Volltext Seite (XML)
Paris. Die französische Kammer hat einen Gesetzentwurf angenommen, durch den der 11. November (Waffenstillstand 1918) zum Feiertag erklärt wird. Jedoch wird der Tag erst am darauffolgenden Sonntag begangen. London. Im Unterhause erklärte Chamberlain, daß Lloyd George immer noch hoffe, daß cs ihm möglich sein werde, sich nach Washington zu begeben. London. Das Gericht in Calicut in Indien hat 38 der Anteilnehmer an dem Aufruhr in Malabar im Monat August Angeklagte abgeurteilt. Dreizehn Personen wurden zum Tode verurteilt. Washington. Präsident Harding hat die Kongreßreso lution, in der der 11. Noiember zum Feiertag erklärt wird, unterzeichnet. König Ludwigs Beisetzm g. München, 5. November. Der Überführung der Leichen des ehemaligen Königs Ludwig und seiner Gemahlin Maria Theresia von Wilden- warth nach München folgte heute die feierliche Beisetzung. Die Straßenzüge zwischen Ludwigskirche und Frauen kirche, durch die sich der Trauerzug! bewegte, waren für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Die Staatsgebäude und viele Privathäuser waren schwarz geflaggt. Die Jugend hatte schulfrei, viele Geschäfte der inneren Stadt hielten bis Mittag geschlossen. Der Trauerzug, dessen Teilnehmer zahl mit 30 000 angegeben wird, nahm um 8 Uhr früh von der Ludwigskirche seinen Ausgang. Voran schritten die Zivilvereine, militärische Vereine und studentische Korpo rationen. Die beiden sechsspännigen Leichenwagen trugen die Königskrone und wurden unter Eskorte der Leibgarde in Weiß und einer Ehrenkompagnie Reichswehr von den alten königlichen Vorreitern und Leibkutschern in blau weißer Hoftracht gelenkt. Den Särgen folgte der hohe Klerus im Ornat mit Nunzius Pacelli und Kardinal Faul haber, darauf die Mitglieder des vormals königlichen Hau ses, das bayerische Gesamtministerium, die Vertreter des Landtags und die Generalität. Musikkapellen spielten Trauerchoräle. Die Glocken läuteten. An der Trauerfeier im Dom nahm eine Anzahl fremder Fürstlichkeiten, dar unter der Jnfant Ferdinand Maria als Vertreter des Königs von Spanien, der ehemalige König von Bulgarien und das frühere Großherzogspaar von Braunschweig und viele fremde Diplomaten teil. Das feierliche Totevamt wurde von Kardinal Faulhaber zelebriert. Die beiden Särge wurden darauf im Dom beigesetzt, wo sie endgültige Ruhestätten haben. Welt- und Volkswirtschaft. Was kosten fremde Werts? Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 169 Gulden lOü dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französisch; Frank, 100 italienische Lire, sowie für l Dollar und 1 Pfund Sterling ,«zahlt wurden. („Brief" ----- angeboten; „Geld" ----- gesucht.) Börsenplätze 5. 11. Geld! Brief 4. Geld 11. Brief Stand j l.8. 11 s Lolland . .. Gulden 8591,4o!8698,69 7992,06 8008,00 170 M^' ! Dänemark .. Kronen 4645,35,4054,65 4320,65 4329,35 112 schweben .. Kronen 5754,20;5765,80 5319,65 5330,35 112 Norwegen .. Kronen 3406,55'3413,45 3196,80 3203,20 112 Schweiz ... Frank 4645,35 4654,65 — — 72 l Amerika .. . Dollar 248,75 249,25 229,77 230,23 4,40. England .. . Pfund 981,50 983,50 939,05 940,95 29,20. Frankreich ., Frank 1828,15 1831,85 — — 80 Belgien.... Frank 1758,20 1761,80 1648,35 1651,65 80 Italien .... Lire 989,00 991,00 914,05 915,95 80 Dt.-Osterreich Kronen 8,43 8,47 8,18 8,22 85 Ungarn.... Kronen 24,72 24,78 23,97 24,03 85 Tschechien.. . Kronen 251,79 252,30 241,75 242,25 * Kleinhandelspreise der Berliner Zentralmarkthalle. Weiß kohl 0,90—1 M., Wirsingkohl 0,90—1 M., Rotkohl 0,90—1,20 M., Grünkohl 0,80—1 M., Rosenkohl 4,50 M. das Pfund, Blumen kohl 3-0 M. der Kopf, Kohlrabi 3-3,50 M. die Mandel, Kohl rüben 0,55—0,75 M-, Teltower Rübchen 0,80—1 M. OLe Bezüge -er Beamten. Ein Beispiel für Ortsklasse L. Der Vorsitzende des Beamtenausschusses des Reichs tages gab bekannt, daß die Regierung die Fraktionsführei und die Mitglieder des Beamtenausschusses zur Be sprechung der neuen Bcsoldungsordnung und der Teue rungsmaßnahmen eingeladen habe. Alles sei vorbereitet, um nach dieser Beratung die Beträge sofort auszah len zu lassen. Es