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Ottendorfer Zeitung S«,»gspr«i»: vtertttMrüch i^o Mark frei k» ^ass. der Geschäftsstelle abgeholt viertel. Irlich, Mk. Einzelne Nummer w pfg. erscheint am Dienstag, Donnerstag «» Sonnabend Nachmittag, Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Blagen ,Hnnd«l Md W-del" nnä Änzeigeökatt Unterbaktung8 M bi. N^icholt«,» tc.r^s.Me Mr bemn Xamn ,o -fg. — Im LÄlemeM fiir Ne kleinsPalttge Petit-AM» 2» pßg. Xnzetgenannatzme bW A Wr mMM. „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". vrmk »S Verlag van Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. verantwortlich für bi« Redaktion H. Rühle in Oroß-Gßeilla. Nummer 62 Sonntag, den 2Z. Mai M5. Jahrgang vom fernen Msten dringt ein Klingen, Lin Tönen durch die Frühlingsnacht wie hehrer Lngel leises Singen: Ihr Menschenkinder, auf! Lrwacht! ver heißen Sehnsucht nach den Frieden, Die eure Tage jetzt belebt, Erfüllung wird ihr schon beschieden, Wenn euch der Pfingsten Geist durchbebt, Der wieder von geweihtem Hügel, von Golgatha nahm seinen Flug Und uns auf seinem Zauberflügel Die Pfingstverheißung niedertrug. Der Grist der allgewalt'gen Liebe, Die schuldlos für uns duldend, bat, Daß Gottes Vaterschutz uns bliebe, Ist mit dem Pfingstfest uns genaht; Allüberall mit freud'gem Regen, Mit Lerchensang in blauer Höh', In Wald und Flur mit reichem Segen, Mit Sonnenschein und Blütenschnee. Dem heil'gen Geist der lichten Pfingsten Die Herzenspforten aufgemacht I Vom Könige bis zum Geringsten, Ihr Menschenkinder, auf l Lrwacht I Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Infolge Reinigung der Geschäftsräume ist das Gemeindeamt am 3. Pfingstfeiertag, den 2b. dieses Monat» geschlossen. Ottendorf-Moritzdorf, am 21. Mai 1915. Der Gemeindevorstand. AartoffElVoVkanf des Krieg-Htlfe-Äusschuffes findet in Zukunft Montags und Donnerstags von '/«6—V» 8 Uhr nachmittags in Heinrichs Keller statt. (In der Pfingstwoche ausnahmsweise Dienstags und Donnerstags.) Zentner 5,50 Mark für sämtliche hiesigen Einwohner. Oitendorf-Otrilla, den 22 Mai 1915, Kriegshilfe-Ansschuß. Neuestes vom Tage. — Zu den Schlappen, welche die Eng länder auf dem westlichen Kriegsschauplätze bereits erlitten haben, hat sich eine neue ge sellt, und zwar südlich Neuve Chapelle in ver Gegend La Quinque Rue. Das wird ihnen nun um so unangenehmer sein, als sie seit mehreren Tagen der Welt krampfhaft weis zumachen suchten, daß sie gerade dort große Erfolge davongetragen hätten, Erfolge, von denen freilich der deutschen Heeresleitung nichts bekannt war. Da auch von irgendwelchen Fortschritten der Franzosen auf der ganzen Linie von Lille bezw. Armentisres bis Arras nichts mehr verlautet und lediglich nördlich von Apcrn von ihnen, vielmehr ihren farbigm Brüdern, Angriff« unternommen wurden, so kann man die große englisch-französische Offensive nun wohl endgültig al« abgetan betrachten. — Der Kriegsberichterstatter des Berliner Tageblattes meldet aus Eperje»: Dit seit der der deutschen und österreichisch-ungarischen Offensive in Westgalizien, die am 1. Mai begonnen hat, von den Ruffen erlittenen gesamten Menschenverluste betragen nach der Meinung eines hohen Offiziers an Ge fangenen, Verwundeten und Toten mehr als 300000 Mann. Die größten Verluste hatten Dimitriews dritte und Rusilews achte, ebenso die sechste russische Armee. — Nach der „Nürnberger Zeitung" ver- öffentlicht die Agence-HaoaS-Agentur in Genf eine rönusche Depesche, wonach die allgemeine Mobilisierung des italienischen Heeres eriolgt sei. — Aus Rom wird ferner gemeldet: Ob wohl die interventionistische Presse spaltenlange Telegramme über die angebliche Kriegs begeisterung in