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Ottendorfer Zeitung : 15.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191112151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19111215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19111215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-15
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.12.1911
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Die aus äen ^arolrko-Oebatten. In einem halbamtlichen Rückblick werden tie Reichstags-Verhandlungen über das deutsch- kranMsche Dtarokko-Abkommen znsammenlassend noch einmal wie folgt gewürdigt: „Die Mit teilungen, die in der Schlußsitzung des Reichs tages der Reichskanzler über die deutlch-eng- IHche Nuseinonderletzung während der Marokko- Verhandlungen gemacht hat, haben im nationalen Sinne einigend gewirkt. Das Trugbild einer schwachmütigen Haltung unsrer Diplomatie mußte angesichts der öffentlich bekanntgewordenen Einzelheiten der diplomatischen Vorgänge zer fließen. Bei dem einmütigen Wunsche nach Frieden und Freundschaft mit England werden wir, nach den Worten des Reichskanzlers, abzuwarten haben, ob England bereit ist, das Bedürfnis nach besseren Beziehungen in seiner Politik durch Taten zum Ausdruck zu bringen. Die Erfahrungen dieses Sommers tragen hoffent- l lich dazu bei, die Leichtgläubigkeit zu vermindern, womit ausländische Behauptungen über deutsch englische Vorkommnisse bei uns weiterverbreitet werden. Mit mehreren solcher Fabeln haben die in der Budgetkommission und im Reichstage er teilten Auskünfte bereits aufgeräumt. Eine andre möchten wir hier nachträglich zurückweisen, weil sie die Stellung des kaiserliche« Botschafters in London berührt. In den Beratungen der Budget- kommission hatte der Abgeordnete Bebel die Anfrage gestellt, ob es wahr sei, daß Sir Edward Grey, der englische Minister des Äußeren, in der Unterredung über die Bankett rede des Schatzkanzlers Lloyd George dem Botschafter gesagt habe: „Gehen Sie nach iHaus und beruhigen Sie sich." Selbstver- , stündlich haben sich die Gespräche der beiden Diplomaten nicht in derartigen Formen bewegt und eine Äußerung des angegebenen Inhalts ist im Verkehr zwischen Graf Metternich und Sir Edward Grey weder den Worten noch dem Sinne nach gefallen." Daß nachträglich noch mit solchem Nachdruck mancherlei Legenden zerstört werden, ist sehr erfreulich; denn es hat sich be- ionders in Paris eine recht eigenartige Praxis herausgebildet, die offenbar darauf abzielt, die -Leiter unsrer Politik, wie auch unsre Diplomaten im Auslande darzustellen, als kehle es ihnen an Energie gegenüber dem Auftreten der Ver treter des Auslandes. Auf diese Weise ist durch «ine Veröffentlichung des ,Pariser Journals' auch die Lesart entstanden, der deutsche Staats sekretär des Äußeren, v. Kid erleid Wächter, habe am 4. November nach der Unterzeichnung des Marokko-Abkommens dem französischen Bot schafter Cambon einen Brief gesandt, in dem er erklärt, sein „liebenswürdiger Freund" (der Bot schafter) habe die Verhandlungen mit solchem Geschick geführt, daß Frankreich einen Bonibenvorteil davon trüge." In Wahrheit hat der Staats sekretär dem Botschafter sein Bild mit der Unterschrift gesandt: „Meinem liebenswürdigen Freunde und unermüdlichen Feinde." Und der Botschafter erwiderte die Höflichkeit, indem er sein Bild mit der Aufschrift sandte: „Meinem liebenswürdigen Feinde und unermüdlichen Freunde." Mit Recht wird halbamtlich