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Ottendorfer Zeitung : 28.07.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191107282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110728
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-28
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 28.07.1911
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bnglanä warnt Oeutleklanä. Msher hat die Londoner Regierung in der Marokkofrage eine Zurückhaltung geübt, die im merkwürdigen Widerspruch stand zu den früheren politischen Leistungen des Kabinetts aus diesem Gebiete. Jetzt aber hat die Regierung gesdrochen. Und was sie durch den Mund des Schatzkanzlers Llvyd George verkünden ließ, klingt wie eine Fanfare, die Deutschland zur Vorsicht mahnen soll. In dieser Auffassung wird man bestärkt, wenn man die Ausführungen der bedeutendsten Lon doner Blätter zu dieser Rede liest. Lloyd George, dem Kaufleute und Bankiers ein Festmahl gaben, sagte u. a.: Jeder Engländer und besonders jeder Kaufmann wisse, daß der Friede die erste Bedingung einer gedeihlichen Entwicklung sei. Aber es sei unumgänglich notwendig, daß England unter allen Umständen seinen Platz und sein Ansehen unter den Großmächten auf recht erhalte. „Wenn uns eine Lage aus genötigt würde," fuhr der Minister fort, „in der der Friede nur aufrecht erhalten werden könnte durch das Aufgeben der großen und vorteilhaften Stellung, die England in Jahr hunderten des Heldentums und der Vollendung errungen hat, oder durch Zulassung einer Be handlung, bei der die Lebensinteressen des Landes verletzt würden, als ob es kein Gewicht im Rate der Völker hätte, dann müßte nachdrücklichst betont werden, daß ein Friede um diesen Preis eine Erniedri gung bedeuten würde, die für ein großes Land wie das unsre unerträglich wäre. Es ist viel wahrscheinlicher, daß der Weltfriede gesichert wird, wenn alle Völker sich klar vergegenwärtigen, welche Bedingungen für den Frieden gegeben sein müssen. Und weil ich die Überzeugung habe, daß die Völker einander besser verstehen lernen, die gegenseiügen Gesichtspunkte gründ licher abschätzen, bereitwilliger sind, ihre Meinungsverschiedenheiten in Ruhe und ohne Leidenschaft zu erörtern, habe ich die Über zeugung, daß sich zwischen heute und dem nächsten Jahre nichts ereignen wird, das dem Kanzler des Schatzamtes schwer machen wird, auf einen Trinkspruch für das fortgesetzte Wachsen des Staatsschatzes von dieser Stelle aus zu antworten." Diese knappen Worte haben in der ganzen Welt ein lebhaftes Echo geweckt, sie mußten es, weil ein Mann sie gesprochen hat, der im demokratischen England unsrer Tage als Freund des Friedens galt, von dem seine Gegner, ohne daß er widersprach, behaupteten, er wolle Englands Wehrmacht beschränken, um große sozialpolitische Ausgaben durchführen zu können. Und wenn jetzt dieselben Organe, die den Kampf gegen Lloyd George in den letzten Jahren als Tages beruf übten, der Rede des Schatzkanzlers zu- jubeln, so zeigt das, wie sehr man ihn in deutschfeindlichen Kreisen verstanden hat. Zieht doch die Morning Post' aus allen Verhand lungen zwischen Deutschland, England und Frankreich den Schluß: „Die englische Regie rung muß Frankreich versichern : Machen Sie, was Sie für recht halten, England wird mit tun !" Ob das, was Frankreich für recht hält, auch wirklich recht ist, kann also gleichgültig sein, die Hauptsache bleibt der Morning Posth die liberale Regierung gegen die ihr gänzlich unbekannte« Forderungen Deutschlands aufzuhetzen. Unter solchen Um ständen ist es, kein Wunder, wenn jenseits der Vogesen wieder die Preßhetze beginnt, wenn man Deutschlands Vorgehen mit „Buschklepper politik" bezeichnet, und prophezeit, daß „die Herren aus dem Lande des Sauerkohls mit einer Schlappe aus Marokko heimkehren werden." Ja, einige Blätter sind geschmacklos genug, die gegenwärtige Lage mit der im Jahre 1870 zu vergleichen, indem sie schreiben: „Plan ist an der Spree -ebenso frivol, wie vor der Emser Depesche." Und deutsche Blätter, die für die kommenden Wahlen aus dem Marokko- Skandal Kapital schlagen wollen, stimmen solchem Ä Vurcd fremöe Sckulä. 