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lade ich eil werde Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirt von den verantwortlichen Redactenren E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Verlag von E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Aso. 38. Freitag, den SS. September, 18Ä3. Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Ps. — Bestell ¬ ungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstags Nachmitt. abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Großenhayn der Buchbinder Hohlfeldt, so wie alle Postämter an. mmaycr au- alihier Eye- Seißen bora, , ein Sohiu r. — Frau; liehe Söhne. Seilers ailh, Karl Glol. terschwächc. ' aus Grun- G. B. Fi- ieister C. F. Z. Richler dberpfarre! - C. Giok. :vd. Ginn« W. u. Tag- t. Seifens. >cs Heinr. lt. 'ler. . Mcißner- Deruhigeltdes über die Vetreidcsrage. Wir haben inmitte der Besorgnisse, welche das augenblick liche Steigen der Gctrcidepreisc vielseitig erregt hat, stets das Vertrauen' bewahrt, daß dasselbe nicht anhalten, bald einem Hcrabgehcn derselben Platz machen werde und müsse. Dieses unser Vertrauen beruhte auf mehrfachen Grundlagen. Erstens haben wir von vornherein die Ueberzcugung gehabt, daß die ersten aus verschiedenen Landern Europas in Umlauf gesetzten Nach richten über den ungünstigen Ausfall der Ernte sich als übertrie ben Herausstellen würden: die neuesten Berichte aus Frankreich und Italien namentlich von woher die Nachrichten anfangs be sonders ungünstig lauteten, zeigen, das wir uns nicht getauscht hatten. Die Epeculation war cs, welche jene übertriebenen Hiobsposten besonders eifrig verbreitet und dadurch das Steigen der Preise befördert hatte. Die Ernte ist in diesen Landern weit besser ausgefallen, als man erwartet hatte. Zweitens ist cs heutzutage bei der großen Leichtigkeit des Verkehrs und der Menge rascher Transportmittel, welche uns die Eisenbahnen und die Dampfschifffahrt gewahren, keine so schwere Aufgabe mehr wie sonst, das Deficit in dcr Erntc dcs cincn Landes durch den s Ueberschuß in jener des andern auszufüllen und so einer über mäßigen Preiserhöhung vorzubeugcn. Die ungeheure Regsamkeit, welche bereits in den Versendungen von Getreide aller Gattungen aus den mit Uebcrfluß daran gesegneten Landern nach solchen, welche eine minder ergiebigen Ernte sich erfreuten, überall herfcht, die starken Zufuhren, die lheilS schon eingctroffen, thcils noch zu erwarten sind, haben bereits die erfreuliche Wirkung gehabt, daß auf mehrern großen Getreidemarkten Europas, in England ins besondere, dann in Deutschland z. B. in Mainz, in Italien zu Venedig, endlich auf den französifchcu und belgischen Markten, schon ein merkliches Fallen der Preise cingetrctcn ist. ES dürfte für denjenigen Theil unfcrer Leser, der vielleicht die oben erwähn ten Besorgnisse theilte, eine Beruhigung, und wird jedenfalls für alle von Interesse sein, zu vernehmen, wie die neuesten authen tischen Berichte in dieser Beziehung lauten. In Polen, Preu ßen und ganz Norddeutschland ist die Ernte gut, mitunter sogar vorzüglich ausgefallen und liefert einen großen Uebcrfchuß für die Ausfuhr. In Danzig herrscht die größte Lebhaftigkeit im Zu- und Abführen von Getreide, ebenso in den andern Hafen von der Ost - und Nordsee. InBayern darf man die dicßjährige Ernte als durchschnittlich günstig und mindestens als eine Mittel- crnte bezeichnen, deren Ergebniß, vereint mit den noch sehr be trächtlichen Vorrälhen, die noch von der Erntedes Vorjahres nach den Erfahrungen dcr Hauptgetrcidemarktc vorhanden und verfügbar sind, dort jeden Schalten von Bcsorgniß für die Zu kunft verscheuchen muß und zu der sichern Erwartung eines bal digen erklecklichen Fallens dcr Prcise bcrcchtigt. Die großen Getrcidemärkte an den Hafen dcs schwarzen Meeres sind alle mit den größten Vorralhen reichlichst versehen, und die Aus fuhr von Getreide hat dort eine außerordentliche Lebhaftigkeit ge wonnen. Zu Odessa, zu Galacz waren nach den neuesten Be richten durch die massenhaft sich mehrenden Zufuhren aus dem Innern alle Lagerhäuser so überfüllt, daß man kaum mehr wußte, wo alles unterbringcn. Die Zufuhren überstiegen in ungeheu rem Maßstabe die Abfuhren. Auch in Frankreich kann nach den neuesten amtlichen Berichten die Ernte durchschnittlich als eine Mittelernte betrachtet werden, und dieß zusammen mit den starken Zufuhren von Getreide ans der Levante und den Häfen des schwarzen Meeres, die bereits über Marseille cingetroffen sind und fortwährend ankommen, von dort aber ins Innere versen det werden, machen ihre Wirkungen namentlich auf den südlichen Märkten des Landes bereits fühlbar, wo überall ein ansehnliches Sinken dcr Preise schon begonnen hat. Im ganzen Westen von Frankreich ist die Ernte gut, im Norden und in Mittelfrankrcich viel besser ausgefallen, als man anfänglich glaubte, und für den Ausfall in der Ernte dcr östlichen Departements ist sonach Deck ung von allen Seilen geboten. In der That melden die letzten Berichte aus Straßburg, daß bereits infolge der massenhaft an- gekommenen Vorrälhe auch dort ein beträchtliches Fallen der Preise eingctreten ist. Auch auf allen Gctreidcmärkten Belgi ens sind die Gctrcidcprcise sehr bedeutend herabgegangen. Zu