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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den i. Map igoy. 4S» Gustav Adolph der l., König in Schweden. ^lustav Wasa's großer Enkel, Gustav Adolph der I.» bietet uns ein so seltnes Beispiel der ältern sowohl, als neuern Geschichte, von ei nem einsichtsvollen Regenten, wahren und erhabenen Helden und warmen Verehrer der Religion, dar; und die Thaten dieses großen Fürsten, sein edler und biedrer Character, haben ihm so die Liebe und Achtung seiner Zeitgenossen, und gewiß auch aller gegenwär tig lebender rechtlicher Menschen erworben; daß man glaubt, eine kurze Darstellung sei nes merkwürdigen und thatenvollen Lebens werde nicht unwillkommen seyn» Unser Held, wurde am 9. Decbr. 1594 zu Stockholm geboren, als dessen Vater, nachmaliger König, Karl der IX., nur noch Herzog von Südermannland war. Schwe den befand sich damals wieder in einer sehr kritischen Lage, welche ihre Quellen in den ungleichen Gesinnungen und Uneinigkeiten der hinterlassenen Söhne Gustav Wasa's hat te, und durch die raschen und oft unüberleg ten Handlungen des dermaligen Königs Si gismund, eines Prinzen des ohnlängst ver storbenen Königs Johann IH. noch verschlim mert wurde. Nach vielen Unruhen und Blut vergießen, war endlich unsers Gustavs Va ter durch freie Wahl auf den schwedischen Thron erhoben, und Sigismund desselben entsetzet worden. Dadurch war zwar die in nere Ruhe des Reichs wieder hergestellt wor den; allein destomehr hatte Schweden nun äussere Feinde, an den Polen, Dänen und Russen bekommen. Besonders suchte der ent thronte Sigismund, welcher zugleich König von Polen war, durch List und Gewalt, sich wieder auf den schwedischen Thron zu schwin gen, und Dänemark, glaubte bei dieser Ge- legenheit, einige an Schweden verlorne Lan der wieder zu bekommen, und vielleicht die Calmarifche Union wieder geltend zu machen. In diesem für Schweden so kritischen Zeit punkte, der als Episode zu mehrerer Ueber- sicht des Kommenden nur oberflächlich einge schaltet worden, begann Gustav Adolph seine merkwürdige Laufbahn. An dem be rühmten Oxenstierna und lueod cke lu Our- äie hatte Gustav zwei fürtreffirche Lehrer in der Staats - und Kriegskunst, und an seiner frommen Mutter, Christina von Hollstein, eine gebildete Erzieherin gehabt, so daß ee