlich. „Wie vielen fällt das Glück mühelos zu! Uns beide nahm das Schicksal in eine besonders harte Schule, mein Liebling, ich habe oft mit dem Himmel gehadert sind gar fchöne, neue Stenerprojekte, mit denen man uns da kommt. Eine solche Verkehrssteuer, das fehlte gerade noch! Und sobald eS sich um Güter statt um Personen handelt, da wollen Sie Tarif herabsetzung, natürlich, denn davon haben ja nament lich auch die Agrarier Vorteil! Weiter beklagt sich Redner über mangelhafte Verkehrsverbindungen in Thüringen. Überhaupt habe man in Thüringen viel Anlaß, sich über die preußische Eisenbahnpolitik zu beschweren. Präsident Schulz: Die einzelnen thüringischen Beschwerden gehören nicht zu meiner Kompetenz, höchstens die Zugverbindungen auf der Werrabahn. Gerade die sind aber unter preußischer Verwaltung besser geworden. Im übrigen ist ja der preußische Eisenbahnetat im Abgeordnetenhause behandelt worden, ich weiß nicht, was den Minister Budde heute ver anlassen sollte, hier zu sein. Abg. Stolle ssoz.) klagt wieder über Häufigkeit der Eisenbahnunfälle und führt sie zurück auf Uber- bürdung der Beamten und Arbeiter. Auch polemi siert Redner gegen die Stellungnahme des Ministers Budde gegenüber dem Eisenbahnerverband, um dann die neue sächsische Personentarifreform lebhaft zu bemängeln. Die Reform schädige vor allem die Arbeiter. Präsident Schulz erklärt abermals, auf die Be schwerde wegen verweigerten Koalitionsrechts nicht eingehen zu wollen. Unzutreffend seien aber jeden falls die Behauptungen des Vorredners, daß die mit Tod verknüpften Unfälle bei den preußifchen Bahnen besonders häufig seien, sowie daß die Zahl der Zug unfälle, der Entgleisungen und Zusammenstöße, zu genommen habe. Das Gegenteil sei der Fall. Die Sicherunasvorkehrungen hätten sich im allgemeinen vorzüglich bewährt. Abg. Schrader (frs. Vgg.) spricht sein Bedauern darüber aus, daß in der Tariffrage das Reichs- eisenbahnamt ganz in den Hintergrund gedrängt worden sei. Redner betont die Notwendigkeit einer Tarifreform. Abg. Graf Limburg - Stirum (kons.) wendet sich gegen den Abg. Stolle und billigt das Verhalten des preußischen Eisenbahnministers gegen über der sozialdemokratischen Organisation der Eifen bahner. Abg. Beckh-Koburg (ft. Vp.) erörtert lokale Fragen im Bereiche der Werrabahn. Abg. Zubeil (soz.) desgleichen über Span dauer Bahnhofsverhältnisse, sowie Äahnarbeiter-Ver- hältniffe. Geh. Rat v. Misani erklärt, daß ein Umbau des Bahnhofs bereits geplant sei. Hierauf erfolgt Vertagung. Vr,,<-isch»r jandtag. Am Montag stand auf der Tagesordnung des Abgeordnetenhauses die Interpellation Bachmann (nat.-lib.) u. Gen., ob die Staatsregierung Kenntnis davon genommen habe, daß die katholische Geistlich keit in Trier im Anschluß an einen Erlaß des Bischofs Korum von der Kanzel eine Erklärung ver lesen habe, die katholische Eltern, deren Kinder die staatliche höhere Töchterschule besuchen, mit Zucht mitteln bedroht, und wie die staatliche Autorität ge wahrt werden solle. In Beantwortung der Inter pellation sprach Ministerpräsident Graf Bülow fein Bedauern aus über das Vorgehen des Bischofs Korum, der sich besser vorher mit dem Minister präsidenten hätte ins Benehmen setzen sollen, und bestätigte, daß der Preuß. Gesandte in Rom beauftragt worden sei, mit der Kurie über die in Rede stehen den Fragen zu verhandeln. Kultusminister Studt sprach die Hoffnung aus, daß das Vorgehen des Bischofs Korum ein vereinzeltes bleiben möge und erklärte, daß die Staatsregierung mit aller Energie dafür