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gung Der für die kritische Industrie und den britischen Kohlenbergbau gefährlichen deutschen Konkurrenz kann ohne schädliche Nebenwirkungen nur erfolgen, wenn der deutsche Waren ström in Gebiete abgelenkt wird, in denen England zurzeit kein oder nur ein geringes In teresse hat. Diese Gebiete sind (außer der französisch-bel gischen Kriegszone) das weite russische Reich zwischen Dnjepr und Ural. England hat erkannt, daß die Finanzansprüchs des Verbandes an Deutschland auf das Konto „dubiose Schulden" gehören. Diese Ansprüche sollen dadurch nutz bar gemacht werden, daß einer der verlorengegangenen osteuropäischen Märkte wieder aufnahmefähig gemacht wird. Gelingt das Experiment, so werden die Verbands mächte die Früchte für sich einheimsen; gelingt das Ex periment aber nicht, so ist damit nicht viel verloren. Unter allen Umständen aber würde Deutschland, wenn es sich zum „Aufbaukuli" in Rußland mißbrauchen ließe, in den Augen des russischen Volkes als der Vertreter west europäischer Profitgier erscheinen. Der skupellose Zynis mus der Moskauer Machthaber wird Wohl dafür sorgen, daß der Plan mißlingt. Für Deutschland droht dann, wenn es zu der hier skizzierten Rolle verurteilt werden sollte, nicht nur ein schwerer wirtschaftlicher Aderlaß, sondern obendrein noch eine neue bolschewistische Propa gandawelle. Das sind die Gefahren, die uns drohen, wenn wir ausschließlich im Ententefahrwasser nach Osten segeln und ohne Vorbehalt die Mark den Dolmetscher zwischen Dollar und Rubel spielen lassen. Immerhin sind wir augenblicklich wirtschaftlich und politisch zu ohn mächtig, um uns derartigen Projeften, wenn sie von London und Paris aus ernsthaft in Angriff genommen werden sollten, rein ablehnend entgegenzustellen, aber man erkennt ohne Schwierigkeiten, daß auch das Wieder aufbauproblem gefährliche Fallen für uns enthält, die uns zu großer Vorsicht und Zurückhaltung zwingen. Ore unenibehrlrche Zeitung. Was uns die Tagespresse bedeutet. „Die Zeitungen werden wieder einmal teurer!" wird mancher Zeitungsleser stöhnend oder wütend — je nach seinem Temerament — ausrufen wenn er demnächst, beim Wechsel des Quartals, die vielerorts nicht ganz unwesentlich erhöhten Bezugsgebühren zu bezahlen haben wird, und mancher andere wird vielleicht, ohne lange zu überlegen, warum bei der immer weiter fortschreitenden allgemeinen Teuerung auch die Zeitungen notwendiger weise ihre Preise erhöhen müssen, sein Blatt, das ihm jahrelang ein treuer Führer durch die Zeitgeschichte ge wesen war, kurzerhand abbestellen. Die Reue über sol ches Tun dürfte sich aber in den meisten Fällen noch früh genug einstellen, denn die Zeitung ist ja schon seit langem ein solcher Kulturfaktor, daß sie den meisten Menschen so unentbehrlich geworden ist „wie das tägliche Brot". Irgend etwas, das Interesse für ihn haben könnte, findet schlechthin jeder Iteuzeitliche Mensch, der sich nickst ganz von der Welt abgeschlossen hat, in der Zeitung. Sie ist sozusagen das Bindeglied, das den Staatsbürger un serer Tage, und säße er selbst in einem einsamen, welt entlegenen Dorfe, mit den spannenden unser ganzes Schicksal bestimmenden Weltgeschehnissen in Verbindung bringt. Größere Reisen wie sie früher nicht allzu schwer Zu erschwingen waren, können sich heute kaum noch die Be güterten unter uns leisten, und wir sind infolgedessen immer mehr darauf angewiesen, uns durch die Tages presse über Welt und Menschen unterrichten