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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die Gartenbauwkrtschaft Nr. 4. SS. 1. 1SS0 öffentlich meistbietend gegen sofortige Bar zahlung versteigern: Verlin-Msrisnfelde, um 12 Uhr, 100 Sprengeri- tZpse, Berlin-Lankwitz, um 13 Uhr, 100 Treib- hausssnster. ' Berlin-Mariendorf, den 9. Januar 1930. Wäre eS nicht richtiger gewesen, auf di« Krankenkassenbeiträge zu verzichten, um die Be triebe, d. h. um Arbeitsmöglichkeit zu erhalten, statt durch Zwangsversteigerungen Betriebe zu vernichten und ihre Inhaber und deren Arbeit nehmer der Arbeitslosenversicherung zu überant worten? (Abgeschlossen am 19. 1.) Sv. Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel- lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische V e r la g s g e s e I l sch a f t m. b. H., Berlin SW 48, Friedrich straße 16, zu wenden. Konsulats- und Mustervorschriften. (Dritte er gänzte Auflage.) Bearbeitet und herausgegeben von der Zoi-Auskunftsabteilung der Handels kammer Hamburg. Preis geb. RM. 3,50. Auch für den Gartenbau sind die ausländi schen Konsulats- und Mustervorschriften im In teresse einer reibungslosen Ausfuhr von Wich tigkeit. Bei der Vielfältigkeit der Vorschriften, die auch noch häufigen Veränderungen unterliegen, ist es darum sehr zu begrüßen, daß die Handels kammer Hamburg uns eine übersichtliche Zusam menstellung aller Einfuhrvorschriften an die Hand gibt. Nur durch die größte Genauigkeit bei der Ausfüllung der Formulare lasten sich ärgerliche Zeitversäumniste und unnötige Kosten vermeiden. Fehler, die dabei gemacht werden, rächen sich oft bitter und können die Abnahme sogar verhindern; nachträgliche Aenderungen sind meistens in den Papieren unmöglich. Außer diesen formellen Anleitungen und Hinweisen gibt die Hamburgi sche Handelskammer auch noch den deutschen Ver ladern allerlei nützliche Winke, dis der Praxis des Verkehrs mit den einzelnen Ländern ent stammen. Damit die Vorschriften nicht im Gebrauch veralten, liefert die Handelskammer ihren Be ziehern vierteljährliche Nachträge zu den „Kon sulats- und Mustervorschriften". Der erste und der zweite Nachtrag find bereits erschienen. Das dauerhaft gebundene Buch ist allen exportierenden Gartenbaubetrieben zur Anschaf fung zu empfehlen. —Schrift 233. Verpackung und Versand von Postpaketen. Herausgegeben vom Ausschuß für Verpackungswessn beim LIV?, 88 Seiten im Dinformat L 5 mit vielen Abbildungen. Preis RM. 2.80, ausschließlich Versandkosten. Unter diesem Titel hat der Ausschuß für Ver packungswesen beim LW? in Zusammenarbeit mit der Reichspost und den Spitzenverbänden der Wirtschaft ein Buch herausgegeben, welches alles Wissenswerte über die sachgemäße Verpackung von Postpaketen nach dem In- und Ausland enthält. In knapper, klarer Form gibt diese Schrift an Hand guter Bilder eine Uebersicht über die Be anspruchung der Pakete bei der Bearbeitung durch dis Post und beim Transport durch Eisenbahn oder Schiff sowie über die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Verpackung. Die Vor schriften der Post über die Verpackung, ihre An forderungen an Verschlüsse und Sicherungen und die Rechtsfolgen mangelhafter Verpackungen sind eingehend erläutert. Ein ausführliches Stich wortverzeichnis macht die Broschüre zum wert vollen Nachschlagebuch. Praktische Naturkunde. Verlag Wiegandt L Grie ben, Berlin 1929. Eine kleine Broschüre zum 25jährigen Be stehen des Magdeburger