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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
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- Gartenbauwirtschaft
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Hoffnung und unter Umständen eintretends Möglichkeit zu lassen, daß sie auf irgendeinem Wege wieder freiwerden und zu neuen Ver brechen schreiten könnten, ist mehr Schonung, als die Wohlfahrt der Bevölkerung verträgt. Der Reichsjustizminister selber, der aus mehr fachen Erwägungen und Gründen sich als Gegner der Todesstrafe erklärte, konnte nicht umhin, an die Festsetzung von Ausnahmen zu denken. Italien hat 47 Jahre lang kein Todesurteil vollstreckt. Jetzt hat es einen Kommunisten, der ihm staatsgesährlich er schien, nach erfolgtem Todesurteile erschießen lassen. V. D. Wie stehen die Wirtschaftsanssichtcn? Haben bis jetzt die Berichte viel von Wider standsfähigkeit, also von einer gewissen Festig keit unsrer Konjunktur gesprochen, eine Tat sache, die wir nicht ohne Einschränkung ver merkten, so sickert jetzt mehr und mehr das Eingeständnis des Abwärtsgleitens der Aus sichten durch. Die Nachfrage nach Arbeits kräften vermindert, dis Zahl der Arbeitslosen erhöht sich. Die industriellen Betriebe sind wenig in der Lage, den Wirtschaftsgang auf der Höhe zu halten. Dagegen ist das erfolg reiche Jahr der Landwirtschaft trotz der ge ringen Preise eine Tatsache, welche ein starkes Zurückfallen der Gesamtwirtschaft hindert oder doch verzögert. Ist also auch das Gesamt bild der Lage wie alljährlich um diese Zeit nicht erfreulich, so hält doch der von der Ländwirtschast herkommende Umsatz den Wirt schaftsgang einigermaßen in Schutz. Bis diese Welle nachläßt, d. i. bis nach Weihnachten, ist die normale Zeit des saisonmäßigen Jahres aufstieges im Frühjahr nicht weit, und es be steht deshalb trotz mangelhaften Geschäfts ganges kein Grund zu ernsten Befürchtungen. Unsre Reparationsschulden, von Anfang an als Ruinierschulden gegen uns gedacht, übersteigen jedes erträgliche Maß. Das sieht alle Welt ein, und ein Teil der Welt hat seine Freude daran, daß es uns miserabel geht dieser Schuldzahlungen wegen. Es gibt aber auch Leute, die den Verderb erkennen, der in dieser Gewaltmaßregel nicht nur für uns Leidtragende allein liegt. Im Brennpunkte dieser Erkenntnis steht der Re parationsagent Parker Gilbert. Er ist kein Deutscher, und man kann ihm auch nicht zumutcn, deutsch zu empfinden. Aber er be weist, daß er die Unhaltbarkeit des Zustandes ebensowohl erkennt, wie auch die Schwierig keiten, die sich einer Aenderung in den Weg stellen. Er ist jetzt auf einer Rundreise bei den Hauptbeteiligteu dafür eingetreten, daß es nicht bei der Ungeheuerlichkeit der jährlichen Zahlung von 2V» Milliarden verbleiben könne. Was er erreichen wird, ist noch ungewiß. Widersprechend und unklar sind noch die Mit teilungen, die bis jetzt über das Beginnen vorliegen. Die Hauptsache ist, baß die Frage überhaupt endlich einmal so ernstlich und unter so klarer Festlegung der Zielrichtung angeschnitten wird, wie es durch Gilbert geschehen ist. Der Weg zum Erfolge! „Absahhebung des einheimischen Obstes" nennen die „Münch. N. N." das Ergebnis eines — so darf mans wohl bezeich nen — oberbayerischen Obstmarktes, zu dem sie schreiben: Die Erfahrung hat gelehrt, daß das deutsche Obst im Kampfe gegen die Konkur renz des Auslandes sich nur dadurch be haupten kann, daß sich die Erzeuger den Forderungen des Großhandels anpassen und nur solche Ware aus den Markt bringen, die nach Aussehen und Auf machung tue gestellten Bedingungen erfül len. Es bleibt Tatsache, daß das deutsche Obst, welches im Stadium der Baumreife geerntet werden kann, in seiner Lager- fähigkeit erheblich im Vorteil ist gegenüber dem noch unreif abgeernteten Auslandsobst. Anderseits