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MdmfferÄMM Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt ^^"sdruffer Tageblatt* erscheint werktags 16 Ubr Bezugspreis monatl 2 RM frei Hau«, bet Postbestellung ! l,50 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle I höbcrcrG-iEoder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend i°n"s!iq2r"DciW gen besteh« kein Anspruch ! 2-2 Sie,„ung der Ze«. rung oder »ür,ung de« Bernggpreiseg Rücksendung elngesandler Schrillstücke ersolgt nur. wenn Rückporto bewegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts !»m ausNegender Preirlifte Nr S. - Zjfl-r.Gebühr: M Rps. - Vorges-Hrte- bene ErscheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — An-etgen-Annahmß blS vormittags 10 Uhr ^gr die Richtiakeit dei durch k-rnrus übermj». Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr — U _ Bei Kontur« ua- Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlatz. Nr. 58 — 99. Jahrgang Diabtanschrift: „Tageblatt" Wi lsdruff-Dresden " Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 8. März 1940 Englische Dreckspriher England hat, wie immer in seinen Kriegen, die Lüge als bestes Angriffsmittel angesehen. Der ehrenwerte Seelord Winston Churchill selbst Hai einmal in den Anfängen seiner politischen Verbrecherlaufbahn erklärt, er halte nie geahnt, was für ein wertvolles Werkzeug die Lüge^im Kriege sei. Seit dieser Erkenntnis hat er die Lüge tausendfältig erprobt. Sie steht ihm zur Seite in allen Lebenslagen und wird vorgeschickt, um den Gegner zu verleumden und in der Welt in Mißkredit zu bringen. Die Lüge ist Churchills stärk st e Waffe. Neuerdings reitet Churchill wuchtige Lügenattacken gegen die deutschen U-Boot-Kommandanten, die ihm das Leben bitter schwer machen Unmenschlichkeit will der ehrenwerte Lügenlord ihnen vorwerfen, ihnen, die helden haft mit ihren Besatzungen draußen aus dem Meere in Sturm und brausender See ihr Leben einsetzen für Deutschlands Frei heit! An diesen Helden prallt jeder Dreckspritzer Churchills ab. Diese Männer sind erhaben über die infamen Greuellügen Churchills und seiner Beauftragten. Wenn Albions kümmer licher Marineminister den deutschen U-Boot-Kommandanten, deren Ritterlichkeit in dem schweren Kampfe so oft d«r Well höchste Achtung abtrotzte, „Barbarei" gegen schiffbrüchige See leute vorwirftz dann tut er das nur, um von den englischen Grausamkeiten, die sich in dem Verbrechen im Jössingsjord aller Welt sichtbar offenbarten, abzulenken. England hat stets die Kommandanten seiner Flotte, die sich an Wehrlosen vergriffen oder sie hilflos um kommen ließen, als Helden gefeiert! Das beweist hie Aus zeichnung des Kommandanten der „Cossak", der auf unbewaff nete deutsche Seeleute schießen ließ. Doch dies Beispiel steht Nicht etwa vereinzelt da. Nein, so wie heute hat das „mora lische" England schon im Weltkrieg gehandelt. Dafür ein paar Weitere Beweise: Am 5. Juni lS17 sank das deutsche Torpedoboot „S 20' im Kampfe mit feindlichen Streitkräften vor Ostende. Kurz nach Untergang des Booles fuhren englische Zerstörer an die im Wasser treibenden Schiffbrüchigen heran. Ein englischer Zerstörer, „F 5l". nahm nur 7 der Ueberlebenden in seinen großen Torpedobootskutter aus. obwohl das Boot etwa 20 Leitte gefaßt hätte. Die übrigen im Wasser treibenden, zum Teil schwer verwundeten Matrosen wurden durch Schläge mit Seitengewehren und Hölzern zurück- geschlagen, als sie sich an dem Kutter scsthalien wollten. Einem Mann hielt der Hootsoffizier sogar die Pistole vor die Stirn. Andere englische Zerstörer fuhren