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Beitrage zur Belehrung und Unterhaltung. Nr» Dresden, den 3» July 1829. ' 73. Johannes Müller. bu einer Zeit, wo wir manchen großen Verlust beklagen, gesellt sich zu dem gerech ten Schmerz darüber auch die wehmüthige Klage über das frühe, unerwartete Hinschei- den eines Mannes, der nicht unter den Ge lehrten allein, der unter den Männern von wahrhafter Größe einen bedeutenden Rang einnimmt. Selten — wir können es uns nicht bergen! —- selten sind zu dieser Zeit die Männer von genialem Geist und tiefem Gemüth, die gekannt und verehrt von den Beßten der Nation, auch im Auslände mit Recht gepriesen, wie lichte Sterne am Hori zont trüber Tage stehen, und in uns den Glauben au freie, große Menschenkraft und Menscheugröße sichern und bewahren. Es gebühret uns, und thut uns wahrlich Noth, die Kunde von einem solchen Manne unter unserm ganzen Volke zu verbreiten, daß, so lange er lebt, er die wohlverdienten Hul digungen Aller, die noch Sinn für das Große und echte Menschenwürde haben, empfange, mehr noch als ein allbelebendes Beispiel der Welt vorleuchte, und nach seinem Tode sein Gedächtniß segensreich und in Ehren bleibe. Der Nähme Johannes Mütlerist wohlbewahrt unter uns und bei den Frem den. Nicht geboren in dem eigentlichen Teutschland, aber in jenem schönen Lande, auf dessen Höhen, in dessen Thälern von je her teutscher Sinn und teutsche Spra che heimisch war, dessen Bewohner denTeut- schen am verwandtesten, hat er den größten Theil seiner Tage unter uns gelebt, und mit tentscher Zunge geredet. Er ist nicht mehr unter uns; bei noch rüstiger Kraft, in einem Alter von Z7 Jah ren , ward er uns, der Welt, vielen herrli chen Plänen, die er noch auszuführen ge dachte, plötzlich entrissen. Sey es einem Manne, der den großen Entschlafenen per sönlich kannte, und, auch in der Entfernung, durch treue Liebe und herzlichen Briefwech sel mit ihm verbunden war, vergönnt, hier ein kleines Denkmal ihm zu stiften, und den Lesern dieser Blätter wenige Worte zu seinem Gedächtniß zu sagen. In seiner, zu An fang des Jahres 1306 erschienenen, kurzen Selbstbi 0 graphie, die ein Muster für alle ähnliche Arbeiten bleiben wird, sah ec sich veranlaßt, Mehreres von sich selbst zu sagen, als sonst des bescheidenen Mannes Dddd