27j Kriminalroman von O. Freitag. ^Fortsetzung.) Berta bemerkte es wohl daß man in ihrer Geoei wort niemals die Rede aut den Ge- fonoenen brachte, daß man heimlich hinter ihrem Rücken flüsterte und sie oft mit mißtrauischen Blicken beobachtete. Dies alles versetzte sie mehr und mehr in eine gereizte, bittere Stimmung. Tag und Nacht hatte sie nach andern Spuren gesucht, durch die sie den wirklichen Täter zu entdecken hoffte; sie fand sie nicht, sie marterte ihr Hirn vergebens, und ihre Gesund heit litt zusehends darunter. Ihr bleiches Ge sicht mit den großen, glanzlosen Augen und dem unsagbar herben Zug um die Livven mußte auf jeden einen peinlichen Eindruck machen; glaubte doch auch jeder, der mit ihr in Be rührung kam, sich berufen, in den Zügen des selben die Anklageschrift eines schuldbeladenen Gew'ffens zu tuchen. An dem Tage, an dem der geheime Kriminalbeamte Laupichler mit dem Rechts- konsistenten Winkler in der Gastwirtschaft „Zur Traube" zutammentras, wßte Berta den Ent schluß, den Verteidiger Heinrichs, dessen Adresse sie ausgekundsthsstet hatte, zu besuchen; er allein konnte ihr über das bevorltehende Schicksal des Argeklagum Gewißheit geben. Ihr Vwer war ousaerrtten, er hatte ihr früher verboten, da? Hous obre teste Erlaubnis zu verlassen; dieses V.rbot hink rle sie jetzt Geschreibsel zu, nm um zu Mm, dH die „großen demokratischen GestchMnEe dmch die nationale« Erwägungen nicht verrückt werden können." Die Mehrheit der Deutschen aber hält es mit dem Staats sekretär des Äußeren, v. Kiderlen-Wächter, der ohne Säbelgerassel, aber mit Energie und ohne Drohung, aber auch ohne Furcht, der Mißachtung, mit der Frankreich die Verträge behandelte, Einhalt gebot. Und da wir nicht erobern, sondern Rechte wahren wollen, fürchten wir Frankreichs Skandalpresse nicht und lassen uns ebensowenig durch Englands Wamung ein schüchtern. Wir können aus Marokko nicht heimkehren, ohne die Frage ein für allemal er ledigt zu haben. Sie darf zwischen uns und Frankreich nie wieder zu Konflikten führen. Politische ArmÄlchau. Deutschland. * K ais er W ilh e Im hat sich von Bale strand nach Bergen begeben, von wo die Heim reise nach Deutschlaud angetreten wird. *Das Gerücht, Prinz-Regent Luitpold von Bayern habe in Hohenschwangau einen Schlagansall erlitten, entspricht nicht den Tat sachen. Der greise Prinz war lediglich infolge der Hitze und Übermüdung auf einer Wagen fahrt vom Schlafe übermannt worden. Das hatte zu dem aufsehenerregenden Gerücht Ver anlassung gegeben. *Vom Gouvernement in Deutsch-Südwest afrika ist im Reichs-Kolonialamt folgendes Telegramm des Gouverneurs eingetroffen: „Die Residentur des Caprivi-Zipfels drahtet, es verlaute dort gerüchtweise, daß dieKolonne Frankenberg bei Andara durch Niangama- Leute überfallen worden sei. Vierzig Träger und Soldaten sollen t o t sein. Nach Feststellung des Tatbestandes werde ich sofort weiter telegraphisch berichten." Damit findet die Unglücksbotschaft, die vor einigen Tagen durch englische Blätter verbreitet worden ist, ihre Bestätigung. * Wie bekannt, hat sich vor einiger Zeit aus Vertretern der verschiedensten