der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Presse in Zukunft wieder den guten, alten Standpunkt ein nehmen werde, Beschuldigungen, die den Fübrcrn unsres Volkes zur Unehre gereichen müssen, erst dann für wahr zu hallen, wenn sie erwiesen werden sollten, den Beweis der Wahr heit aber denen aufbürden, die sie erheben, nicht dagegen von der deutschen Regierung den Beweis der Unwahrheit verlangen. In das Kapitel der durch die Auslandspresse ver breiteten, in Deutschland ohne weiteres über- non menen Unwahrheiten gehört auch die Nach- richi oon einer geplanten Änderung des neuen Kongoabkommens, , ES ist nämlich mehrfach in der Presse erklärt! worden, es werde möglich sein, bei der! Krenzvermessuna tür Kamerun etwas beffere Umrisse zu gewinnen, die zugleich den Fran zosen lieber sein würden als die vorläufigen, in großen Zügen eingezeichuelen Grenzen. An geknüpft wird dabei an den Artikel 4 des Ab kommens, der besagt, daß bei jener Vermessung auf die geographi chen und ethnographischen Ver hältnisse sowie auf die Möglichkeit der Grenz überwachung Rückficht genommen werden solle. So ließ sich u. a. ein Nürnberger Blatt aus Berlin melden, die deutsche Regierung erwäge den Verzicht aufden abgelegenen Ubanghizipfel für den Fall, daß Frankreich bei der endgültigen Grenz festsetzung durch die Kommission in eine Verbreite rung des Sanghaziptels willige. Diese Änderung des Abkommens wird vielfach (wahrscheinlich weil sie im Interesse Deutschlands läge) als selbstve: Midlich angenommen. Indessen dürsten die Hoffnungen auf eine solche Grenzregulierung verfrüht sein. Jedenfalls kann die Erenz- kommifsion solchen Erwägungen nicht Rechnung tragen. Sie muß nach dem Abkommen die Zugänge zum Kongo und zum Ubanghi ab messen. Um den Ubanghizipfel zu beseitigen, müßten neue Verhandlungen stattfinden, kurz, das neue Abkommen müßte in seiner Grund lage geändert werden. Es ist kaum anzunehmen, daß sich die Regierung dazu schon jetzt ver stehen wird. politilcke Aunäkebau. Deutschland. ^Kaiser Wilhelm hat in Potsdam den Reichskanzler v. Bethmann-Holl- weg in Audienz empfangen und sich eingehend Vortrag halten lassen. Wie verlautet, nahm insbesondere die Stellung der Regierung zu den bevorstehenden Reichstagswahlen einen breiten Raum in dem Vortrage des Kanzlers ein. * Der König von Dänemark hat dem Kaiserpaar einen Besuch abgestattet. Auf Wunsch des Gastes trug dieser politisch nicht unbedeutsame Besuch durchaus privaten Charakter. *Das kürzlich vom Reichstag verabschiedete Hausarbeitsgeietz stellt erhöhte An sprüche an die Arbeitsräume der Hausarbeit in gesundheitlicher Beziehung. So sollen die Werkstätten über genügendes Licht, ausreichenden Luftraum und Luftwechsel verfügen und es sollen Staub, Dünste und Gase beseitigt werden. Auch ein genügender Schutz gegen die im Betriebe liegenden Gefahren wird ge fordert. Aus diesem Grunde haben Gegner des Gesetzes die neue Regelung nicht als eine Wohltat, sondern als eine Belastung der Haus arbeiter dargestellt. Um nun die ungünstigen Wirkungen der verschärften Bestimmungen für die Arbeitsräume auszugleichen, wird die preußische Regierung die ihr zur Förderung der Hausindustrie zur Verfügung stehenden Mittel in Zukunft auch dazu verwenden, Hausarbei'ern, die Einrichtungen in ihren Arbeitsräumen zur Erfüllung der neuen Vouchriften schaffen müssen, die über ihre Mittel hinausgehen, Beihilfen zu gewähren. Der Fond zur Förderung der Hausindustrie beläuft sich