eintrcten werde, daß die Rechte des Staates gewahrt und der konfessionelle Friede erhalten bleibe. In der Besprechung der Interpellation nahmen die Zentrumsredner das Vorgehen des Bischofs Korum in Schutz, während es von den Rednern der übrigen Parteien übereinstimmend verurteilt wurde. Gegen Schluß der Debatte nahm Ministerpräsident Graf Bülow nochmals das Wort und schloß: „Wir sind tolerant gegenüber den tteberzeugnngen anderer, aber gegenüber der Intoleranz können wir nicht und werden wir nicht tolerant sein können." Im Abgeordnetenhause wurde am Dienstag die Beratung des Etats der Bauverwaltung fortgesetzt. Zu einer längeren Erörterung gab zunächst Anlaß die Nensorderung einer Unterstaatssekretärstelle, die der Minister neben einer neuen Ministerialdircktor- stslle als zu seiner Entlastung nötig bezeichnete. Die Budgetkommifsion hatte anstatt der Unterstaatssekre- tärstelle eine Direktorstelle bewilligt. Die Regie rungsvorlage wurde angenommen. Zum Titel „Tech nisches Oberprüfungsamt" wurde ein Antrag Fried berg (nat.-lib.) auf Zulassung zur Baumeister- Prüfung für diejenigen, die die Diplomprüfung be standen haben, einstimmig angenommen mit einem Zusatzautrng des Grafen Limburg-Stirum, daß diese Zulassung keinen Anspruch auf eine Staatsstellung begründet. Der Minister sagte wohlwollende Prüfung des Antrages zu. Ei errichy bestatt- letzthin Mi d> diesem leine L imf 1< darauf, ruswä rs voi veitest« für ein am etv hambn Ei beschlo )ie St :esoluti >. Ha Lamm M ine Di ie der ltwell öresde iche A Fii nd O erböte Ka lgemu -urde en Kc iostag« ßagne Iwische ch nm vn de Pbrec interkr pagnei inbreö V« llreffei »rf b> rznei, vpfem mnal nnene n; in riche. Toi vnnte eder. echter agelöh !N To! Dm acht z >Us in ls Na i den Dai eidelbt Igewes trfte, muäch eliuqu i cm, jortstre ksen r Best amenn n Fak rint dc llironu Ummei nn wc >s der Von amber( terzer u eini( des unverdienten Loses wegen, das mich so lange zur Einsamkeit verurteilte I" „Schilt mir das Schicksal nicht, Geliebter,' sagte Lisa ernst, „ich bin fest überzeugt, daß alles, waS auch geschieht, unbedingt zu unserem Besten ist. Wer sich nicht auslehnt gegen daS Geschick, sondern sich demütig dem Wechsel der Stunden beugt, immer bemüht, die Stelle, die ihm gerade zuerteilt wurde, auszufüllen, wer rein und schuldlos aus allen Prüfungen her vorgeht, dessen heimliche Seufzer verhallen nicht ungehört, das ist so sicher, wie wir über unS den blauen Himmel sehen!" Heinrich küßte die Lippen, die so glaubens feste Worte sprachen. „Wie edel du geblieben bist trotz all der schweren Stunden und des großen Leides, das dich getroffen. In deiner festen Zuversicht auf eine endliche Erlösung fandest du wohl stets die Kraft, die Gegenwart mutig zu tragen?" Sie schüttelte leise den Kopf. „Das wäre eine sündhafte Zuverficht gewesen, Lieber! Nein, in dem Frieden meines Herzens fand ich stets mein Glück, auch in leidvollen Stun den. Aber wir wollen doch die Vergangenheit ruhen lasten — das Leben ist ja so schön!" „Ja, tausendmal ja, mein Herzensliebling! Und deine Worte sollen auch gelten! Immer treu und tapfer im Wechsel der Tage, dann ist unser Glück sür alle Zeit gesichert!" „Für alle Zeit!" wiederholte sie mit einem innigen Lächeln. Ein! «es Kö er Phh rjenige! üle ein schen t sen. ; N als c Ernähr zu 4'/- M lanoerg »er Läi der voi L". T ^direi, h'ffeu M nac Mrch < «hrheit N Rido Londoi "g dadr »fische Men A ssprach. senk >g das t die Gr d defse groß g Ende.
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