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Mittwoch, den 20. September I81t 10. Jahrgang Sangesbrüder hier vereint gewesen, um der Sangcökunst in edlem Wettstreit zu dienen. Es fanden Einzelchöre und Massengesang statt. Stets lohnte dankbarer Applaus die oft recht guten Leistungen. Auch Einzelvorträge fanden gebührende Anerkennung. Die Leiter der Ver eine dürfen auf diese Zusammenkunft stolz sein mit ihrer Sängcrschar, denn neben froher Geselligkeit hat sie neue Begeisterung zur edlen Sangeskunst geweckt. Dresden. Ein Bauer aus der Nähe von Meißen nahm vorgestern auf der interna tionalen Hygiene-Ausstellung ein LotterieloS zum Preise von I Mark aus der 14. Serie die jetzt zu Ende geht. Beim Oeffnen des Loses fand der Bauer eine Gewinnnummer, eilte damit sofort zum Gewinnpavillon und er hielt zu seiner großen Freude den Gewinn, 1000 Mark in bar, ausgezahlt. An dem Lose waren zusammen sieben Landleute be teiligt, von denen jeder für die gezahlten 15 Psg. je 150 Mark erhielt. Radebeul. Die zurückgebliebene Soldaten braut. Ein 27 Jahre alles Dienstmädchen aus Naundorf bei Großenhain hatte ihren Dienst heimlich verlaßen, um sich hier mit noch zwei gleichaltrigen Freundinnen eine Stellung zu suchen. Die Mädchen freundeten sich schnell mit den hier in Manöver quartieren liegenden Artilleristen an und fanden bei ihnen einen Unterschlupf. Sorgsam behütet, damit niemand ihre Anwesenheit erfahre, blieben sie von ihren Beschützern gut verpflegt, bis zum 11. September, dem Tage des AuS- marscheS der Soldaten, mit ihnen zusammen. In der Meinung, die Soldaten kämen am Freitag zurück, verließ das Mädchen das Versteck nicht und wartete, bis eS sich am Sonnabend von Hunger und Durst gequält, hinauSwaqte. Dabei erfolgte seine Entdeckung. Das Mädchen mußte mit Gewalt aus dem Hause entfernt werden. Freiberg. Nachdem vor einigen Tagen gelegentlich der Ausgrabungen zu einem Grund stück am „Meißnertor" ein Sarg mit Skelett gesunden wurde, ist gestern ein zweites Skelett in einer Tiefe von ungefähr 3 Metern ge sunden worden. Es wird angenommen, daß die Skeletts aus dem Jahre 1639 stammen und daß an der Fundstelle Schweden, die bei der Belagerung der Stadt ihren Tod fanden, beerdigt worden sind. Zwickau- Der des Mordes an der Fabrikarbeiterin Hahn verdächtige Kaufmann Ullmann ist wieder aus der Haft entlassen worden, da er übereinstimmend mit seiner Mutter ausgesagt hat, er sei am Abend der Tat in seiner Wohnung gewesen. Die Staats anwaltschaft erläßt einen Aufruf, in dem sie eine Belohnung von 500 Mark für die Er mittlung des Mörders aussetzt. Als solcher soll ein Mann in Frage kommen, mit dem die Ermordete am Abend der Tat ein Stell dichein gehabt hat. Die Hahn selbst ist zwei Stunden vor der Tat allein auf der Dorf straße gesehen worden. Von dem Mörder hat man noch keine Spur. Schandau. Am Sonntag Abend vor 7 Uhr fuhr im nahen Porschdorf ein mit sechs Porsonen besetztes Autombii in die Lachs bach. Bei dieser unfreiwilligen Fahrt wurden die Insassen mehr oder weniger verletzt. Erbisdorf. In Erbisdorf bei Brand stürzte der 40 Jahre alte Maurer Berthold der mit Reparaturarbeiten am Sims der 20 Meter hohen Fabrikesse der ErblSdorfer TaselglaShütte beschäftigt war, kurz vor Beendigung der