entwickelt das deutsche Obst, wenn es bis zur Genußreife gelagert ist, em wür ziges, frisches Aroma, wogegen dem Aus landsobst stets der gleiche süßlich-ausdrucks lose Geschmack verbleibt. Auch die Nähr wertsteigerung läßt das einheimische Obst gesundheitlich noch zuträglicher erscheinen. Um diese Vorzüge einem größeren Obst- liebhaberkrets vor Augen zu fuhren, ver anstaltete der Oberbayerische Kreisverband für Obst- und Gartenbau zusammen mit dem Landesverband landwirtschaftlicher Hausfrauenveretne in der Schwabinger Brauerei eine Obstausstellung, die mit an nähernd 300 Zentnern oberbayerischer Er zeugnisse beschickt war und die Ware in einer gefälligen, einheitlichen Handelsauf machuna zeigte. Die Ausstellungsvorschriften waren sehr streng, so daß jeder Käufer von vornherein die Garantie für Qualität hatte. Sie wirkten nicht nur erzieherisch auf die Aussteller selbst mit dem Erfolg, daß nur wirklich schöne, ausgelesene Ware auf die Ausstellung kam, sondern erreichten, daß auch eine sehr starke Besucherzahl sich einfand, die mit dem Gesehenen zufrieden war. Der geschäftliche Erfolg — es wurde ausver - Es ist erfreulich, daß auch die Tages preise die Grundsätze betont, um deren Ver wirklichung und Ausgestaltung der Reichsver band seit Jahr und Tag kämpft und die allent halben, wo man, wie auch in München, ihnen gefolgt ist, zu einem vollen Siege geführt haben. Mögen die guten Beispiele weiterwirken und bald allgemeine Einheitlichkeit und einheitlichen Erfolg herbeiführen! Abbruch der Verhandlungen mit Pole». Die Spannung zwischen Polen und Deutsch land ist durch Umtriebe von polnischer Seite her so sehr gewachsen, daß die deutsche Dele gation einstweilen auf Weiterführung ver zichtete. Sie rechtfertigt sich vor der Oeffent- lichkeit durch eine Erklärung. Das Land hätte sie ihr erlassen. Man weiß längst, wie das Kind der Entente sabotieren muß, was irgend zu einem Frieden mit Deutschland führen könnte, und hat nur die Geduld bewundert oder auch bedauert, mit der bisher unsre Vertreter sich um den Vertrag mit Polen bemüht haben. P. Z. NüiHOifsrHaü Berliner Expreßgut-Tarif. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von Max Dräger, Reichsbahnbeamter. Preis RM. 4,SO. Die Schrift enthält neben einer Uebersicht über die für die Beförderung von Expreßgut in Frage kommenden Reichsbahnbestimmungen ein Verzeichnis sämtlicher Stationen des Deutschen Reiches mit Expreßgutabfertigung und Angabe der Entfernung von diesen Stationen zu den Berliner Bahnhöfen. Außerdem werden die Expreßgut-Frachtsätze und die Nachnahmege bühren angegeben. Von besonderem Werte ist eine Gegenüber stellung der Postpaketgebühren und Expreßgut frachten, aus der der Versender ersehen kann, bei welchen Entfernungen und bei welchen Gewichten der Versand durch die Post vorteil hafter ist als der durch die Reichsbahn. Die Angabe der Frachtsätze, Nachnahmegebühren usw. versetzt die Versender außerdem in die angenehme Lage, den Sendungen auch gleich die Rechnungen beifügen zu können, wodurch an Porto erheblich gespart wird. Das Buch ist also nicht nur für Berliner Gärtnereibetriebe, sondern auch für die Betriebe im übrigen Deutschland von Wert. Dr. Ehr. Neue Ausgaben der Absatzgenossenfchaftcn betitelt Professor Fritz Beckmann, Bonn, einen Aufsatz, der in Heft 9 der Zeitschrift „Ernährungswirtschaft" erschienen ist. Der Ver fasser gibt darin eine gedrängte Zusammenstel lung der Aufgaben, die von den Produktiv- und Absatzgenossenschaften im Verlaufe ihres Be stehens übernommen worden sind, und zeigt, wie die Tätigkeit der Genossenschaften zunächst häufig mit der Durchführung der verhältnis mäßig leicht zu lösenden technischen Aufgabe be gonnen hat, zu der aus dem Bestreben heraus, die bestehende Handelsspanne zu verkleinern, eine Aufgabe kaufmännischer Art hinzugetreten