Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 13.08.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191108130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110813
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-08
- Tag 1911-08-13
-
Monat
1911-08
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.08.1911
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Aickter. Wenn nicht die Fahrt nach Agadir mit allen ihren erfreulichen (und nun weniger erfreulichen) Folgeerscheinungen in dieiem Sommer alles Interesse für sich beansprucht hätte, so wäre der Fall des Ingenieurs Richter wahrscheinlich nicht so sang- und klanglos in der Registratur des deutschen Konsulats in Saloniki untergetaucht. Man hätte hier und da vielleicht doch Zeit zu der nachdenklichen Frage gefunden, wie es kommt, daß ein deutscher Untertan von einer türkischen Räuberbande auf türkischem Gebiet aufgehoben und dann einfach nach Gefallen durch unwirtsame Gebirgsgegenden geschleift werden kann, ohne daß etwas Nachdrückliches geschieht, um seine Befreiung zu erwirken. Und so ist es kein Wunder, wenn ausländische Zeitungen erklären, daß die Türkei in diesem Falle sich nicht beeilen brauche, da die deutsche Regierung unter allen Umständen die Jung türken bei guter Laune sehen wolle, um gute Handelsbeziehungen mit ihrem Lande unter halten zu können. Zwei Monate ist es jetzt her, seit aus Saloniki die Kunde kam, der Jenenser Ingenieur Richter, der im Auftrage einer geographischen Gesellschaft das unwirtliche Olympgebirge an der griechisch-türkischen Grenze durchquerte, sei von türkischen Räubern gefangen genommen und in Lebensgefahr, falls nicht ein hohes Lösegeld für ihn gezahlt würde. WaS tat man nun in der Türkei, wo man seit Abd ul Hamids Sturz angeblich be müht ist, ein modernes Staatswesen zu schaffen und auch dem Räuberwesen energisch zu steuern ? Man erklärte stolz: „Für Richter keinen Para, denn er ist ohne genügend Bedeckung gereist und außerdem haben wir selber zwei unsrer besten Gendarmen dabei eingebüßt." Da tauchen denn doch eine ganze Anzahl von Fragen auf, die in der deutschen Presse mit allem Nachdruck erhoben sein würden, wenn eben nicht aller Blicke wie elektrisiert nach Agadir gerichtet ge wesen wären. Oder hat etwa gar eine Zuschrift der .Berliner Morgenpost' recht, die aus Kon stantinopels deutscher Kolonie stammt, und in der es heißt, daß Mitarbeiter angesehener deut scher Blätter in Konstantinopel erklärt hätten, im Falle Richter müsse irgend ein hochamtliches Ersuchen an die Redakttonen ergangen sein, weil alle Berichte in Deutschland gekürzt oder gar nicht erscheinen. Die Regierung wird jetzt wohl oder übel zu dieser Darstellung das Wort ergreifen müssen, wenn sie nicht auf dem Standpunkt jenes Türkenblattes steht, das sofort nach Be kanntwerden der Entführung Richters erklärte: „Er hätte ja nicht dahin gehen brauchen." Da rauf ist zu erwidern, daß es Aufgabe der tür kischen Regierung ist, entweder die Reisenden zu warnen, oder ihnen unter allen Umständen eine genügende Bedeckring mitzugeben. Das ist ver säumt worden. Macht man sich aber hierzu lande diese merkwürdige Auffassung zu eigen, dann ergeben sich daraus recht eigenartige Folgerungen. Dann muß es nämlich im Interesse ihrer Sicher heit deutschen Landeskindern verboten werden, in die pestdurchseuchten Gegenden Indiens und Chinas zu reisen, dann muß es deutschem s Forscherdrange, der bisher unerreicht in der .Welt stand, künftig versagt sein, auf dem Erd ball Stellen aufzusuchen, wohin noch keines Menschen Fuß kam, dann muß unsre Asrika- wie jede andre Forschung ruhen, da wir selbst unsre Landeskinder nach dem Beispiel Richters für vogelfrei erklären. ES will tatsächlich scheinen, als ob der Fall Richter einen wesent lich schwereren Ehrenpunkt enthielte als der Fall Agadir, und es wäre an der Zeit, daß die Regierung eine Darstellung der Sachlage gibt, die die ernste Sorge verscheucht, als wäre diesseits nicht alles geschehen, um der türkischen Nachlässigkeit mit Energie zu begegnen. Es bleibt immer noch die Klärung des Rätsels übrig, warum die deutsche Regierung nicht zunächst das ver- A Gisela farkas. 