Arbeit in den Schornstein hinein und wurde als Leiche aus dem Essen- kanal gezogen. Hilbersdorf. Hier wurde der Weichenwärter Barthel beim Wegnehmen eines Gleisvoclegers durch Abrollen überfahren, wobei ihm beide Beine gebrochen wurden. Leipzig. Durch B-schluß des Leipziger Polizeiamtes sind die amerikanischen Mormonen- Slnnspmcv. In trüben Stunden Denk an die Zeit, Die dir entschwunden In Lust und Freud'. Und hat dir Freuden Der Herr beschert, Gedenk der Leiden, Die dich beschwert. So wirst du finden Das rechte Maß, Und still wird schwinden Der Sand im Glas. Goethe. sendlinge Smith und Jenson als lästige Aus länder, da sie sich um die polizeilichen Melde vorschriften nicht kümmerten, aus Leipzig und dem Königreich Sachsen ausgewiesen worden, Jenson ist schon aus dem Königreich Preußen aus dem gleichen Grunde ausgewiesen. -- Der Frieden in der Metallarbeiter branche scheint wiederzukehren und damit die Möglichkeit einer Verständigung zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Reiche. Mit über 400 Stimmen beschloßen die Gelb metallarbeiter in denjenigen Betrieben, in welchen keine Maßreglungen vorgenommen werden, die Arbeit wieder aufzunehmen, und zwar bei der alten Arbeitszeit von 56 Stunden aber mit erhöhten Lohnsätzen, die ihnen seitens der Arbeitgeber zugestanden wurden. Die Minderheit der Versammelten gab zwar ihre Entrüstung über diese Form des Friedens schlußes kund, doch allein sie wird sich fügen müffln. — Die zweijährige Tochter des Brauers Reitel stürzte aus dem Grundstück Probst- haidaer Straße 12, auf die Straße und blieb tot liegen. — Sechs auf den hiesigen preußischen Bahnen beschäftigte Arbeiter wurden wegen Bandendiebstahls verhaftet. Aus Kisten und Säcken hatten sie alles Mögliche gestohlen und zum Transport der in den Wohnungen der Diebe vorgefundenen Waren mußte ein Rollwagen Herangehalt werden. —* „Warte nur, balde .. ." Einer Joch straße im Hochgebirge, die kaum glaub lich — noch niemals von einem Automobil befahren worden ist, widmet Julius Bauer, der witzige Wiener, noch ehe es zu spät ist, in An lehnung an Goethes bekanntes „Nachtlied", folgende Verse: „In allen Wipfeln Ist Ruh', Auf allen Gipfeln Spürest du Kein Automobil. Das Posthorn schmettert erhebend, Langsam, doch lebend Kommst du ans Ziel. Sorglos kutschierst du Dahin Aus Bergen spürst du Bon Benzin Kaum einen Hauch. Die Luft ist rein auf der Halde, Warte nur, balde Stinkt es hier auch." Letzte Nachrichten. In Löbejün bei Halle entstand in der Wohnung des Kaufmanns Haesch ein Brand. Die Frau Haeschs wollte die in der Wohnung schlafenden Kinder retten, zog sich aber hierbei schwere Brandverletzungen zu. Ein vierjähriger Knabe ist in den Flammen umgekommen. Im Walde bei Golica an der schlesisch russischen Grenze ermordete ein Landwirt seinen Schwiegervater wegen zwei Morgen Land, die letzterer im Prozeßwege von ihm begehrte. In den höheren Lagen des ganzen Riesen gebirges ist nachts kräftiger Schneefall einge treten. eil WIN Amtlicher Teil. nderx hgl. forlmvielverwaltung. kg!, forttientamt. enster. Hotzversteigerung auf Laußnitzer Staatsforstrevier. Im Hotel „2um softwar-rell ^äler" in LöoiKsbrüvlL sollen Mittwoch, aen 27. September, von nachm. V22 Ubr an 7561 weiche Klötzer von 