Schülervereins für Naturkunde gibt einen kurzen Ueberblick über die erstaunliche Entwicklung dieses Schülerver- sins, der in der Wohnung des bekannten Chry- santhemumzüchters Otto Heyneck von besten Sohn und einigen anderen strebsamen Schülern ge gründet wurde. Der Zweck war und ist die Selbsterziehung zu eigenem Denken und For schen in natürgeschichtlichen Dingen. Der nur von Schülern geleitete Verein hat es zu großen Sammlungen, einem als Naturschutzpark aus gebauten eigenen Grundstück und Häuschen ge bracht. Dr. Max Winckel, Sinn und Wert ge sunder Nahrung. Preis 1.— RM. brosch. Dis Erziehung zur richtigen Ernährung läßt sich der bekannte Verfasser in Wort und Schrift angelegen sein, denn es ist erwiesen, daß die meisten Menschen keine Ahnung davon haben, ob sie Mahlzeiten in gesundheitsförderltcher Zu sammensetzung und Zubereitung zu sich nehmen, wie auch die Hausfrauen sich bisher um diese Seite der Ernährung ihrer Familie wenig küm merten, wenn das Esten nur schmeckte. Im menschlichen Körper ist nicht nur das Heizsystem eines guten Ofens vorhanden, son dern auch nicht minder wichtige, die Heizung regelnde Gesundheitshelfer haben wir in den Drüsen, den Nerven und dem Blut. Den wah ren Sinn und Wert gesunder Nahrung kann man nur erkennen, wenn man weiß, wie dis Nahrung des Menschen im Kreislauf der Natur vorbereitet wird und wie die Nährkräfte ent stehen. Diese Zusammenhänge zeigt das Buch in ganz vorzüglicher Weise. Es ist einfach und einleuchtend geschrieben und kann durchaus emp fohlen werden. Annie Juliane Richert. Funknachrichleu Deutsche Welle Die Vorträge des „Lehrgangs der Deutsche» Welle für praktische Landwirte" finden regel- mäßig Montags, Mittwochs und Freitags in der Zeit von 9—9,30 Uhr vormittags statt. Wir weisen daraufhin, daß im Rahmen dieses „Lehrganges", Dr. Ebert von der Hauptgeschäfts stelle des Reichsverbandes am Montag, Pen 27.1. über Gemüsebau, am Mittwoch, de» SS. 1. über Obstbau sprechen wird. Berliner Rundfunk Freitag, den 24. Jan, 15.40 Uhr: Hans-Jürgen v. Hake: Die 5. Grüne Woche Berlin 1930. Sonntag, den 26. Jan., Vorm. 8.30 Uhr. Saat zuchtdirektor Dr. W. Laube: Saatautwechsel. Freitag, den 31. Jan, 16.05 Uhr. Dipl. Garlen- bauinspektor Paul Plantz: Frühjahrsarbeiten im Gemüsegarten. persönliche Wleilunge« Wir bitten unsere Mitglieder, uns bei der Ausgestaltung die er Rubrik durch möglichst schnelle Berichterstattung über alle persönlichen Angelegen betten, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, unterstützen zu wollen. Simon Lchncr tot f- Am Sonntag, den 5. Januar durcheilte die Trauernachricht vom Plötzlich erfolgten Tode Simon Lehners dis Nürnberger Gärtner. Wenngleich er seit längerer Zeit krank war, so hatte niemand ihm solch frühen Tod prophe zeit. Noch im November leitet« er alle Arber- ten zu seiner Beteiligung an der großen Herbst blumenausstellung persönlich. Sein plötzliches Ableben reißt in die Kreise der Gartenbautreibenden eine schmerzliche Lücks; denn genau so, wie er durch sein allezeit hilfsbereites und freundliches Wesen viele Freunde erworben hatte, hat er auch durch seine vorzügliche« Kulturen den Ruf seiner Firma bis weit über dis Grenzen seiner engeren Heimat getragen. Vor allem waren es Lorraine-Begonien, Hortensien, Cyclamen, Primeln und Gloxinien, dis er in fast bei spiellos einheitlicher und prachtvoll gesunder Ware heranzog. Immer war er zu finden, wenn es galt, den Beruf durch Ausstellungen, Wettbewerbe