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sind noch tärischen Kreisen rechnet inan sicher daraus, daß Mitte nächster Woche die entscheidende Stunde für Metz schlagen und dasselbe ge zwungen sein wird, sein Thor uns öffnen zu müssen. London, 17. October. Die „Times" will wissen, der Parla mentär NUS Dietz sei im Hauptquartier des Prinzen Friedrich Carl eingetroffen und von dort weiter nach Ursaille gereist. Das Resul tat der Verhandlung ist noch unbekannt. Die Viehseuche iu Paris ist. im Zunehmen begriffen. London, 17. Oclobcr. Die „Times" meldet: Die Viehseuche herrscht im Innern von Paris. Die Pferde werden abgeschlachtet. Die Hammel sind ebenfalls von der Seuche ergriffen. reits gegen Rouen, 30,000 Mann unter General Werder operiren im südlichen Lothringen, 210,000 Mann liegen vor Metz und un gefähr 40,000 Mann belagern die kleinen Festungen oder halten die Etappenstraßcn frei. — In Deutschland stehen noch die Reservekorps von Berlin und Glogau (je 25,000 Mann), ferner zwei süddeutsche Reservekorps (ebenfalls je 25,000 Mann), also zusammen 100,000 Mann. Die Belagerung vo» Paris ist eine Riesenarbeit, wie sie kaum jemals in der Geschichte vorgckommen ist. Es gehört eine un geheuere Energie des Geistes, eine Anspannung aller Kräfte dazu, um sie durchzusühren. Mit Energie wird auch die Beseitigung der geheimen Schreckmittel und Mordanstalten unter der Erde betrieben, mit denen das Außenterrain, die Glacis und die Vorstädte ansgc- stattet wurden. Das Hauptquartier ist sehr genau über diese Dinge unterrichtet. Die tolle Ausweisungssucht hat der deutschen Armee viele Arbeiter zugeführt, welche bei der Anlage der Minen, der Wolfsgruben, der SalanS-Raketen, der Petroleum-Minen, der Höllen- Torpedos, spanischer Reiter, vierspitzigcr Fußangeln rc. früher helfen mußten. Außerdem sind zur Beseitigung dieser Dinge Tausende von Bergleuten um Paris thätig. Der deutschen Kraft und Intelligenz wird die Ueberwindung aller riesigen Hindernisse gelingen. Der Krieg, den das rauflustige Gallien heraufbeschworen, ist zu einer gewaltigen Züchtigung geworden. Es ist der Größenwahnsinn, der seine Opfer fordert. Paris kämpft um seine Oberherrschaft in Frankreich, das in vielen Provinzen dieser Herrschaft müde ist. Können Sie denn wirklich Paris mit Ihren Soldaten voll ständig absperren? fragte Bismarck einige Generale. — Vollständig, lautete die Antwort, keine Maus kann ungesehen an den Vorposten vorbeischlüpfen. — Hier, lächelte Bismarck, was ist denn das? . Er Die Operationen der deutschen Armeen in Frankreich zur Stunde vielleicht das Großartigste, was die Kriegführung je geleistet hat. Ungefähr 240,000 Diann liegen um Paris, 45,000 Diann haben eben die Loirelinie gewaltsam forcirt, ungefähr 25,000 Mann unter dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin halten die Champagne besetzt, die Cavälleriedivision Rheinbaben demonstrirt be Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 19. Triniiatis-Sonntag Vormittags predigt: Herr Rektor Beck. Nachmittags Betstunde. Krankheit haben die Armee Bazaine's decimirt und ihre Widerstands kräfte gelähmt, die Vorräihe der Festung, „nd wenn sie auch sehr bedeutend waren, konnten doch unmöglich darauf berechnet sein, außer der Garnison von 15,000 Mairn noch eine Armee von min destens 80,000 Mairn zu ernähren, der Proviant muß also zur Neige gehen. Daß die Unterhandlungen, wenn solche im Gange sind, sich in die Länge ziehen, kann auch nicht befremden, da kein Theil geneigt sein wird, mehr zuzugestehen. als sich mit seinen Interessen verträgt. General Boyer wird daher möglicherweise un verrichteter Sache nach Dietz znrückkehren und Bazaine wird, erst dann die ihm gestellten Capitulationsbcdiugungen accepliren, wenn er am Ende seiner Hilfsquellen angclangt