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Nr» Dresden, den r4» Äuly i8vy» 78» Karls XII., Königs von S ch w e - den. Besuch bei Friedrich Au gust I. in Dresden. (V e s ch l u ss.) Karl im Hauptquartier zu Oberau ge heime Ordres zurückgelassen habe, wie man sich verhalten solle, im Fall er zur bestimm ten Stunde nicht zurückkehre, hat man bis her bald bezweifelt, bald bejahet. Dem hier benutzten Tagebuche zufolge scheinen derglei chen Ordres nicht vorhanden gewesen zu sepn. Denn Karl fand auf dem Rückwege seine Schweden überall in Allarm über das Kano- niren in Dresden. In Oberau selbst waren die Stabsoffiziere versammelt, zu berathschla- gen, was zu' thun sep, im Fall der König binnen cinerStunde — es war schon Abends gegen 9 Uhr — nicht zurück ftp. Einen ewigen Schandfleck in der Ge schichte und die fürchterlichste Rache der Schweden würde August sich zugezogen ha ben, hätte er Karls Freiheit oder Leben an- nsten wollen. Faßmann kann sich indeß doch eines an dern ängstlichen Gedankens nicht erwehren. ,.War denn, sagt er bedächtig, der König von Schweden nicht ein Mensch? und hatte ihm nichts Menschliches begegnen können? wie z. B. ein Schlagfluß, oder daß er mit dem Pferds gestürzt wäre und gleich auf der Stelle seinen Geist aufgegeben hatte." Frei lich, meint er weiter, traue'er es den Schwe den wohl zu, daß sie deshalb nicht, wie man behaupte, das ganze Land mit Feuer und Schwert würden verwüstet haben. — „Je doch, schließt er endlich, dem Höchsten sey- Dank, daß dem König von Schweden da mals zu Dresden kein menschlicher Zufall be gegnet ist, weil die Unschuld von der Bos heit leichtfertiger Zungen nicht würde sepn unbcschmitzt blieben." Doch gesetzt, Faßmanns Ängstlichkeiten gingen in Erfüllung; war denn Karl allein in Dresden ? — Umgaben ihn nicht der Her zog von Schleswig - Holstein und mehrere Offiziere des Generalstabes, die einen Schlag fluß oder Sturz vom Pferde als Augen zeugen wohl bestättigen konnten? — In Augusts Zimmer, als beide Monar chen allein waren, hätte Karl eines plötzli chen Todes sterben müssen, sollte anders, mit Faßmann zu reden, die Boshaftigkeit leicht fertiger Zungen Stoff finden, die Unschuld