1) Ein Künstlerroman von Egon Wächter.^ Um die grauen Mauern des einsam gelege nen Schlaffes wallten die herbstlichen Mend- nebel. Uber dem stolzen Sandsteinbau lag majestätische Ruhe. Nur hinter einem Fenster des ersten Stockwerkes war ab und zu ein Schatten sichtbar, der Kunde davon gab, daß das Leben in dem uralten Herrensitz nicht erloschen war. Da oben aber war ein schlimmer Gast eingekehrt — der Freiherr von Holger-Landsstdl rang fest drei Tagen mit dem Tode. An seinem Bette saßen eine stamme Schwester, seine Tochter Gisela und der Arzt, der schon fest Wochen im Schlöffe Wohnung ge nommen hatte. In dem weiten Raum, dem eine um hüllte Lampe nur spärliches Licht spendete, herrschte tiefes Schweigen. Die Augen des jungen Mädchens, das in hilfloser Furcht dem Verhängnis entgegensah, hingen an dem Antlitz des Greises, der ab und zu aus seinem unruhige» Halbschlummer aufstöhnte. Plötzlich öffnete der Freiherr die Augen. Suchend blicke er in dem Halbdunkeln Zimmer umher: „Ist er noch nicht da?" stieß er mühsam hervor. Gisela nahm seine feuchte Hand in die ihre. „Vater," bot sie leise, „rege dich nicht auf, Luk wird jeden Augenblick kommen." Über die bleichen Züge des Freiherm glitt rin Lächeln, gleich einem verirrten Sormen- *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. langte Lösegeld angewiesen hat, um nach der Rettung des Bedrängten es auf diplomatischem Wege zurückzufordern. Daß aber ein deutscher Staatsbürger wenige Meilen von der Straße, die zu zivilisierten Menschen führt, entfernt, aufgehoben und vielleicht, weil er kein Lösegeld beibringen kann, hingemordet wird, ist so un geheuerlich, daß auch die vorteilhaften Handels verträge mit der Türkei diese Tatsache nicht verklärt erscheinen lassen würden. Die türkische Regierung hat zu dem Fall gesprochen, man mutz nun abwarten, datz auch die deutsche bald eine erschöpfende Auskunft gibt. N. v. Oer franLÖfifcke ^ongo. Ein Leser der ,Voss. Ztg/ stellt ihr einen an ihn gerichteten Brief eines wissenschaftlichen Mitgliedes der gegenwärtig in Afrika reisenden „Jnnerastikanischen Expeditton" des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg zur Verfügung. Aus dem französischen Kongo soll ein Stück, wie von verschiedenen Seiten unwidersprochen berichtet wurde, als Marokko-Entschädigung für Deutschland herausgeschnitten werden. Man hat daher allen Anlah, nähere Mitteilungen über jenes Land mit Dank entgegenzunehmen. Der Brief, von dem hier die Rede ist, wurde am 18. März d. Js. geschrieben, als es noch keinen Agadir-Konflikt und keine Verhandlungen gab. Das Datum selbst bietet deshalb Gewähr für volle Vorurteilslosigkeit. Viel Gutes wird in dem Schreiben nicht erzählt; im Gegenteil, was man darin vernimmt, ist wenig erfreulich. Es heißt nämlich darin: „Mit den wissenschaftlichen Ergebnissen dieser Reise bin ich, soweit ich dabei in Frage kam, zufrieden. In jeder andern Hinsicht war sie bis jetzt eine große Enttäuschung. Der „Congo franyais" ist zweifellos die traurigste französische Kolonie, d. h. arm und landschaft lich reizlos, erst zum kleinen Teil unterworfen und sehr mangelhaft verwaltet. Wir stoßen Schritt um Schritt auf Schwierigkeiten. Die