gegenwärtig auf 100 000 Mark. * Dem meiningischen Landtage ist eine Regierungsvorlage zugegangen, in der den Gemeinden und Zuchtgenosscnschaften wie den Kreisen nahegelegt wird, durch Brichassung geeigneter Kraftfuttermittel für die Aufr e ch t- erhaltung einer genügenden Nach zucht zu sorgen. Ferner soll aus Mitteln der Lcmdeskasse ein Betrag von 12 000 Mk. bereit- gehalreü werden, um in besonderen Fällen die Unterhalter noch mit Zuchttieren zu unterstützen. Frankreich. *Der,Temps' meldet über die franzö sisch - s p a n i s ch e n M a r o k k o - V e r hand ln n g e n, die anfängliche Zuversichtlichkeit habe einer etwas zurückhaltenderen Auffassung Platz gemacht. Vorläufig brauche man sich zwar keinem Zweifel an einem Gelingen des Ab kommens hinzugebsn, doch habe man bereits die Möglichkeit eines Mißerfolges der Besprechungen geprüft. In einem solchen Falle könnte Frankreich unverzüglich die Organi ¬ sierung der ihm zuerkannten Zone in Angriff! nehmen. Spanien dagegen würde beträcht lichen internationalen Schwierigkeiten gegen- i überstehen. * Die Bewegung gegen die Ausländer, be- ' sonders die D euts ch en im G a st Haus gewerbe Frankreichs, bat jetzt zu i einem Gesetzesantrag bei der DeputiertenkammeM geführt, wonach alle im Namen des Staates, der Departements oder der Gemeinden er- j teilten Konzessionen bctr. die Errichtung von Gasthöfen, Kasinos und Schankwirtschaften die ' Klausel enthalten müssen, daß unter dem in diesen öffentlichen Lokalen angestellten Perjonal , höchstens 10 Prozent Ausländer jein dürfen. England. * Kriegsminister Haldane. hielt in Accrington eine Rede, in der er austührie, daß er keinen Grund daftir sehe, warum England nicht gute Beziehungen zu Deutschland unter halten solle. Er sehe der Zukunft hoffnungsvoll entgegen. England wünsche, daß Deutschland seinen Handel so weit wie möglich entwickle und seinen vollen Platz an der Sonne habe, aber es müßten auch die Rechte andrer geachtet werden. Er telbst könne sich nichts Besseres vorstellen, als wenn Deutschland und England nebeneinander arbeiteten und so die Kultur ferner und weniger zivilisierter Teile der Erde heben würden. Balkanftaaten. * Mährend als festgestellt angesehen werden darf, daß die Italiener Herren der Stadt Tripolis und ihrer ganzen Umgebung bis an Wüstenrand find, scheint ihre Lage bei Derna und Benghasi, den andern von ihnen be setzten Küstenorten, nicht so günstig zu sein. Wenigstens spielen sich hier nach überein stimmenden Meldungen aus türkischem und italienischem Lager immer wieder erbitterte un entschiedene Kämpfe ab. Wie verlautet, planen nun die Italiener, die hier über 40 000 Mann verfügen, ein Umgehungsmanöoer. ES sind also sür die nächsten Tage auch hier entscheidende Kämpfe zu erwarten. Amerika. * Der Staatssekretär des Krieges, Stimson, erklärte im Kongreß der Ler. Staaten in seinem diesjährigen Bericht, ein Krieg mit einer Groß macht würde die V e r. S l a a t e n io gut wie unvorbereitet finden. Das sei größten teils dem Umstand zuzuschreiben, daß die Armee in zu zahlreichen Posten über das Innere des Landes zerstreut sei und ein Mangel an Reserven bestehe. Der Bericht tritt energisch dafür ein, die Anwerbung auch für eine kürzere i Zeit als drei Jahre zu gestatten, um es mög- lichst vielen Männert zu ermöglichen, den regu lären Heeresdienst durchzumachen und ein starkes Bürgerheer auizuoauen. Afte«. *Wie verlautet, haben sich die chine sischen Revolutionäre bereit erklärt, eine beschränkte Mo narchie anzuerkennen. Die fremden Gesandten sind deshalb der Meinung, daß in kurzer Zeit der Friede wieder bergestsllt sein werde. — Ob er aber von Dauer sein wird? Oie internationale L,age. Der ,B. L.