Berufszweige, wie Landwirtschaft, Lederindustrie, Fleischerei, Häute- und Viehhandel, ein Ausschuß zur Bekämpfung der das Rindvieh belästigenden und das Nationalvermögen stark schädigenden Dassel- plage gebildet. Die Bekämpfung wird sich aber erst dann mit Aussicht auf vollen Erfolg vollziehen lassen, wenn die gegenwärtig noch im Dunkeln liegende Lebensweise der Dasselfliege näher erforscht sein wird. Dem Vernehmen nach ist zwischen dem Kaiserlichen Gesundheitsamt und dem erwähnten Ausschüsse eine Abmachung bezüglich dieser Erforschung zustande gekommen. Zu den Kosten hat auf Befürwortung des Kaiserlichen Gesundheitsamts der Staatssekretär des Innern eine auf zwei Jahre bemessene Beihilfe gewährt. Der Rest der Kosten wird von den Interessenten aufgebracht. Österreich-Ungarn. * Kaiser Franz Joseph hat dem Herzog von Cumberland in Gmunden einen Besuch abgestattet. Auf der Fahrt von Ischl nach Gmunden und zurück bereitete eine vieltausendköpfige Menschenmenge dem greisen Monarchen herzliche Kundgebungen. Balkanstaaten. * Der türkische Ministerrat hat beschlossen, die von den Aufständischen gestellte Bedingung betr. Gewährung der Selb st - Verwaltung (in Albanien) abzulehnen. Damit dürfte die Aussicht auf baldigen Friedens schluß endgültig geschwunden sein. Asien. * Trotz mancher Schwierigkeiten schreiten die Reformen in China rüstig fort. So ist dieser Tage der vom Vizekönig der Mandschurei erbetene Sonderkredit für eine Militär reform und die Entwicklung der chinesischen Schiffahrt auf den Flüssen der Mandschurei von der Zentralregierung in Peking bewilligt worden. *Es scheint, als ob dem entthronten Schah Mohammed Ali, der im Begriff steht, konnten. — Der heiße Tag erforderte außerdem noch einige weitere Opfer der Hitze. Gelegent lich des im Lustgarten stattfindenden Mittag- Konzertes der Wachtmusik wurde ein zehn Indre alter Gemeindeschüler unter den Strahlen der Sonnenglut von einem Hitzschlag betroffen. Gegen 2 Uhr nachmittags sank in Charlotten burg, ebenfalls infolge der furchtbaren Hitze, ein Rentner, ein 70 Jahre alter Herr, bei der Rückkehr von einem Spaziergang plötzlich ohn mächtig zu Boden, und aut dem'Bahnhof Sadowa starb eine Frau aus Nixdorf nm Herz schlag. Auch aus andern Teilen des Reiches laufen dauernd Hiobsposten ein, so daß schon jetzt gesagt werden kann, daß seit einem Jahr zehnt die Hitze nicht so viele Opfer gefordert hat, wie in diesem Jahre. Thron und Reich zurückzuerobern, das Schicksal hold sei. Scharen sich doch um ihn 20 000 Mann, während die Regierung nur ein „parla mentstreues" Heer von 5000 Mann aufbringen kann. Wenn nicht besondere Umstände eintreten, d. h. wenn Rußland nicht eingreift, dürfte der Entthronte in wenigen Tagen wieder der Be herrscher Persiens sein. Afrika. *Jn dem marokkanischen Orte Elks ar, den die Spanier zu ihrem Einflußgebiet rechnen und infolgedessen besetzt halten, kommt es täg lich zwischen Spaniern und Franzosen, die sich ebenfalls dort festsetzen wollen, zu Reibereien. Die Spanier gehen dabei ziemlich rücksichtslos zu Werke. Es ist leicht erklärlich, daß die Stimmung auf beiden Seiten immer gereizter wird. — Spanien und Frankreich, die noch vor einem Jahre Bundesgenossen in Marokko waren, sind jetzt geschworene Feinde, und wenn es nach der Presse beider Länder ginge, wäre schon längst der Krieg im Gange. So aber darf man hoffen, daß es der Diplomatie ge lingen wird, den Frieden ausrechtzuerhalten. I^eer Mck Motte. — Durch eine Kabinettsorder vom 30. Juni, die in der letzten Nummer des ,Armee- Verordn.