Zeit unsrer Reise war schlecht gewählt, und die Kämpfe in Wadai und Dar Konti zwangen uns, stets in der Nähe der großen Verkehrsadern (Ubangi—Schari—Tsad) zu bleiben. Und selbst da hatten wir alle Blühe, Träger zu bekommen und unsre Leute zu ernähren. Die Folge war, daß wir stets getrennt reisen mußten. Der Herzog ist des unaufhörlichen Ärgers und der Schwierigkeiten überdrüssig und wird mit dem Gros der Expedition von Tsad über den Benue- Niger im August nach Hause gehen. (Den Weg hat der Herzog inzwischen eingeschlagen.) Nur der Oberleutnant v. Wien und ich werden ver suchen, den Ml zu erreichen. Ich befinde mich jetzt auf dem Wege von Schari zum Ubangi." — Kann man sich wundern, wenn wir auf solches Entschädigungsobjekt keinen Wert legen? politilcke Aunäsekau. Deutschland. * Wie verlautet, hat Kaiser Wilhelm den Wunsch ausgesprochen, daß bei den dies jährigen Kaisermanövern so viel Flieger als möglich mit ihren Apparaten anwesend sein möchten. Es handelt sich dabei um eine frei willige Teilnahme. Man glaubt, daß vier oder fünf Luftschiffer dieser Einladung Folge leisten werden. ^Kaiser Wilhelm wohnt am 12. d. Mts. in Homburg v. d. H. der Enthüllung einer Gedenktafel für den verstorbenen König Eduard von England bei. * Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder Kaiser Wilhelms, erlitt auf der Rück fahrt von Hoek van Holland nach Kiel einen Automobilunfall. Während der Prinz den Wagen, den er während der Prinz- Heinrich-Fahrt geführt hatte, steuerte, mußte er einem entgegenkommenden Wagen ausweichen und dabei den Sommerweg der Chaussee be nutzen. Beim Ausweichen geriet das Auto mobil ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Der Chauffeur wurde herausgeschleudert und erlitt schwere, der Begleiter des Prinzen, Korvettenkapitän v. Usedom, der ebenfalls strahl. Er lehnte das Haupt wieder in die Kiffen zurück und schloß aufs neue die Augen. Von der Allee, die in weitem Bogen aus der Stadt zum Schlosse führte, klang der gleich mäßige Trab von Pferden. Der Arzt erhob sich vorsichtig und machte Gisela ein Zeichen. Sie nickst, daß sie ihn verstanden habe und ging leffe hinaus. Im Vestibül rief sie den Diener und trat mü ihm hinaus auf die Schloßrampe, die jetzt im Dunkel des finkenden Herbstabends lag. Wenige Minuten später stand der elegante Wagen vor dem Schloßstr. „Lukl" rief das junge Mädchen dem Manne entgegen, aber wettere Begrüßungsworte er starken ihr ans der Zunge, als sie gewahrte, daß der Angeredete einer Dame aus dem Wagen half. „Ist hier denn kein Licht?" fragte die Dame mit schneidender Stimme. Gisela ging auf sie zu und bot ihr die Hand. „Guten Abend, Gräfin Hohenegg," sagte sie und ihre Stimme klang anders als bei der Be grüßung des jungen Mannes. Die Gräfin berührte flüchtig mü den Finger spitzen die dargebostne Hand. „Was macht mein armer Detter, treffen wir ihn noch lebend an, um seinen letzten Willen zu vernehmen?" Luk von Hohenegg empfand das Unpaffende dieser Frage genau so wie Gisela. Er wandte sich ab, um seinen Unmut der Mutter zu ver bergen. heräusgeschleudert wurde, erlitt leichtere Ver letzungen. Prinz Heinrich blieb unverletzt. * Halbamtlichen Mitteilungen zufolge steht eine neue Unterredung zwischen dem Staats sekretär v. Ki d erl e n - W ä ch t er und dem französischen Botschafter Cambon unmittelbar bevor. In deren Verlauf wird der französische Diplomat den Vorschlag seiner Regierung, der deutsche Staatsmann die abgeänderten AnsprücheDeutschlands vorlegen. Man erwartet, daß die Aussprache den noch be stehenden Meinungsunterschied beseitigen wird. Man hört hier zum ersten Male, daß Deutsch land im Laufe der Verhandlungen (unter dem Druck