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Lokalzeitung die Ortschaften Gttendorf-Gkrilla mit Moritzdorf und Umgegend Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. 2. Jahrgang Mittwoch, den 10. Juni 1903. Nr. 69 wird Bäckcrei schön an auf Annahme »on Inseraten bis vormittag so Uhr. Inserate werden mit w Pf. für die Spaltzeile berechnet. Tabellarischer Satz nach be< sonderem Tarif. Die „Ottendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen I,20 Mark. werden müssen- da er sein Alibi hat nachweisen können. Tetschen-Bodenbach. Der Elbe-Schiffs- verkehr ist in den letzten Tagen ständig zurück gegangen und hat gegenwärtig einen Tiefstand erreicht, wie er seit Jahren nicht war. In Laube und Tetschen lagen am Sonntag zwar noch gegen 55 Kähne, was davon kommt, daß die Pfingstfeiertage nicht gearbeitet wurde; so bald dieselben aber abgefertigt sind, dürfte es möglicherweise zu einem vollständigen Stillstand des Schiffsverkehrs bezw. Umschlagsverkehrs auf den hiesigen Plätzen kommen, da von neuen Fahrzeugen so gut wie gar keine anlegen. Schwarzenberg. Seit dem dritten Pfingst feiertag ist das 4 Jahre alte Töchterchen des Kohlenhändlers Emil Riedel hier verschwunden; man befürchtet, daß die Vermißte entweder in einem der hiesigen Gewässer ertrunken und fortgeschwemmt worden, oder einer der seit Wochen hier an der Grenze umherstreifenden Zigeunerbanden in die Hände geraten sei. Zwickau. Eine wahre Selbstmordepidemie scheint in und um unsere Stadt zu herrschen. Während am Freitag der Polizeiaktuar Heinz sich erschoß, erhängte sich Sonnabend früh die verw. Frau Hormersdorfer. Außerdem befinden sich im Kceiskrankenstift zur Zeit noch zwei Selbstmörder aus Krossen und Jüdenhain, die sich zu erschießen versuchten. — Der Arbeiter Dotzauer, der auf dem Heimwege nach Klingen thal von zwei Männern überfallen und durch etwa 20 Messerstiche schwer verletzt wurde, be findet sich gleichfalls im hiesigen Krankenstift. Er dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Die Täter sind in Falkenstein bereits verhaftet worden. Aue. Spurlos verschwunden ist seit Mitt woch nachmittag der beim Postamt in Ober- schlema angestellte Briefträger Seidel. Da seine amtlichen Funktionen in vollster Ordnung waren, auch keine Unterschlagungen zu kon statieren sind, ist sein Verschwinden um so ausfälliger. Auma. Wegen dringenden Verdachts des Giftmordes wurde das 16jährige Dienstmädchen Pufe im nahen Schüptitz verhaftet. Die Ver haftete war bei dem Gutsbesitzer Neupert da selbst in Stellung und ist verdächtig, in die Speise für die Tochter ihrer Dienstherrschaft ein giftiges Pulver gemischt zu haben, wodurch das Mädchen unter großen Qualen verschied. Die Giftmischerin ist trotz ihrer Jugend bereits ivegen Brandstiftung zur Rechenschaft gezogen worden. OerMches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, A. Juni 1803. Ein größeres Unglück konnte sich leicht heute früh an dem Bahnübergänge der hiesigen Haltestelle ereignen, indem der gegen ^8 Uhr von Königsbrück kommende Güterzug fast mit einem Lomnitzer Geschirr zusammengefahren Wäre, nur durch die Umsicht des Lokomotiv führers, welcher den Zug sofort zum Halten brachte, sowie des Kutschers, wurde ein Un glücksfall verhindert. Auf jeden Fall wäre es aber zweckmäßig, wenn gerade an diesem mitten im Orte gelegenen Übergänge eine Schranke angebracht würde. — Der Ortsverein hat vor einiger Zeit im Pfarrwalde an geeigneten Plätzen Bänke auf gestellt, Ne sehr fleißig benutzt