würde hier zu weit führen, die genauen neuen Gehaltsziffern für jede Beamteuschicht in allen Städten des Reiches, also auch in den Großstädten wieder- zugeben. Doch zeigen wir in der nachfolgenden Aufstel lung, welche Bezüge den Beamten in der untersten Orts klasse, der Klasse L, in Zukunft zufließen. Als Beispiel ist gewählt ein Beamter, der verheiratet ist und zwei Kinder (6 bis 14 Fahre) hat: Einzelgehälter für die höchsten Beamten, vom Ministerial direktor bis zum Minister, die in vorliegendem Fall kaum in Betracht zu ziehen sind. Die Abweichunaen von obiaem Anfangsgehaft Höchstgehalt Gruppe I (unterste Beamte) Einkommen (brutto) 16 200 21 960 Steuerabzug 840 1410 Einkommen (netto) 15 360 20 550 Gruppe II (Bahnwärter). Einkommen (brutto) 19 200 23 520 Steuerabzug 1140 1576 . Einkommen (netto) 18 060 21950 Gruppe III (Schaffner). Einkommen (brutto) 21000 25 920 Steuerabzug 1320 2120 Einkommen (netto) - 19 680 23 800 Gruppe IV (Lokomotivheizer) Einkommen (brutto) 22 560 27 480 Steuerabzug 1470 2 420 Einkommen (netto) 21 090 25 060 Gruppe V (Zugführer). Einkommen (brutto) 24120 29 040 Steuerabzug 1760 ' 2 740 Einkommen (netto) 22 360 26 300 Gruppe VI (Sekretäre). Einkommen (brutto) 25 320 32 040 Steuerabzug 2 000 3 440 Einkommen (netto) 23 320 28 600 Gruppe VII (Obersekretäre). Einkommen (brutto) 27 480 35 640 Steuerabzug 2 420 4 370 Einkommen (netto) 25 060 3i 270 Gruppe VIII (Inspektoren). Einkommen (brutto) 30 240 40 200 Steuerabzug 2 990 5 760 Einkommen (netto) 27 250 34 440 Gruppe IX (Oberinspektoren). Einkommen (brutto) 33 840 46 200 Steuerabzug 3 890 7 920 Einkommen (netto) 29 950 38 280 Gruppe X (Regierungsrä'e I). Einkommen (brutto) 38 640 53 400 Steuerabzug 5 270 10 970 Einkommen (netto) 33 370 42 430 Gruppe XI (Regierungsräte l). Einkommen (brutto) 45 000 62160 Steuerabzug 7 440 15 125 Einkommen (netto) 37 560 47 035 Gruppe XII (Oberregierungsräte) Einkommen (brutto) 54 600 77 760 Steuerabzug 11 510 22 145 Einkommen (netto) 43 090 55 615 Gruppe XIII (Ministerialräte). Einkommen (brutto) 72 960 105 360 Steuerabzug 19 985 34 805 Einkommen (netto) 52 975 70 555 .. über den 13 Gruppen stehen noch sechs verschieden« Der dritte Schuß. Kriminalroman, einer wirklichen Begebenheit nacherzählt von H. A. vvn By ern. Statt aller Antwort hatte sich Stork erhoben und war an das Fenster getreten, besten Vorhänge er beiseite schob. — Prüfend glitten seine Finger über die Verschlußwirbel, dann untersuchte er das weitzlackierte Fensterbrett: „Das Fenster führt nach dem Park?" „Ja, der Park zieht sich links um diese ganze Schloßseite." „Ist er denn für jedermann zugänglich?" „Soviel ich weiß, ja; aber darüber wird uns Ramminger ganz genaue Auskunft geben können. Es scheint fast, als rech neten Sie damit, daß jemand eingestiegen sein könnte, um den Diebstahl mit Vorbedacht auszuführen?" Stork zuckte die Achseln und trat ins Zimmer zurück. „Unsereiner muß als Kriminalist alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. — Uebrigens wäre es mir doch sehr lieb, Herrn Leut nant Ramminger jetzt einmal kennen zu lernen. Wenn ich Sie recht verstand, Herr Staatsanwalt, so sagten Sie vorhin, daß alles in seinen alten Zimmern unberührt geblieben sei, nicht wahr?" „Ja, ich wollte Ihnen nicht vvrgreifen!" „Schön! — Und nun haben Sie wohl, bitte, die Liebens würdigkeit, mich mal zu Ihrem Freund zu führen?" „Einen Augenblick, ich werde ihn sofort herholen!" Wenige Minuten später trat Sartorius in Rammingers Begleitung ein, und nachdem kurz die gegenseitige Vorstellung erfolgt war, steuerte Stork direkt aus sein Ziel los. „Sie sitzen da in einer ekligen Patsche, Herr Leutnant; na, hoffentlich gelingt es uns, Sie glücklich loszueisen und die Ge schichte restlos aufzuklären!" „Sehr liebenswürdig, Herr Kommissar, ich vermute, daß Sie bereits von allem Vorgefallenen genau unterrichtet worden sind?" „Gewiß, ich weiß sogar noch Einiges mehr, na, darüber können wir uns ja später unterhalten. Jetzt, Herr Leutnant, möchte ich mir aber erst mal Ihre früheren Zimmer näher an sehen." Damit trat Stork an seine