Englands?) seine Ansprüche abgeändert, soll heißen herabgemindert hat. Die Schwarz feher, die aus mancherlei Anzeichen schließen, daß die Fahrt nach Agadir ebensowenig wie die nach Tanger und Algeciras ein Triumph unsrer Marokkopolitik werden wird, scheinen also recht zu behalten. * Neuerdings beschäftigt sich die Reichs- po st Verwaltung mit der Ausbildung zweier technischer Systeme, durch die der Fern- sprechbetrieb verbessert und die Aus gabe für neue Leitungen herabgsmindert werden soll. Es handelt sich darum, die kostspieligen Fernsprechleitungen besser auszunutzen, indem man durch geeignete Schaltungen und Hilfs apparate ermöglicht, datz auf einem und dem selben Draht mehrere Gespräche auf einmal oder auch gleichzeitig Gespräche und Telegramme, sebstverständlich ohne gegenseitige Störung, ab-' gewickelt werden können. Die angestellten Ver- fuche haben zu einem vortrefflichen Ergebnis geführt. *Von der im Reichsstempelgesetz vorge schriebenen Abgabe für Grundstücks übertragungen sind nach dem Tarife befreit Msrlassungsverträge zwischen Eltern und Kindern oder deren Abkömmlingen. Diese Be freiung gilt nach einer Entscheidung des Reichs kanzlers (Reichsschatzamt) für alle Verträge, die die Übertragung von Grundstücken von Eltern an Kinder oder deren Abkömmlinge be treffen , gleichviel ob diese Verträge sich als ein vorweggenommener Erbgang darstellen oder nicht. Frankreich. * Der statistische Ausweis über das S p ar- kassenwesen des Jahres 1909, der jetzt vom Arbeitsminister dem Präsidenten der Republik übermittelt worden ist, zeigt ein bedeutendes Anwachsen der Ein lagen. Das in den Sparkafsen untergebrachte Kapital beträgt nicht weniger als 3 Milliarden 833 Millionen, die Zahl der Einleger beträgt 8116 270. Fünf Millionen dieses Sparkapitals haben zum Bau billiger Arbeiterwohnungen gedient. England. * Nachdem die Regierungsvorlage, die Be schränkung der Rechte des Oberhauses herbeizusühren bezweckt, im Unterhanse mit 365 gegen 264 Stimmen abermals angenommen worden ist, scheint das Schicksal der Lords, die für ihre Rechte mannhaft gestritten haben, be siegelt zu sein. ES ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die Verfassungsänderung endgültig durchgeführt wird. Asien. *Jm japanischen Parlament war von Regierungsgegnern ein Antrag eingebracht worden, der Minister des Nutzeren möge er klären, aus welchem Grunde die Regierung nicht mit den Ver. Staaten einen Schieds gerichtsvertrag abgeschlossen habe, wie es Japan angeboten worden sei. Das Mi nisterium hat es aus Gründen der Staatssicher heit abgelehnt, über diesen Antrag im Parlament zu verhandeln. *Auf die Note der persischen Re gierung, in der gegen Rußland der Vorwurf erhoben wird, es habe entgegen seinem Ver sprechen auf den abgesetzten Schah M oham - med Ali kein wachsames Auge gehabt und somit seinen bewaffneten Einfall in das Land ermöglicht, ist jetzt von Petersburg in sehr heftigen Worten geantwortet worden. Die rufsische Regierung erklärt, Persien sei für die Entwicklung der Dinge allein verantwortlich, da Gisela unterdrückte eine herbe Antwort. Sie nickte nur. Als der Diener den Herrschaften die Garde robe abgenouunen hatte, entzündete Gisela eine Wachskerze, und sich an die Gräfin wendend, sagte sie mit einer Bestimmtheit, die sonst ihrem Wesen fremd war: „Gräfin Hohenegg, Sie wollen sich hier unten im Salon gedulden „Wie?" unterbrach fst die Gräfin, aber Gisela fuhr unbeirrt fort: „Mein Vater hat nicht den Wunsch ausge sprochen, Sie zu sehen. Ich muß daher erst die Zustimmung des Arztes einfordern, ob ich Sie in das Krankenzimmer führen darf. Komm bitte, Luk." Purpurröst bedeckte das Gesicht der Gräfin, aber als