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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 04.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189410040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18941004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18941004
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1894
-
Monat
1894-10
- Tag 1894-10-04
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Monat
1894-10
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Jahr
1894
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wenn auch mit Fehlern, zurück. Jahren die Pensionirung angeboten, schlug er doch diese Aner — Oberwiesenthal, 1. Oktober. Die anhaltende un günstige Witterung erschwert das Einbringen der noch zum Theil ausstehenven Ernte; in den letzten Tagen waren unsere Bergriesen, Keil-und Fichtelberg, und der weitere Gebirgskamm mit Schnee gekrönt, derselbe harte jedoch nur einen sehr kurzen Bestand. — Trotz der fast ununterbrochen ungünstigen Witterung hat die durchaus wohlgelungene Gewerbe-Ausstellung in Gerings walde einen Reingewinn von über 2100 M. ergeben. Vaterländisches. Wilsdruff. Die demnächst hier beginnende Theater- Gesellschaft des Herrn Direktor Otto Schmidt erfreut sich zur Zeit in Deuben noch des regsten Besuches. Die durchaus leistungsfähige Gesellschaft domilicirt seit 16. Juni in Deuben — sicher ein sprechender Beweis für die gediegenen Darbietungen der Direktion Schmidt, welche Seitens der Königlichen Kreis hauptmannschaft zu Dresden dadurch eine besondere Auszeichnung erhielt, daß ihren Vorstellungen ein innewohnendes höheres Kunst-Interesse zuerkannt wurde. Es stehen sonach unseren Theaterfreunden für diese Saison ganz besondere Genüsse bevor. — Etwa 40 Mitglieder des Hausbesitzervereins zuDeuben besichtigten am 29. v. Mts. die elektrische Anlage in unserer Stadt. Die elektrischen Motoren sowohl wie die Beleuchtung der Lokale und Straßen fanden den Beifall der Deubener Herren und dürste dies ein weiterer Ansporn zur Ausführung der pro jektirten Anlage in den Orten des plauenschen Grundes sein. — Am Dienstag Abend in der 10. Stunde ging in der Gegend von Herzogswalde Feuer auf, welches dem Vernehmen nach 2 Feimen einäscherte. Etwas Bestimmteres ist uns bis zur Stunde nicht bekannt. — Kesselsdorf. Ein getreuer Beamter schied mit dem 1. Oktober aus dem Dienste unserer Gemeinde, es ist dies der 82 Jahre alte Gemeindediener und Nachtwächter Gottlob Ziegenbalg. 46 Jahre lang hat er sich diesem ruhelosen Amte gewidmet und zu nächtlicher Zeit wohl so Manchen auf den rechten Weg gewiesen; obgleich die Gemeinde ihm in Rück sicht auf sein hohes Alter und lange Dienstzeit bereits vor lassen möge, so lange Gott Gesundheit schenke. Die Jahre nagen aber auch an diesem allen Wettern trotzenden alten deutschen Eichbaum, er fühlt, daß er schwach werde und fügt sich in das Unvermeidliche, eine jüngere Kraft an seine Stelle treten zu lassen. Möge der Allmächtige ebenso über den Lebens abend dieses treuen Dieners wachen, gleichwie er es in so vielen Jahren und so lange seine Kräfte reichten der Gemeinde Kesselsdorf gegenüber gethan hat. — Turnverein Kesselsdorf. Am letzten Sonntag feierte der hiesige Turnverein sein 3. Stiftungsfest in den festlich mit den Büsten Sr. Maj. des deutschen Kaisers und Sr. Maj. unseres geliebten