zu lassen und, aus ihrem reichen Nachrichtenmaterial schöpfend, unsere Kenntnisse zu bereichern und unser Urteil über die Ereig nisse des Tages zu ergänzen oder zu berichtigen. Bedenkt man ferner, welche ungeheure Bedeutung leit der Beendigung des Weltkrieges wirtschaftliche Fragen aller Art gewonnen haben, und daß kaum ein Lag vergeht, an dem nicht neue behördliche Verordnungen erlassen, neue Gesetze geplant werden oder in Kraft treten. w wird man den Nutzen der Zeitung, die die Bewohner einer Stadt, die Eingesessenen eines Kreises, die Bevöl kerung einer ganzen Provinz über Stadtverordneten- und Kreisausschußbeschlüsse, über die in den Parlamenten und im Reichswirtschaftsrat besprochenen Aufbaufragen auf dem Laufenden erhält, in seiner ganzen Größe zu würdi gen wissen und denjenigen, welcher den ständigen Bezug einer Zeitung unter den heutigen schwierigen Verhält nissen für Luxus erklärt, mit Recht als ein bißchen welt fremd bezeichnen. Was die Zeitung sonst noch alles bietet, braucht in diesem Zusammenhangs eigentlich kaum noch gesagt zu werden, da das bisher Gesagte unseres Erachtens vollauf genügt, um sie als eine Lebensnotwendigkeit zu charakterisieren. Der Hinweis auf den reichen Unter- haltungsstoff, den sie bringt, auf den Roman, die Nach richten über Kunst und Wissenschaft, Theater und Konzerte, über interessante Vorgänge aus aller Welt, über Ereig nisse aus dem engeren Heimatkreise usw. erübrigt sich also. Aber die Anzeigen, die sie veröffentlicht, dürfen nicht vergessen werden, weil ihr Wert und ihrs Wichtigkeit nicht hoch genug geschätzt werden können. Käufer und Ver käufer, Großhandel und Kleinhandel ziehen in gleichem Maße Vorteile aus den Anzeigenspalten, und die Fest stellung, daß sich durch das Mittel der Zeitung, und nicht zuletzt unter dem Einfluß der Zeitungsreklame, Angebot und Nachfrage regeln, ist schon längst eine Binsenwahrheit geworden. Miet Glück ist uns allen im neuen Jahre vonnöten. Wer gedenkt, seinen Geschäftsfreunden und Bekannten zum bevorstehenden Jahreswechsel seine Glück wünsche zum Ausdruck zu bringen, bediene sich zu diesem Zwecke am besten einer Anzeige in der Neujahrsnummer des „Wilsdruffer Tageblatt". Es ist bei den erhöhten Portosätzen das Billigste. Auch für Veranstaltungen aller Art am Neu- jahrstsge bietet sich darin die günstigste Ver- breitungsgelegsnheit. Um baldmöglichste Auf gabe, spätestens aber bis Freitag nachm. 5 Uhr, wird gebeten. politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Beratungen der Reichsregierung sind programmgemäß auch an den Weihnachtsfeiertagen fortgesetzt worden. Es handelte sich in erster Linie um Besprechungen mit dem aus London zurückgekehrten Dr. Rathenau. Die Beantwortung der kürzlich von der Re- paraüonskommission gestellten drei Rückfragen soll noch aufgeschoben werden, um zunächst darüber in Paris wei tere mündliche Verhandlungen zu führen. Die Hilfsaktion der Landwirtschaft und Industrie. Der Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft hat an den Reichsverband der deutschen Industrie im Zusam menhang mit der von Ler Landwirtschaft geplanten Hilfs aktion ein Schreiben gerichtet, in welchem er auf den Äe- Die Grafen von Freydeck. 