ist. > - In welch' großer Verlegenheit Bazaine sich in Metz befinde» muß, geht daraus hervor, daß er neulich anfragen ließ, ob wir einen Zug französischer Kranker und Verwundeter unter unseren Schutz und Verpflegung stellen könnten; trotz der etwas kühnen Forderung blieb die Humanität Siegerin der deutschen Befehlshaber, und im Gegensatz zu dem Barbarismus des Feindes übernahmen wir den Transport zur Beförderung in unsere Lazarelhe. In mili- Neueste Nachrichten. Berlin, 19. Oct. Offiziell wird aus Versailles vom 17. Oct. gemeldet: General Senfft von Pilsach vertrieb am 12. Oct. 3000 Mobilgarden aus Breleuil. Vor Paris fand am 14. Oct. ein Aus fall mehrerer Bataillone Franzosen statt, welcher durch die Fcldwachcn und einige Geschütze des 12. Armeecorps abgewiesen ward. Am 1ö. October arbeitete der Feind an Verschanzungen bei Villejuif, die Feld- artillerie des 6. Armeecorps vertrieb ihn ; unsere Truppen hatten hier bei keinen Verlust. Tours, 18. Oct. Regierungsnachrichten melden aus Chateau- dun, 18. Oct., 1 Uhr Nachmittags: Dijon wird vom Feinde he- schosse», die ersten Schüsse fielen 10 Uhr Vormittags. Vcsoul ist vom Feinde genommen. Tours, 18. October. Die Regierung veröffentlicht folgende Depesche: Amiens, 18. October. Die kleine offene Stadt Montdidier wurde gestern durch ein Detachement von 800 Preußen mit Artillerie angegriffen. Drei Einwohner wurden getödtet und eine Requisition von 50,000 Fres, aus geschrieben. Der Maire der Stadt Beaudeloque und der Ad junkt Durand wurden als Geiseln abgesührt, 150 Mobil garden zu Gefangenen gemacht. „Amiens ist vom besten Geiste beseelt. Widerstand zu leisten." zeigte den Herren zwei Pariser Zeitungen vom vorigen Tage und sagte: Wie sie herausgekommen, ist mein Gcheimniß, ich fürchte aber, es kommt auch manches hinein, wovon Sie nichts wissen. Wie es in Paris wirklich aussieht, haben wir so eben wieder aus dem Briefe eines französischen Offiziers erfahren. Er theilt die Pariser in drei Klassen. Die Besitzenden würden, jeder einzeln genommen, die Ucbergabe von Paris auf Gnade oder Ungnade so fort unterzeichnen; dieProletarier, welche nichts zu verlieren haben und jetzt das große Wort führen, würden sich für dieses Privilegium so lange schlagen, bis sie einsähen, daß die Säbel der Stadt- sergcanten sehr milde Argumente sind im Vergleiche mit den Preuß. Kanonen und Zündnadeln. Den Patrioten endlich ist es bitterer Ernst damit, Paris zu vertheidigcn und Frankreich, wenn möglich, vor den Augen der Welt zu rehabilitiren. „Und was", fährt der Offizier fort, „wird das Ende der traurigen Geschichte sein? Früher oder später, durch Uebergabe oder Erstürmung wird Paris in die Hände der Feinde fallen und die Besitzenden werden die Preußen wie eben so viele Stadlsergeanten als Hersteller der Ruhe und Ord- imng, als Befreier vom Proletariersoche begrüßen." Frankreich ist in seinen gesellschaftlichen Grundelementen zerüttet. Der unversöhnliche Klassen- und Parteienkampf hat das Land seit einem Jahrhundert'ruinirt. Es kann sein, daß dieser Kampf so ent setzlich wird, daß die Bürger von Paris den Deutschen die Thore öffnen, ehe sie ein paar Forts zusammengeschosscn und das Bom bardement gegen die Stadt eröffnet haben. Wir würden diesen Aus gang nicht wünschen, denn wenn nicht ein Theil von Paris zu- fammcngeschosscu wird, werden die Pariser niemals glauben und zugestchen, daß sie von den Deutschen besiegt sind. Sie werden den innern Parteiungen, dem Verrathe ihre Niederlage zuschrciben, aber nicht den deutschen Waffen. Weun überhaupt irgend eine Besserung der Zustände in der französischen Hauptstadt möglich ist, so kann sie nur dadurch erzielt werden, daß Paris die Sprache der deutschen Kanonen kennen lernt. Das klingt hart, ist aber durchaus wohlgemeint. Die