11 bis 24 cm Oberstärke, 2,4 und 4,5 Meter Länge, 20 fichtene Derbstangen 8 u. 10 cm Unterstärke, 450 fichtene Reisstangen 4 bis 7 cm Unterstärke und Donnerstag, Sen rs. September von vorm. V2IS Uhr an 3 Rm. fichtene Nutzscheite, 7 Rm. weiche Brennscheite, 6 Rm. harte und 826 Rm. weiche Brennknüppel, 413 Rm. weiche Aeste, aufbereitet in den Durchforstungen der Abteilungen 22, 32, 35, 43, 53, 65 und 70, in den Läuterungen der Abbteilungen 27, 65, 69, 70, 74 und 84, in den Grenz- und Wegeräumungen der Abteilungen 15, 27,28, 31, 33, 34, 36, 37, 39, 45, 46, 48 und 49, sowie einzeln in den Abteilungen 69 und 70, Kezem sokortiZo LeradlullK und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwaltung erteilt über obige Hölzer nähere Auskunft. lE88»ilL Ullä NoritLburK, am 6. September 1911. Saugefchäft droßokrilla. Schäl-, eiß-, M u- Mas Grützner-Lotzdorf, Kittner-Langebrück, König- Weixdorf mit 38 Punkten je einen 5, Preis. Im Schleuderballwettwerfcn siegte Jakob-Radcberg mii 32 95 Metern. Den besten Hochsprung machte Sachse-Radeberg (1,50 Meter), d-n besten Kugelweitwurt (11.20 Meter) gleichfalls Sachse-Radeberg; da 9 Meter 20 Punkte sind und nur bis dahin gezählt wird, hat Sachse noch 6 Punkts weiter geworfen. Die besten 100-Meter-Läufer waren Straube-Klotziche und Bürger-Langebrück, welche di- Strecke in 14 Sekunden liefen. Der beste hiesig- 100-Met-r-Läufer war Aribur Großmann II, der 15,1 Sek. lies, den besten Kugelweitwuif machte Arthur Großmann I mit 7,85 Me>er, den besten Hochsprung leistete Ewald Hommel mit 140 Meter. Inter ßant ist eine Durch schnittsberechnung innerhalb der einzelnen Vereine. Wenn dabei allerdings zu berück sichtigen ist, daß bei einem Verein, der viele oder alle Zöglinge am Turnen teilnehmen ließ, die schlechten Resultate die guten mehr herab drücken, als wenn ein Verein nur seine besten Zöglinge gesandt hat, so ist doch immerhin eine solche Durchschnitlsberechnung ein kleiner Maßstab für Gelernte» oder—noch zu Lernendes. Die Punkt-Durchschnittsberechnung ergibt folgendes Resultat: LaNgebrück 2 Turner 43 Punkte, Klotzsche 3 Turner 40 Punkte, Radeberg 9 Turner 36 Punkte, Weixdorf 6 Turner 31 Punkte, Leppersdorf L Turner 26 Punkt-, GroßerkmannSdoif 7 Turner 24 Punkt-, Wachau 6 Turner 24 Punkte, Arnsdorf 3 Turner 23 Punkte, Lotzdorf 4 Turner 19 Punkte, Kl. Wolmsdorf 2 Turner 19 Punkte, Ottendorf 11 Turner 15 Punkte. Abends fand im Saale des Gasthofs zum Roß gemütliches Beisammensein statt. Das selbe wurde mit allgemeinem Gesang einge- leitet, worauf seitens des Ottendorfer Vor sitzenden eine kernige Begrüßungsansprache gehalten wurde. Im Laufe des Abends fanden noch turnerische Vorführungen statt, wovon besonders seitens des Lotzdorfer Turn vereins gezeigten Keulen- und Stabübungen donnernder Applaus gezollt wurde, denn der Reigen war eine ganz vorzügliche Leistung. Herr Gauturnwart Gathe richtete an di- Zöglinge eine ermahnende Ansprache, und seitens eines Weixdorfer Turnbruders wurde -in Jahnprolog trefflich vorgetlügen. Unter allgemeinen Gesängen schloß die schöne Feier, die für Ottendorf noch lange eine angenehme Erinnerung bleiben wird. —* Der letzte Sommersonntag vereinte im Fri-drich Wilhelms-Bade die Gesangvereine Lausa-Weixdors, den