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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den Imw 1309. 62. Verschiedene Ursachen der Ohn- m a ch t. hnmacht ist ein plötzliches Schwinden aller sichtbaren Lebenszeichen, ein Stillstand aller Hauptr-rrichtungen des Lebens; das Herz, das durch seinen Stoß die in seine Höhlung eintretende Blutwelle durch alle Adern durchtreibt, steht still, und somit hö ren die übrigen Lebensbewegungen auf. Ohn macht ist Scheintod. Denn allerdings ist dir eigentliche Lebenskraft (die Nerventhätigkeit) keinesweges zerstört; in den mchresten einzel nen Theilen wirkt sie fort, und erhalt alle flüssige und festen Theile noch in ihrer orga nischen Gestaltung, (das Blut bleibt flüßig u. s. w.) allein sie ist verhindert, die einzel nen Thcile zur Einheit eines lebenden Gan zen zu verknüpfen. Die einzelnen Theile sind nicht abgestorben, aber das Ganze ist scheintodt, und kann in völligen Tod überge hen, wenn es der Kunst nicht gelingt, die Hinderniße, welche die Lebenskraft in ihren Aeußerungen hemmen, zu entfernen. Unkundige stürmen oft sehr unbehutsam in ohnmächtige Personen ein, um das Leben in ihnen zurüekzucufen. Und doch bedarf es großer Vorsicht, damit nicht aus Unkunde je nes Ueberblcibsel des verborgenen Lebens nun ganz vernichtet werde. Denn es können sehr verschiedene Ursachen Ohnmacht hervorbrin gen , so daß auch nach den verschiedenen Ur sachen Ohnmächtige verschieden behandelt wer den müssen. Ohnmacht kann entstehen: i) Von eingeschloßener und nicht erneu erter Lust, die zum Athmen untauglich, ver dorben , gleichsam in Fäulniß übergegangen ist. Eine Luft, der ihr Lebenöstoff, jener D.'standtheil entzogen ist, der dieselbe athem- bar macht, oder die mit schädlichen Ausdün stungen und andern Ausflüßen gährender oder faulender Körper ungefüllt ist, versetzt den Körper plötzlich in einen Zustand von äußer ster Schwäche. Wegen erschwertem Athmen entflöht plötzlich große Angst, Betäubung, Ohnmacht, weil der Lcbensstoss dem Blute mangelt, der ihm aus der Luft zugeführt wird. Hier bringe man den Krankcn sogleich an die frische Lust, spritze kaltes Wasser ins Gesicht, aeb-" etwas Brod mit Wein. 2Z Ferner kann Ohnmacht entücken. wenn durch Leidenschaften, durch den Genuß zu vieler rauschender Getränke, durch sinke Gerüche, in heftigen Fieb-'-"-''