werden. Im öffentlichen Interesse liegt es nun aber, die be treffenden Ruheplätze nebst ihrer Umgebung reinlich und sauber zu halten, namentlich kein Papier umherzuwerfen. Sollte sich im Laufe der Zeit Unzuträglichkeiten Herausstellen, so Müßte der Kirchenvorstand die Entfernung der Bänke veranlassen und das Publikum hätte eine große Annehmlichkeit eingebüßt. Wer die Bänke benützt, denke an den Vers: „Verzehr' dein Frühstück mit Vergnügen, doch lasse das Papier nicht liegen." — Das im Grundbuche für Ottendorf Blatt 361 auf den Namen Gustav Adolf Schütze eingetragene Grundstück soll am 6. August 1903, vormittags 10 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 10,7 Ar Aus der Woche. Der Sultan ist ein bedauernswerter Mann, nicht nur, daß er keinen Wein trinken soll — er tuts ja doch, wenn auch nur heimlich, wie die vornehmen Engländerinnen ihren Whisky! Aber das Regieren wird ihm schmählich sauer gemacht. Er hat sich im Berliner Vertrage vom 13. Juli 1878, also vor kaum 25 Jahren, zu Reformen für Macedonien verpflichtet und heute schon drängen ihn die Großmächte, seinen Ver pflichtungen nachzukommen. Er schickte nun Himil Pascha nach Macedonien und läßt re formieren. Den dort wohnenden Bulgaren aber geht die Geschichte nicht schnell genug; sie werfen in Salonichi Dynamitbomben und ihre Banden, von Sofia aus heimlich unter stützt, rebellieren überall. Die Arnautcn aber (Albanesen, Mohammedaner) wollen von Re formen überhaupt nichts wissen; darum rebellieren sie gleichfalls. Jetzt greift die linkische Re gierung fest zu, treibt die bulgarischen Banden zu Paaren und steckt die Rädelsführer ein, machts aber mit den Albanesen glimpflich und läßt deren Anführer teilweise entwischen. Da durch wird die Autorität der Regierung wenigstens in etwas wiederhergestellt. Aber nun kommen die Großmächte wiederum und beklagen sich, daß man die Macedonier zu fest am Kragen packe. Der türkische Grobherr läßt daher die meisten der in Monastir, Salonichi und Die Keickstagswahl betr. deuten Reichstage Nir^den IV. Wahlkreis des Konstantinopel eingefangenen Bulgaren wieder laufen, die Bildung neuer Freibeuterscharen ist die Folge und so knüpft sich der Anfang immer wieder an das schon erhoffte Ende der Wirren an. Es ist nur gut, daß wenigstens jetzt in Bulgarien ein vernünftiges Ministerium am Ruder ist, das sich den Ferdinandischen Intrigen nicht dienstbar machen läßt und den Landes fürsten wieder ins Ausland geschickt hat. Durch die Entfernung Ferdinands von der Brandstätte ist mindestens zu hoffen, daß der Kessel nicht überbrodelt und größere Gebiete in Mitleiden schaft zieht. Solange die „mucedonische Frage" im eigenen Fette schmort, ist für den Welt frieden keine Gefahr! Auch die „marokkanische Frage" dürfte solche nicht bringen, obgleich sich Frankreich veranlaßt fühlt, aktiv einzugreifen. Sein neuer algerischer Generalgouverneur Jonnart ist von den Bewohnern der zu Marokko gehörenden Figig-Oase angegriffen worden, wo bei mehrere Personen seiner Begleitung getötet oder verwundet worden. Das verlangt nach zivilisierten Anschauungen eine exemplarische Strafe und die soll darin bestehen, daß das ganze Dorf zusammengeschossen wird, aus, dem her der Überfall erfolgte. Verdächtig ist dabsi nur die französisch-offiziöse Versicherung, daß an eine dauernde Besetzung, d. h. Aneignung der Figig-Oase nicht gedacht werde. Die Land grenzen da unten im Innern des Landes sind ja so verschwommen, daß es wahrhaftig auf eine Handvoll Noten nicht