26s Roman von A. Ostland. „Sie sind — ich weiß nicht — ich — ich muß sie -erkoren Haven!" Hilda Wentheim vermochte jetzt vor Aufregung kaum zu sprechen. Der Verlust traf sie hart. Und wer würde ihr nun glauben ? Wer würde ihr noch Vertrauen schenken ? Mußten nicht alle glauben, daß sie log? Daniel Stegmann schüttelte den eisgrauen Kopf. Fast tat es ihm leid um das junge, im Lügen noch so uner fahrene Wesen, das sich aus Liebe zu Georg Günther in eine fast unhaltbare Lage gebracht hatte. „Nun also, Sie haben die Sachen eben nicht," sprach er endlich gelassen; „ich dachte mir das natürlich gleich. Sie sind ganz außerordentlich phantastisch, liebes Kind. Las ist alles. Jene seltsame Frau — die Hand — Ihre ganzen Nuchterlebnisse dürften wohl kaum mit der Wirklichkeit übercinstimmen. Uebrigens — gehen Sie jetzt heim! Vielleicht ist Fräul-in Gerlach so gut und begleitet Siel Ich bleibe hier!" Max Günther wollte heftig erwidern, aber vor dem tiefernsten Ausdruck im Gesicht des alten, gewiegten Ge richtsbeamten erstarb ihm das Wort auf den Lippen. Er winkte seinen Söhnen, und schweigend gingen sie mit ihm in das Nebenzimmer. Noch einmal sah Georg nach Hilda Wentheim zurück. Eben wandte sie sich zum Gehen, aber ihre Augen begegneten sich und flammten eine Sekunde ineinander. „Ich liebe dich! Ich glaube dir!" Unausgesprochene Worte flogen hin und her, ein Ge lübde: ich bleibe dein in Ewigkeit — dann hatte Käthe Gerlach den Arm des jungen Mädchens sanft erfaßt und zog die noch halb Widerstrebende fort. Eins Minute sah man die beiden so ungleichen Gestalten noch dahin gehen über den sonnenbeschienenen Hof, dann verschwan den sie in dem dunklen Torweg. 6. Kapitel. Der Fremde und die Namenlose. Das kleine Stationsgebäude, bis zu welchem die Be wohner des Städtchens Heidenheim in der schwerfälligen, alten Postkutsche zweimal täglich fahren konnten, wenn sie die Eisenbahn benutzen wollten, lag ziemlich einsam inmitten weithingestreckter Felder, über die nun der Herbst wind pfiff. Lang und öde dehnte sich die Landstraße dahin. Im arellen Mittagssonnenschein blinkten aus der Ferne. schon dicht an den Waldgürtel gedrückt, der wie ein Ring das flache Land abschloh, die Turmspitzen von Heidenheim herüber; die Luft war klar und rein. Man sah sogar den stolzen Turm der alten Burg Freydeck aus den roten und goldglänzenden Laubmafien hervorragen, und dann und wann hob sich ein flattern der, dunkler Strich ab gegen den kaltblauen Himmel. Das war dis breite, schwere Trauerfahne, welche seit gestern von den Zinnen der alten Burg wehte. Käthe Gerlach, welche wartend vor dem Stationsge bäude stand, sah dann und wann einmal auf, und ihre außerordentlich scharsen Augen streiften dann jedesmal hin über das weite Landschastsbild und blieben zuletzt doch immer wieder an dem wehenden, dunklen Tuche hängen. Ihr feines, liebliches Gesicht trug deutlich den Stempel einer großen Uebermüdung; um die schönen Augen lagen tiefe Schatten. Man sah es diesen Augen an, daß sie viel geweint hatten in den letzten Stunden, daß wahrscheinlich eine bange, durchwachte Nacht hinter dem Mädchen lag. Manchmal trat Käthe Gerlach zurück von dem end los scheinenden Schienenweg und ging bis an den Wagen heran, welcher dicht vor dem Eingang des Stationsge bäudes stand. Man hatte das Wagendach nur halb aufgeschlagen. In dem Schatten, welchen es warf, saß, ganz in sich Zu sammengesunken, ein alter Herr. Die grelle Sonne ließ sein Haar manchmal hell auf leuchten; ein grüner Schirm verdeckte die Augen und einen großen Teil des Gesichtes. Auf dem Bock saß Martin Huber, dessen breites, gut mütiges Gesicht heute ganz fahl erschien. Er sah immer einmal nach seinen Pferden, zwei feu rigen, jungen Tieren, dann wieder mit einem Blick voll tiefster