-A.' ist in'der Lage, eine Unter redung eines seiner Mitarbeiter zu veröffent lichen, die er mit einem ungenannten hervor ragenden Diplomaten über die internationale Lage hatte. Der Diplomat äußerte sich etwa folgendermaßen: „An die Friedensgerüchte, die bald von Rom, bald von Konstaminopel aus immer wieder verbreitet werden, kann ich nicht glauben. Selbst nach den letzten unleugbaren Erfolgen sind die Italiener doch schließlich erst da, wo sie schon seit ihrer Landung vermutet wurden, nämlich im Besitze des Stadtgebietes und der Lucht. Ich fürchte, Italien hat den richtigen Zeitpunkt versäumt, als es das Drängen befreundeter Großmächte, sogleich nach Besetzung der Küsieustadte Frieden zu schließen, unbeachtet ließ. Die Türkei war damals entmutigt und hätte einigermaßen an ¬ nehmbaren Bedingungen Gehör geschenkt. Heute hat der Mobammedanismus «eine Kraft erprobi, und die türkische Regierung ist nicht mehr Herrin der Lage. Ein Friedensschluß mit Abtretung der Provinzen würde nur die türkischen Macht haber stürzen und den Italienern nichts nützen, da sie die Eroberung Tripolitaniens doch durchzuführen haben würden. Dieser Krieg ist die Quelle grosrer Sorgen in den europäischen Kanzleien, da niemand sehen kann, wie die Sache zu Ende kommen soll, und man fürchtet, daß dieser Kriegszustand ohne wirklichen Krieg noch sür lange Zeit eine offene Wunde am Leibe Europas bilden wird. Was die jetzt von dem russischen Minister deS Äußeren in Paris in Abrede gestellten Gerüchte von offiziellen, auf Öffnung der Dardanellen gerichteten Schritten Rußlands betrifft, so lag es von vornherein aus der Hand, daß Rußland, falls es solche Wünsche hegen sollte,' sich nicht an die Türkei, sondern an die Großmächte im allgemeinen wenden würde. Während aber verschiedene Botschaften an europäischen Höfen sich mehr und mehr mii der Rolle von Be stellungs-Agenturen begnügen, gibt es unter den russischen Botschaftern immer noch solche, die auch gelegentlich ein wenig aus dem Rahmen ihrer Instruktionen heraustrem" 'M ein wenig Politik auk eip e Fa machen. So Herr Tschenkow, d-n russische Botschafter in Konstantine st. Er wird wohl in Konstantinopel im allgeu.ssdie Haltung der Pforte hinsichtlich der Dardauellen-Sffnung und auch in bezug aus italienische Friedens bedingungen erkundet haben. In der Haupt sache aber scheint er sein altes Steckenpferd, den Bund der Balkanstaaren mit gegenseitiger Garantie des Besitzstandes, geritten zu haben, von dem er sich für die Türkei außerordentliche Vorteile verspricht — nur daß die Türkei sie noch nicht recht einzusehen vermag. Sie hat keine rechte Lust, einen Bund schmieden zu Hellen, der fich mit ziemlicher Sicherheit doch eines Tages gegen den alten Erbonkel wenden wird, als der die Türkei nun einmal natur gemäß in den Augen der kleineren Balkan» staaten dasteht. Jedenfalls hat Italien durch seinen Zug nach Tripolis ganz Europa in arge Verlegenheit gesetzt." unck flotte. — Das Kaisermanöver 1912 wird wieder den Kampf zweier Armee-Abteilungen bringen. Die beiden sächsischen Korps, das 12. und 19., führt der Generaloberst Berhard Erbprinz von Meiningen, das 3. lbrandenburgische) und daS 4. Armeekorps, das in der Provinz Sachsen, in Anhalt und in Thüringen steht, wird