Landesvaters König Albert ge schmückten Räumen des „Gasthofs zur Krone". Der Verein wurde im Jahre 1892 von ca. 14 Kesselsdorfer und Wilsdruffer Herren gegründet und hat bereits nach kaum 2jähriger, rühriger Thätigkeit eine Mitgliederzahl von 40 Turnern aufzuweisen. Dem Vernehmen nach gedenken auch gereifte ältere Herren sich dem Turnverein anzuschließen, um eine Männerriege zu bilden. An diesem durch flotten Ball gewürzten Abend gedachte der Vorstand des Vereins, Herr Oswald Wahl, in herzlichen Worten den zum Militär abgehenden Rekruten sowie er einigen Herren für die bis jetzt geleisteten Dienste im Verein dankte. Zu Gehör gebrachte patriotische, echte Vaterlandslieder ließen aber erkennen, in wieweit hierselbst der Geist unseres deutschen Turnvaters Jahn gehegt und gepflegt wird. Dem Verein ist deshalb für fernerhin ein weiteres kräftiges Blühen und Ge deihen von ganzem Herzen zu wünschen. Möge sich die jüngere Generation Kesselsdorfs immer mehr dem Verein anschließen, um in den Turnstunden die Pflege ihres Körpers ruch jeder Hinsicht zu fördern. Der Vorturner dieses Vereins ist Herr Otto Schiller aus Wildruff, welcher den an ihn gestellten An forderungen in jeder Weise gerecht wird. — Der Zuspruch, dessen sich das Lutherfestspiel im Plauenschen Grunde zu erfreuen hat, übertrifft selbst die künsten Erwartungen. Am letzten Sonntage mußten Hunderte, auch viele Dresdner, wieder umkehren, weil sie sich nicht rechtzeitig mit einer Eintrittskarte versehen hatten. Der allgemeine Bei fall belohnt aber doch einigermaßen die Mühen der Männer, welche an der Spitze des gewagten Unternehmens stehen. In erster Linie ist es der Vorsitzende des Komitees, Herr Diakonus Winkler in Döhlen, welcher mit nicht genug anzuerkennender An strengung diesem Werke sich widmet und dem das Zustande kommen desselben überhaupt zu danken sein dürfte. Wie es heißt, sind in der ersten Versammlung, welche über die Inan griffnahme des Festspieles verhandelte, Bedenken erheblicher Art geltend gemacht worden, so daß es der ganzen Energie des Vorsitzenden bedurfte, daß der Plan nicht ins Wasser fiel. Mit großer Geschicklichkeit verschaffte genannter Herr der kost spieligen Sache die nöthige pekuniäre Grundlage. Und wer jetzt an den Aufführungsabenden den Festsaal betritt, muß sich gestehen, daß die ganze Anordnung auf das beste getroffen ist. Sehr glücklich war das Lutherfestspielkomitee auch in der Wahl seines Regisseurs, des Herrn Diakonus Dr. Lehmann in Deu ben, welcher als rühmlichst bekannter Lutherdarsteller wobl eine geeignete Persönlichkeit war, die technische Leitung zu über nehmen. Möge niemand versäumen, dieses wohlgelungene volksthümliche Stück sich einmal anzusehen. Aufführungen finden noch am 4., 6. und 7. bis mit 14. Oktober in der Turnhalle zu Potschappel statt. Auch eine Aufführung für Kinder soll stattfinden zum Preise von 40 Pf. Die einzelnen Schulen erhalten noch besondere Nachricht. In Kesselsdorf ist bei Herrn Kaufmann Heinzmann eine Verkaufsstelle errichtet worden. — Zauckerode. Am Montag wurde in der Nähe der Bellmannschen Fleischerei der Gärtner Beyer aus Altfranken von einem Unbekannten ohne alle Ursache in die linke Körper seite gestochen. In der Hempelschen Restauration, wohin sich der Verletzte noch begeben konnte, wurde die stark blutende Wunde von mehreren Gästen ausgewaschen und ein Arzt