unter Hohnlachen ihrer Besatzung an den deutschen Schiffbrüchigen vorbei. Der Kommandant des Zerstörers „F 51", Korvettenkapitän Hubert H. de Burgh, wurde kurz darauf mit dem Orden für ausgezeichneten Dienst bei seinem Verhalten in jenem See gefecht dekoriert unter dem Hinweis darauf, daß er — sieben deutsche Schiffbrüchige gerettet habe Doch weiter: „U 36" hielt am 24. Juni 1915 einen Dampfer an, der sich als die U-Bootfalle „Prince Charles" erwies. Artillerie- und Gewehrfeuer empfingen das U-Boot. Der Turm wurde getroffen, und das Boot konnte nicht mehr tauchen. Die Besatzung verließ das Boot. Die „Prince Charles" aber rettete nur den deutschen Wachofsizier Dähne, während die Besatzung auf die im Wasser treibenden deutschen Matrosen schoß. Ein dänischer Dampfer, der zur Rettung herbeikam, wurde an der Ausführung seiner Rettungsarbeiten gehindert. Dann erst rettete „Prince Charles" den nun noch lebenden Teil der Besatzung des deutschen U-Boots. Die Geretteten wur den in einen mit Kohlen gefüllten Laderaum gesperrt! Oder ein anderes Beispiel: „U 110" wurde am 15. März 1918 unter dem feindlichen Feuer von 4 britischen Zerstörern von seiner Besatzung versenkt. Nach dem Untergang des Bootes suhren die englischen Zerstörer mit höchster Fahri zwischen den schwimmenden Deutschen umher, überrannten sie, so daß sie zum Teil in die Schiffsschrauben gerieten. Aus diese Weise kam auch der Kommandant des deutschen U-Bootes ums Leben. Nur der leitende Ingenieur wurde gerettet. Ihm gaben die Piraten als Grund für das Nichthelfen an, es habe der Verdacht bestanden, daß weitere deutsche U-Boote an- wesend waren. Niemand hat sie aber in der Nähe gesehen! Und noch ein grausames Beispiel: A. 1. September 1917 wurden die t deutschen Hilfsminensuchboote „Crefeld". „Hein- rich Bruns", „Rintelen" und „Admiral von Schröder" von britischen Seestreitkräften in die dänischen Hohcitsgewässer verfolgt und dort vernichtet. Die Besatzungen, die teils schwim mend, teils in Booten das Land zu erreichen suchten, wurden von den englischen Zerstörern bis dicht an die Küste verfolgt und beschossen. Eines der britischen Torpedöboote bestrich in einer Entfernung von weniger als 500 Meter von der Küste See und Küste mit Maschinengewehren. Die deutschen See leute, die sich am Strand erschöpft niedergelcgt hatten, mußten hinter die Dünen flüchten, wurden aber dort von den Briten mit Schrapnells beschossen Diese Liste englischer Verbrechen läßt sich noch weiter führen. Doch sie soll uns genügen, um uns die Verbrecher- Methoden englischer Seekriegführuna immer wieder vor Auacn zu führen. Wir werden diese Seeräuber so behandeln, wie sie es verdienen, nnd jede feige Tat an Deutschen wird hundertfältig vergolten werden! Aber immer werden deutsche Soldaten ehrlich bleiben im Kamps und ritter lich — trotz allem! Sicherung -er Frühjahrsbestellung Tagung der Landes- und Provinzialcrnährungsämtcr. In Berlin sand im Neichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter dem Vorsitz von Reichsminister Reichs- bauernführer Darrs, eine Tagung der Landes- und Provm- zial-Ernährungsämter statt. T*e Tagung diente in erster Linie der Sicherung der Frühjahrsbestellung und der in der deut scheu Milchwirtschaft noch vorhandenen Produktionsreserven. Um diese zu erreichen, wird die Landwirtschaft im Kampf gegen die Fettblockade zur Milcherzeugungsschlacht anfgerusen Zu ihrer Durchführung erließ Reichsminister und Reichs- banernführer Darrs eine Anordnung, die die Bildung von Milchlcistungsausschüssen und einen allgemeinen Milch- leistungswettbewerb der