Sorge auf seinen Herrn, der stumm in seiner Ecke blieb. Er sprach auch nicht, wenn Käthe Gerlach etwas zu ihm sagte. Er nickte nur zum Zeichen, daß er sie ver standen habe, dann sank er sofort wieder in sich zusammen. Martin Huber schüttelte den runden Kopf und machte eine Bewegung gegen Käthe, welche seine vollkommene Hilflosigkeit dieser Apathie gegenüber andeuten sollte. Und Käthe nickte ihm dann immer freundlich zu mit einem Ausdruck in ihrem Gesicht, der wohl sagen sollte: „Laß nur, das ist ja alles ganz natürlich! Das kann kaum anders sein!" Aber in ihren treuen Augen stand doch auch eine bange Sorge um den alten Mann, welchen das Geschick so hart getroffen. Seit gestern — seit er die Nachricht von dem plötz lichen, unerklärlichen Tod seiner Tochter Julie erhalten hatte, war der alte Oberst von Kirchbach in dieses lastende, tiefe Schweigen versunken. Er hatte sich sür lange Stunden eingesperrt in sein schluß hinweist, den der Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft am 15. d. Mts. über die Durchführung einer umfassenden Hilfsaktion zur Steigerung der land wirtschaftlichen Produktion gefaßt hat. Der Reichsaus schuß sieht in der Vermehrung der landwirtschaftlichen Produktion und in der Unabhängigkeit des deutschen Volkes von der Einfuhr ausländischer Nahrungsmittel die grundlegende Voraussetzung für eine Gesundung des deut schen Wirtschaftslebens und appelliert an die Mitarbeit der Industrie, da alle Bestrebungen der Landwirtschaft abhängig sind davon, ob Industrie und Handwerk in der Lage sind, der Landwirtschaft das nötige Rüstzeug (Kohle, Dünger, Maschinen usw.) zur Verfügung zu stellen. Ein neuer Geheimhund? Ein linksgerichtetes Berliner Blatt läßt sich aus Düsseldorf berichten, daß dort von den französischen Be satzungsbehörden eine rechtsgerichtete Geheimorganisation aufgedeckt worden fei, der mit der früheren Brigade Ehrhardt in Zusammenhang stehen soll. Dreißig Mit glieder dieser angeblich 16 600 Teilnehmer umfassenden Gruppe seien bereits verhaftet. Als Ziele dieser Orga nisation werden genannt: Kampf gegen die Juden, die Sozialisten und gegen sämtliche Linksparteien. Werbung von entschlossenen und nationalistisch gesinnten Leuten, Bildung einer starken Armee und zahlreicher Waffenlager, Sturz der Republik und Wiederherstellung der Monarchie usw. — Man wird das Ergebnis der sofort eingeleiteten behördlichen Untersuchungen über diese Mitteilungen ab- warten müssen. Llnaarn. X Das Abstimmungsgebiet an Ungarn. Die Inter alliierte Generalkommission in Qdenburg veröffentlicht eine Kundgebung, daß infolge der Anerkennung des Ab stimmungsergebnisses durch die Botfchafterkonferenz das Abstimmungsgebiet in dcn Besitz Ungarns gelangt. Die Übernahme wird am Neujahrstag erfolgen. Amerika. X Beginnender Stimmungsumschwuug. Während die Berichte über die Haltung der amerikanischen Finanz kreise zu der großen Frage des europäischen Wiederauf baues bisher stets betonten, daß drüben eine weitgehende Zurückhaltung herrsche, scheint sich neuerdings ein Um schwung dieser Stimmung bemerkbar zu machen. So be richtet jetzt ein deutscher Korrespondent über die Vor schläge der gegenseitigen Streichung der Schulden, die die' Verbündeten unter sich haben, daß jetzt auch die früheren Gegner dieses Vorschlages zu einer Schuldenstreichung be reit seien, sofern nur Europa den guten Willen zeige, seine Verhältnisse wirklich zu sanieren. Amerika sei in der Tat zu Opfern bereit, und selbst wenn die augenblicklich