ist. Während die technische Aufgabe in erster Linie zur Bildung von Produktivgenossenschaften ge führt hat, ist die kaufmännische Aufgabe in der Regel der Anlaß zur Errichtung einer Absatzgenossenschaft gewesen. Zu dieser letzten Ausgabe, bei deren Durchführung sich die "Ge nossenschaften häufig im Kampfe mit der älteren Einrichtung beS Handels befanden, kam in neuerer Zeit noch eine außerordentlich be deutungsvolle Aufgabe hinzu, nämlich die der Preisb'eeinflussung auf dem Binnenmarkt. Professor Beckmann gibt im folgenden ein Bild des in der Landwirtschaft bestehenden Zu standes der Konkurrenz aller gegen alle auf feiten des Angebots und zeigt, wie es nur durch organisatorischen Eingriff in den Land bau und durch eigene Organisation innerhalb der Genossenschaften möglich ist, die Preisge staltung auf dem Binnenmarkt zu beeinflussen. Damit ist die vierte Aufgabe der Genossen schaften, nämlich die organisatorische, ausge zeichnet, deren Einzelheiten eingehend be sprochen werden. Das Gesagte gilt jedoch nicht nur für den Landbau, sondern im vollen Um fang auch für den Obst- und Gemüsebau und sür den standardisierten Absatz seiner Erzeugnisse, In klarer Beweisführung kommt der Ver fasser zu dem Schluß, daß weder der einzelne Erzeuger noch der Händler standardisieren kann, sondern daß dazu nur die Zusammenfas sung der Berufstätigen erfolgreich befähigt ist, und ferner, daß nur beste Standard- Ware beste Preise erzielen kann. Dafür ist die meiste Auslandsware ein eindrucksvolles Beispiel. In dieser organisatorischen Ausgabe der Standardisierung des Absatzes, der Aus schaltung Lzw. Minderung der Angebots- Konkurrenz und damit der Preisbeeinflussung auf dem Binnenmarkt erblickt der Verfasser die Hauptaufgabe der Absatzgenossenschaften. VsMge im Berliner Rundfunk. Freitag, den 2. November 1928, 4 Uhr- Camillo Schneider spricht über den „Park im Herbst". VersSMe Mitteilungen. Es sind verstorben: Wilhelm Fischer, Hamburg, Bez.-Gr. Hamburg. Walter Gabriel, Gelsenkirchen, Bez.-Gr, Emschsr. Die Gättin von Michael Buchner, dessen markanter Persönlichkeit sich noch viele Gärtner der älteren Generation erinnern werden und der nun schon 15 Jahre tot ist, Frau Walburga Buchner, ist kürzlich im Alter von 88 Jahren verstorben. Am 7. Oktober verstarb im Alter von 74 Jahren die Frau unseres gleichfalls vor 41/2 Jahren schon gestorbenen langjährigen Ob mannes Johannes Newels. Fran Wwe. Joh. Newels hat zusammen mit ihren Töchtern und ihrer Schwägerin seit dem Tode ihres Mannes das Geschäft in mustergültiger Weise weitergeführt. Möge es den Töchtern vergönnt sein, den guten Ruf der alten Firma Hochzu halten. Das Andenken der Verstorbenen wer den wir in unserer Bez.-Gr. Münster und Osnabrück stets in Ehren halten. Joh. Padtberg, Obmann. Der Großknecht kam und sagte: „Es ist wohl an der Zeit." Da gingen sie alle aus der Dönze; einer nach dem anderen trat an den Sarg und gab dem Toten die Hand. Detta und Sophie, von Kopf bis zu den Füßen in dem weißen Klagelaken, weinten los, denn der Tischler stellte die Leuchter bei Seite und schloß den Sarg. Er wurde aus der großen Tür getragen und auf das Wagenstroh gehoben. Durtjen reichte das Leichlaken her und Detta und Sophie, die hinter dem Sarge saßen, zogen es darüber, daß es rechts und links lang herunterhing. Die Großmagd goß hinter dem Wagen eine Schale Wasser aus und lief dann in die Dönze, um die Kastenuhr abzustellen und den Spiegel zuzuhängen. Der Großknecht stellte sich an den Kopf des Sattelpferdes und die Pferde zogen an und schnaubten, als sie über das brennende Sterbe stroh mußten, das der zweite Knecht ihnen vor die Füße warf. Die Frauen aus der nächsten Freundschaft, alle in weißen Trauerlaken, gingen hinter dem Sarge her, neben und hinter ihnen folgten die Männer, alle im Kirchenrock und