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Ottendorfer Zeitung o Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. S Matt 8 ———Y Anzeigenpreis: Für die kiein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 j)fg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2b j)fg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. 0 — —S des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Moritzdorf. !Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", Druck u. Verlag -er Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Vkrilla. Nummer 48. Freitag, den 21. April 1911 10. Jahrgang Amtlicher Teil. Freitag, den 2 t. April 1911, abends Uhr Umts. Kemeinderats -Sihung. Die Tagesordnung hängt am Anschlagebrett in der Hausflur des hiesigen Gemeinde amtes aus. Otlsoäork-Aoritnäork, den 19. April 1911. Der Gemeindevorstand. Richter. Bekanntmachung Anläßlich des Schuttes auf der Radeburgerstratze ist die Bespannung des zur Verfügung stehenden Wasferwagens mit 2 Pferden an den Mindestfardernden zu vergeben. Angebote sind bis zum 24s. d. M. im Gemeindeamt abzugeben. Ottvlläort-Lloriträork, den 13. April 1911. Der Gemeinderat. das Usuelle kür eilig« Leser. Im Befinden des Hauptmanns von Oidmann iü eine geringe Besserung ein- getrrten. Das Bewußtsein scheint langsam wiederzutehren. Am neuen Haupckahnhof in Darmstadt ist die eiserne Dachkonstruklion der Kuppel halle eingestüezt. Bei Wembroich an der holländischen Grenze wurden etwa 3000 Margen Wald durch Feuer zerstört In der Nähe von Rotterdam ist der Frachtdampfer „Reserve" gesunken. Der Kapitän, seine Frau und deren sechs Kinder ertranken. In Mexiko besteht auf beiden Seiten Neigung zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand und den Frieden. Der Rücktritt de« Präsidenten Diaz wird erwartet. -ertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 20. April —* Wegen der Gefahr der Weitklver- breitung der Maul- und Klauenseuche findet der für den 24. April bestimmte Roß- und Äehmarkl für Königsbrück nicht statt. —* Feuer-Alarm ertönte gestern Nachmittag. Der herrschende Wind hatte einen Kohlenmeile, an der Radeburger Straße, der Frau verw. Zumpe gehörig, in Helles Feuer gebracht. Zehn Mann der Wehr waren einige Stunden mit dem Löschen beschäftigt. Erschwert wurde das Löschwerk dadurch, daß ein Niesenschlauch gelegt werden mußte, um zum Brandherd Wasser bringen zu können. Trotz eitrigster Bemühungen der Wehlleute dürste der Schaden doch mehrere Hundert Mark betragen. > —* Achtung! Ein Erbe gesucht zu einem Nachlaß von ca. 200 - 300000 Mark. Friedrich Mager verstarb am 1. März I9li im Alter don 81 Jahren in seinem Hause in B^averton, Grafschaft Washington, Oregon, Nordamerika. Der Verstorbene stammt aus einer kleinen Gemeind« in der Nähe von Dresden und führte nach dem Tode seiner Ehefrau als Junggeselle ein Einsiedlerleben Friedrich Mager hat einen beträchtlichen schuldenfreien Nachlaß im Werte vnn ea. 45000 Dollars bis 75000 Dollars hinterlaßen. Die Gliern des Verstorbenen sind ebenfalls tot und soll sich »ach ein Bruder deS Verstorbenen am Leben befinden, her als Allein« be des Nachlaßes in Frage kommen würde und welcher in einer kleinen Ortschaft in dec Nähe von Dresden wohnen soll. Etwaige Erben und Personen die hierüber Auskunft geben können, wollen sich melden bei Bankhaus Knauth Nachold und Kühne, Leipzig, Thomasring 17. Dresden. Am Dienstag Abend gegen 10 Uhr sprang ein 20 Jahre altes Dienst mädchen von der Marienbrücke in die Elbe und verschwand in den Fluten. Der Beweg grund zur Tat ist unbekannt. — Seinen 94. Geburtstag feierte vor einigen Tagen der hiesige Schuhmachermeister Pietrich, ein Veteran und Mitbegründer des Milttärvereins I Dresden. Mügeln. Die Papierfabrik Köttewitz bei Mügeln ist in vergangener Nacht durch Feuer zerstört worden. Diese» kam abends gegen 11 Uhr im sogenannten Ausschußsaale aus und zerstörte das große dreistöckige Fabrikge bäude vollständig, so daß der Betrieb einge stellt werden muß. Auch einige in der Nähe stehende Arbeiterwohnhäuser wurden, da während des Brandes heftiger Sturm herrschte, be- schävigt, doch konnten sie noch durch das ener gische Eingreifen der Feuerwehren gerettet werden. Das Kesselhaus der Fabrik blieb er halten. Der Schaden ist teilweise durch Ver sickerung gedeckt. Pirna. Einen schlimmen Ausgang nahm ein Aueflug der Konfirmanden aus Gohrisch nach den Schrammsteinen. In der Schramm steinbaude stürzte ein Mädchen von der Verandamauer herab und erlitt einen Arm- druch. Es wurde von einem Arzt im Auto mit nach der Heimat genommen. — Als der Tischler Hübner zu Rad nach feiner Acbeitsstäte fahren wollte wurde er von einem Automobil angefahren und vom Rade geschleudert. Ec trug einen Schenkelbruch und schwere innere Verletzungen davon und wurde in das Johanniter-KrankenhauS zu Dohna- Heidenau übergeführt, wo er inzwischen gestorben ist. Er hinterläßt eine Witwe und vier Kinder. Schandau. Der Oberleutnant Erler, der kürzlich den militärischen Ueberlandflug Berlin—Hamburg-—Bremen und zurück aus- gesührt hatte, ist bei einem Ausflug in die Sächsische Schweiz von einem Felskegel 8 m tief abgestürzt und hat den Oberschenkel und beite Knöchel gebrochen. Ec wurde in das Earolakrankenhaus zu Dresden gebracht. Sein Befinden ist den Umständen entsprechend bt- riedigend. — Das herrliche Osterwetter hat tausende von Besuchern nach der sächs.-böhm. Schweiz gelockt, sodaß säst ein Psingstverkehr sestgestellt verden konnte. Vom Sonnabend bis mit dritten Oster-Feiertage dürften nahe an 30000 Zchweizbesucher Schandau berührt haben. Wie fier war eS ähnlich in Wehlen, Rathen Königstein, Herrnskretjchen - Station Schöna, Tetschen-Bodendach. Bischofswerda. Ein tödlicher Un glücksfall ereignete sich dieser Tage in dem Steinbruche von Gebr. Rogg. Dort wurde dec Steinarbeiter Max Schlenkrich, in Nieder putzkau wohnhaft, bei Ausübung seiner Arbeit infolge Versagens der Drahtseilbahn von einer Kipplori getroffen. Der Tod trat infolge Schädelzerlrümmerung auf der Stelle ein. Der Verunglückte ist erst 31 Jahre alt und hinter läßt Frau und zwei Kinder. Bautzen. Die Unsitte, Kinder auf dem Rade mitzunehmen, hatte gestern früh in der Steinstraße einen Unfall zur Folge, indem ein Radfahrer aus Hochkirch mit seinem fünf Jahre alten Kinde zu Fall kam, daß das Kind unter einen vorbetsahrenden Lastwagen zu liegen kam. Der Radfahrer suchte sein Kind dadurch zu schützen, daß er seinen Arm über das Kind legte und sich somit selbst über- fahren ließ. Immerhin erlitt das Kind eine schwere Verletzung, es dürste jedoch mit dem Leben davonkommen. Zittau. Einen unglücklichen AuSgang nahm eine „schwarze Fahrt", die der Chauffeur Winter am Oster-Sonntag mit dem Auto seines Chefs, deS Kaufmann Korselt in Zittau unternommen hatte. Winter hatte die Tour mit drei Bekannten früh in der sechsten Stunde auSgesührt, und zwar war er in sehr flottem Tempo von hier nach Löbau und zurück ge fahren. Bei der Eulbrücke rannte daS Auto gegen das Geländer und stieß gleichzeitig mit einem Stahlwalder Müchsuhrwerk zusammen. Der Anprall war so heftig, daß einer der Auto-Insassen, namens Schneider, einen Bein bruch erlitt, auch das Auto, das Mtlchfuhr- werk und daS Brückengeländer wurden be schädigt. Als der Chauffeur sah was er an gerichtet hatte, ließ er den Kcastwagen im Stiche, lieh sich etn Rad und fuhr davon. Man nimmt an, daß er sich nach Böhmen, woher er gebürtig ist, gewendet hat. Wilthen. Ein Schadenfeuer zerstörte am Montag abend in der 10. Stunde das dem Wirtschaftsbesitzer Katzer in Jcgersdorf gehörige Anwesen fast vollständig. Meißen. Gestern wurde hier ein Blumen- iag zu wohltätigen Zwecken abgehalten. Viele Geschäfte haben ihre Auslagen mit Margaritten geschmückt, die Stadt war reich beflaggt. Bei dem warmen prächtige» Wetier waren die zahl reichen Veranstaltungen stark besucht, sodaß ein reicher Ertrag zu erwarten steht. Chemnitz. Der ehemalige Pfarrer Koch von der Matthäusgemeinde hat der Stadt gememde 3000 Mark vermacht zu dem Zwecke, die Zinsen für würdige Arme der MalthäuS- gememde zu verwenden. Leipzig. Der Gesamtverband der evangelischen Arbeitervereine Deutschlands hält vom 6. bis 8. Juni seinen diesjährigen Kongreß im Zoologischen Garten zu Leipzig ab. Leipzig. Nach Unterschlagung von Geschäftsgeldern im Betrage von 2400 Mark bei einer hiesigen Firma ist der 23 Jahre alte Kassierer Hermann Franz Bollmann, aus Nannsseld gebürtig, flüchtig geworden. Neuhausen bei Sayda. Die seit dem 12. d. M. vermißte 8 Jahre alte Tochter eines Dresdner Barbiers ist in einer Schneewehe erfroren ausgefunden worden. Schöneck i. V. Der 58 Jahre alte Gutsbesitzer Ludwig aus ArnoldSgrün, und seine 27 Jahre alte Tochter haben sich au» vorkabencl Das Abendrot zieht leuchtend auf; Das Tagewerk ist getan. Der Helle Mond beginnt den Lauf In altgewohnter Bahn. Ein altes Bänkchen lehnt vorm HauS Beim Gärtchen an der Wand. Da sitzt die Greisin, blickt hinaus, Im Schoß die welke Hand. Um sie gedrängt steht Kind an Kind! „Erzähl' von Rübezahl!" Großmutter lächelt und beginnt: „So hört! Es war einmal . . Und draußen auf der Straße ziehn Die Mädchen Arm in Arm; Sie singen alte Melodien Und scherzen ohne Harm. Die Lindenzweige säuseln drein, Vom Abendwind umweht, Als flüsterten im Sternenschein Sie leis ihr Nachtgebet. Gesegnet seist du, Dörslein alt Und schmuck und schlicht und klein! Du schließest Wonnen mannigfach Und Glück und Frieden ein. unbekannter Ursache in einem zum Rittergute Marienay gehörigen Teiche ertränkt. — Der 20 jährige Schmiedegeselle Johann Zapf aus Schwarzenbach verlor gestern auf der Fahrt nach Klingenthal die Herrschaft über sein Rad und rannte mit dem Kopf an eine Steinsäule. Er erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. Frankenberg. In Bräunsdorf kam vorgestern nachmittag der mit dem Abputzen eines Hauses beschäftigte Maurer Lindner mit den Händen an die elektrische Leitung und wurde durch den elektrischen Schlag getötet. Marbach. Bei einem jungen, auf hiesigem Lehngut seit 14 Tagen beschäftigten polnischen Arbeiter wurden die schwarzen Pocken festgestellt. Aus Anordnung des König!. Be zirksarztes wucde der Kranke in das Kranken haus übergesührt. Sämtliche Jnsaßen de» Gehöftes, etwa 40, wurden geimpft, während die übrigen polnischen Arbeiter streng isoliert gehalten und beobachtet werden. Es sind die strengsten Vorsichtsmaßregeln angeordnet worden, sodaß ein Weitergreifen der Gefahr au«gt- schloßen erscheint. Plauen. Gin gefährlicher Einbrecher wurde hier in der Person des Präparator« Alfred Stumpf festgenommen, der schon wieder holt, zuletzt mit sechs Jahren Zuchthaus, vor bestraft ist. Es wird ihm eine große Anzahl von Einbrüchen und sonstigen Schwindeleien zur Last gelegt. Oelsnitz. Der Metallarbeiter Rock au« Görlitz stürzte auf einer Radtour von Oelsnitz nach Hof am Haselrainer Berge so unglücklich, daß er schwer verletzt ins Oelsnitzer Kranken- HauS geschafft werden mußte. Mancherlei —* Der kluge Leiermann. Ein mitleidiger Herr trifft auf der Straße einen Leiermann, der den Kopf mit einem dicken wollenen Tuche so verbunden hat, daß die Ohren davon ganz bedeckt sind. Der Herr gibt ihm 10 Pfennige und fragt laut, was Ihm fehle. Der Leier man bindet das Tuch ab und zeigt seine gesunden Ohren und sagt ganz gelaßen: „Ich tcags bloß, damit ich nicht den ganzen Tag das verflixte Geklimper zu hören brauche." —* Den stärksten Schädel unter den Menschen dürfte der amerikanische Meisterschafs boxer Johnson haben. Aerzte konstatieren, daß die Knochen, die Johnsons Gehirn einschlteßen, stellenweise dreiviertel Zoll dick seien. Dadurch ist die Unbesiegbarkeit des Negers wissenschaft lich erklärt. Ein Schlag, der einen Ochsen töten könnte, verursacht Johnson nicht den geringsten Schmerz.