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MsdmfferTageblatt Nr. 139 — 100. Jahrgang Montag, den 17. Juni 1940 Drahtanschrift: „Tageblatt" Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters M Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts TharaMX e«r „Mirdrusser Tageblatt" erscheint werktags 18 Uhr DeiugSpret? mona« 2 RM tret Sau«, bet Postbestellung l,«> RM zuzügt Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeil Be- ... . stellungen entgegen Im Salle höherer Gewalt oder Wochenblatt sÜk Wilsdruff U. UMgegeNd sonstiger B-triebsstorun- gen besteht lein Anspruch ans Lieserung der Zet. >ung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Anzeigenpreise lau» aufliegender Preisliste Nr 8. — Z t f f er - <8 e b ü h r r LV Rpf. — Dorsefchrl». bene Erscheinangstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e t g - n-A n u a h m « bl« vorniittägs 10 Uhr. die Rtchttalei» des durch Fernru, Lb-rmii. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anz^n übernch. men wir keine Gewahr. — ! Bei Konkurs Zwangsvergletch erlischt seder Anspruch aus Nachlaß. Siegreich Mviitts ms der gsszey Nori Fettung Verdun erobert — Verfolgung des geschlagenen Feindes aus die Loire MÄzugSttnien der von Saar na- Mein zurüüweiOenden Franzosen Lurchttoben - Maginoi-Linie von St. Avold unv Saaralben durchbrochen - Sberrbein östlich Colmar überschritten VW8. Führerhauptquartier, 16. Juni. Das Ober kommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die gesamte Front vom Kanal bis zur Schweizer Grenze ist in siegreichem Vorwärtsstürmeit. Bei der Verfolgung des geschlagenen Feindes auf die Loire zu wetteifern motorisierte und nichtmotorisierte Verbände in gewaltigen Marschleistungen und überholen vielfach den flüchtenden und erschöpften Feind. Die Zahl der Gefangenen ist stündig im Steigen. Rollende Angriffe der Luftwaffe richteten sich mit starker Wirkung gegen die ans Bahnen und Straßen auf die Loire zurückgchenden Teile des Feindes. Südostwärts von Paris und an der oberen Marne sind starke Panzer- und motorisierte Verbände in rast- losemVorstotz nach Süden. Das Plateau von Langres ist überschritten. Die Rückzugs- linien der von Saar und Rhein zurückweichcnden fran- zösischcn Kräfte sind damit durchftotzen. Die Festung Verdun mit allen ihren Forts ist erobert. Auch die starken Befestigungen in der Gegend von Longuyon sind genommen. An der Saarfront ist die Maginotlinie zwischen St. Avold und Saaralben durchbrochen. Der Obcrrhein ist östlich Colmar in breiter Front im Angriff überschritten. Kampfflieger- Und Flakverbände unterstützten hier erfolgreich das Vorgehen des Heeres. Kampf-, Stuka- und Jagdverbände griffen im übri gen an der ganzen Front die rückwärtigen Ver bindungen des Gegners in großem Umfange an. An zahlreichen Stellen wurden Marschkolonnen zersprengt und Eisenbahnstreckcn durch Bomben unterbrochen. Etwa 30 Züge wurden getroffen, mehrere Munitionszüge flogen in die Luft. Die Gesamtverluste des Gegners in der Luft betrugen gestern 40 Flugzeuge, davon wurden 12 im Luff- kampf, 9 durch Flakartillerie abgeschossen, der Rest am Boden zerstört. Sieben eigene Flugzeuge werden vermißt. Die deutsche Unterseebootwaffe hat zwei neue Erfolge zu verzeichnen. Ein zurückkehrendes Unter seeboot meldet die Versenkung eines vollbesetzten Trup pentransporters von 12000 BRT. am 30. Mai. Ein anderes Unterseeboot hat einen