sie de« bittenden Blick ihres SohneH auffing, beherrschte sie sich. „Ich werde hier warten," sagte sie kühl. ^Jch weiß, daß man gegen mich und Luk hier un Schlosse Intrigen gesponnen hat, um Luk um das ihm zustehende Erbteil zu bringen, ich werde aber diese Fäden zerreißen." Die beiden jungen Leute stiegen indes die Treppe empor. Als Gisela vorsichtig die Tür öffnete? kam ihr der Arzt entgegen. „Es ist die höchste Zett, flüsterst er. Sie traten gemeinsam an das Bett. Der Kranke war jetzt wesentlich unruhiger geworden. Er warf den Kopf auf den Kissen hin und her, während sich die Lippen rastlos bewegten. Nach geraumer Zeit schlug er die Augen auf und ein seine Regierung in den verflossenen zwei Jahren nichts getan habe, die Lage im Innern zu bessern. — Rußland wird also dem heimkehren den Schah keine Schwierigkeiten machen. Nach unbeglaubigten Gerüchten soll dessen Anhang übrigens nicht weit von der Hauptstadl Teheran einen Sieg über die Regierungstruppen errungen haben. 58. äeutscker Katholikentag. Auf dem in Mainz zusammengetretenen 58. deutschen Katholikentag hielt der Neichstags- abgeordnete Trimborn einen Vortrag über die soziale Lage und führte aus: Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts schwebte als erstrebens wertes Ziel den damaligen Nationalökonomen möglichste Freiheit des Einzelmenschen vor. Dadurch war der Übermacht des Kapitals freie Bahn zur Ausbeutung der Arbeit geschaffen. Da mußte eine Gegenströmung einsetzen. Die Notwendigkeit eines solchen Umschwunges hat im katholischen Lager keiner klarer erfaßt und wirkungsvoller vertreten, als MM v. Ketteler. Er ist der Herold eines neuen sozialen Ideals. Die Nachfolger Kettelers stellten dem Einzel-Interesse das Standes-Jnteresse entgegen. Die Standes- Organisation hat auf allen Gebieten eingesetzt und Großartiges in den Handwerkervereinen, in der Arbeiterbewegung, in der Organisation des Kaufmannsstandes und der Beamten ge leistet, an der auch wir Katholiken hervorragend beteiligt waren. So haben die Katholiken auf allen Gebieten mitgetan, viele in führender Stellung, mancher als Bahnbrecher. Die Sozialpolitik hat den modernen Staat erst zu dem gemacht, was er ist. Ihr verdankt er seinen Ruhm, seinen Namen. Sie ist ein wichtiges nationales Werk und an diesem war der katholische Vol's- teil hervorragend beteiligt. (Lebh. Beifall) Es gibt kein neueres sozialpolitisches Gesetz, .an dessen Zustandekommen die parlamentarische Vertretung des katholischen Volksteiles nicht mit voller Hingabe gearbeitet hat. Nicht wenigs dieser Gesetze tragen den Stempel ihrer Arbeit an der Stirn. An die Stelle der zersplitterten Krankenfürsorge ist für über 15 Millionen, also mehr als die Hälfte sämtlicher Erwerbstätigen, der Versicherungszwang gegen Krankheit und Invalidität getreten. Man sagt, die gesetzlich Sozialpolitik habe die Versöhnung der GegenW zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht erreicht. Allerdings ist die Standesorganiiatiov der Arbeiter durch die sozialpolitische Gesetz gebung kampffähiger geworden. Aber die Zahl der Einzelkämpfe hat sich nicht vermehrt, im Gegenteil, man sucht den Weg friedlicher Ver ständigung, einigt sich in Tarifverträgen, NNv so gebiert der wirtschaftliche Kampf den Flieden. Die Verhältnisse in der Hausindustrie verlangen gebieterisch ein Eingreifen, die Pensionsversiäst- rung der Privatangestellten muß zustande- kommen. Immer dringender wird das groh Problem der Wohnungsfrage. Vor allein gilt es, Erziehungsarbeit zu leisten. Die Parole mutz weiter lauten: Staatsbürgerliche Aufklärung, nicht bloß über das Standesinteresse, auch die Stellung des einzelnen Standes im Volksganzen. Dann