hohem Hute. Es war ein prachtvoller Tag, als sie Johannes Gotthard Georgius Hehlmann, den letzten Hansbur, den Notweg fuhren. Die Birkenbäume waren so gelb wie Gold und der Himmel war hoch und hell. „Ein Prachtwetter," sagte der wilde Meher zum roten Schmidt, „ein Tag, der ihm passen konnte Alles konnte er vertragen, bloß keinen tiefen Himmel." Der andere nickte und wischte sich den Schweiß unter dem hohen rauhen Hute ab; er war recht alt geworden, und Meyer noch mehr und die Sonne war ihnen beschwerlich. „Eine Seele von Mensch war es," flüsterte Schmidt; „weißt du noch den Abend, als er dem Sägemüller das Schluckglas in das Maul schlug? Was war das für ein Kerl! So einer kommt so bald nicht wieder." Meyer lächelte: „Aber Vodegel ist auch mitgekommen, trotz der alten Feindschaft; das ist schön von ihm." Als der Leichenzug meist bei der Kirche war, begab sich etwas, worüber sich alle wunderten. Ein Stößer war hinter zwei Tau ben her. In ihrer Augst setzten sie sich auf das Leichlaken; der Stößer nahm die schwarze Taube und slog mit ihr fort. Erst als der Sarg von dem Wagen ge hoben wurde, flog die weiße Taube auf; sie flog steil gegen den Himmel und alle sahen hinter ihr her. Notweg, Lotenweg. Stöß er, SperS-r. DaS Seelenlaken. Der Hehlenhof lag wie ausgestorben da; im Wohnhaus war bloß die Magd und die Witwe des Bauern zurückgeblieben; Meta war in der Dönze und die Magd räumte auf der Deele auf. Dieweil die Luft so klar und hellhörig war, brachte der Wind das Läuten der Lichteloher Glocken bis auf den Hehlenhof; in diesem Augenblicke tat sich die Dönzentür auf und Meta kam heraus. Die Magd wußte nicht, was sie sagen sollte, denn die Frau hatte ihre Sonntagsjacke an und ihre Brauthaube auf; sie ging ganz grade und hielt den Kopf hoch und horchte. Der Magd wurde unheimlich zu Sinne, denn die Frau sah aus, wie ein seliger Geist; ganz weiß war sie im Gesicht und ihre Augen waren hell und stetig. Langsam ging sie auf das rechte Seelen laken zu, stellte sich dicht davor, lachte ihm zu, streichelte es und sagte mit einer Stimme, die sich anhörte, als wenn sie hoch aus der Luft kam: „Ja doch, mein Göde, ich komme ja schon!" Und da sah die Magd, daß das Tuch sich erst langsam und dann schneller bewegte und sie zitterte wie Espenlaub vor Angst und ob zwar sie sah, daß eine Maus auf die Erde fiel und in den Hof lief, wurde das Mädchen den Schreck drei Tage nicht los. Die alte Frau ging wieder in die Dönze zurück und die Magd hörte, wie sie erst so sprach, als antwortete sie jemand anders; dann hörte sie singen und zuletzt wurde es still. Als der Bauer und die Bäuerin zurück kamen, war Doris noch ganz weiß um die Nase von dem Schreck und es schudderte sie, als sie erzählte, was sie belebt hatte. Die Bäuerin sah durch das kleine Fenster in die Dönze und sah die Frau mit dem' Gesangbuch aus dem Schoß im Ofcnstuhl sitzen. Sie ging hinein und sah, daß sie tot war. Ihr Daumen lag auf dem Buche bei dem Erntedanklied, das sie zuletzt gesungen hatte, und das fing an: Herr im Himmel, Gott auf erden, Herrscher dieser ganzen Welt! Laß den münd voll lobes werden; Da man Dir zu fuße fällt, Für den reichen ernte-segen Dank und opfer darzulegen. vsr ZStzLts «snsdur ist in kuckkorm erschienen un6 äurck 6ie Gärtnerische VerisZsZe- sellsckskt in. d. li., 8erUn, krieUrick- str. 16 ru derieken. ?reis 3.90 GehSlztteiberel i« All-Lerlln Von E. Rehfeld in Potsdam. Die Anzucht von Sträuchern für Treibzwecke ist noch nicht lange Zeit in der Erwerbsgärtne- ret eingeführt. Um Weihnachten 1880 herum kam der erste Flieder aus Frankreich nach Berlin und wurde gebührend bewundert. Carl Lackner war es, der hier die besten Treib erfolge hatte und von Weihnachten an Flieder als Topfpflanze und Schnittblume abgeben konnte. Diejenige Sorte, welche die besten Blumen brachte, war