unter den: General der Infanterie v. Bülow fechten, der zurzeit noch das 3. Korps kommandiert, dessen Ernennung zum General-Inspekteur einer Armes- Inspektion jedoch schon im nächsten Monat er folgen soll. — Bei den Meilenfahrten der drei neuesten Linienschiffe wurden folgende mittlere. Höchst leistungen erzielt: für „Ostfriesland" 21,239 Seemeilen in der Stunde, „Thüringen" 21,075 Seemeilen und „Helgoland" 20,31 Seemeilen. Als schnellster von den sieben im Dienst bei dem erstell Geschwader der Hochseeflotte befindlichen Dreadnoughts gilt mithin „Ostsrieöland", die von der Marinewerft in Wilhelmshaven gebaut worden ist. Dieses Ergebnis ist um so be friedigender, als dieses Linienschiff gleichzeitig auch das Führerschiff des ersten Geschwader- vervandes ist. Nach den offiziellen Angaben steht nunmehr für die mittlere Höchstgeschwindig keit der ersten sieben Dreadnoughts folgend» Reihenfolge fest: „Ostfriesland", „Thüringen", „Helgoland", mit den obengenannten Ergebnissen: es folgen dann „Posen" mit 20,119 Seemeilen, „Rheinland" um 20,031 Seemeilen, „West falen" mit 20,8 und „Nassau" mit 20,06 See meilen in der Stunde. Nach den bisherigen Ergebnissen über die erzielte Höchstgeschwindigkeit der neuen großen Linienschiffe ist hervorzuheben, daß bisher mit jeder neuen Jahresbausecie auch höhere Geschwindigkeiten erzielt worden sind. N bin stiller ^lenlck. 8s Roman von Paul Bliß. fF»rtschu»S0 Aber nun, was nun? Bruno war jetzt auf der Höhe des Lebens. Was sollte nun weiter werden? Für wen hatte er geschafft und ge spart ? Einsam, einsam stand er da, — einsam sein Herz, einsam seine Seele. Jetzt in dieser kraftwürzigen Frühlmgsnacht, in der alles zu neuem Leben keimt« und drängte, jetzt empfand er es zum ersten Male so ganz klar, wie — wie unendlich einsam er doch eigentl ch war. Ein leises, wehes Weinen ging durch seine Seele: die Erkenntnis von dem Unvollkommenen in der Welt, — von der Sehnsucht, die nie Erfüllung findet. - Und mit einmal dachte er wieder an den jüngeren Bruder. Ja, der stand mitten iu Manz und Fülle! Den umjubelte und ver wöhnte man! Der war das Schoßkind des Glückes! — Ihn aber, den Einsamen, den füllen und ungelenk schwerfälligen Menschen, ihn mied mau, ihn überließ man seiner Einsam keit, — mochte aus ihm werden, was wollte l Das Herz krampfte sich ihm zusammen vor. Weh und verhaltenem Kummer. Und müde, wie hoffnungslos, ließ er jetzt, da niemand ihn beobachtete, einen Augenblick den Kopf sinken, und seine Augen wurden feucht. Aber auch einen Augenblick nur, schon im nächsten riß er sich »mammen, stolz und hart und zäh, richtete den Kopf wieder auf und blickte mutig und still m die Zukunft. * * Inzwischen hatte man im Festfaal den Konter Ende getanzt. Onkel Klaus war wirklich st gewesen, das fitzengebliebene Fräulein Breitmann zu engagieren, aber als er zur Stelle war, hatte Kurt, der Unermüdliche, doch noch einen vakanten Herm aufgetrieben, und so war die Ehre des Hauses gerettet. Still lächelnd ging Onkel Klaus weüer. Es war ihm auch so lieber. Im Nebenraum traf er seinen Vetter, den Jubilar. Gerade stand Tante Marie bei ihm und berichtete brühwarm, mit leiser, aber erregter Stimme, über den Zu sammenstoß mit Bruno. Der alte Herr hörte schweigend zu, aber auf seiner Stirn sammelten sich Falten des Verdrusses und der Betrübnis. Endlich wandte er fich an Onkel Maus mit der Frage: „Was sagst du nun dazu wieder? Ist so ein Be nehmen nicht direkt unerhört?" Onkelchen zog die