oder sonstige Vorhaben zu för dern, und alle Berufsangehörige, ob Lehrling oder Gehilfe, selbständiger Gärtner, Blumen« geschästsinhaber oder Beamter, die mit ihm zu lammen sein dursten, werde« seiner nicht ver gessen. Wie sehr die Anteilnahme an seinem Tode dis Berufswelt ergriffen, zeigte auch sichtbar die fast außergewöhnliche Beteiligung an seiner Bestattung. Die Kirche des Johannisfriedhofes, auf dem er seins letzte Ruhe fand, erwies sich als zu klein, um alle Leidtragenden aufzu nehmen, und aus der Menge der Blumenge binde, die an seinem Grabe niedergelegt wur den, seien nur die der Bezirksgruppe des Reichsvcrbandes, der Blumengeschäftsinhaber, des Gartenbauvereins, der Gärtnervereini gung Horticultur, der Junggärtner und seines Personals hervorgehoben. Am 18. Dezember 1929 verstarb im 70. Lebensjahr der Altmeister der Gärtner- schaft Greifenberg u. Umg., Franz Bartelt, Gärtnereibesitzer in Greifenberg. Franz Bartelt war Mitglied des Reichsverbandes seit den ersten Anfängen des Verbandes der Handels- gärtner Deutschlands und ist als Pionier unseres Verbandes und treues Mitglied uner- müdlich tätig gewesen. Fast allen Versamm lungen, bis in die letzte Zeit hinein, schenkte er regste Aufmerksamkeit durch feinen Besuch. Die Bez.-Gr. Greifenberg u. Umg. und der Landesverband Pommern werden ihm ein dauerndes Andenken bewahren. Lange, Stettin. Am 1. Februar 1930 feiert ein Pionier der Bez.-Gr. Jena u. Umg., Robert Bsnmn, Jena, sein 40jähriges Geschäftsjubiläum. Am 1. April 1929 hat R. Bennin in aller Stille sein SOjähriges Berufsjubiläum begehen können. Der Landesverband Thüringen hat sich ver anlaßt gesehen, Robert Bennin in Anerkennung seiner Verdienste um den thüringischen Garten bau eine Ehrenurkunde zu verleihen. Wir wünschen dem Jubilar, der sich in Kollegenkreisen großer Beliebtheit erfreut und noch immer tatkräftig auf seinem Posten ist, ein recht gesegnetes Lebensalter und weitere geschäftlichen Erfolge. Landesverband Thüringen. I. A.: Koch, Saalfeld. Auf eine 40jährige ununterbrochene Tätig keit bei der Firma Max Ziegenbalg, Garten baubetrieb, Dresden-Laubegast, konnte am 1. Januar der Obergärtner Max Schramm zurückülicken. Aus Anlaß des Jubiläums hatte die Firma eine kleine Feier veranstaltet, um ihm die Glückwünsche im Beisein seiner Be rufskollegen auszusprechen. Dem Jubilar wurde durch den Präsidenten der Fachkammer, Oekonomierat Simmgen, das tragbare Ehren zeichen in Silber der Fachkammer überreicht. Das gleiche Ehrenzeichen in Bronze wurde ihm bereits nach seiner 25jährigen Tätigkeit verliehen. eigentlich nie in den Sinn gekommen, in welcher Gefahr die geliebten Eltern täglich schwebten. Doch "eines Abends war das Unglück geschehen: Das Kind hatte es mitangesehen, wie bei dem Haüpltrick, der Fahrt mit dem Tandem über das Drahtseil, der Vater ein Pedal verlor und dis Eltern in die Manege abstürzten. Zwar waren Berno und Berns nach langen Wochen wieder völlig von ihren Verletzungen genesen, aber von nun an stand Eilly allabendlich vor Angst zitternd im Hintergrund des Reiterganges und wandte keinen Blick von den Eltern, bis sie wieder sicher auf den Füßen im Sand der Manege standen. Kein Mensch ahnte, was das Kind durchmachte, um so weniger, als Eilly für ihre eigene Person keinerlei Furcht kannte und bei allen Zirkusleuten für besonders mutig galt. Die Eltern aber zu bitten, ihre gefährliche Nummer aufzugeben, — so eine Idee lag völlig außerhalb