Charles X., und zwar aus Flieder veredelt. Die auf Ligustrum vulg. veredelten Charles X. brachten ungleich aufbrechende, nicht reinweiße Dolden. Zwei Arten der Fliedertopfpflanzen hatten sich am besten be währt. Einmal einjährige Veredlungen, die im Laufe des Winters in Töpfe gepflanzt und im Frühjahr auf gleiche Höhe zurückgeschnitten wurden. Das ergab die zum Topfverkauf geeigneten Pflanzen, an deren vier bis fünf kurzen Spitzentrieben je vier vollentwickelte Dolden prangten. Und zweitens wurden Mitte Juli aus dem freien Grunde Büsche mit sechs bis acht jungen Trieben in Töpfe gesetzt. Die Flieder durften nicht zum Hängen kommen, man hielt sie acht Tage unter Schattengerüst recht gleichmäßig feucht, dann kamen sie auf die ganz ungeschützten Beete. Hier entwickelte jeder Trieb mindestens vier Blutenknospen, und das waren die für den. Schnitt gedachten Pflanzen. , Die Treibfliedertöpfe standen auf dem Boden, wurden dauernd feuchtgehalten und mehrmals mit gelöstem Kuhdung beglückt. Der Erfolg war, daß im Herbst beim Umlegen der Töpfe zum besseren Ausreisen, kaum zwei vom Tausend nicht wunschgemäß mit dicken dunkel- roten Knosp«, -«jetzt Ws», Am 16. November wurde der Satz für Weihnachten in die Treiberei gebracht. Acht Tage Borraum mit 15 bis 16 Grad Reaumur, dann ins Allerheiligste, das auf 32 bis 36 Grad Reaumur gehalten werden mußte, ob gleich mit dem ersten Tagesgrauen die Deck läden heruntergezogen wurden. In Abständen von sechs bis sieben Tagen wurden neue Sätze aufgestellt. Bedingung: Guter Gieß rand, keine Wurzelschosse, Ballen vollständig durchfeuchtet. In der Treiberei wurde zweimal am Tage mit angewärmtem Wasser ausgiebig gegossen und fast dauernd gespritzt. Der Raum unter der Stellage nahm zunächst den neuen Satz auf, er wurde auch versuchsweise verdunkelt, aber ohne Einfluß auf das Treibergebnis. Es gab damals noch keine Forschungsanstalten für Gartenbau, au Aetheresieren und Warmbad dachte man nicht. Besonders gut ernährte, im Topf festge wurzelte Pflanzen wurden durch Wärme und Feuchtigkeit in einen lebhaften Trieb gebracht. Wie oft bin ich bestürmt worden, das Ge heimnis dieses Erfolges zu verraten, und wenn ich wahrheitsgemäß erzählte, es geht alles ohne Hokuspokus zu, dann glaubte man mir nicht. In Frankreich wurden auch mit Ballen aus dem Lande genommene Flieder mit Er folg getrieben. Zur Frühtreiberei hat man keine Versuche gemacht, dagegen hatte man bei den letzten Sätzen im März guten Erfolg. Waren die Dolden lang genug getrieben, das Laub war bei der Hitze leuchtendgelb, dann brachte man die Töpfe in den Borraum zum Abhärten und nach acht Tagen endlich in das Kalthaus, von dem der Weg nach Berlin führte. Ein Defekt am Kessel brachte einmal im Vorraum ungenügende Temperatur. Die Folge davon war, daß die Dolden nicht reinweiß, sondern wie Apfelblüten, einen zarten Hauch von Lila behielten, was keineswegs den Wert der Ware beeinträchtigte. Die weißen Sorten eigneten sich nicht zur Frühtreiberei, und die gefüllten Sorten ver sagten vollständig. Nach Weihnachten kam Marly und persica, auch Schneeball in die Treiberei. Sie waren mit ihren sperrigen Wuchs beim Personal nicht beliebt, weil die Unterbringung mehr Schwierigkeiten machte als die schlanken Charles X., die vier und fünf Etagen übereinanderstehen konnten, und doch von der Wärme profitierten. 1884 wurden an 6000 Stück getrieben. Die abgetriebenen Töpfe wurden im Frühjahr heruntergeschnitten und im Freien ausgepflanzt. Im zweiten Sommer konnten die stärksten Pflanzen bereits wieder eingetopft werden, im dritten Sommer der Rest. Vor 30 Jahren bekam ich Trcibflieder unter die Hände. Nach dem gleichen Rezept be handelt, brachte er zu Weihnachten tadellose Blumer^, di« glatt abgesetzt werden ksu^jLL
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