ankommt und keine Katze miaut, wenn Frankreich wirklich die Ge legenheit beim Schopfe greift und die Oasen tatsächlich annektiert oder wenigstens auf 99 Jahre „pachtet". Ein späterer Sultan wirds dann vielleicht ebenso machen, wie die Schweden kürzlich mit Wismar: er wird auf die Wiedereinziehung der von den Franzosen „gepachteten" Oasen verzichten. Aus dem Innern Marokkos verlautet so gut wie nichts. Ob Bu Hamara wirklich getötet und ein neuer Präsendent an seine Stelle getreten ist, ob der Sultan das Hauptrebellennest Tazza wirklich eingenommen hat — das alles ist in den Schleier des Geheimnisses gehüllt; man ist auf Gerüchte angewiesen und diese haben sich immer als unsicher oder gänzlich unwahr gezeigt. — Die „Amazone" hat im Angesicht der französischen Küste das Malheur gehabt, aufzulaufen. Die französische Marine hat in bereitwilligster Weise Hilfe geleistet und das fast noch neue Schiff ist schnell und ohne Schaden wieder flott ge worden. Die. „Amazone" hatte keinen Lotsen, als sie ihre Aufgabe, die Post von Lande zu holen, ausführen wollte. Das hat anfänglich in Deutschland einen recht peinlichen Eindruck gemacht, denn es schien so, als ob man den Franzosen einen Beweis großer Schneidigkeit hätte geben wollen und dabei reingefallen wäre. Erfreulicherweise ist aber sehr schnell die Auf klärung erfolgt, daß des Nebels wegen kein Lotsenboot auszufahren gewagt hatte. Die Franzosen haben sich in nobler Weise die „Revanche für Sedan" verkniffen und dadurch den Anspruch auf den Dank erworben, den ihnen der Kaiser sogleich hat zukommen lasten. Vielleicht ist die Art, den Franzosen Gelegen heit zur Ritterlichkeit gegen Deutschland zu geben, bester geeignet, wieder ein freund nachbarliches Verhalten zwischen den beiden Ländern herbeizuführen, als die bisherige Methode, bei der immer nur Deutschland der gebende Teil war. — Wenige Tage nur noch trennen uns von den Wahlen. Die Wahl bewegung ist im großen und ganzen viel zahmer verlaufen, als man ursprünglich annehmcn durfte. Die Wahlen werden herankommen, vorübergehen, durch einige Dutzend Stichwahlen endgültig ent schieden werden und dann geht das politische Leben in seinem alten Trott weiter, ohne daß man ihm etwas von der ungeheuren Wichtigkeit anmerkt, die den Reichstagswahlen vor ihrer Entscheidung von allen Parteien beigelegt wird. Es werden auch in der Politik Windeier ge legt — und nicht zu wenig. groß und auf 26855 Mk- geschätzt. Es wird gebildet durch das Flurstück Nr. 631°" des Flurbucks für Ottendorf, ist mit Wohnhaus und Nebengebäuden Nr. 106^ des Brand katasters bebaut und liegt an der Bismarckstraße in Ottendorf. Im Grundstück betrieben. -rsch-in-nd-r Ssnntagsb-ilag- „Illustriertes Unt-rhaltungsbiaN", sowie der abwechselnd ^27»^ und wandei", „Leid und Garten", „Spie, und Spor." und „v-uffche Mode". 11. Grenadierregimentü Nr. 100 wurde gestern mittels Sonderzuges von Klotzsche aus nach Königsbrück befördert. Der Sonderzug verließ den Bahnhof Klotzsche früh 5 Uhr 56 Minuten und traf 7 Uhr 8 Minuten in Königsbrück ein. In Laußnitz, woselbst der Sonderzug 10 Minuten Aufenthalt nahm, stieg etwa die Hälfte der Mannschaften aus. Losch witz. Am Sonntag abend blieb ein dem Arbeiterstande angehöriger Radfahrer aus Dresden in hiesiger Brückenstraße mit seinem Rade an den Slraßenbahnschienen, als er diese übersetzen wollte, hängen und kam vor einem entgegenkommenden Straßenbahnwagen zum Sturz. Glücklicherweise kam er mit einigen Hautabschürfungen davon. Weißer Hirsch. In