ta gende Konferenz ihre Arbeiten ohne einen Hinweis auf eine erweiterte Konferenz abschließen sollte, so könnte doch kein Zweifel mehr daran herrschen, daß die Vereinigten Staaten an der Gesundung Europas tätig mithelfen wollen. Frankreich. X Poinrarö fordert Deutschlands Ruin. Das Pariser Blatt „Ere Nouvelle" weist darauf hin, daß Poincarö in seinem Tempsartikel Lloyd George anklagt, Frankreich auf den Olymp geführt zu haben, von wo aus man in mitten der Wolken die ungeheuren Pläne des europäischen Wiederaufbaus erblickt habe. Darüber könne sich Poin- car6 nicht trösten; denn er halte unbedingt daran fest, daß die Interessen Europas mit denen Frankreichs in Wider spruch stehen. Nach Poincaro könne sich der Wieder aufbau Frankreichs nur vollziehen durch den Ruin Deutschlands. Für seinen patriotischen Appetit brauche er nicht den Nutzen einer Arbeit, aus der der Sieger wie der Besiegte Vorteile ziehen könne, sondern das Pfund Fleisch des Shylock. — So deutlich ist dem alten Kriegshetzer von feinen eigenen Landsleuten selten die Meinung gesagt worden. Zimmer und auch auf die dringendsten Bitten des treuen Dieners nur kurz geantwortet, daß man ihn in Ruhe lassen möge. Gegen Abend war er dann hinübergefahren nach der Fabrik Max Günthers. Der alte Rat Stegmann war fast erschrocken, als der Oberst in das Zimmer trat. So gebeugt war diese Gestalt, so schmerzzerrüttet waren diese von einem jahrelangen Leiden ohnehin schon ver wüsteten Züge. Man halte die Leiche Julies unverändert liegen lassen. Der Rat hatte aus einer gerichtlichen Besichtigung bestanden, die Kommission konnte aber erst am nächsten Tage eintreffen. Nur ein wenig abseits hatte man die Tragbahre ge schoben, und ein weißes, großes Tuch lag lose über der langgestreckten Gestalt des toten Mädchens. Der schöne Kopf aber war unbedeckt. Frei fielen die üppigen Locken um das lieblich-ernst« Gesicht; sie bildeten einen dunklen Hintergrund, von dem sich das blasse Antlitz noch schärfer abhob. Nur die Lippen leuchteten auch jetzt noch rot wie einst. Und um sie lag wie festgebannt auch in diesem Moment das stolze Lächeln eines stillen, großen Triumphes. Ein Lächeln des Glückes Max Günther, Erich und Georg kamen aus dem an deren Zimmer. Sie hatten dem alten Mann stumm die Hand ge reicht. In diesen qualvollen Stunden hatten sie kaum an ihn gedacht. Nun plötzlich stand er da vor ihnen, und sie wußten es: da war ja noch einer, der litt wie sie, noch einer, der diese Tote geliebt hatte über alles Sie hatten alle wortlos neben ihm gestanden. Aber dann begann Georg plötzlich zu sprechen. Es war, als folge er einem Gebote, das viel stärker war, als er selbst und sein eigener Wille. Er redete von all den Kümmernissen, die man bis her soviel als nur möglich vor dem alten Manne ver borgen gehalten, er sprach von den schweren Anklagen, welche gegen ihn selbst und seinen Vater erhoben wurden; er sprach auch von Hilda Wentheim und den seltsam ver ketteten Ereignissen der vergangenen Nacht. Es war, als jage ihn etwas, als stünde jemand hinter ihm und triebe ihn vorwärts. Die Sorge riß furchtbar an seinem Herzen., Der Oberst hatte alles mit demselben starren Ausdruck angehört. Die Ereignisse überstürzten sich in der gedrängt kurzen Erzählung zu sehr. Fast begriff er noch nichts. Aber dann fiel stets gleich die eintönige, knarrende Stimme des Gerichtsrates ein, erläuternd, erklärend. Und immer trat aus jedem seiner scharf zugespitzten Worte deutlich die Anklage hervor.