-Bl? zur allgemeinen Kenntnis ge» bracht wird, sind neue einheitliche Uniform- bestimmungen für die Verkehrstruppen ge schaffen worden. Der Waffenrock bleibt nach wie vor aus dunkelblauem Tuch; Kragen und Ärmelaufschläge sind schwarz mit weißen Litzen, die Vorstöße ponceaurot. Die Schulterklappe» erhalten durchweg hellgraues Tuch mit röst» Abzeichen (jetzt rot mit weißen Abzeichen). Die drei Eisenbahnregimenter behalten die Be zeichnung L mit der betreffenden Nummer, die Betriebsabteilung das L ohne Nummer, die vier Telegraphenbataillone erhalten das Ab zeichen T mit der Stummer, die drei Luftschiffer' Bataillone I- mit der Nummer, das Äaftfahst bataillon L und die Versuchsabteilung V. Die neuen Bestimmungen treten am 1. Oktober d. Js. in Kraft. — Der Anfang der diesjährigen große» Flottenherbstübungen ist auf den 20. Auguff festgesetzt worden. Die strategischen Manöver werden Mitte September ihr Ende erreichen. Von unä fern. X Eine aufregende Tigerjagd spielte sich während der Abschiedsvorstellung des Zirkus May in Marienburg (Westpr.) ab. Nachdem eine Löwengruppe mit drei Tigern im Zirkus vorgeführt und die Tiere wieder in ihre» Käfigen nach dem hinter dem Zirkusgebäude befindlichen Marstall gefahren waren, erfolgte die Fütterung der Löwen. Dabei ist aw scheinend die Schiebetür des Tigerkäfigs etwas zu hoch gehoben worden; denn plötzlich hatte» sich die beiden wildesten Tiere, die erst ei» halbes Jahr in Gefangenschaft sind, ume» durchgezwängt und standen mitten unter de» Zirkusangestellten. Während der eine Ä^r über einen Neger hinwegsprang und über de» Hof in den großen Garten eines benachbarte» Vergnügungslokals flüchtete, überfiel das andtt Tier eine wertvolle Mutterstute des Direktors May, schlug das Pferd mit den Tatzen z» Boden und brachte ihm mehrere tiefe wunden an beiden Seiten und am Halse be» Dann stürzte sich die Bestie auf das drei DE alte Fohlen der Stute und zerfleischte es gleichfalls am Halse. Inzwischen hatte sich »er zu Boden gesallene Neger von seinem Saste» erholt, so daß er dem Tiger, der jetzt Miene machte, ihn anzugreifen, durch einen blinde» Revolverschuß abwehren konnte. Der 2E schlich sich nun an der Restauration hinter dein Zirkus vorbei, um über den Zaun eines ow neben liegenden Grundstückes zu setzen. DurK das Geschrei mehrerer auf dem Zaun sitzende» Knaben wurde er jedoch stutzig und konnte »»» dadurch unschädlich gemacht werden, daß st» ein eiserner Zwinger über den Kopf gemorst» wurde. Jetzt ging die Jagd auf den zwem Tiger los, der gemütlich in dem genannte» Garten einherspazierte.' Das Tier wurde gE» den Zaun gedrückt und auf die gleiche MU' wie der andre Tiger, eingefangen. Hierbeize»' fleischte er dem Bändiger durch einen Biß »e» rechten Arm. Das Hineinschaffen der beide Ausreißer in den Käfig war mit groß Schwierigkeiten verknüpft. Kerlm m LonnengLm. Wie London, Rom, Wien und ganz Süd deutschland, so steht auch Berlin im Zeichen einer Glutwelle, die mancherlei Unheil mit sich gebracht hat. Der heißeste Tag in diesem Jahre war der Sonntag, an dem das Thermo meter in den Mittagsstunden 30 Grad (Reaumur) im Schatten zeigte. Kein Wunder, wenn halb Berlin ins Freie eilte. An diesem Tage konnte man so recht beobachten, welche heiße Sehnsucht der Berliner nach Wald und nach Wasser in sich trägt — wie hätte er sonst bei dieser Tropentemperatur eine Eisen bahnfahrt gewagt, bei der in manchen Abteilen dreimal soviel Menschen untergebracht waren, als gewöhnlich darin Platz haben. Die Restaurateure in der Umgebung der Reichs hauptstadt machten ein glänzendes Geschäft, wie seit Jahren nicht. Von verschiedenen Stellen wird berichtet, daß schon gegen fünf Uhr alle Getränke ausverkauft waren und daß die Scharen der Durstenden