Männergesangverein Aug. Walther und Söhne und den Sängerchor „Deutscher Gruß". Das ungünstige Wetter hatte leider den Gesangverein Marschendors und die Lomnitzer Sänger abgehalten. Trotz dem herrschte in der geräumigen Markise reges Leben. Wohl selten sind so viel fröhliche Vs» Neueste kür- eilige Leser. In Wien kam es am Sonntag im An schluß an -ine sozialistische Demonstration zu schweren Straßentumulten. Die Polizei und das gegen die Tumultanten ausgebotene Militär machten von der Schußwaffe Ge brauch. Fünf Personen wurden gelötet und 180 schwer verletzt. 170 Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Zustand Stolypins läßt eine nahe Katastrophe erwarten. Staatssekretär v. Kiderlsn-Wächter em pfing gestern den französischen Botschafter Cambon, um ihm die deutsche Antwort auf die französischen Vorschläge zu überreichen. Oerttiches und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, H. September —* Zöalings-Wetturnen im Bezirk Radeberg deg Mittelelbeturngaues der Deutschen Turner- kchast. In Oltendorf-Okrilla herrschte am Sonntag reges turnerisches Leben. 63 Zög linge des Bezirks Radeberg, den Vereinen in Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großerkmanns dorf, Seisersdorf, Weixdorf, Ottendorf-Okrilla, Klotzsche, Kleinwolmsdorf, Leppersdorf und Lotzdorf angehörend, hatten sich zum Wetlkampi «tngefunden. DaS Wetturnen wurde einge- leitet durch eine recht ansprechende Gruppe Freiübungen, welche Herr B-zirksturnwart Tünther-Lotzdors leitete. Seitens des Gaues beehrte Herr Gauturnwart Gathe das Turnen Wit seinem Besuch. Die Wettkämpfe bestanden aus einem Dreikamps (100 M-ter-Lauf-n, Kugelstoßen, Hochspringen), sowie einem Einzel- ivettkampf in Schleuderballweitwerfen. Die Verein- Klotzsche und Langebrück führten ferner «in Baarlaufwettspiel vor, welches den zahl- teichen Zuschauern allgemeine Freude bereitete. Das Wetturnen selbst zeigte neben einigen sehr guten und einer größeren Anzahl mittlerer Leistungen naturgemäß viele geringerer Art. Zugestanden aber muß werden und wurde auch seitens des H rrn GauturnwarteS gelegentlich der Preisverteilung gerne anerkannt, daß alle Rieltmner mit großem Eifer und Fleiß ans A-rk gingen. Es ist dies ein Zeichen, daß m den jungen Turnern der rechte Kern, die Liebe zur Turnerei erzogen wird. Das Welt- ihrnm nahm folgenden Verlauf l In der ^berstuft (bis 18 Jahre alte Zöglinge) erhi-ll b«n 1, Preis Erich Hänsel, Turnverein G-r- lhanta-Weixdors mit 50 Punkten, 2. Lieger ^urde Max Schurig vom Turnverein Jahn- Radeberg mit 48 Punkten und 3. Erwin Lehnert, Großerkmannsdorf mit 40 Punkten, on der Unterabteilung errang Willy Sachse- Radeberg mit 52 Punkten den I., Bürger- I Langebrück mit 49 Punkten den 2., Georg oakob-Radeberg und Herbert M-tzler-Klotzsche ^it je 47 Punkten den 3., Paul Straube- Klotzsche mit 42 Punkten den 4., sowie Richard m«r t oder zwei f I-ö iedtgen. giere 4 rmen 4 rtsrdr». MenM- Okrilla i6UK»rteo kotriinke 088. «itr I'rmst vitt Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. Anzeigenpreis: Für die klemspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Psg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Dttendorf-Moritzdorf. 2fllit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla.