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Ottendorfer Zeitung : 01.01.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191101017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-01
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.01.1911
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durch eine * Französische und englische Blätter ver breiten die Nachricht, Kaiser WiIhelm sei seit einigen Tagen unpäßlich und die Arzte schwader Ponape besucht, wo damals Ruhe und Ordnung herrschten. „Ne sagten,* bemerkt Bruno dabei, „das Rätsel sei gelöst. Soll bas vielleicht durch diese Kleider der Fall sein, die Sie dem Toten ab- nahmen?" „JawM, Herr Assessor, diese Kleidungs stücke haben mir das bestätigt, was ich längst vermutete. Sie werden nun bald verstehen, warum ich soviel Gewicht darauf legt«, die Kleider des Toten zu finden. Nicht diesen selbst, denn die Leiche konnte mir keinen Auf schluß geben, weil niemand imstande war, zu erkennen, wer der Ermordete gewesen. Die heutige Arbeit hat «nS zu' dem letzten Ende deS zu erreichenden Resultats geführt." Mit diesen Worten zieht Stahl die beiden, dem Toten abgestreisten Hemden ans der Hand tasche und breitet sie vor Bruuo auf dem Tische aus. Sehen Sie hier, Herr Assessor," sagt er. „Lesen Sie diesen Namen und cckleS wird Ihnen klar sein." Bruno sieht unter Schmutz und Moder etwas deutlich hervorschimmern — ein zierlich mit tief- rotem Garne ein gestickte: Name, und er liest dense'ben: „Ludwig Mühlberg." „Nun, Herr Assessor, was sagen Sie jetzt?" fragt der Detektiv triumphierend. Ist Ihnen die Sache jetzt klar? Nicht wahr, Sie begreifen jetzt, warum es Hilda Winter so schwer war, bei dem Bankier Zutritt zu erhalten, und warum sie, als sie ihn doch endlich gesehen uns ge sprochen, ihn vor Anklage und Verfolgung schützen wollte. Als sie Ihnen beteuerte, daß Ludwig Mühlberg nicht der Mörder ihres Vmers sei, sprach sie die Wahrheit. Der Er Wl-nmi isj »MM.! »t-t Politische Kuncilckau. Deutschland. AuManä rmk öen Karolinen. Nach einer amtlichen Meldung sind am 18. Oktober der Bezirksamtmann Regienmgsrat Bäder, Sekretär Brauckmann, Stationsbeamter Hollborn, Wegebautechniker Häfner und fürs ein geborene Bootsjungen aus Dichokadsch (Karo linen-Inseln) von Dscho'adsch-Leuten ermordet worden, die fich seitdem im Aufstande befinden. Der Beweggrund war wahrscheinlich Unzuftiedenbeit mit Wegebauten. Die sogenannte Kolonie war bedroht und wurde m't treuaebliebenen Eingeborenen ver teidigt. Die Nachricht traf am 30. November mit dem Dampfer „Germania" in Rabaul ein. Der stellvertretende Gouverneur ging sofort mit 90 Polizeisoldaten, dem Sekretär und dem Polizeims'ster noch Ponave und fand alle übrigen Europäer wohlbehalten. Ernste An- grisir auf die Kolonie hatten und haben nicht stattgefunden. Am 13. Dezember trafen weitere 70 Soldaten ein, am 19. Dezember S. M. S. „Kormoran". Die Zahl der Aufrührer beträgt 2"0 bis 250, fie haben Gewehre und ond^e Schußwaffen, angeblich etwa SO Stück, wieviel Munition ist unbekannt. Bisher herrscht übrigens in Ponape völlige Ruhe, und die Ein wohnerschaft verhält sich größtenteils wohl wollend. Nach amtlicher Versicherung besteht zu der Befürchtung, daß sich der Ausstand weiter ausdehnsn könnte, kein Anlaß. Deutscher Besitz ist die Insel Ponape seit dem Jahre 1899. Damals trat Spanien die Karolinen mit den Nalau-Jnseln und Marianen für 17 Millionen Mark an Deutschland ab. Die Kulturarbeit konnte nur langsam fortschreiten. Die Bevölke rung ist im allgemeinen friedlich, nur die Be wohner von Ponape machen eine Ausnahme. Ernstliche Unruhen brachen dort im Jahre 1908 aus, doch gelang es, sie durch das Erscheinen des Kanonenbootes „Jaguar" zu ersticken. Sie waren schon damals auf die merkwürdigen Grundsiücksverhältnisse zurückzusühren. Uber diese, di« wohl auch diesmal an ihrem Teil mit zu dem Ausstande beigetragen haben dürsten, gibt eine amtliche Denkschrift vom Jahre 1909 folgende Auskunft: „Der gesamte Grund und Boden auf Ponape gehört einigen wenigen Häuptlingen. Die Untertanen besitzen ihre Grundstücke nur als Lehen, für die sie Natural tribut entrichten müssen und die ihnen jederzeit vom Häuptling entzogen werden können. Diese Unsicherheit und schwere Belastung des Besitzes hemmt natürlich dis Arbeitsfreudigkeit, die Kultur, den Fortschritt der gesamten Bevölkerung, die Bestellung großer fruchtbarer Landstrecken. In einer Versammlung verpflichteten sich nun die Häuptlinge schriftlich, den Lehensuntertanen ihren Besitz nicht mehr zu entziehen. Das Ziel, Um wandlung der Lehen in freies Eigentum der zu erreichen sein. Ein zu schnelles Vorgehr., oder gar eine einfache Anordnung würde ohne Zweifel zu einem Fehlschlage führen." Erft im Sommer dieses Jahres hat ein deutsches Ge K bitt äunkles Aatlel. LSj Krimmakowa« do« Ernst Solling. " " l-*rtsed«>«0 „Most,-Wodurch^ forscht Bruno ver wundert ' ' . . Der DeiMb deutet rückwärts nach der Tasche, dir sein llrriergebm« trägt. „Sie werde« eS sehe« — sich selbst Über- Zeugen t" Besitzer, wird aber nur nach und nach, vielleicht planmäßige Ablösung der alten Rechte n sein. Ein zu schnelles Vorgehen Aus das höchste gefp«rnt, tritt Bruno mit dem Detektiv in das Zimmer ein, das sie dn Gasthof bewohnen. Stahl zündet die Lampe an und nimmt seinem Untergebenen die Hand- lasche ab. „Sie können den Zehnuhrzug nach Berlin noch erreichen, lieber Falk," sagt er dann, indem er die Uhr hervorzieht. „Fahren Sie also zurück und begeben Sie sich sofort nach Elvershöh. Ich werde morgen vormittag dort sein." Er instruiert den Geheimpolizisten noch genau und ein« Viertelstunde später fährt dieser ab. Inzwischen hat Stahl ein Abendessen für sich und Brrmo bringen lassen, doch obwohl beide hungrig find, berühren sie es kaum. Auch der Deteknv '.st ungewöhnlich aufgeregt, es ist dir Freude des Erfolges. Mit fieberhafter Ungeduld erwartet Bruno feine Erklärungen, aber Stahl wartet damit, bis der Wirt, der sie bedient, und der natürlich viele neugierige Fragen zu stellen hat, hinaus ist. Dann erst öffnet der Detektiv die Hand tasche. bssteuerungsgesetz, das Arbeitskammergesetz, das Gesetz über die Errichtung eines obersten Kolonialgerichtshofes und eine Reihe kleinerer Gesetze. Mit der zweiten Etatsberatung wnd erst begonnen werden, wenn die Budget kommission einige Etats erledigt haben wird. Die erste Lesung des elsaß-lothrin gischen Verfassungsgesetzes wird ebenfalls noch im Januar stattfinden. Was die Neichsversicherungsordnung betrifft, so ist vorläufig beabsichligt, die zweite Lesung erst vorzunehmen, wenn der Etat zum größten Teil erledigt sein wird, zumal die Reichsversicherungs- kommWon ihre Beratungen vor Ende Februar endgülüg nicht abschließen wird. * In manchen politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß das Schiffahrtsabgaben« gesetz nicht mehr von diesem Reichstage ver abschiedet werden wird. An gut unterrichteter Stelle wird aber demgegenüber versichert, daß die Regierung einer Verzögerung der Beratung dieses Gesetzentwurfes nicht zustimmen wird. Sie bereitet schon jetzt alle Schritte vor, um mit dem Beginn des Jahres 1912 die Abgaben einzuführen. * Wie verlautet, wird in der ersten Januar woche das Preuß. Staatsministerium eine Sitzung abhalten, um über den Antrag der Anfiedelunaskommilfion für Posen und West- preußen betreffs Inangriffnahme der Ent eignung von polnischen Gütern in der Ostmark Beschluß zu fassen. Da voraus sichtlich im Landtags eine Anfrage über die Enteignung an die Regierung geachtet werden wird, so wird das Staatsministerium sich auch über die zu gebende Antwort bei der Br- sprechung dieser Angelegenheit schlüssig machen. Österreich-Ungar». *Das Gerücht, der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand werde Mitte Januar einer Einladung des Zaren zu einer Hofjagd in der Nähe von Petersburg folgen, wird nach Wiener Blättern halbamtlich bestätigt. Holland. * Zu der vielumstrittenen Frage der Be festigung VlissingenS erÜLil jetzt die ,Nowoje Wremja', für Holland selbst seien diese Werke durchaus keine Lebensfrage. Das ent scheidende Wort in der ganzen Angelegenheit müsse darum jenen Mächten überlassen werden, die ein besonderes Interesse an der Neutrali tät Belgiens hätten, da die Festungswerke in Vlissingen die belgische Neutralität gefährden würden. Ein Einspruch der meistinteressierten Mächte müsse aber von allen Mächten unter stützt werden, die die Garantie für die Aufrecht erhaltung der Neutralität Belgiens übemommen hätten. wollen, beschäftigt die öffentliche Meinung in Griechenland auf das lebhaftere. Gegen die Vermutung, daß für diesen Posten ein griechi- scher Prinz in Aussicht genommen werden könnte, veröffentlicht das Athener Hosblatt eine Äußerung des Königs, daß der einmal miß lungene Versuch nicht wiederholt werden würde, s wie immer sich die Kretafrage auch entwickeln t.ion n»" Möse. Im übrigen meint das Blatt, daß es m oas beste sei, von Kreta nicht zu sprechen; die wird halbamtlich er- Lösung dieser Frage könne nur durch d" ^ona.ch des besten Wohl- Waffen erfolgen, und hierzu sei die Zeit noch leins erfreur. s nicht gekommen; selbst wenn dir Mächte heute * Im Reichstage besteht die Absicht, Griechenland die Insel anbieten würden, könnte vor dem Beginne der zweiten Etatslesung noch Griechenland das Angebot ohne Zustimmung eine Reihe der vorliegenden Gesetze teils in der Türkei nicht annehmen. Das Blatt hat zweiter, teils in dritter Lesung zu verabschieden, i leider nur zu recht; ehe nicht die Waffen ge- . In Frage kommt zunächst das Hausarbeits- sprochen haben, wird die Kretafrags wohl nicht gesetz, das Zuwachssteusrgesetz, das Reichs- erledigt werden. Portugal. *Die Regierung setzt eifrig die Verfol gung aller verdächtigen Beamten des Königtums fort. Mehrere Gouverneure und höhere Veiwaltungsbeamte wurden in Hast ge nommen und nur gegen Sicherheitsleistung auf freien Fuß gesetzt. Man hofft, auf diese Weise dem Staate mehrere Millionen zu retten, die angeblich von diesen Beamten unterschlagen worden sind. Balktmstaate«. "Die Befürchtung, daß die Mächte wieder einen Gouverneur aus Kreta einsetzen *Die türkische und italienische Regierung einigten sich, den Zwischenfall von Hodeida, wo ein italienisches Schiff wegen angeblichen Waffenschmuggels m't Beschlag belegt worden war, in der Weise zu erledigen, daß beide Regierungen je einen Delegierten zur Untersuchung des Tatbestandes nach Hodeida schicken. Können sich die beiden Delegierten danach nicht einigen, so erwählen fie einen Schiedsrichter, dessen Urteil unwiderruflich fein soll. *Nach dem Vorgänge der Türkei beginnen jetzt auch die kleineren Balkanstaaten mit der Durchführung ihrer Finanzreform. So hat der rumänische Finanzmini st er der Kammer einen Gesetzentwurf über die Ein - kommensteuer unterbreitet, der von der Kammer mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurde. * Im bulgarischen Parlament hat ein plötzlicher Todesfall große Erregung hervor gerufen. Pajakow, der einstige Finanz- minifter im letzten Kabinett Siambulows, war mit seinen früheren Kollegen dort erschienen, um sich gegen die von der Sobranjs erhobene An klage der Unterschlagung öffentlicher Gelder zu verteidigen, als ihn an der Tür des Sitzungs saales ein Herzschlag jäh dahinraffte. Die Sitzung wurde sosort unterbrochen. Amerika. *Dis Negerrepublik Haiti geht bösen Tagen entgegen. Vor einigen Tagen haben die diplomatischen Vertreter von England, den Ver. Staaten, Deutschland, Frankreich und Italien eine gemeinschaftliche Note überreicht, in der die Einsetzung einer internationalen Kom mission zur Prüfung der Ansprüche gegen Haiti vorgeicklagen wird. Es handelt sich danach um die Schulden Haitis. Jedenfalls hat Haiti das Zinsenzahlen vergessen. Der TerfaU Marokkos. Als vor drei Jahren, nachdem in Algeciras durch eine Konferenz aller Mächte feierlich die Unverletzlichkeit und Unantastbarkeit desScherifen- reiches festgelegt worden war, einige deutsche Zeitungen bescheidene Zweifel daran laut werden ließen, daß sich die beiden meist interessierten Mächte Frankreich und Spanien in den ihnen durch die Konferenz angewiesenen Schranken halten würden, hieß es in Paris, Madrid und London, die deutsche Presse wolle keinen Frieden, denn fie verdächtige grundlos zwei Staaten, die im Verlauf der Geschichte Marokkos Beweise von kluger Zurückhaltung gegeben hätten. War's wirklich ein grundloser Verdacht ? Die marokkanische Geschichte der letzten drei Jahre ist eine Geschichte der forschreitenden Entrechtung des Scherifen durch das spanisch-französische Polizeiregiment, jener sauersüßen Frucht der Konferenz von Algeciras. Aber abgesehen davon, weist die Geschichte der Beziehungen der beiden Staaten zu Marokko schon seit langem darauf hin, daß das Scherifat dem Ansturm beider Mächte erliegen muß. Die Versicherung der Unantastbarkeit und Unverletzlichkeit steht eben nur auf dem Papier. Schon am 29. Oktober 1859 (im spanisch-marokkanischen Kriege) hatte ja die Madrider Regierung den Mächten ein Rundschreiben zugehen lassen, in dem es hieß, daß sie „natürlich nicht an eine dauernde Besetzung marokkanischer Gebietsteile denke"; aber dennoch mußte Marokko nach einer zweimaligen schweren Niederlage im Frieden zu T-tuan am 26. April 1860 im Nordwesten eine Landfirecke abtreten und zu gleicher Zeit spanischen Missionaren das ganze Scherifenreich erschließen. Damals ward auch Frankreich (dessen Kaiser Napoleon III. soeben siegreich aus Italien hrimgekehrt war) aufmerksam, daß in Nordaftika (neben Algerien) auch Marokko ein erstrebenswertes Ziel der Koloniaipolitik sei. Man weiß, daß Bismarck später Frankreichs Nordafrilapläne billigte, weil er annahm, daß kolomalpoluische Aufgaben die europäischen Ptä«e Frankreichs, die auf eine überragende Vormachtsstellung gerichtet waren, vereiteln würden. So kam es, daß das in Europa geschlagene Frankreich sich in Marokko schadlos hielt, wie es auch später das (im Kriege um Kuba) von den Ver. Staaten geschlagene Spanien tat. Als der Scherif inne ward, daß seine Herrschaft ge- sähcdet sei, und sich deshalb schvtzheischend an die Mächte wandte, war es bereits zu spät. Auf der Marokko-Konferenz konnte lediglich noch festgestellt werden, daß Spanien und Frankreich ein natürliches Anrecht auf den Vorrang in Marokko haben. Von nun an ging es mit dem Scherifenreich bergab. Frankreich ließ die Ab- > setzung des Sultans Abd vl Aziz ruhig ge- schehen, weil es wußte, daß Muley Hafid gegen ab und zu gewährte Darlehen seinen Plänen gefügiger sein würde. Und während Spanien von Melilla aus schrittweise den Norden be setzte, natürlich nur, um (als Polizeimacht) für Ruhe und Ordnung zu sorgen, drang Frankreich langsam über Udschida von Osten her vor. Dir französische Regierung will ihr Werk jetzt krönen. Sie gibt nämlich bekannt, daß bas Grenzgebiet zwischen Marokko nnd Algier, also das ganze Landgebiet um Udschida vom Meer bis zur Wüste Sahara der französischen Verwaltung unterstellt werden soll. Der dritte Teil Marokkos wird also jetzt in aller Form von den Franzosen in Besitz genommen. An dieser Tatsache ist trotz der Verklausulierungen, deren sich die amtliche Nachricht befleißigt, nichts zu ändern. Man wird nicht fehlgehen, wenn man diesen Entschluß Frankreichs, die Maske fallen zu lassen, auf die Niederlagen zurück-ührt. die framöfische Kolonialtruppen jüngst im inner afrikanischen Wadaigebiet erlitten Haven. Nach gerade bricht sich nämlich in der französischen Kammer die Überzeugung Bahn, daß das Wadaigebiet (das tierarm ist und kolonialer Pflanzungsarbeit nur wenig fruchtbaren Boden bietet) für Frankreich wertlos ist. Da soll nun Ostmarokko Ersatz bieten. Der Zerfall des Scherifenreiches erscheint damit aber besiegelt; denn Spanien wird nicht untätig zusehen, wenn der Kompagnon lein Geschäft erweitert. Die Reise, die König Astons im Januar nach Melilla, dem Stützpunkt der spanischen Marokkostellung, unternimmt, darf als äußeres Zeichen dafür gellen, daß auch der Norden des Scherifenreiches sich eine Verkleine rung wird gefallen lassen müssen. Selbstver ständlich werden beide Regierungen nicht ver fehlen, aufs neue die Versicherung abzugeben, daß sie nur widerwillig und nur im Interesse der Ordnung zu diesem äußersten Schritte sich entschlossen haben. Daneben wird der Hin weis auf die offeme Tür nicht fehlen. Und schließlich haben die euro päischen Mächte ja kein Interesse daran, daß Mulch Hafid Beherrscher der Handelsstraßen blrtbt, wenn nur die Hande-smögiichkeiten für alle Länder dieselben blechen. Und wenn eines Tages Spanien und Frankreich den immer mehr aufblühenden Handel (ver sich auf den Kara wanen straßen nach Jnnerafrita in den letzten 10 Jahren mehr denn verdoppelt hat) für sich in Anspruch nehmen, werden fie, wie alle andern, so auch diesen Schritt aus der AlgeciraSakte rechtfertigen, die ihnen leider feierlich ein Vor recht verbriefte. Ob man auch dann noch in England die Tage von Algeciras als einen diplomatischen Erfolg preisen wird ? U. v. ^on Mak un6 fern. X Grabdenkstcine für Kamern«. In Kamerun verunglückten Anfang Oktober durch Kentern eines Bootes sechs Mann der Besatzung - des Kanonenboots „Panther", die der zweiten Matrosen- und der zweiten Werftdioisiou in. Wilhelmshaven entnommen waren. Die be treffenden Marineteile haben nun für jeden der sechs Ertrunkenen, die in Duala beerdigt worden . sind, einen Grabstein in Kistenform anferligen ! lassen. Die sechs Grabsteine sind dieser Tage ! nach Hamburg abgegangen und sollen von dort ' aus mit dem nächsten Wörmann-Dampfer nach , Kamerun befördert werden. X Lebel Ist Erklär Stargard i. zogener jur Inspektor 1? zurückkehrent in da? Sf und hängte stimmten Nc er auis Fi Inzwischen 'die Gelegen! zu der Jagd jstchtigkeit. t und den Ani floh der In Alle Nachfvi ,Konsulate v Med ver sch starb 1902 , durch das und die no den Erlös lleiuen Grui bei der (' ELrewen c erklärte um Nuiter un! Wurde erteilt bereits verj Sehnsucht g- und Anjpruc X Et« Posivneckast «freut NÄ Ulerssamkeit. bestimmten lksten berü Schläge aur rtlselhafreu des ganzen! so daß die ft s-lehr aufrecht I-llärung das i-ladungen zu Uiemano zu als ein u> Nähe ist. «Schwer don Kufstein ! werden von Die Jnsassei lich gegen e die Frau di - Stelle tot bi zesährliche Schroll lam Ei« Re Der franM Wilsion emtu » Ecfmver Rei Hm erfundi boote unlerh lOO OOO Fri ftanzösi-cher ausgesetzt sii Erne f> Pim ersten einer Persol. Kedinüunp, handelt sich «n Typhus «eherU, eine . ber-örde wie- k?. die Frau Personen an Schutz dagc ! leu, in frem «Ntheben. T kleine, aber Selbst» liebten, t Wurde abend haut eS geru bringend zu »mrag war Ubgewiesen des volllom! Wichte ihr n ßnd Ihre B mordete war nicht ihr Vater, sondern Ludwig Mühlberg. Und der Mörder des Bankiers, der, welcher dessen Namen aurmhm und dessen Rolle spielte, er ist kein andrer als Franz Winter l" Bruno wankt, es wird ihm schwarz vor den Auqen, seine Sinne verwirren sich. Die Ent- deckung der Wahrheit hat wie -in Blitz auf ihn gewirkt; es fällt ihm schwer, an das Schreck- liche zu glauben. Der Detektiv packt di« Sachen wieder m die Handtasche und verschließt dieselbe. Dann blickt er wieder nach der Uhr. „Mr haben noch viel Zeit. Ich fürchte, Falk HÄ den Zug nicht mehr erreicht, jedenfalls aber ist es kür u»s zu spät. Wir können erst mit dem Frühzug, ein Viertel nach vier Uhr, fahren." „Sollte nicht doch ein Irrtum vorliegen?" stößt Bruno verwirrt heraus. „T-as ist ganz ausgeschlossen. Die Zeichen in der WS'che beweisen, daß der Ermordete Ludwig Mühlberg ist, und dieser Ring, den ich von seinem Finger zog, ist ein Wetter« Beweis dasür." Stahl holl den Ring aus seiner Westentasche nnd hält ihn Bruno entgegen. Es ist ein schmaler, unscheinbarer Reif, der wohl kaum einen besonderen Wert besitzt: Warum der Millionär ihn getragen, wird aber daraus klar, daß sich auf der Innenseite des Ringes ein Name eingramert findet. „Elisabeth Mühlberg" steht dort zu lesen. „D e er R-ng war ohne Zweifel ein An denken," bemerkt der Detektiv. „Elisabeth, das ist ja wohl der Vorname Frau Mühlbergs? .der Schut» Da ist den B lnnigeu S oaren doch Und da möglich, daß wir alle unz so lange von dem Elenden täuschen ließen." „Ja. der Mann hat gut gespielt, aber seine Muter wa i fträfling M vielleicht o Aid Gmoß - Welch. dieses Mau 'ist ein verv Mt dem bringen, nx reH, und Etsenba^lv rüchr nur d -Neunen uni „Und i ^Händen I" s have doch ) Mühlbergs Keau und i hauten di« s »och genau i . Das ' - «Erinnern eigen« Tochter hat ihn verraten durch ihr: Gewiflensskrupel. Ihre Weigerung, Ihne», Herr Assessor, ihr bräutliches Gelöbnis zu halten, hat Sie zu den Nachforschungen veranlaßt, die nun ein so furchtbares Resultat gezeitigt haben. Wirklich, dieser Fall liegt sehr eiufach, wenn man nur den rechten Schlüssel hat. ES goh für den Millionär Ludwig Mühlberg keine,: vernünftigen Grund, sich um Hals und Kopf zu bringen. Dagegen gab es viele Gründe, warum Franz Winter, der Dieb und Fälscher, seinen ehemaligen Hrnn umbrachte, wenn er dadurch des Ermordeten Vermögen und Lebens stellung einnahm." Bruno preßte beide Hände gegen die Schläfen, in denen das Blut stürmisch pocht. Wie w - dies alles möglich? Der Mann, den er a, seinen Bermannen betrachtet, den er Onkel g.. nannt und dem er die Hand gedrückt — diescr j Mann ,st also nicht Ludwig Mahlberg, sondern -Franz W Herm! Ein S danken. U Sie wird ohne Zweifel den Ring erkennen. Es ist wirklich nun alles klar, Herr Assessor. Sie verstehen jetzt, warum der Mann, der sich 1 wig Mühlberg nennt, von Frau und Tochter! 7 nichts wissen wollte, warum er diese verhindern wollte, vou Amerika herüber zu komme«, und weshalb «S Frau Mühlberg und ihrer Tochter nicht möglich war, ihren Gatten und Vater zu Gesicht zu bekommen." „Wahrhaftig — ja, das alles erklärt W - jetzt von selbst," nickt Brun» mit bleicher, v<r- l h störter Miene. „O mein Gott, wie war "s -
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