britischen Hilfs- kreuzervonrund 14 000 BRT. torpediert. Beim Durchbruch durch die Maginotlinie an der Saarfront hat sich der schon einmal genannte Ober- leutnant eines Infanterieregiments, Otto Schulz, durcb besondere Tapferkeit erneut ausgezeichnet. Vernichtung Der Feind ist in zügelloser Flucht auf der ganzen Fron» vom Kanal bis zur Schweizer Grenze. Das Rückgrat des fran zösischen Widerstandes ist restlos gebrochen. Der dritte Kampf abschnitt im Westen, der, wie der Heeresbericht bei Einleitung der neuen Operationen verkündete, mit d-r Vernichtung des Feindes enden wird, ist in seine letzte Phase eingetreten Die an der Seine und Marne geworfenen feindlichen Armeen flüch- ien regellos in Richtung der Loire, durch rollende Angriffe der deutschen Luftwaffe verfolgt, die die Bahnen und die Rück- zugsstraßen zertrümmert und die flüchtenden Kolonnen zer- schmettert. Das in dem Wehrmachtberichi vom 16. Juni ge- nannte Plateau von Langres liegt im Quellgebiet der Marne Und der Seine und gibt uns eine ungefähre Vorstellung von dem stürmischen Vordringen der siegreichen deutschen Truppen, die dem erschöpften Feinde dauernd im Nacken bleiben und in gewaltigen Marschleistungen ihn vielfach überholen. Die von Saar und Rhein zurückweichenden Franzosen finden ihre Rückzugslinien bereits von deutschen Truppen durchstoßen. Das Schicksal der Maginotlinie. der letzten Hoff nung Frankreichs, ist besiegelt. Kernpunkt der gewaltigen Befestigungslinie, die dem deut schen Ansturm gegenüber zusammengebrochen ist, ist die Festung Verdun gewesen. In wenigen Tagen wurde sie mit ihren sämtlichen Forts von den deutschen Truppen überrannt. Der Name Verdun ist geheiligt durch das heldenmütige Bluropser Hunderttäusender deutscher Soldaten, die im Jahre 1916 dort um jeden Quadratmeter des Festungsgeländes erbittert ge rungen haben. Für uns Deutsche sind die Namen, Höhe 304, Douaumont, Vaux, Thiaumont usw. Shnibole deutschen Heldentucks im Weltkriege. Flandern, Somme und Verdun bilden den ge waltigen Dreiklana in der Schicksalssymphonie von 1914 bis 1918. Aber auch für die Franzosen ist Verdun Symbol ge wesen. das Symbol des heroischen Widerstandes. Die Fran zosen nannten diese Ställe grauenvoller Kämpfe „die Blut- mühle". Den General Nivelle, der sie dort komman dierte, bezeichneten sie als den „B l u t s ä u f e r" von Verdun. PSrain aber ist es gewesen, der mit unerbittlicher Energie den zähen Widerstand Verduns im Weltkrieg durchgesetzt hat und als „Reiter von Verdun" in die Geschichte eingegangen ist. Daß derselbe Mann heute als Vizeministerpräsident mit erleben mutz, wie nach kurzem Ansturm die Reichskriegsflaggs aus der Zitadelle von Verdun aufgcpslanzt wird, zeigt schick- salhafl die Hoffnungslosigkeit der Lage Frankreichs. Verdun ist als Kernstück der Maginol-Linie zumindest ebenso stark be festigt gewesen wie im Weltkrieg. Aber, gegenüber dem deut schen Soldaten, der sich am besten geschult und ausgerüstet weiß und unier der genialen Führung Adolf Hitlers steht, bilden weder Stabl noch Beton irgendein Hindernis, das einen An sturm auszuhalten vermag. Die militärische, politische und moralische Auswirkung der Einnahme von Verdun ist der Schockwirkung der Besetzung von Paris gleichzusetzen Der Fall von Verdun ist für die Welt der Beweis des hoffnungs losen Zusammenbruches der Grande Nation Mit heiligem Empfinden aber stehen die Söhne Grotzdeutschlands