Landwirtschaft Vorsicht. Höchste Schlagkraft der Verwaltung Di? Verwaltung im Kriege - Dr.Friü, Ehrensenator der Universität Freiburg Dem Reichsminister des Innern Dr Frick wurde im Rah men einer akavemüchen Feier durch den Rektor der Universität Freiburg die Urkunde der vor längerer Zeit erfolgten Ernen nung zum Ehrensenator der Universität überreicht. Der Feier in der Aula der Albert-Ludwig-Universität wohnten zahlreiche Ehrengäste an ihrer Spitze Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner bei. Der Rektor der Universität. Professor Dr. Mangolds gab in einer kurzen Ansprache einen Ueberblick über die Ärbeit der Univesität Freiburg. Hieraus verlas der Rektor den Text der Urkunde, die er dem Reichsminister überreichte. Ministerial direktor Professor Dr. Mentzel übermittelte die Wünsche und Grüße des Reichsministers Rust. In seiner Erwiderung und Dankesansprache betonte Reichs minister Dr. Frick seine besondere Verbundenheit mit der Frei burger Universität. Er verwies dabei auf die besondere Bedeu tung der Arbeit der deutschen Hochschulen, die der Pslege der Kultur auch während der Kriegszeit dient Eingedenk der gro ßen Tradition unserer deutschen Universitäten stehe eine große Zahl unserer Dozenten und Studenten mit der Waffe in der Hand unmittelbar im Dienste der Verteidigung des Vater landes. Statt Improvisation planvolle Organisation Dr. Frick würdigte die Ruhe, Sicherheit und Zuversicht, die er gerade im Grenzgebiet gefunden habe, und stellte die nationalsozialistischen Maßnahmen den improvisierten Maß nahmen des Weltkrieges gegenüber. Auf einer im Frieden ge schaffenen Organisation habe die Kriegsor,qamsation ohne Schwierigkeiten und in organischer Fortentwicklung der bishe rigen Form ausgebaut werden können. Schon im Frieden, so führte Dr. Frick weiter aus, wurden vorsorglich der Generalbevollmächtigte für die Reichsverwaltung und der Generalbevollmächtigte für die Wirtschaft eingesetzt, denen besondere Vollmachten auf dem Gebiete der zivilen Ver teidigung erteilt wurden. Reichsverteidigungsrat Md -Kommissare. Um die stärkste Kraftzusammenfassung zu gewährleisten, wurde vom Führer ein Ausbau des Krieges durch den Minister rat für die Neichsverteidigung geschaffen. Er ist für die Dauer des Krieges das höchste, nur dem Führer verantwortliche, mit umfaßenden Zuständigkeiten ausgestattete Organ des Reiches. Er hat das Recht, Verordnungen mit Gesetzeskraft zu erlassen. Für die Zwecke der Reichsverteidigung hat er sich eine Unter- organisation geschaffen: die Reichsoerteidigungkommisiare, die ihren Sitz am Sitz der einzelnen Wehrkreiskommandos haben und die zivile Reichsverteidigung im Wehrkreis einheitlich steuern. Sie haben keine Aufgaben der laufenden Verwaltung und bedienen sich für die Erfüllung ihrer Obliegenheiten des Apparates der höchsten am Sitz des Wehrkreises befindliche» Behörden der allgemeinen und inneren Verwaltuna. Der Minister gab dann einen Ueberblick über die weitere Kriegsverwaltung und Kriegswirtschastsorganisation, die in der mittleren Instanz u. a. Bezirkswirtschaftsämter und Landes oder Provinzialernährungsämter, in der unteren Instanz Wirt schaftsämter und Ernährungsämter vorsieht. Dadurch, daß diese Behörden nicht als Sonderoerwaltung ausgebaut, sondern in die Behörden der allgemeinen und inne ren Verwaltuna einbezogen worden sind, ist der Grundsatz des Einheitlichkeit der Verwaltung auch in dieser Kriegsorgani sation durchgeführt worden. Keine WrolratWen Hemmungen Höchste Schlagkraft der Verwaltung ist im Kriege oberstes Gebot. Der Krieg macht es — schon