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Dresden, den 28. August 1329 Nr. Das neue schwarze Buch. alte ist wohl fast allgemein bekannt —- indeß — zur Erläuterung für die, welche eS noch nicht kennen, nur ein Paar Worte. Joh. Georg I. hatte einen Wackern Hof- Meister, Sebastian Leonhard genannt. Dieser strafte den Prinzen nicht blos, wenn er es verdiente, sondern ließ auch die erlitte nen Strafen, zur warnenden Erin nerung, bildlich darstellen. Ein Knabe an den Ofen gebunden — ein Knabe in Furcht gejagt durch den schwarzen Mann (man spotte nicht des Zeitalters! es hatte noch keine Kampe, Rochow, Wnsse rc.) ein Knabe mit der Ruthe auf dem Rücken — diese und einige andere Bilder gleichen Ge halts, welche, selten gebraucht, sicher Wirrung charen, befinden sich in einem klei nen schwarz eingebundenen Büche inO.uer- octav auf der königlichen Bibliothek, als ein schätzbares Denkmal der Pädagogik der Vor zeit. Dieß also das alte schwarze Buch*) aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. — Das neue schwarze Buch — aus dem Anfänge des lyten Jahrhunderts, ge hört nicht in die Geschichte der Pädago gik, sondern schlagt eher ins Fach der Arz neikunde, besonders in die Fieber leh re, und dürfte wohl selbst dem wackern Reil bisher verborgen geblieben sepn. Wie bekannt, wurden vor einiger Zeit in Sachsen eine Menge Menschen, ja ganze Städte und Dörfer vom schwarzen Fie ber befallen, das nicht etwa je »seit des Meeres, aus den Kolonien, sondern jen- seit der Gebirge, aus dem Döhmerlan- de zu uns herüber kam, und zwar so schnell, so mächtig alles ergreifend, daß Fieber und Tod durchaus gleichen Schritt hielten. Ja die Unglücklichen, welche davon befallen *) Beiläufig darf nicht unerinnert bleiben, daß jenes schwarzeVuch nickt bloß vem Einba de den Nahmen führt, sondern von der uralten Sitte, nach welcher sonst auf jedem Rathhause, in jeder Gericktssrube ein schwarzes Buck sich befand, in welches die Nahmen der Ver brecher, besonders der Verwiesenen, eingeschrieben wurden. Auf dem Zwickauer Rathhause Leigt man noch ein solches schwarzes Buch« Eeeee