an der Stätte, die so unendlich viel deutsches Blui getrunken, und er- füllen das Hcldcnwerk der Gefallenen des Weltkrieges. Es gibt nun an keiner Front mehr Widerstand. Der Durchbruch der Maginotlinie zwischen St Avold und Saaralben und das Ucberschreiten des Oberrheins bei Colmar brachen die letzten Pfeiler aus dem gewaltigen stanzösischen Befestigungswerk an der deutschen Grenze heraus. Die deutsche Luftwaffe vollendet das Chaos des ge worfenen Feindes In unermüdlichem Einsatz hilft sie bei der Vernichtung der zurückslutenden Armeen genau so wie da mals in Flandern, als der Gegner gestellt war und keine Möglichkeit mehr fand, sich dein sicheren Ende zu entziehen. Allein der Satz im Heeresbericht: „Etwa 30 Züge wurden ge troffen. mehrere Munittonszüge flogen in die Luft", gibt uns einen Begriff, wie gewaltig und wuchtig die deutsche Luft waffe wieder hineinstötzi in den weichenden Feind Vom Einzug in Paris. Deutsche Truppen auf dem Place de la Concorde. Im Hinter grund das französische Kriegsministerium. PK.-Teschendorf-Atlantic-Wagenborg-M. , . Esist nichts mehrzu rett e n. Frankreichs Schick- sal ist entschieden. Die deutschen Wassen haben den Kriegs treibern an der Seine die Quittung für ihr Verbrechen erteilt. In Bordeaux wird sich die Cliaue um Reynaud, den Juden Mandel und den sranzösischen Ooerbesehlshaber Weygand dar über entscheiden müssen, wieviel Blutopfer sie noch von der französischen Nation für die verlorene Sache fordern will. Was auch immer sie tun, das französische Volk wird sie dereinst ver fluchen als Mörder und Blutsäufer, die im Dienste der Pluto- kraiie ein ohnehin sterbendes Volk zur letzten Ader gelassen haben. „Europa den Europäern!" Der Führer Wer Las LeuM-amerikanische Verhältnis - Der wahre Sinn der Monroe-Dottrin Der Führer empfing im Westen den amerikanischen Korrespondenten Karl von Wiegand und beantwor tete ihm für die amerikanische Presse eine Reihe von Fragen über das deutsch-amerikanische Verhältnis. Neber die Einstellung Deutschlands zu Amerika er klärte der Führer, daß Deutschland einer der wenigen Staaten sei, die sich bisher von leder Einmischung in ame rikanische Verhältnisse zurückgehalten hätten, „Deutschland Hai territoriale oder politische Interessen aus dem amerikanischen Kontinent weder früher gehabt noch be sitzt es solche Henie Wer das Gegenieil behaupiel, lügi aus irgendwelchen Gründen vorsätzlich Wie sich der amerikanische Kontinent daher sein Leben gestaliei", so bewme der Führer, .inieressier» uns nichi Dies gilt nicht nur für Nordamerika, sondern ebenso sür Südamerika" Zu der Monroe-Doktrin bemerkte der Führer: „Ich glaube nicht, daß eine Doktrin, wi? sie Monroe proklamiert hat. als eine einseitige Inanspruchnahme der Nichteinmischung aus- gesaßt werden konnte oder kann: denn der Zweck der Monroe- Doktrin bestand nicht darin zu verhindern, daß europäische Staaten sich in amerikanische Dinge einmischen — was übri gens England, das selbst ungeheure leurritoriale und politische Interessen in Amerika besitzt, sortgesetzi im — sondern, daß ebenso Amerika sich nicht in europäische Angelegenheiten ein- mengl. Die Tatsache, daß George Washington selbst eine derartige Warnung an das amerikanische Volk ergehen ließ, bestätigt die Logik und Vernünftigkeit dieser Auslegung. Ich sage daher: „Amerika den Amerikanern, Europa den Europäern!" Nach Deutschlands Haltung zu dem von