aus Potschappel zur Hilfeleistung gerufen. Die Verfolgung des rohen Messer helden war erfolglos. — Der des Raubmordes dringend verdächtige, bei dem Landgericht in Bautzen in Haft befindliche Brennmeister Dane, nicht Dame, hat jetzt das Geständniß abgelegt, daß er den Mord an dem Seifensieder Schöne aus Potschappel in der Nähe von Neugeschrei verübt habe. Er sucht die That jedoch dadurch zu entschuldigen, daß er mit dem Ermordeten in Streit gerathen sei und ihn hierbei ohne Absicht erschlagen habe. — Jetzt, wo die hochgeschätzte Frucht der Erde, die Kar toffel, eingeheimst wird, wollen wir daran erinnern, wie be liebt dieselbe auch bei unserm Könige ist, wie nachstehendes, noch nicht in weiteren Kreisen bekanntes Geschichtchen, welches wo Tausende, Hüte, Stöcke und Schirme schwingend, singend und hochrufend verweilten. Hiernach wollten die Demonstranten in die Universität eindringen, was die Polizei verhinderte. Gegen '-^6 Uhr zogen die Massen ab. Zwölf Arbeiter wurden wegen Widersetzlichkeit verhaftet." Pilsen, I. Oktober. Dynamit-Attentat. Im Keller des Hauses des Hüttenbesttzers Gustav Zeiller explodirte heute Nacht eine von unbekannten Thätern gelegte Dynamit bombe. Durch den furchtbaren Luftdruck wurden sämmtliche Fenster der umliegenden Hütten zertrümmert; die Pflastersteine wurden bis zum zweiten Stock hinaufgeschleudert. Lediglich dem Umstande, daß das Kellergewölbe außerordentlich solid ge baut ist und die Bombe in das Luftloch gelegt war, ist es zu verdanken, daß kein Menschenleben zu Grunde gegangen ist. Paris, 1. Oktober. „Gaulois" meldet, der deutsche Kaiser habe einem Franzosen gegenüber in Berlin geäußert: „Wir werden uns auf der Ausstellung in Parisim Jahre 1900 wiedersehen!" Als der Franzose hierüber sein Erstaunen bekundete, soll der Kaiser bemerkt haben, er kenne den Charakter der Franzosen und wisse, was er zu thun habe, um dorthin zu gehen. (?) Petersburg. Es darf nun leider nicht mehr bezweifelt werden, daß Kaiser Alexander III. schwer krank ist, und daß die noch soeben verbreitete Behauptung, der Zustand des Zaren sei nicht besorgnißerregend, eine Fälschung der Wahr heit war. Wir registriren hier nachstehende Mittheilungen, die die „Kölnische Zeitung" von verschiedenen St. Peters burger Correspondenten unter dem 29. September erhält: Mit gerechtem Staunen las man hier die ins Ausland gesandten Dementis, wonach der Zar vollkommen gesund und sein Auf bruch nach dem Süden nur durch den Zustand seines kranken Sohnes Georg bedingt sei, denn trotz bisherigen offiziellen Schweigens oder Leugnens weiß man in der Residenz, daß an einer äußerst besorgnißerregenden Wendung der Nierenkrankheit des Kaisers leider mcht mehr zu zweifeln ist. Nachträglich kommt erst ans Tageslicht, daß der Kaiser in Bjelowesch bereits einen leichten Schlaganfall zu überstehen hatte, der sich gleich nach seiner Ankunft in Spala wiederholte. Damit zerfällt auch die hier geschickt verbreitete Behauptung, während der ersten Tage in Spala sei eine Besserung eingetrcten und der hohe Kranke habe sogar eine kurze Jagdfahrt, auf den Anstand, un ternehmen können. In Wirklichkeit war bereits Professor Leyden aus Berlin nach Spala gerufen worden, der den Kaiser sehr krank fand. Die bekanntlich ungemein kräftige Körper verfassung des Letzteren wurde durch die schmerzhafte Krank heit, verbunden mit