wird man auch Verständnis finden Vst die große Bedeutung einer Steuerreform. W>r wollen aber auch im Sozialinteresse dienen durch religiös-sittliche Erneuerung und Erstarkung de» Volkes. Wäre Ketteler unter uns, er würde mit all dem Ernst und all der Wärme, derer seine gewaltige Persönlichkeit fähig, uns zuge rufen: „Bleibt einig, einig, einig!" Oeer und floNe. — Am Mittwoch fanden vor dem Kaiser große kriegsmäßige Gefechtsübungen der ge samten Garnison Kassel statt, zu der auch Truppen aus Göttingen, Arolsen, das Pionier- Bataillon aus Münden und das Jäger- Bataillon aus Marburg sowie eine Abteilung des Feldartillerie-Negiments aus Fritzlar zuge zogen waren. — Das auf der Kaiserlichen Werft neu erbaute Unterseeboot „II 12", ein verbesserter Typ, machte in der Danziger Bucht die ersten, vorzüglich verlaufenen Probefahrten. Freudenschimmer verklärte das hagere Gefühl, als er den jungen Mann erkannte. „Luk," sagte er leise und es war, als ob die schon verlöschende Lebensflamme noch einmal z» alter Stärke erwachte, „Luk! Das ist gut!' Er nahm die Hand des jungen Manne» und hielt sie krampfhaft fest. Mit Anstrengung winkte er mit der andern dem jungen Mädchen- Auch ihre Hand ergriff er. . Es hatte den Anschein, als sammele « Kräfte, um nun einige Morte zu sprechen, aber seine Bemühungen waren vergeblich. Er konnte nur mit einem wehen SeuM „So!' hauchen. , Ein letzter Händedruck, und das Leben, da» mit aller Energie in dem morschen Leibe zurua gehalten war, war entflohen. — — Mit einem Aufschrei warf sich Gisela m's die Leiche. Luk aber drückte dem Toten die Augen zu, küßte ihn auf die erkaltende Slum und flüsterte: „Ich habe dich verstanden!" In dem weiten Raume herrschst eine Wem dumpfes Schweigen. Nur ab und zu drang vom Totenbett her ein unterdrücktes Schluchze durch die Sülle. . Plötzlich wurde die Tür stürmisch aufgenm» und herein rauschte die Gräfin Hohenegg. Mit überlautem Klagegeschrei trat sie zu de» Toten, seine Hand erfassend. Da endlich er wachte Gisela aus ihrer Erstarrung. Worum- standen die beiden Frauen sich einen Augenbi gegenüber: dann hatte sich das junge Mädb gefaßt. , . „Frau Gräfin," sagte sie, „mein Vater tzl» Von , Große Nute ^zer Reichs! kger Reichsvar Ante Wegener > beteiligte sich Mvetten, namc ^verlor dabei verschaffte c hauten Reichs Endete und Wied Men, indem er , lssi und oben " Ming der kle E Wegener au Bürger Bank 8 seiner Wertest Teil selber, ^Bekannte in Mer war na nr nach Hambm selbst der P Kollegen ^ui dieser sofo »Mne Erdgae " Hohenhaff, ar sich vor e Reibesitzers S ^Brausen bei Görlach von a finster Durch: Gas entwi brannte. ^ Ventil geschl Mag des Gc Vor einst l einmal Go ^en Tagen wi c Trotzender i Die Mil , Meine Verte: iMand. Nack L Echöhung konnte, bst f,Iilchproduzei Mtnegebiets Hönnige. Da Pfeife zr ' ^gleichen Mi j,^e«zotternl ikMälischen infolge d ?gen Wäldern ü Mntbchen D !h °er Passantei ^.Mgegend n n in sein /dausgehob hL» H°! AMen g, In? «pur vo ^Festen ^An falsch sMSohn dc ausgab u ->rtesten Sc dM Tagen H. In Wb «."-Oberst Burgers u Egust Tage < ?°r> Zule an, der d sA seiner Land fAe vertreten sst^anwaltschaf E" und ließ nach Eni itz^berst er: i,, schaben ar 16 Jahr auf Abentt Durch c der 18 Ja ^',°hn des Mc besuchst )><i >M Hertinc tz r Tage besä Arbeiter mit E er ein! ^ite, steute E"' Hm die c K Als der; ^tt, holte d ^Diese dm seinem 1,,'ch kann Sie zu wette: iiegensftecken wie rc darf." ü Tie Gräfin st«, auffing deutest. fj. ^uk, dem os Mftat auf d "Gehen Sie Werden hie «ft „ mußte 1 U lce sich end ^,Mlick per butter und Kr verhäno r > und G gebettet 4?' dem Zer verhau Vesübü Länder, (
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)