der Nacht vom Frei tag zum Sonnabend machte in der Arrestzelle unseres Gemeinde-Armenhauses ein am Abend vorher im Waldparke aufgegriffener 23 Jahre aller, stellenloser Schlossergeselle aus der Leip ziger Gegend seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Tolkewitz. Auf der Seidnitzer Straße hatte Freitag vormittag die Gartenarbeiterin Kaska Szczurka aus Galizien einem Kinde das Leben geschenkt; sie wußte nichts eiligeres zu tun, als das neugeborene Kind in den Abort zu werfen, mußte jedoch das Bett aufsuchen und einen Arzt holen lassen, dem sie ihre 'Missetat gestand- Nun wurde sie dem Stadt- kraukenhause zugeführt. Nach ihrer Gesundung wird sich die Staatsanwaltschaft mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Pulsnitz. Ein frecher Einbruchödiebstahl ist in der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch, nachts 12 Uhr, im Hotel „Grauer Wolf" hier verübt worden. Der Dieb ist in die Stube des Hausdieners Baumgart gewaltsam ein gedrungen, hat den daselbst befindlichen Koffer erbrochen und 260 'Mark gestohlen. Der Ein bruch läßt auf genaue Lokalkenntniste seitens des Diebes schließen, auch muß derselbe von der Abwesenheit Baumgarts gewußt haben. Aus der Lößnitz. Die Erdbeerbörse in Kötzschenbroda-Niederlößnitz brachte in der Zeit vom 29. Mai bis 4. Juni folgende Posten zum Versand: 29. Mai: 304 Kilogramm in 13 Körben; 30. Mai: 560 Kilogramm in 17 Körben; 31. Mai: 407 Kilogramm in 15 Körben; 1. Juni: 1120 Kilogramm in 35Körben; 2. Juni: 1231 Kilogramm in 38 Körben; 3. Juni: 1717 Kilogramm in 50 Kolben; 4. Juni: 1493 Kilogramm in 46 Körben. Großenhain. Die Nachricht, daß der Ur heber des bei Drebkau verübten folgenschweren Eisenbahnanschlages verhaftet worden ist, be- sich nicht- Der in Bobersberg verhaftete Gärtner Heuschke hat aus der Haft entlasten 9I.0 Blatt 284 des hiesigen Handelsregisters IN heute die Firma Arthur KaWmann IN MkUd^un^ Inhaber Herr Spediteur M-kich Arthur KMM..U daselbst em- 0 "g Angegebener Geschäftszweig: Speditions-, Kohlen- und Getreidegeschäft. R - d - b. rg. -m °. Juni I-»-. -—Der Roggen steht sehr schön an auf den Feldern und die Landwirte hoffen auf gute Ernte. Besonders zeigen die Halme durch gängig eine ziemlich bedeutende Länge. Dresden. Am Freitag sind in Übigau an der Elbe, unterhalb der Schiffswerft, die Kleidungsstücke eines Knaben, bestehend in dunkelblauer Sammethose, weiß- und rot- gcstrciftem Hemd und braunem Schwitzer mit Hellen Streifen gefunden worden, die vermutlich von einem zur Zeit noch unbekannten, ungefähr 1V Jahre alten Knaben abgelegt worden sind, der am Tage zuvor an der erwähnten Stelle Venn Baden ertrunken ist. Die Kleidungsstücke bestnden sich in Verwahrung der Königlichen Polizei-Direktion, Zimmer 75. Das I. Bataillon des hier garnisonierenden Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Zum Wahlvorsteher ist der Unterzeichnete und zu seinem Stellvertreter der Gemeinde- älteste Gutsbesitzer Meßbach in Ollendorf-Montzdork ernannt worden. Ottendars-M-ritzdarst den S. Jam ISO». E.m-inä-n-nK-n-1. Lincke. Auf Blatt 283 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma ZullNS MrllHiltz in and -l- »er« Inhaber H-r- Z-bn,besitz,r Ann,.» Mm MUilM daselbst NN- getragen worden. „ „„ , , .c -- Angegebener Geschäftszweig: Dampfsagewerk und Möbelfabrik- Radeberg, am 6. Juni 1903. Vas !^onrgsick>e Arntsgemckb. «-L SÄ.n!" NLL L»» »Ä«. -- stehenden Wahlen,- sin^ m E-m«inä--mI in 0tt-nch°ok-sti°ntt-öark non norm. Mn b>- nn-km. 7 Mn