bedeutender Athemnoth, arg erschüttert; seine seelische Stimmung wird desgleichen als sehr niederge drückt geschildert, wozu auch nicht wenig der Gram über die Verschlechterung in dem Befinden seines kranken Sohnes bei trug. Das ganze Bestreben der Aerzte geht dahin, die Ueber- führung des Kaisers nach dem Süden, und zwar nach Livadia zu ermöglichen. Allgemein hält man hier ein noch längeres Verschweigen des wahren Zustandes des Zaren für kaum mehr durchführbar, was aber nicht ausschließt, daß dennoch ein solcher Versuch gemacht wird. Wie sehr bestimmt verlautet, erklärte auch Professor Leyden, ebenso wie Professor Sacharjin, das Leiden des Zaren für die Brigthsche Krankheit. Von hiesiger ärztlicher Seite wurde bereits vor einiger Zeit der Verwunderung Worte geliehen, daß diese gefährliche Krankheit, deren Anfänge sich jedenfalls schon längst einem aufmerksam beobachtenden ärztlichen Auge gezeigt haben müßten, so lange ohne das aller kräftigste Eingreifen der Aerzte bleiben konnte. Allerdings wird hinzugefügt, es habe von jeher ungemein schwer gehalten, den Kaiser zu einer seinen Gewohnheiten und vor Allem seine Ar beitszeit beschränkenden Kur zu bewegen. Die allmählich immer weiteren Kreisen bekannt werdende Wahrheit über das Befinden des Kaisers zeitigt das aufrichtigste Mitgefühl unv die innigsten Wünsche für eine Wendung zum Bessern. — Das „Neue Wiener Tageblatt" will ferner aus brieflichen Mittheilungen eines in Petersburg lebenden Diplomaten erfahren haben, daß der Zar an hochgradiger Neurasthenie, verbunden mit Anämie, sowie an tuberkulöser Erkrankung der Nieren leide. Die letztere Krankheit sei vom Professor Sacharjin rechtzeitig erkannt worden. Die früher so kräftige Constitution des Zaren sei durch tue Krankheiten vollständig untergraben worden. — Endlich be richtet noch „H. T. B.": Seitens der hiesigen Hofkreise wird die Erkrankung des Zaren an Zuckerharnruhr zugestanden. Nach den Nachrichten von „W. T. B." hält Professor Leyden den Zustand des Kaisers nicht für besorgnißerregend. New-Jork, 2. Oktober. Einer Depesche des „Newy. World" aus Caracas zufolge sind in Valencia durch eine Wasser hose 170 Personen getödtet worden. Die Ernte ist beschädigt. Der Schaden beträgt 400000 Dollar. Corperal Schurig kommondirte an einem regnerischen Septem bertage im Jahre 1843 eine Feldwache in der Nähe des Ritter gutes Zschorna und auch hatte er die Erlaubniß vom Major von Flemming erhalten, ein Wachtfeuer anzuzünden, und ein in der Nähe befindliches Kartoffelfeld bot hochwillkommene Gelegenheit, in der Gulth des brennenden Holzstoßes — Kartoffeln zu braten. Plötzlich näherten sich, durch das Feuer angelvckt, mitten in der Nacht zwei Reiter der Feldwache. Es waren Prinz Albert und sein Begleiter, Major von Linsingen, welche Beide den nächt lichen Vorpostendienst besichtigen wollten. Sofort ritt der Prinz an den Feldwachkommandanten Coporal Schurig heran und frug, nach dem Feuer und den emsig darin herumwühlenden Soldaten deutend: „Was machen Ihre Leute dort, Coporal?" „Wir braten Kartoffeln, Eure Königliche Hoheit!" antwortete Schurig. „Kartoffeln? Ah! Sind sie gut?" erwiderte der Prinz freudig überrascht. „Ausgezeichnet, Eure Königlich Hoheit!" berichtete Schurig. Der Prinz bat sich nunmehr eine Kartoffel aus, aber als ihm Schurig hierzu sein Taschenmesser zur Verfügung stellen