von Cillys Gedankengängen. Als echtem Zir kuskind erschien ihr die Arbeit der Eltern als eine schwere, aber unabweisbare Pflicht, zu der ein hartes und unerbittliches Schicksal sie nun einmal berufen hatte. — Auch an diesem Abend stand Eilly an ihrem gewohnten Platz und beobachtete die Eltern mit angstvoll klopfendem Herzen bei ihrer gefähr lichen Arbeit. Alles war aut abgelaufen bis auf den Schlußtrick, der gerade vorbereitet wurde: das Drahtseil, das sich zwischen zwei kleinen Platt formen hoch über die Arena spannte, wurde so weit gelockert, daß es nun einen großen Bogen bildete und sich in der Mitte bis auf drei Meter dem Boden näherte. Jetzt stieß Cillys Vater einen kurzen, Hellen Laut aus, Frau Berndt antwortete mit demselben Ton, als Zeichen, daß sie bereit sei. „Lieber Gott, laß es gut gehen!" betete Eilly im Geiste, wie sie es jeden Abend tat. Im glei chen Augenblick traten die beiden in die Pedale. Das Tandem raste auf dem Seil hinab und wie der hinauf. In drei Sekunden war alles vor bei: sicher hielten Berns und Berna auf der anderen Plattform. Applaus und Tusch brachen los. „Lieber Gott, ich danke dir!" betete Eilly. Die Spannung ihrer Nerven löste sich. Und nun konnte sie mit Ruhs die Tiernummer von Bux ansehen, die gleich an die Reihe kommen mutzte. — Als der Dressurakt zu Ende war und die Tiere hinausgeführt wurden, flatterte Mohrchen, der Rabs, wie stets, auf Brahmas Rücken, um sich von dem Elefanten sicher in den Stall tragen zu lasten. Im Aufsitzraum drängten sich schon die Arti sten mit ihren Wagen und Pferden für das römische Rennen durcheinander. Auch Jack Ben son hatte bei dieser Nummer mitzuwirken. Als Brahma, von seinem Wärter Dhakjee geleitet, an dem Amerikaner vorbeikam, ljetz dieser das Ende seiner langen Peitsche nach Mohrchen schnellen. Er traf den Raben zwar nicht — und das hatte wohl auch nicht in seiner Absicht gelegen, — doch er erschreckte ihn so, daß er von Brahmas Rücken hsrabflaiierle und sich zwischen den Hufen der stampfenden Pferde hindurch ängstlich in einen Winkel flüchtete. Weder Dhakjee noch Tom hatten eS bemerkt, weil sie beide mit den größeren Tieren beschäftigt waren; und Bux selbst war noch in der Arena, um für den nicht endsnwollenden Beifall zu danken. So wurde Mohrchen erst im Stallzelt vermißt und vergeblich gesucht. Das römische Rennen begann. Der Aufsitz raum hatte sich geleert. Nur ein kleiner brauner Bär war noch darin; er war in der Vorstellung ungezogen gewesen, hatte nach dem Dresseur ge bissen und sollte deshalb nach Schluß nochmals vorgenommen werden. Sein Wärter, der das Tier an langer Kette hielt, hatte ihm den Rücken zugewendet und sich in die neuen Anschläge am schwarzen Brett vertieft. Eilly kam gerade vom Rsitergang her in den Aufsitzraum, als der kleine braune Bär einen wütenden Ton ausstieß, dem ein angstvoller Vogelschrei folgte: Mohrchen, der sich hinter den Requisiten versteckt gehalten, hatte sich eben her vorgewagt, um den Weg zum Stallzelt auf eigene Faust zu suchen. Der kleine Bär hatte ihn entdeckt und mit blitzschnellem Griff zwischen die Klauen gezogen. Der Wärter fuhr herum und blieb vor Ueberraschung wie angewurzelt stehen. Im näch sten Augenblick mußte der Rabe zerfleischt sein. Da warf sich Eilly auf den Bären. Ohne auch nur an die Gefahr zu denken, versetzte sie ihm ein paar so kräftige Schläge auf die Schnauze, daß er den Vogel sofort fahren ließ und erschrocken mrückprallte. Dann hob