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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirt von den verantwortlichen Redarteuren E. Förster in Pulsnik und Th. A. Hertel in Radeberg. Verlag von E. Förster in Pulsnik und LH. A. Hertel in Radeberg. 13. Freitag, den 3«. März, 1854. Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. ar«e»unier»»a«. — Bestell ungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Psr.migen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis DienfraghNachmitt. abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Dresden AlbrechtSgasse 6 b. kniwrrv, so wie alle Postämter an. Bekanntmachung. Auf demgemäßes Ansuchen ist die zeithcr von Herrn Kaufmann Johann Gotthelf Sommer in Radeburg innegehabte Agentur der Brandverflchrrungsbank für Deutfehland zu Leipzig, auf dessen Sohn, Herrn Kaufmann Bruno Bonniot Som mer in Radeburg, ingleichen die dem Letztem verliehen gewesene Agentur für die Magdeburger Feuerverstch. Gesellschaft auf Herrn Eladtkämmerer und Böllchermeister Carl Friedrich Watzdorf, ebenfalls in Radeburg, übertragen worden, was vorschrift- gcmas hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, am 21. Marz 1854. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Winkler. Zeitereignisse. Pulsnitz, im Marz. Zunr Lätareviehmarkte wurden circa 1500 Stück Rindvieh, über 300 Stück Pferde, und mehr als 150 Stück Schweine hierher gebracht, und zu guten Preisen verkauft. Zz Dresden, 24. Marz. Gestern Abend gegen 9 Uhr bemerkte man in nordwestlicher Richtung einen ungemein starken Feuer schein, der lange anhielt und eine große Feuersbrunst in der Meißner Gegend vermulhen ließ. Soviel wir heute erfahren konnten, hat das an der von hier nach Meißen führenden Chaussee gelegene, ungefähr 2 Meilen von hier entfernte Dorf Brockwitz ein großes Brandunglück betroffen, wobei 14 Bauergütrr, 8 Gärt nernahrungen und 8 Hauslernahrungen ein Raub der Flammen geworden sind. Menschenleben sind nicht zu beklagen, auch ist wenig Vieh mit verbrannt. Das Feuer soll in einer Scheune ausgebrochen sein. Dresden, 27. März. Aus Riesa ist in den Vormittags stunden die telegraphische Depesche eingegangen, daß heute Morgen 9 Uhr in der Nähe der dortigen Reimannschen Schnei demühle der Kessel des Magdeburger Schleppdampfschiffes „Stadt Dresden" gesprungen ist. Die Depesche sagt, daß ein Mann jedenfalls der Capitain todt geblieben, vier Mann ver brannt aber noch lebend seien und ein Mann und em Kind noch vermißt würden. Wien, 20. März. Der k. preußische Oberstleutnant und Flügeladjutant v. Manteuffel ist am 18. d, M. hier eingetroffen und hat gestern eine längere Conferenz mit dem Grafen Buol im Ministerium des Auswärtigen gehabt. Der Zweck seiner Sen dung ist bekanntlich die Sicherung eines nähern Einverständnisses zwischen der hiesigen und der preußischen Regierung in Betreff der orientalischen Angelegenheiten. Das Berliner Cabinet hatte, wie wir aus verläßlicher Quelle vernehmen, seine Erklärung da hin abgegeben, daß eS hinsichtlich der Verwickelungen im Oriente in Allem mit Oesterreich Hand in Hand gehen wolle, wodurch die Interessen Deutschlands berührt würden. Nun ist aber wohl kaum ein Fall denkbar, der, wenn Oesterreich durch die Ereignisse an der Donau afficirt werden sollte, nicht auch die Mitleiden schaft von Deutschland nach sich zöge. Eine genauere Erörter ung dieses Verhältnisses und die Bedingungen, unter welchen Oesterreich und Preußen gemeinsam anftreten würden, scheint nun die zwischen den beiden Cabineten zu lösende Aufgabe zu sein, welche durch auf alle möglichen Eventualitäten sich beziehende Stipulationen sestgcstellt und diese Uebereinkunft der beiden Groß mächte dann dem Deutschen Bunde zum Beitritt vorgelegt wer den soll. — Die Nachricht, daß der Kaiser von Rußland die An forderung der Westmächte, die Donaufürstenlhümer bis Ende April zu räumen, verneinend beantwortet hat, bestätigt sich. Be kanntlich ward jene Aufforderung mit dem Bedeuten abgesendet, daß, wenn ihr nicht entsprochen werde, dies als Kriegserklärung von Seiten Rußlands werde betrachtet werden. ES ist somit auch der formelle Friedenszustand zwischen Rußland und den Westmächtcn nun zu Ende.