wollte, wehrte der Prinz freundlich ab, zog seinen Säbel und begann die mehlige Erdfrucht zu schälen. Mit sichtlichem Be hagen verzehrte er sie dann und nicht ohne freundlichen Dank für den ihm gewiß seltenen Gnuß einer trockenen Kartoffel mit Bivouacbeigeschmack ritt er darauf weiter. — Tharandt, 30. September. Heute Nachmittag 3 Uhr erfolgte unter großer Betheiligung von Tharandt und aus wärts die Bestattung des so früh verstorbenen allgemein beliebten Amtsgerichtsraths Scheufler vom Amtsgericht aus auf dem hiesigen Friedhöfe. An der von herrlichem Palmen- und Blu- Die Billings Origmal-Roman von Em. Heinrichs. (Nachdruck verboten, j (Fortsetzung.) „Darnach halten Sie ihn für einen Betrüger?" fragte sie ihn unruhig. „Jawohl, Frau Physikus! - Ich beobachtete natürlich so unauffällig als möglich das Hotel, konnte ihn aber, da ich doch nicht immer dort herumpatrouilliren durfte, ohne Aufsehen zu erregen, gar nicht zu Gesicht bekommen, bis eines Tages ein auffällig gekleidetes Frauenzimmer, das mir nicht ganz sauber erschien, in einer Droschke angefatzren kam und ins Hotel hinein rauschte. Als ich nach meiner Gewohnheit die Fenster des ersten Stocks, wo ich meinen Billing vermuthete, musterte, sah ich die Dame an der Seite eines finster aussehenden Herrn einen Augenblick dort stehen. Er hob die Hand als wolle er sie von sich abwehren, worauf Beide ins Zimmer zurücktraten. Ich habe in der Regel einen famosen Animus, Frau Physikus! akademie Dr. Neumeister. — Im Auftrage der König!. Sächs. Ministerien der Finanzen und des Innern wird auch in diesem Jahre an der König!. Forstakademie zu Tharandt ein Lehr kursus für künstliche Fischzucht durch den Professor Dr. Nitsche abgehalten werden. Derselbe beginnt Donnerstag, 15. November Nachmittags 5 Uhr und schließt Sonnabend, 17. November Nachmittags 6 Uhr. Der Kursus wird, wie früher, aus praktischen Uebungen und Vorlesungen bestehen und Jeder mann unentgeltlich gegen einfache Einzeichnung des Namens in die an Ort und Stelle ausliegende Liste zugänglich sein. — Am Sonnabend hatten sich in Dresden beinahe oollzählich die Mitglieder der sächsischen Zweiten Kammer ver einigt, um den Tag zu feiern, an dem vor 25 Jahren die Ab geordneten Vicepräsident Oberbürgermeister Streit und Oekono- mierath Kökert in die Zweite Kammer eintraten. Eine Depu tation geleitete die beiden Herren von deren Wohnungen aus nach dem oberen Saale des Belvedere, woselbst der Präsident dec Zweiten Kammer, Herr Geh. Hofrath Ackermann, sie mit einer herzlichen, ihre Verdienste hecvorhebenden Ansprache empfing. Herr Oberbürgermeister Streit dankte in bewegten Worten für und im Namen des Her n Kökert. Beiden Jubilaren wurden zwei in kunstvoller Weise hergestellte Albums mit den Ansichten des Landhauses und den Bildern der Kammermitglieder über reicht. Das sich hieran anschließende Festmahl wurde mit einem Trinkspruch des Herrn Präsidenten Ackermann auf Se. Maje stät den König eröffnet. Der Vicepräsident der Kammer, Geh. Kommerzienrath Georgi, feierte in seinem Toast die beiden Ju- bilare, welche hierauf dankend erwiderten. Hieran reihten sich noch verschiedene Trinksprüche. — Zu erwähnen ist noch, daß Herr Oberbürgermeister Streit anläßlich seiner 25jährigen Vice präsidentenschaft durch ein hochanerkennendes Schreiben des kö niglich sächsischen Gesammtministeriums ausgezeichnet