von Ort zu Ort pilgern mußten, um einen labenden Tropfen zu erhalten. Be sonders die Freibäder waren das Ziel vieler Tausende. Leider fehlte es auch nicht an schweren Unfällen. In dem Freibad am Müggel see, zwischen Friedrichshagen und Rahnsdorf, an einer Stelle, wo das Baden freilich polizeilich verboten ist, hatten sich Hunderte von Berlinern eingefunden, um Erholung in den kühlen Fluten zu suchen. In der vierten Nach mittagsstunde begannen sich hier Gewitter wolken zusammenzuballen und alles eilte nach dem Ufer. Plötzlich schlug es in eine Gruppe von Badenden ein. Ein 20 jähriges' junges Mädchen aus Berlin war getroffen und sofort getötet, ein Kaufmann mit seiner Frau schwer verletzt, er war an der rechten unteren Körper seite, sie an der linken Hand gelähmt. Dann fuhr der Blitz in Gestalt einer feurigen Kugel an dem Drahtzaun entlang und hier in eine Gruppe von andern Personen hinein, die an ihn ange lehnt standen; von diesen wurden zwei verletzt. Ein weiterer Todesfall durch Blitzschlag ereignete sich in der Wuhlheide. Dort wurde die Frau des Fabrikarbeiters Schmidt mit ihrem fünf jährigen Pflegetöchterchen vom Gewitter überascht. Die Frau suchte mit ihrem Kinde Schutz unter einer großen Eiche, in die wenige Minuten später ein Blitzstrahl fuhr, der das Kind auf der Stelle tötete. Frau Schmidt wurde vollständig gelähmt. Außer dieser schrecklichen Katastrophe mußten noch drei weitere Personen ihr Leben beim Baden lassen. Kurz vorher waren gar nicht weit von dieser Unsallstelle ein Metall arbeiter und ein Straßenbahnschaffner beim Baden ertrunken. Kaum daß sie sich ihrer Kleidung entledigt hatten, waren sie sofort ins Wasser gesprungen und vom Herzschlag getroffen worden. Ferner ertrank in Wannsee ein 22jähriger Arbeiter. Er hatte sich zu weit in den See gewagt und war plötzlich unter gegangen. An verschiedenen Stellen kam eS auch zu umfangreichen Waldbränden, die glück- ! licherweise bald wieder abgelöscht werden nickt, dem Kutscher Befehl zum Nnspannen zu geben. Und was dann, wenn Heinrich verurteilt wurde? An diese Frage Halis Berta noch nicht gedacht, sie wollte auch heute nicht darüber nach denken, denn sie konnte noch immer nicht glauben, daß Richter und Geschworene ihn schuldig finden würden. Der Rechtsanwalt Dr. Wendland sah Berta bei ihrem Eintritt forschend und durch dringend an. „Ich errate, in welcher Angelegenheit Sie mich beehren," sagte er, indem er ihr mit einer leichten Handbewegung einen Sessel anbot. Bertas Blick ruhte einige Sekunden lang prüiend auf dem klugen, in seinen Zügen scharf markierten Gesicht des Anwalts. „Haben Sie noch Hoffnung?" fragte sie. „Wenn nicht bis zum Tage der Gerichts sitzung ein Wunder geschieht, nein !" erwiderte er. „So halten auch Sie ihn für schuldig?" „Ich habe das noch nicht ausgesprochen," antwortete der Rechtsanwalt mit einem be dauernden Achselzucken. „Wenn Sie es tun, io dürfen Sie seine Verteidigung nicht übernehmen," sagte Berta, aus deren dunklen Auger« ZorneSblitze zuckten. „Sie würden sich dann nicht bemühen, auf den Spruch der Geschworenen einzuwirken." „Verzeihen Sie, die BmaiMetzuna ist falsch," erwiderte er ruhig. „Ich habe die Akten gründ lich studiert und ick kann Ihnen nicht ver hehlen, daß in der Beweiskette der Anklage kein Glied fehlt „Scheinbar!" „Ich bitte, gnädiges Fräulein, lassen Sie mich ausreden! Auf meine periönliwe Ansicht kommt es hier nicht an; ich Habs mich an die Akten zu halten, und da muß ich gestehen, daß die Anklage und das Zeugmverhör voraussicht lich einen überzeugenden Eindruck auf die Ge schworenen machen werden. Dem Verteidiger bleibt allo nichts andres