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ntag den sind INI Obergasse Wochenblatt i für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Medizin von den verantworrlichen Redakteuren E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Verlag von E. Förster in Pulsnitz und Th, A. Hertel in Radeberg. W^o. SÄ. Freitag, den SS. Juni, 1854. Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. prnenumei-imüo. — Bestell ungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pst-migen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis DienstagsNachmitt. abzugcben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Mahi, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Dresden Albrechtsgasse ZA 6 >>. t'-irivri-v, so wie alle Postämter an. ' Zeitereignisse. genösse u. j 14 Tage sgedinge- tbjehrung Bürg. u. No», alt. n. Ohorn ch. Georg Blutent- >. Gräfe, NamenS orn. , Sohn, aus Loh nt. . Haupt, r K. M. Daniel Töpfer- ). Kind. Leipzig, 16. Jimi. Heute früh ^6 Uhr hat hiersclbsi auf dem zwischen der Leipzig-Dresdner und der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn in der Nahe der Scharsrichterei gelegenen Platze die Hinrichtung des Raubmörders Ebert mittelst des FallschwertS stattgcfunden. Der Delinquent erlitt mit Fassung die ihm zuer kannte Strafe. Ungeachtet des in Strömen herabfalleuden Re gens hatte sich auf dem Ezecutionöplatze eine außerordentlich zahlreiche Menschenmenge emgefunden; um dem traurigen Schau spiel beizuwohnen. Karl August Ebert wurde 1822 zu Drossen bei Frankfurt an der Oder geboren, dienlc dort als Ochsensunge, erlernte hierauf daS Schneiderhandwerk, geriet!) in schlechte Ge sellschaft, namentlich mit einen, gewissen Gutsche, in dessen Ge meinschaft er am 6. Juni 1846 bei dem Ausgedinger Schulze in Zschieren eiubrach, diesen Mann erschlug und beraubte. Am 23. desselben Monats wurde er von der Witwe Nantike zu Drossen beim Stehlen ertappt, tödtete auch diese Frau, fiel aber den Ge richten in die Hände und ward in das Criminalgefängmß von Drossen gebracht. Während der Untersuchung brach er am 24. August 1848 aus dem Kerker und kam mit falschen Papieren un ter dem Namen Friedrich Müller an den hiesigen Ort nach dem hinter ihm erlassenen Steckbrief glaubten die Behörden, in ihm den Verfolgten zu erkennen, allein das Gericht in Drossen erhielt gleichzeitig auA Frankfurt a. M. die Anzeige, daß ein der That verdächtiger Mensch dort ergriffen worden sei und reflcctirre daher auf die Leipziger Mitchcilung nicht. So blieb der Verbrecher hier, um unsern Oit mit Blut zu beflecken. Er schlich sich am 5 Januar vorigen Jahres in die.Mansardenwohnung der nicht unbemittelten Schuhmachers Witwe Friese und ermordete sie so rasch, daß kein Lärm in dem abgelegenen Hause entstand. Er hielt sich so sicher, daß er sein Hemd auszog und dagegen eines dem verstorbenen Friese gehöriges anlcgte, ein zweites, nebst Geld und GeldeSwerth mitnahm und sich ungesehen entfernte. Erst zwei Tage darauf, als die Hausgenossen die Friese vermiß ten und Polizeibeamte ihre Wohnung erbrachen, wurde sie mit vierzehn Wunden schrecklich zugerichtet todt aufgefnnden. Der Verdacht der Behörden richtete sich wieder auf den Pseudo-Müller der sich durch ungewöhnlichen Aufwand verdächtig gemacht hatte. Die Hemden wurden seine Verrather, da sie sogleich als das Ei- genlhum der Witwe erkannt wurden. Spater wurden noch Schmucksachen ermittelt und endlich ergab sich durch die wieder- angcknüpfre Correspondenz mit den Gerichten in Drossen und durch Zeugenaussagen die Identität des entwichenen Ebert, der nun nicht länger läugnete. Durch gleichlautende Richtersrüche zum Tode verurtheilt hat derselbe seine Unlhaten heute mit seinem Blute gebüßt. Freiberg, 11. Juni. Um dem größern Publicum einen Begriff zu geben von der Bedeutung, den unser Bergbau für den sächsischen Nationalreichthum hat, sei als Beispiel erwähnt, daß die Grube Himmelsfürst — Z Stunde von Freiberg — vom Jahre 1573 bis mit 1853 nicht weniger als für 16 Millionen und 900,000 Thlr. Silber zu Tage gefördert hat und daß das Grubenfeld, daS sic in sehr bedeutender Tiefe und in den verschiedensten Richtungen abgcbaut und durchörtert 2,009,000 Quadrat Lachter umfaßt. Und gleichwohl nimmt diese Grube schon seit längerer Zeit nicht mehr den ersten Rang ein; sie wird von der „Himmelfahrt" bei weitem jetzt übertroffen. Auö Leisnig schreibt das „S. Kirchen- u. Schulbl.", daß laut erfolgter allgemeiner Anregung feiten des königl. Ministeri ums des Cultus und öffentlichen Unterrichts feiten der Kirchen- inspeclion dort Veranstaltung getroffen worden ist, daß die dastge Stadtkirche im Sommer täglich von früh 6 Uhr und in, Winter von früh 8 Uhr an bis zum Abendläuten für Jedermanns Be nutzung zur Privatandacht offen steht, eine Maßregel, welche nicht ohne Beifall bei einem großen Theile der sehr kirchlich ge sinnten Kirchfahrt Leisnigs geblieben sei. Auch werden vom Trinitatisfeste an, weil es sonst daselbst von diesem Tage an ge bräuchlich gewesen, die KatechiSmusexamina wieder ihren Anfang nehmen und dürfe man, dem Vernehmen nach, auf zahlreiche Bctheiligung hoffen, da die Nothwendigkeit der Wiedereinführung dieser für die Jugend so überaus nützlichen religiösen Unter redungen allgemein einleuchte.