Ruchlosigkeit dieses Heerdes für die Beunruhigung Europa's, die sittliche Ver worfenheit dieser Brutstätte des unseligen Chauvinismus kann nur kurirt werden, wenn diese Stadt die Schrecken des Krieges, die sie, im frechen Uebermuthe über Frankreich und über uns gebracht hat, im vollsten Maße empfindet. Den „Hamb. Nachr." schreibt man unter Andern Folgendes von der Maasarmee im Norden von Paris: Vor etwa 8 Tagen mel dete sich auf den sächsischen Vorposten bei Livry ein Mann aus Paris, der sich für einen Polizeibeamten der Stadt ausgab und seine guten Dienste als Spion anbot. Als Motiv seiner Handlungsweise gab er Rache gegen einen Vorgesetzten, der ihn schwer beleidigt, an. Da man ihm mit gerechtem Mißtrauen begegnete, so erbot er sich, sofort einer Prüfung seines guten Willens sich zu unterwerfen, und indem er behauptete, daß täglich ein Staatscourier mit Depeschen aus Paris nach Tours unsere Linien passirc, wollte er sich verbind lich machen, diesen Courier noch an demselben Tage in unsere Hände zu liefern, auch wenigstens alle 8 Tage einmal Nachrichten über alle Vorfälle in Paris zu bringen. Der Mann wurde in das Haupt- gualtiec abgeliefert, und hat man nicht erfahren, ob seine Dienste angenommen worden sind. Etwas Wahres muß aber an der Sache gew.sen sein, denn gleich darauf erschien ein Armeebesehl des In halts, daß man ans sicherer Quelle wisse, wie aus Paris Ver bindungen durch unsere Linie stattfänden und daß jeder Soldat^ der einen Mann mit französischen Staatsdcpeschen finge, sofort 100 Thlr. Belohnung erhalten solle. In der Nacht vom 7. bis 8: October ist in Ablis eine Esca- dron des 16. Husaren-Regiments von Franctireurs, welche in den Häusern versteckt waren, mit Hülfe der Einwohner überfallen und fast gänzlich auseinander gesprengt worden. Der Rittmeister ist schwer verwundet; er sowohl wie die Offiziere der Schwadron sind gerettet worden. Bis jetzt haben sich wieder einige 50 Husaren mit eben so viel Pferden beim Regiment eingefunden. Ablis ist nieder gebrannt worden. Bei Epernay, das durch seinen Champagner berühmt ist, ent gleiste am 11. October ein deutscher Krankenzug, zwei bayrische und zwei preußische Soldaten, die drei Schlachten glücklich überstanden, verloren das Leben, zwölf Soldaten wurden schwer verwundet. Es zeigte sich, daß die Schienen aufgerissen waren und die Thäter, Landleut? und Freischützen, wurden in der Nähe erwischt; sie bc- thcuerten, Gras Chcvigny habe sie mit 2000 FrcS. zu dem Bubenstück gedungen. Der Gras wurde beim Frühstück ausgehoben, er läugnet seine Mitschuld. Die Soldaten, wülhcud über den tückischen Klein krieg, verlangen ein strenges Exempel. Der Times meldet man, daß Unterhandlungen zwischen Bazaine und dem großen Hauptquartier im Gange seien; der General, dessen , Lage immer unerträglicher wird, scheint jetzt ernstlich an die Ucber gabe von Metz zu denken. Der Umstand, daß Prinz Friedrich Carl den Parlamentär nicht abgewiesen, sondern nach Versailles weiter geschickt hat, deutet wohl daraus bin, daß die Sprache Ba zaine's diesmal eine viel gefügigere, seine Zugeständnisse viel weiter gehende sind als Diejenigen, zu denen er sich bisher herbeiließ. Von Metz wird Folgendes berichtet: Nach einem Telegramm der „Köln. Ztg." aus Nancy vom 14. Octobcr ist General Boyer, der erste Adjutant des Marschalls Bazaine, nach Versailles abgercist, um wegen der Lapitulation von Metz zu verhandeln. Metz ist jetzt über 8 Wochen eng eingeschlossen, mehrere energische Versuche, die Bazaine gemacht hat, die Reihen der CennrungSarmce zu durchbrechen, sind an der Tapferkeit unserer Truppen gescheitert, Hunger und t 1 L 8, schw< t 1 L 8, blau deus, ^8trael breit 2 ot, Bermel LarLtd Laredo Wa< Laredo an Laredc äo. 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