Präsident Roose velt angekündigten Ausrüstungsprogramm Amerikas gefragt, erwiderte der Führer: „Ich balte mich an die Monroe- Doktrin auch bei der Beantwortung dieser Frage. Ich be urteile auch das Rüstungsprogramm der USA. nicht, es inter essiert mich auch nicht Ich arbeite selber gezwungenermaßen seit Jahren am größten Rüstungsprogratnm der Welt und kann daher vor allem phantasievolle Schwatzereien von den realen Möglichkeiten des praktischen Lebens sehr gut unter scheiden Es scheinen über diesen Punkt sehr phantasievolle Anschauungen zu herrschen " Zu der Frage der Intervention Amerikas durch Lieferun gen von Flugzeugen und Kriegsmaterial antwortete der Füh rer: „Die Intervention Amerikas mit Mafsenlieferungen von Flugzeugen und Kriegsmaterial kann den Ausgang dieses Krieges nicht ändern, Gründe dafür brauche ich nicht anzu geben. Die Wirklichkeit wird darüber entscheiden/ Oie „Fünfte Kolonne" eine Erfindung Seine Austastung zu den in Amerika so weil verbreiteten Nachrichten und Meldungen über eine angebliche deutsche Fünfte Kolonne faßte der Führer folgendermaßen zu sammen: „Ich kann mir unter der sogenannten Fünften Ko lonne gar nichts denken, weil diese Kolonne außer in den Gehirnen von Phantasten oder als ein von gewissenloser Pro paganda sür durchsichtige Zwecke erfundenes Schreckge spenst nicht existiert. Wenn unfähige Regierungen ihre Völ ker erst in den Krieg Hetzen und dann einen jammervollen Zusammenbruch erleben, ist es verständlich, daß sie die Schuld lieber aus andere abschieben wollen. Der Hauptzweck dieses Schlagwortes aber ist, einen Sammelbegriff zu schassen für die natürlich in allen Ländern vorhandene innere Opposition. Diese Opposition Hal mit Deutschland gar nichts zu tun. Eher im Gegenteil! Es sind dies entweder radikalste Nationalisten oder international orientierte Kommunisten, oder Pazifisten und andere Kriegsgegner. Allein, weil es diese Politiker nicht zuwege bringen, mit ihrer eigenen Opposition auf anständigem Weg fertig zu werden, klagen sie diese Elemente des Landesverrates an und versuchen so, rechtswidrigen Methoden ein patriotisches Mäntelchen umzuhängen und sie vor den Augen der Welt durch die Erfindung des gruseligen Begriffes „Fünfte Ko lonne" moralisch zu motivieren. Unsere Gegner werden diesen Krieg verlieren, nicht, wekl sie eine Fünfic Kolonne, sondern weil sie korrupte, gewissen lose oder geistig beschränkte Politiker haben. Sie werden ihn verlieren, weit ihre militärische Organisation schlecht, ihre Kriegführung wahrhaft miserabel ist. Deutschland wird diesen Krieg gewinnen, weil das deutsche Volk weiß, daß seine Sache gerecht ist, weil die deutsche militärische Or ganisation und Führung die bessere ist und weil wir die beste Armee und die beste Ausrüstung haben. Vernichtung der kapitalistischen Clique Es war nie meine Absicht oder mein Ziel, so erklärte det Führer weiter, das britische Weltreich zu vernichten. Ich habe im Gegenteil noch vor Ausbruch des Krieges, der von England und Frankreich angezettelt wurde, der englischen Regierung Vorschläge unterbreitet, in denen ich so weit ging. Großbritannien die Hilfe des Reiches sür die Existenz des Empire anzubieten. Ich hatte von England nichts weiter ver langt, als daß Deutschland als gleichberechtigt angesehen und behandelt werden sollte, daß England die deutsche Küste schützen sollte, falls Deutschland in einen Kries verwickelt