wurde, sowie daß an den früheren Präsidenten Haberkorn ein Begrüß ungstelegramm und an den schwer erkrankten Herrn v. Oehl- schlägel-Obeclangenau ein in den herzlichsten Ausdrücken verfaßtes Telegramm zur Absendung gelangte, in dem die Hoffnung auf baldige völlige Genesung ausgesprochen wird. Eine große An zahl Begrüßungstelegramme an die beiden Jubilare gingen wäh rend der Tafel ein, worunter auch besonders dasjenige aus dem 22. ländlichen Wahlkreise von der Landgemeinde Gerichtshain bei Brandis an deren Vertreter, Oekonomierath Kökert, allge meine lebhafte Freude hervorrief. — Dem Handelsmann Thomas in Altgersdorf sind durch brennenden Spiritus zwei Kinder im Alter von 2 und 4 Jahren arg verbrannt worden. In Abwesenheit der Eltern besorgte eine ältere Frau die Wirthschaft. Dieselbe wollte nun den Kindern Etwas wärmen und brannte den Spirituskocher an; nun sind die Kinder schnell vorbeigegangen, die Flamme hat nach ihnen geschlagen und an den Kleidern Feuer gefangen. Die erschreckte Frau, welche die offene Spiritusflasche noch in den Händen hatte, heilte herzu, verspritzte aber den Inhalt der Flasche über die Kinder, und so standen dieselben sofort in Flammen. Das kleine 2jährige Kind ist besonders schwer ver brannt worden, während das größere 4jährige mit leichteren Wunden davongekommen ist, da eS sofort gelang, das Feuer' an ihren Kleidern zu ersticken. — Vom Schöffengericht inWurzen wurde der Redakteur der sozialdemokratischen „Wurzener Zeitung" Riem wegen groben Unfugs zu 14 Tagen Gefängniß vecurtheilt. In der genann ten Zeitung wurde das Sedanfefl ein „Nativnal-Schlachtfest" genannt und die Siege der deutschen Truppen als blindes Kriegs glück bezeichnet. — Zwi ckau, 1. Oktober. Heute Mittag 1 Uhr wurde die mit über 1700 Unterschriften versehene Adresse der Wähler schaft Zwickaus dem Landtagsabgeordneten und Vicepräsidenten der Zweiten Kammer, Oberbürgermeister Streit hier, Kom- thur des Verdienstordens, durch eine aus sechs Herren bestehende Abordnung überreicht. Die Adresse ist geschmackvoll in braunem Leder mit Goldverzierung eingebunden, bei der Ueberreichung las der Führer der Abordnung, Stadtrath Rechtsanwalt Flechsig, die Adresse vor. Oberbürgermeister Streit dankte bewegt. Da rauf erschienen Deputationen des Rathes unter Führung des Bürgermeisters Urban, der Stadtverordneten unter Führung des ersten Vorsitzenden Rechtsanwalt Bülau, nicht minder eine De putation der städtischen Beamten und überbrachten dem Ober bürgermeister Streit anläßlich seines 25jährigen Jubiläums als Landtageabgeordneter die besten Wünsche dieser Körperschaften. Der Jubilar dankte für diese Beweise der Freundschaft und An hänglichkeit auf das Verbindlichste. — Eine Werdauer Firma erhielt vor einigen Tagen aus dem Elsaß ein französisch abgefaßtes Anfrageblatt, daß sie in nachahmenswerther Weise mit dem Bemerken zurücksandte, daß sie grundsätzlich innerhalb des Deutschen Reiches nur deutsch menschmuck umgebenen Bahre sprachen der Pastor Jäger, der kennung aus mit dem Hinweis, daß man ihm seinen Dienst Landgerichtsprästdent aus Freiberg und der Direktor der Forst- der vaterländische Schriftsteller E. Schurig in seiner Biographie: Feldwebel a. D. Friedrich Schurig mittheilt, beweist. Der'schreibe und lese. Postwendend kam daö Anfrageblatt deutsch,
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