der Provinz veröffentlicht, stimmen alle glaubwürdigen Nachrichten über ein, daß im Grunde weder die Industrie noch der Handel in Norditalien noch die Wein bauer im Süden von einem Kriege etwas wissen wollen. Auch in der Hauptstadt ist die Stimmung gedrückt. Die wüsten Pöbel- exzeffe bei letzten Tage haben natürlich ihre Wirkung nicht verfehlt. — Das Berliner Tagebl. faßt seine Be trachtungen dahin zusammen Wir glauben Nicht, daß ein Volk, das unter solcher Leitung, unter so bösartig skrupellosem An sporn ins Kanonenfeuer hineintaumelt, lange in dem Traum gefangen bleiben kann, mit dem es heute umsponnen ist. Die vereinigten Heere Deutschland» und Oesterreich-Ungarn» werden dafür sorgen daß das Erwachen be schleunigt wird. — Nach der Köln. Ztg wird einem schweizerischen Blatte von ganz zuverlässiger privater Sette aus Mailand berichtet, daß in Genua 190 Infanterieregimente! in KriegS- stälke vereinigt seien. Deutschland habe die weitere Wahrnehmung der deutschen Interessen in Rom während des Krieges der Schweiz übertragen. Den Schutz der Interessen Oesterreich-Unganrs würden die Vereinigten Staaten übernehmen. — Nach einer Privatmeldung des Baseler Anzeigers aus Ehiasso erklärt Italien sein Haltung mit der Drohung Englands, die Enge von Gibraltar zu schließen, falls Italien nicht mit den Dreiverbandsmächten gehe. Wenn es sich jedoch anschlösse, sei ihm ein englischer Vorschuß von drei MilliardenLire und die Garantie des un geschmälerten Besitzes der Oesterreich-Ungarn abzunehmenden Gebiete angeboteu worden. Dagegen mußte es sich verpflichten, von seinen Truppen 150000 Mann nach den Dardanellen und 300 000 Mann nach der Champagne abzugeben. — Nach Londoner Sonderdrahtberichten ist den „Daily News zu entnehmen, daß nach privaten Aeußerungen Lord Kitcheners die englische Regierung die Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs plant, wonach England eine beschränkte Wehrpflicht einführen will, durch die nur je ein Sohn jeder Familie wehr- dienstpflichtig werde. Es sei vorläufig die Einziehung der Altersstufen von 18—32 Jahren beabsichtigt. Dadurch würde England ein Heer von 4—500 000 Mann erhalten. Unter dem 14. Mai ist Meder eine ganze Anzahl von Offizierens-Aspiranten des Beurlaubtenstandes zu Leutnants der Reserve befördert worden. Besonder« hervorgehoben zu werden verdient, daß die 13 jungen Offiziere des 1. Garde-Rigiments zu Fuß sämtlich bürgerlich sind. Auch die übrigen Garde-Regimenter haben mit wenigen Aus nahmen nur bürgerlichen Ersatz erhalten- — In der Sitzung des Bundesrat« am Donnerstag gelangten zur Annahme: Die Vorlage betreffend Prägung von Drei- und Zwei-Markstücken al« Denkmünzen zur Er innerung an Seine Hoheit den verewigten Herzog Georg von Sachsen Meiningen, die Vorlage betreffend Erlaß des Wehrbeitrages zur Vermeidung von Doppelbesteuerungen, der Entwurf einer Verordnung wegen Aendernng des Paragraphen 8 der Verordnung betreffend Tagegelder, Fuhrkosten und Um zugskosten der Beamten der Militär- und Marineverwaltung vom l1. Dezember l906 und der Entwurf einer Bekanntmachung über die Verfütterung von grünem Roggen und Weizen. OerMches und Lächfisches. Vttendorf-Vkrilla, 22. Nai His. — Auf Veranlassung der Königlichen Amtshauptmannschast soll hier ein Koch- kislenkursusstatlsinden. EineHauShaltungS- lehrerin wird zeigen, wie man mit geringer Mühe und fast kostenlos eine Kochkiste herstellt und wird darin einige Gerichte kochen, von denen die Teilnehmerinnen Kostproben erhalten. Außerdem wird jede Teilnehmerin unter Anleitung der Lehrerin sich selbst eine Kochkiste anferligen und ein Gericht darin kochen. Teilnahme am Kursus ist unentgeltlich. Auf Wunsch wird Vor- oder