angesichts der Personal- knappheit — erforderlich, daß mit dem geringsten Einsatz an Mitteln der größtmögliche Erfolg erzielt wird. Wie im Erlaß über die Vereinfachung der Verwaltung angeordnet ist, erwar tet der Führer von allen Behörden schnelle, von bürokratischen Hemmungen freie Entscheidungen. Die mit der Neichsverteidigung zusammenhängenden Angelegenheit haben im Kriege allen übrigen Ange legenheiten voranzugehen. Hierdurch wird die Erfüllung der zahlreichen Und fo wichtigen Verwaltungsausgaben im Kriege sichergestellt von denen nur einige hier genannt seien: die Versorgung oer Bevölkerung, die Betreuung der Angehörigen der zum Wehrdienst Einberu fenen, die in der Welt, einzig dasteht, die Erfassung und Muste rung von Personal- und Sachersatz, der zivile Luftschutz, die Abwehr von Spionage. Die Konzentration der Verwaltung aus die Ersordcrnisse der Kriegssührnng hat zur weitgehenden Vereinfachung des Behördenapparates und zu einem Abstößen von Ausgaben an die unteren Instanzen geführt, ohne daß hierdurch schutzwürdige und berechtigte Interessen der einzelnen Volksgenossen beein trächtigt würden. D«e Fülle der aufaezeigten Aufgaben lasten das Maß der Arbeit und der Verwaltung erkennen die gegenwärtig auf den Verwaltungsbehörden lastet. Sie werden freudig von ihnen er füllt, weil jeder Beamte und jeder im öffentlichen Dienst tätige Angestellte weiß, es gibt im Kriege nur eine Lösung: Einsatz bis zum äußersten. Diese Losung ist heute die Losung des ganzen oeuttcyen Volkes, das heute nicht mehr ein Volk der Uneinigkeit und der Par teien, sondern ein Volk der Einsatz- und Opferbereitschaft ist, geeint durch den Führer und die gemeinsame nationalsozia listische Weltanschauung und erfüllt von der gemeinsamen tiefen Liebe zu unserem großen deutschen Vaterlande. Die Rede des Reichsministers wurde mit großem Interests verfolgt und mit langanhaltendem Beifall ausgenommen. „Suren Elisabeth" floh na» USA. Englische Schifte in englischen Häsen nicht mehr sicher! AM pleuyorier Hafen, in dem die Engländer und Franzosen aus Furcht vor der deutschen Seekriegssührung schon seit Krisqs- beginn ihre größten Ozeandampfer „Queen Marv", „Maure- thania" und Vie französische „Rormandie" sowie oie „2le de France" liegen lasten traf nunmehr auch das neueste vritische Luxusschiff, die 85 099 Vruttoregistertonnen große ..Queen Eli zabeth" ein. Das Schiss, besten Inneneinrichtung überhaupt noch nicht serti^estellt war, ist in überstürzter Fungsernjahrt bei Nacht und Nebel nach Neuyork gebracht worden. In Neuyork, wo man sich noch deutlich genug an die Prahle reien Churchills und Chamberlains über die „gebannte U-Boot- und Fliegergefahr" erinnert, erregte diese Flucht vor dem Zugriff der deutschen Kriegsführung großes Aufsehen. Liegt doch darin das Eingeständnis, daß England seinen eigenen Schissen keinen sicheren Haien mehr bieten kann und deshalb lieber eine Hafengebühr von tausend Dollar täglich für diesen Unterschlupf opfert Die Tatsache, daß die Bank von England immer mehr Gold nach Amerika verschisst, daß die Großgrundbesitzer ihre Liegen schaften- in England abstoßen und statt dessen Grundstücke in Uebersee erwerben, und daß ein Riesendampfer nach dem andern in die sicheren amerikanischen Häfä gebracht wird, ist aber für uns nur ein weiterer Beweis dafür, daß die Eeldsäcke an der Themse bestrebt sind, ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen und ihr eigenes Volk seinem Schicksal zu überlasten. " Verhängnisvoller Zagdeifer Französisches Kriegsschiff beschoß britischen Handelsdampfer Wie sich jetzt erst