Eilly den zitternden Vogel auf. Er war nur etwas zerzaust, aber unverwundet. Sie streichelte ihm unter zärtlichen Worten das Gefieder glatt und trug ihn nach dem Stallzelt. Als Eilly dort eintrat, hörte sie Bux schon toben. Er schrie die beiden bestürzten Wärter an und schien völlig außer sich vor Sorge um den Raben. „Herr Bux, Herr Bux!" rief Eilly- „Hier bringe ich Mohrchen! Es ist ihm nichts geschehen." Sofort befreite sich der Vogel aus ihrem Arm, flog seinem Herrn auf die Schulter und schmiegte sich an dessen Wange. Und dann erzählte Eilly, wie es Mohrchen um ein Haar ans Leben gegangen war. Daß sie selbst ihn vor dem Tode bewahrt, sagte Eilly nicht. Doch Bux erfuhr noch am gleichen Abend durch den Bärenwärter und einen Requisiteur, der die Sache mit angesehen, von Cillys Helden tat. Von diesem Augenblick an schloß der Clown die kleine Cilly ganz in sein Herz. Am nächsten Morgen erschien der Neger Tom im Wohnwagen der Berndts und gab ein Paket ab. ,An Fräulein Cilly Berndt' stand imrauf. Unter den neugierigen Blicken der Eltern öffnete es Cilly. Es enthielt ein großes Buch mit vielen bunten Bildern. Aus der ersten Seite stand ge schrieben: .Seiner Lebensretterin, der tapferen Cilly Berndt, in unauslöschlicher Dankbarkeit von Mohrchen' — und der gedruckte Titel des Buches lautete: Tiergeschichte n. ""'er deutschen Jugend erzäh von Willibald Buchsbaum Cilly strahlte vor Glück und sie ließ eS sich nickst nehmen, gleich die erste Geschichte den Eltern vor zulesen. "Dann aber bat sie, zu Bux gehen zu dürfen, um sich für das herrliche Geschenk zu be danken; und dieses. Mich hatte Frau Berndt nichts gegen Cillys Besuch bei dem Clown , einzuwenden. Am Abend aber kam eS zu einem schlimmen Auftritt, der Frau Berndt von neuem Bedenken gegen Cillys Freundschaft mit einem so jähzor nigen Menschen einflößte: Die große Dressurnummer von Bux war gerade zu Ende, und seine Tiere verließen durch den Reitergang die Arena. Während der Clown für den Beifall dankte, fiel ihm das Mßgeschick Mohrchens vom Abend vorher ein, und nach ein paar schnellen Verbeugungen lief er den Tieren nach bis in den Aufsitzraum, um seine Wärter nochmals zu besonderer Aufmerksamkeit zu ermahnen. Da sah er, wie Benson gerade mit der langen Fahrpeitsche ausholte und Ali, den Storch, der als Letzter hinter den anderen Tieren marschierte, einen starken Hieb um die dünnen roten Beine versetzte. Einen Augenblick stand Bux völlig erstarrt. Herr Ruperti, der Oberregisseur, der nichts von Bensons Hieb gesehen hatte, rief dem Clown zu: „Gehen Sie doch in die Manege, Bux. Die Leute rufen ja nach Ihnen! LoS doch!" Aber Bux hörte es gar nicht. In der nächsten Sekunde stand er vor dem erbleichenden Benson, riß ihm die Peitsche aus der Hand und hieb damit auf ihn los, wo er gerade hiNtraf: ins Gesicht, auf Arme, Hände, Beine. Die gedrängt stehenden Pferds wurden scheu, stiegen, schlugen aus. Ein allgemeiner Tumult entstand. Aber niemand traute sich an den rasenden Clown heran,, dessen grotesk geschminktes Gesicht sich vor Wut zu einer grauenhaften Maske verzerrt hatte. „Bux! Dux! Bux!" hörte man die begeisterte Menge brüllen, die nicht ahnte, daß ihr Liebling, der Meister des Scherzes, in demselben Augen blick so blutigen Ernst trieb. Die Schläge hagelten weiter. Benson flüch tete zwilchen den scheuen Pferden hindurch in einen Winkel des Aufsitzraumes. Bux folgte ihm. Der Amerikaner rief, das Gesicht mit den Hän den