Nachmittagskursus ver anstaltet. Die Frauen und Mädchen unseres Ortes sind freundlichst eingeladen, sich an dieser nützlichen und zeitmäßigen Veranstaltung zu beteiligen. Anmeldungen nimmt Herr Schuldirektor Endler entgegen - Die von einigen Zeitungen gebrachte Nachricht, daß dem nächsten Landtage Vorlagen zur Sicherstellung der nächsten Ernte und zur Verhinderung des Leben mittelwuchers unterbreitet werden tollen ist in dieser Form unrichtig, wie sich schon daraus ergibt, daß der Erlaß von Gesetzen über wirtschaftliche Maßnahmen während des Krieges dem Reiche zusteht. Dagegen ha« die Regierung in Aussicht gestellt, dem nächsten Landtage über ihre Stellung zu den Fragen der Volksernährung und über die von ihr getroffenen Maßnahmen Aus kunft zu geben. Setfersdorf. Mittwoch abend gegen 9 Uhr war in der Forellenschänke bei Bad Liegau die Meldung eingegangen daß drei Russen gesehen worden seien, die — wie gemeldet — aus dem Lager Königsbrück entflohen waren Der Pächter der Forellenschänke Feldwebel Müller, der zufällig beurlaubt zu Hause war, ging auf die Suche, doch ohne Ergebnis. Er ordnete dann an, daß sich alles niederlege und alle Lichter ausgelöscht werden sollen, um den An schein zu erwecken, daß dieBewohnerffchttefen. Eine Viertelstunde vorauf waren die drei Russen da, um einzubrechen. Feld webel Müller beobachtete sie zunächt, trat dann heraus und gab einen Schreckschuß ab, worauf zwei von ihnen freiwillig standen, während bet dem dritten noch ein zweiter Schuß nötig war Die Gefangenen wurden gefesselt und dem letzten Zug nach Dresden ins Gefängnis gebracht. Die Ruffen halten einen Kompaß, ein Säckchen Sal; und einige Kartoffeln bei sich. Wehlen. Ein Bürger der Stadt hat jüngst ein Kind taufen lassen und zu Paten bei ihm wohnende Ruffen an genommen. ES ist erklärlich, daß darüber allgemeine Entrüstung sich kund gibt. Wo bleibt das deutsche Ehrgefühl und daS Verständnis für das Patenamt wie für die christliche Taufe? Königstein. Zwei Offizieren, die sich aus der Festung Königstein in Gefangen schaft befanden, war es jetzt vor mehreren Tagen gelungen, eines Abends unter dem Schutze der Dunkelheit zu entweichen. An scheinend sind sie in einer Felsspalte bis an den Fuß des Felsens gelangt. Auf dem Wege nach Böhmen hatten sie sich Zivil- kleider verschafft und waren unangefochten über die Grenze entkommen- In Aussig wurden sie von einem Zollbeamten an gehalten und nach ihren Pässen gefragt. Da die Flüchtlinge von dem in Oesterreich geltenden Paßzwang keine Kenntnis hatten euch der deutschen Sprache nicht mächtig waren, erregten sie das Mißtrauen des Zollbeamten, der die Verhaftung der flüchtigen Offiziere veranlaßte. In einem Verhör gaben beide zu, unter sehr großen Schwierigkeiten und Lebensgefahr aus der Festung Königstein entflohen zu sein. Sie wurden nach der Festung zurückgebracht. Scharfenstein bei Zschopau. Am Donnerstag nachmittag 5 Uhr brach aus noch nicht ermittelter Ursache in einem Saale der Scharfensteiner Baumwoll spinnerei vorm. Fiedler und Lechla Akt.- Ges. ein Feuer aus, das mit ungeheuerer Schnelligkeit um sich griff. Die siebenstöckige Fabrik brannte bald über und über und wurde fast gänzlich etngeäschert. In dem Fabrikbetriebe befinden sich außer dem Spinnereibetrieb auch einige Wohnungen. Leider ist bei dem Brande bis jetzt auch ein Menschenleben zu beklagen. Der Schaden ist außerordentlich hoch. Das gewaltige Feuer hat leider noch mehr Opfer gefordert, als bisher angenommen wurde. Außer 4 Personen, deren Leichen geborgen werden konnten, werden noch etwa 13 Personen — eine genaue Feststellung war bisher nicht möglich — vermißt und es wird an genommen, daß auch sie umgekommen sind,