übrig, als diesen Ein druck abzuschwächen, wobei ich natürlich alles aufbieten werde, was in meinen Kräften steht. So, zum Beispiel, werde ich mich auch darauf stützen, daß die Tat nm im Affekt begangen sein kann." „Sie können diesen Beweis nicht führen." „Aus welchen Gründen nicht?" „Weil mein Onkel hinterrücks überfallen worden ist." Der Rechtsanwalt strich mit der Hand lang sam über seinen schwarzen Vollbart. „Sie scheinen den Fall gründlich studiert zu haben, gnädiges Fräulein," sagte er nach einer kurzen Pause, „ich bekemre, daß Ihr Einwurf richtig ist und daß ich im Ernste auch nicht daran gedacht habe, die Verteidigung hierauf zu stützen. Sie haben recht, die Todeswunde müßte in der Brust sein, wenn man auf Not wehr plädieren wollte," fuhr er fort, während er in einem Buche blätterte, „aber wir haben hier einen andern Paragraphen des Strafgesetz buches, der besser passen wird. Dieser besagt: Eine strafbare Handlung ist nicht vorhanden, wenn der Täter zur Zeit der Begehung der Handlung sich in einem Zustands von Be wußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistestätigkeit befand, durch den seine freie Willensbestimmu"a ausgeichrossen war. — sagen Sie dazu?" , . „Bewußtlosigkeit oder krankhafte Stös»" der GeistesiättcMt?" wiederholte Beria, ff», vor sich hinblickend. „Ja, so kömtte es »k wesen sein — so nur könnte die Tat erw» werden, wenn er sie wirklich begangen h»»' Glauben Sie, damit durchzukommen?" ... „Mit Bestimmtheit kann ich diese Frage M beantworten." „Sie müssen I Wenn es keinen andern gibt, so müssen Sie diesen wählen, um ein ist sprechendes Urteil zu erwirken!" - „Die Schuld bliebe dann noch immer am ihm ruhen!" „Nickt in den Augen derjenigen MeMA die ihn kennen," erwiderte Berta in leidenMn sicher Erregung. .... „Nun, gnädiges Fräulein, ick werde nE unversucht lassen, aber ich lag- Jwen now st» mal, wenn nicht vorher ein Wunder gesG^" dann olaube ick nicht an eins Freisprechung- „Und worin sollte dieses Wunder stehen?" , . . „Darin, daß sich der Täter freiwillig »e Gericht stellt. Die Hoffnung, daß er aw »e Wege der Untersuchung ermittelt werden kön» ' hege ich nicht mehr; es bemüht sich ja niemw darum, und es werden sich auch keine BeM gegen ihn finden lassen, wenn er nicht frsnw»» die Schuld gesteht" „Auf diese Möglichkeit dürfen Wir »»' hoffen." sagte Berta. „ „Wenn Sie das behaupten, da. freilich Tödlicher i M Karzin in Mer des Bm Mottsr gebis gmorm , Unfall besi Aeibenschießen Wlheuir am s sich vermut! hatten, »Ich. Arasser gen »Ä fünf ver, st! schwimm "Mar vor General 2 . Erdbebensc M. In Tl Me wahrgc Mtandras ist eingestür- s die Straß stecken. Auch «er durch Erl ^üch starkes einem dunst ^odessturz M-Wettfal stsarthe-Run kis von Fran Mndigkeits - L Alblieb de Mchriebenen Minuten 30 < ^Rennens ve '"Miers. Fr Rumler schw , Mißglückte IMmmung. l.Mnmheld, Sangatte A England ! Me den Vers Meiche Erob Tagen i den Truppe Kühn wurd einer Feld ?'Aon, der t türkische ^ militari chc »habe. .Egerer Aul »Behaupte »Das ist < ''!°vien Blick »..»Nun, m b erv ,Un. »Kör auf »'»Nen »Nein." I. »Sehr wo ^"Barons I? dreier Pc j. »Und wett A. Sinne?" L sture, wA W ruhte, Zügen »Großer <Z i urjch?« ^Der Reck » und rAare Be ^orte eS tz.Aeria fuhr (AkSenkrus sie Gew »A der sch, schwebte. »Die ist tz^Bei eine Kleinem App in Brand M selbst re »le Erde ui yTAuf dem sA unternah rr,ste mit eine Begleitung DeugnstMr- währte von e OMe und a stürzte. doch sie w Krümmern d'e Wirbe Ust die Will L-rn ohne l Astert gewid Tvü ge 6s Berlin. Uülch der ^./rroähnte G mit sechs H A eine pest ^k. jährlich
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