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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigier von den veranlwocMchcn Redaeteuren E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Berias veu E- Förster in PuiSMtz und Th. A. Herte! in Radeberg. 48. Freitag, den I. December, 18Ä4» Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag m ein.in ganzen Begin und kostet vlerteliakng 7 Ngr. 5 Pf. pi-iivnumeiimüo. — Beitel« ongen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit » Pü.migen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis DienstagsNachmttt. abzugeben find, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Dresden AlbrechtSgaffe 0b. l'-nwrre, so wie alle Ptstamrer an. Zeitereignisse. » Dresden, 25. November. Se. Majestät der König haben heule Vormittag dem Stadtkrankenhause einen längern Besuch zu widmen geruht. Allerhöchstdieselben wurden bei Ihrer An kunft daselbst von dem Minister deS .Innern, Ctaatsmmister Freihern v. Beust, welcher in Begleitung deS Medicinalreferenten im Ministerium des Innern,IGeh. Medicinalraths vr. Choulant, erschienen war, dem Oberbürgermeister Pfotenhauer, dem Vor- stände der AlmenversorgungSbehörde, Etadtrath Hempel, den Oberärzten der medicinischen und chirurgischen Abtheilungen des Sladtkrankenhauses, Or. Walther und Prof. Dr. Zeis u. A. em pfangen/ und nahmen in deren Begleitung die sammtlichcn Raume und Einrichtungen deS HauseS in Augenschein, wobei Ee. Königliche Majestät namentlich in den Krankcnsälen länaer- Zeit zu verweilen, wie auch an mehrere der dort befindlichen Kranken speciellc Fragen zu richten und dieselben in der huldvolle stcn Weise durch trostreiche Worte zu erfreuen geruhten. — 27. November. Die Zweite Kammer be,chaftigt sich heute mit dein Berichte ihrer ersten Deputation über das aller höchste Decret vom 18. October, die Bestrafung der Vergehen gegen die Zollgeseye der durch Vertrag mit Eachsen verbundenen k. k. österreichischen und and.rer außerzoUvereinSIäuduchen Staa- ren betreffend. Die infolge des beim Abschluß deS Zoll- und Handelsvertrags mitOesterrcich gleichzciiig mit vereinbarten Zoll cartels unterm 3. December 1853 erlaßene Verordnung wurde von der Kammer nachträglich genehmigt und der Entwurf eines in diesem Berr.ff zu erlassenden Gesetzes mit einigen von der De putation vorgeschlagenen Abänderungen angenommen Zrttau, 22. November. Wiederum sind im Laufe ver gangener und nun dieser Woche auf 2 Dörfern unjrcr Umgegend leiser mehrfache Vergistungsversuche und wirklich erfolgte Ver giftungen entdeckt worden. So verjuchtc der Sohn eines Haus besitzers in Reichenau seinen Vater und dessen Haushälterin, um deren beabsichtigte Verehelichung zu verhindern, mit ins Ärehl geschüttetem Arsenik zu vergiften. Da aber der hierzu verwendete ^Arsenik schon etwas verlegen, auch die gerade genossene Gabe des Giftes eine nicht bedeutende gewesen sein mag, jo sind zwar beide Personen bedeutend erkrankt, doch hat das richtige Erkennen des hinzugerufenen Arztes noch den tödtlichen Ausgang dieses dop- pelren Giftmordverfuchs verhindern können, und sollen beide Kranke sich außer Gefahr befinden. Ter gedachte Sohn ist selbst schon ein verheirarheter Mann. — Den schaudererregendsten und mehrfachen Giftmord hat aber der Hausbesitzer F. in Ober- Oderwitz ausgesührt. Derselbe um im vollständigsten Genuß seines erkauften Grundstückes zu kommen, beabsichtigte bereits schon am Pfingstfeste dieses Jahres feine Gedingefrau Hnd deren Tochter durch unter Sauerkraut gemischten Arsenik zu vergiften, und erkrankten auch Beide nach Genuß desselben. Da jedoch der hinzugerufene Arzt, eine hier vorliegende Vergiftung, wenn auch mehr eine durch Blei erfolgte, welches mit dem in einem schleckt glasieren Topfe längere Zeit befindlich gewesenen Sauerkraute sich vermengt haben sollte, sofort anerkannte, jo waren die geeig neten Mittel bald im Stande, die Erkrankung von Mutter und Tochter zu heben. Im Monat Juli gelang ein wiederholter Vergiftungsversuch wenigstens leider bei der Tochter, welche nach wenigen Tagen angeblicher Erkrankung an Darmentzündung und bei nickt richtigem ärztlichen Erkennen der eigentlichen Krankheits ursache, starb. Doch noch immer hatte der Bösewicht seinen Zweck nicht vollständig erreicht, er unternahm deshalb, wahr scheinlich jedoch nur mit kleinen Gaben Arsenik, wiederholte Ver suche, um noch die Mutter seines schon gefallenen Giftopfers zu tödten, was ihm aber jeither nicht gelang, uns nur jedesmal cm für Kolik gehaltenes Erkranken dieser Frau verursachte. Am ver gangenen Freitag Halle F. aufs Neue versucht, diese seine Ge dingefrau nut Arsenik zu vergiften, welchen er diesmal in den von dieser Frau gewöhnlich zu trinkenden Thee mischte, und wiederum erfolgte auch diesmal ein Erkranken derselben. Noch am selbigen Abend aber wird die nun Kranke von ihrer Schwester besucht, und traurigerweisc genießt auch diese von dem Thee, und starb binnen wenigen Stunden infolge dieses genossenen vergifteten Ge tränkes, während die Gedingcfrau auch diesen, nun vierten oder