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Belehrung und Unterhaltung. Nr» Dresden, den io. November rgsy. r?8 ! ——- ' m» — — Fortsetzung des im i24st«tt Stück abgebrochenen Aufsatzes: Ge schichte des Thees. ach vielen durchwachten Zähren fügte sichs, daß sein Körper von langen Ka sten erschöpft, endlich vom Schlafe über fallen wurde. Beim Erwachen sand er so aufrichtige Reue über sein verletztes Gelübde und so dringende Begierde, solches durch die Tage seines Lebens zu verhindern, daß er sei ne beiden Augenlieder, als Werkzeuge seines Verbrechens, abschnitt und zürnend von sich warf. Als er Tages darnach wieder an den Ort seiner frommen Quaal ging, erblickte er aus jedem Augenliede eine wunderbar her- vorsproffende Staude. Diese war nichts an ders als der Thee, den die Welt entweder noch gar nicht gehabt, oder vielmehr dessen Eigenschaften bis dahin verhehlt geblieben waren. Er speiste die Blüthen (ob roh oder in Wasser, wird nicht erzählt) und em pfand sogleich eine seltsame Lebhaftigkeit und Fröhlichkeit, nebst n-uen Kräften, die Be schauung des göttlichen Wesens ohne Unter laß fortzusehen. Da er nun diese bisher un- berannte Wirkung der Th "blätter, und die Art sie zu genießen , der Menge seiner Jünger nie genug anpreisen konnte, erschallte alsbald der Ruhm dieser edlen Pflanze, und ward der Gebrauch seiner Blatter allgemein. Weil also diese Staude keinen eignen Schrift zug hat, pflegt man fie unter den Name» DormaS Augentiedern anzugebe«» Dieses mag vom Namen genug seyn. Zur oben gegebenen Beschreibung -er Theestaude, welche dem Leser am besten richtige Begriffe von dieser Pflanze machen kann, will ich jetzt noch das hinzufügen, was in einer vollständigen Historie gesuchtwerden könnte. Es scheint oft, als hätte der Stamm schon ganz unten mehrere Zweige, als doch wirklich vorhanden sind, weil mehrere Saa- men in eine Oeffnung gelegt werden, mit hin auch mehr als eine Staude auf einen Punkt hervorkommen, und das unerfahrne Auge getäuscht wird. Die Stauden wer den auch zuweiten bis an die Wurzel abge schnitten, worauf eine Menge neuer buschi ger Zweige hervorschiessen, die beim erste» Anblick zu einer einzelnen Wurzrl zu gehöre» scheinen. Dergleichen Schößlinge sowohl, als auch die ersten Saamen - Pflanzen, sin^ gedehnter und reicher an Säften, obgleich Nnnnnn