nachträglich herausstellt, hat vor einiger Zeit vor Toner,fsa ein regelrechtes Seegefecht zwischen einem französischen Kriegsschiff und einem bewaffneten englischen Handelsdampfer stattgefunden. Als der englische Handels- dampser „St. Helena" nachts den Hafen von Teneriffa ver- ließ, wurde er von einem bewaffneten Schiss verfolgt und kurz vor Tagesanbruch beschossen. Der britische Handelsdamp fer erwiderte das Feuer und traf die Deckaufbauten des an deren Schiffes, das sich nun als französisches Kriegsschiff zu erkennen gab. Der Kapitän des französischen Kriegsschiffes hatte er fahren, daß ein deutsches Handelsschiff im Hafen läge und ; auszulaufen beabsichtige. Als der Engländer den Hasen ver- , ließ, glaubte der französische Kapitän, das deutsche Schiff vor sich zu haben. Erst als der verfolgte Handelsdampfer die Schüsse erwiderte, sah der französische Kapitän ein, daß es ! sich nicht um ein deutsches Handelsschiff handeln könne, da > er wußte, daß alle deutschen Handelsschisse unbewaffnet sind. Der Uebereiker des französischen Kapitäns bat auf sran- l zösischer Seite 14 Todesopfer und mehrere Verletzte ge fordert. Außerdem wurden die Deckaufbauten des französische« Schiffes schwer beschädigt. Diesmal kam er mden Nervosität in England — „Gazzetta del Popolo" stellt das Scheitern eines Koalitionskrieges fest In einem Aussatz der „Eazzetta del Popolo", der die lieber« schrist „Nervosität" trägt, wird fefttzestcllt, daß der Gang der Ereignisse den verantwortlichen britischen Staatsmännern sehr große Sorgen verursache. Vor sechs Monaten, als sie Deutschland den Krieg erklär ten, seien sie überzeugt gewesen, einen neuen Koalitionskriea beginnen zu können, eine Wiederholung jener Kriege, deren sich England immer bediente, um seine eigene wcltbcherrjchendc Stellung zu sichern oder zu verteidigen. Es stand für jedes englische Gemüt fest, daß nach Ueber- windung einer ersten harten Kriegspsriode im Herbst und im Winter der neue Krieg den gleichen Verlauf wie alle anderen Kriege, vom Erbfolgekrieg in Spanien bis zum Weltkrieg von 1914/18 nehmen würde, d. h. daß sich in einem neuen Koali tionskriege wieder andere Völker des Festlandes an die Seite Englands stellen würden, um für dessen imperiale Ziele unter Anwendung der traditionellen Wassen der Seeblockade zu kämpfen. Aber die Ereignisse hätten eine ganz andere Wendung ge nommen. Vor allem hat das deutsch-russische Abkommen noch eine Festigung erfahren. Damit zeichnete sich die Möglichkeit eines großen Wirtschaftsblockes von der Ostsee bis nach Wla- diwostock ab. Weiter seien alle Völker darin einig, daß sie sich in einem neuen Koalitionskrieg für England nicht hinein- treiben lasten wollen. Dies ergebe sich aus dem Kommunique der Außenminister des Ballänbundes, aus dem Widerstand der skandinavischen Staaten, offen in Finnland einzugrelfen. Zum ersten Male seit 200 Jahren zweifele die Welt dar an, daß die Sache des englischen Imperialismus auch di« Sache der Humanität sei. England sehe seine großen Septemberhofsnunaen ent täuscht. Der Koalitionskrieg sei nicht da. und der „anVdeutsche Kreuzzug" lasse noch kein Zeichen des Beginnes erkennen. Die Blockade habe keineswegs die Ergebnisse gebracht, die ihre Organisatoren davon erhofften, und England habe niemand anders zur Seite als Frankreich. Für die englische Nervosität aber lasse sich kein besserer Beweis anführen, als die Tatsache, daß die britische Presse zur Rechtfertigung ihrer Maßnahmen gegen den Seehandel fordert, Rechtsfragen beiseite zu lallen und den Forderungen der Notwendigkeit zu gehorchen.