schützend, um Hilfe, flehte um Schonung. Der Clown schlug weiter. Da raffte sich Benson endlich auf und stürzte sich auf seinen Peiniger. Der Clown warf dis Peitsche weg und stieß ihm dis Faust mit furcht barer Wucht gegen das Kinn. Der Amerikaner fiel ohnmächtig der Länge nach in den Sand, ohne noch einen Ton von sich zu geben. — Bux wendets ihm den Rücken, brach sich zwischen den drängenden Menschen und Pferden Bahn und eilte in die Arena, wo die Menge noch immer nach ihm rief. Der Applaus schwoll von neuem an. Bux knickste, warf komische Kußhände und verließ endlich mit einer ganzen Serie von Saltomortales, Rädern, Flicflacs und Twists die Arena. Dann eilte er, ohne sich noch um Benson zu kümmern, in sein Stallzell zu Mi und untersuchte die mißhandelten Beine deS Storches. „Tom! Bring Wasser und Leinwand!" rief er dann mit heiserer Stimme. Schnell war das Verlangte zur Hand. Bux goß eine Weiße Flüssigkeit, die er einem Medi- zinjchränkchen entnahm, in das Wasser und begann dann, dem Tier die brennenden Strie men zu kühlen.— „Dars ich Ali die Umschläge machen, so lange Sie sich abschminken, Herr Bux?" Der Clown blickte auf. Cilly stand neben ihm. „Ich glaube nicht, Kind, daß sich Ali von dir anfassen läßt. Aber versuch' es mal!" Der Storch wandte den Kopf nach Cilly, als sie ihm einen neuen Umschlag auflegte. Er schien sich erst nicht ganz schlüssig zu sein, wie er sich dieser Fremden gegenüber ver halten sollte, aber dann ließ er sich doch Cillys Behandlung ruhig gefallen. Bux nickte ihr zu und verließ das Zelt, ohne noch etwas zu sagen. Man könnte meinen, er hätte geweint', dachte Cilly bei sich. Sie hatte bemerkt, daß sich zwei feuchte Furchen von den Augen zu den Mund winkeln durch die dicke weiße Schminke zogen. — Eine halbe Stunde später wurde Bux zum Direktor gerufen. „Sie haben sich unerhört aufgeführt!" sagte Direktor Kreno ruhig, aber streng. „Ich finde, daß ich sehr milde mit ihm ver fahren bin, Herr Direktor. Totgeschlagen gehört fo ein Lump! Ein Tier, das seins Arbeit so brav verrichtet, ohne jeden Grund, aus purer Roheit zu schlagen! Die Folgen sind gar nicht wieder gutzumachen, denn ein Tier..." „Ich glaube, Bux, Sie brauchen mich als alten Menageriemann nicht darüber zu belehren, was ungerechte Schläge bei einem Tier für Schaden anrichten. — Ich spreche auch gar nicht von der Tracht Prügel an sich, sondern ich finde es nur unverantwortlich, daß Sie sich so aufführen, wäh rend der ganze Aufsitzraum voll von Menschen und Pferden ist. Sie hätten das größte Unheil anrichten können." „Dafür bitte ich um Entschuldigung, Herr Direktor." „Ich werde Sie in Strafe nehmen müssen." Bux machte eine zustimmende Verbeugung. „Benson natürlich auch", fügte Direktor Kreno hinzu; „obwohl er behauptet, er habe den Storch nur zur Eile antreiben wollen, damit er nicht von einem Pferd getreten würde." „Eine Seele von Mensch! meinte Bux spöttisch. „Und versprechen Sie mir, daß Sie sich künftig bemeistern?" „Wenn einer meine Tiere mißhandelt?" „Auch dann dürfen Sie die Selbstbeherrschung nicht so verlieren." „Das kann ich nicht versprechen, Herr Direktor." „Nun, dann werden Sie die Folgen zu tragen haben." Bux machte abermals eine zustimmende Ver beugung. „Sie werden auch eine Anklage von Benson bei Gericht zu gewärtigen haben." „Das wird mich sehr kalt lasten." „Es ist gut, Bux" Damit war der Clown entlassen. (Fortsetzung folstj
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