Augenbrauen hoch, zuckte mir den Schultern und sagte vorerst nichts. Die Anwesenheit der Tante Marie störte ihn. Der Vater aber sprach ärgerlich weiter: „Das ganze Vergnügen stört er einem, der Trotzlopf. Immer rätselhafter wird sein Bettagen. Ich finde absolut keine Erklärung dafür." „Wirklich nicht?" — Fragend sah Onkel Klaus auf. Erstaunt blickte das Geschwisterpaar den Sprechenden an. „Wie meinst du denn das?" hob endlich Herr Waldemar Büttner an. Onkelchen letzte seine jactastnche Miene auf und erwiderte ganz zielbewusst: „Hast du dich wirklich noch nie ernsthaft gefragt, wodurch der Junge so still und so herb geworden ist, Leber Waldemar?" Der aste Herr war einen Momest ganz sprachlos. Tante Marie aber wollte fich empören, indem sie ironisch sagte: „Es scheint, du willst solchen Eigensinn gar noch entschuldigen!" „Meine liebe Base," entgegnete Onkel Klaus spöttelnd, „ich glaube, deine Anwesenheit ist drüben bei den Gästen entschieden vonnöten." Sie warf ihm einen Wutblick zu. Immer stand sie mit ihm auf Hieb und Stich. Dann rauschte sie. wortlos davon. Als sie allein waren, sah der Jubilar seinen Vetter an, ein wenig unsicher zwar, doch zwang er seine Stimme zur Ruhe. „Ich glaube, du willst mir einen Vorwurf machen, wie?" „Machst du dir den denn nicht selber, lieber Waldi?" „Wieso? Habe ich nicht stets für den Jungen gesorgt, so lange er meiner bedurfte? Hat es ihm je an irgend etwas gemangelt?" „Äusserlich vielleicht nicht. Aber da drinnen! Ich frage dich, hat er jemals deinem Herzen auch nur halb so nahe gestanden, wie dein Kurt? Nun bitte, sei einmal ganz ehrlich." „Ich habe sür den einen wie für den andern gesorgt," klang es ein wenig kleinlaut zurück. „Bestreite ich nicht, lieber Waldemar. Aber innerlich, wie stehst du da zu ihm? Ich fürchte, ihr seid euch jetzr völlig entfremdet." „Und wenn es so ist, liegt es vielleicht au mir?" „Ich glaube beinahe." „So? Also hätte ich vielleicht dem Trotz lopf noch Abbitte leisten sollen, wie?" ,Du hättest ihm die gleiche Liebe aa- gederheu lassen sollen, wie deinem zweiten Sohn." „Kurt steht mir näher! Er liebt mich, wie ich ihn liebe!" „Und Bru iw? Warum steht er dir ferner?" „Weil er störrisch und trotzig war, von aller- frühster Jugend an!" „Nein, Waldemar, du bist nicht ehrlich. Gesteh' es nnr selber ein. Bruiw stand da immer ferner, weil er von deiner ersten Frau stammt. Das war der rechte Grund." Ruhig, mit milder Stimme hatte eS Onkel Klaus ge sagt und ebenso zart fuhr er nun fort: „Ich musste dir das einmal sagen, lieber Vetter, ehe es zu spät wird, ehe die Klust zwischen euch unüberbrückbar wird." Der greise Jubilar hatte sich gesetzt. Der Vorwurf traf ihn. Er musste seinen Kopf stützen. Endlich begann er wieder: „Was soll ich dir ein Hehl daraus machen. Du weisst es ja, dass man mich in diese erste Ehe hineingedrängl hatte. Es war eine reine Geldheirat. Mein Herz sprach nie darin mit." „Aber durch diese Geldheirat schufst du dir die Existenz und die Stelle, die du heute hier einnimmst. Das vergiss nicht, Waldemar." „Ich habe es nie vergessen." „Es scheint doch. Sonst hättest du Bruna nicht jo aufwachsen lassen." Der ' Mark ist Professor worden. Die f Tp-.tzber« übergeben für das ! zu schlag i Anlage de Kronen bc wegen de schritten w siche Koste SFo: ansel-nliche die Mücks der 2. Ä Nr. 165 z geworfen, der letzten ein Los. Marssöhne zier-Los fallen, sodi erhält, e Weihnacht! 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