Handtasche und nahm die Blendlaterne sowie eine Lupe heraus. „Bitte!" sagte Ramminger kurz, dann traten die drei Herren auf den Gang, und Sartorius zog den Schlüssel aus der Tasche, mit dem er die Tür von Rammingers früherem Zim mer öffnete. Als er eintreten wollte, hielt ihn Stork zurück. „Ver zeihen Sie, aber in diesem Falle, muß ich Sie bitten, mir den Vortritt zu lasten!" Stork blieb auf der Schwelle stehen und ließ den grellen ! Lichtkegel langsam über alle Gegenstände gleiten, bis der kreis- ; runde, Helle Schein aus dem Teppich haften blieb, dann wandte ) sich der Kriminalkommissar an Ramminger. „Sie hatten wohl das Fenster geöffnet?" „Jawohl!" „Wie lange wohl ungefähr?" „Etwa eine Dreiviertel- bis ganze Stunde." „Und haben Sie inzwischen das Zimmer verlassen?" „Ja, vielleicht für eine halbe Stunde, ich war bei meiner Braut und ihrer Mutter, dann wollte ich sehen, ob mein Freund in seiner Stube sei. Die Tür war aber von außen verschlossen, der Schlüssel steckte." „Als Sie dann zurückkehrten, haben Sie das Fenster sehr hastig, vermutlich in großer Erregung geschlossen?" „Ja, ganz recht, aber woher wissen Sie das?" „Weil Sie sich nicht einmal Zeit nahmen, den Vorhang beiseite zu ziehen; wie Sie sehen, ist noch ein Stück davon ein geklemmt." „Bleiben Sie bitte noch einen Augenblick stehen!" wandte sich Stork an die beiden Herren, dann betrat er selbst vorsichtig das Zimmer, schritt um den Teppich herum und blieb vor einem der Fenster stehen. Mit spitzen Fingern hob er den schweren, dunklen Vor hang hoch, untersuchte erst mit bloßem Auge und nachher mit der Lupe das Fensterbrett, um dann den einen Flügel zu öffnen und in das Dunkel hinauszuleuchten. Ein paar Sekunden vergingen, aber als Stork sich langsam umwandte, zeigte das Gesicht unverkennbar den Ausdruck großer Befriedigung. Auf einer Stelle des Teppichs blieb sein Blick haften. „Wie kommen diese eigentümlich geformten Blätter in das Zimmer?" fragte er, auf mehrere große, gelbe, zackige Blätter deutend. „Wahrscheinlich hat sie der Wind hereingeweht" „Das glaube ich kaum, denn der Wind steht vom Hause ab, außerdem zeigen weder die Scheiben noch das Fensterbrett die geringste Regenspur." „Vielleicht," fiel Ramminger ein, „habe ich sie an den Sohlen meiner Stiefel mit aus dem Walde gebracht." „find wo haben Sie die Stiefel abgelegt?" „Nebenan im Schlafzimmer, sie stehen noch dort." „Aus dem Walde stammt das Laub doch wohl kaum," meinte Stork, eines der Blätter aushebend, „es scheint mir viel mehr von einer fremdländischen Platanenart herzurühren." „Wahrhaftig, Sie haben recht," sagte Ramminger er staunt, „in ganz Dobra gibt es nur ein Exemplar dieses Baumes." Beispiel für unverheiratete oder verheiratete Beamte mit mr einem oder mehr als zwei Kindern lassen sich av-l Grund der festen Abzugsbestimmungen für Ehefrau mr» Kinder leicht nachrechnen. Neueste Meldungen. Deutsche Heimkehrer Berlin. Die Reichszentralstelle fiir Kriegs- und Zivilge« fangene teilt mit: Der Dampfer „Harald" traf am 4. d. Mts. mit 944 Heimkehrern, darunter 73 Reichsdeutschen, aus Nowo- rossifl in Triest ein. Die Heimkehrer wurden zwecks Entlassung dem Durchgangslager Lechfelde in Bayern zugesührt Proklamation des Prinzen Rupprecht. München. Der frühere Kronprinz Rupprecht von Bayern ließ bei der Beifetzungsfeier für König Ludwig eine Dank sagung veröffentlichen, in der es heißt: Die Trauerkundgebun gen sind ein rührender Beweis, daß Treue kein leerer Wahn ist, und daß die innigen Beziehungen, die seit einem Drei vierteljahrtaufend das bayerische Volk mit dem aus ihm her vorgegangenen Geschlecht der Wittelsbacher verbinden, sich nicht durch einen Federstrich lösen lassen. Eingetreten in die Rechte meines Herrn Vaters und im treuen Bekenntnis zu meiner bayerischen und deutschen Heimat, bin ich verpflichtet, dies festzustellen. Das schulde ich der Überlieferung meines Hauses, der Geschichte und der Zukunft. Verhängnisvolles Großfeuer. Eisenach. Die Mühlen- und Kraftwerke in Zöllnitz wur den durch ein Großfeuer vollständig eingeäschert. Da der Ort und der Nachbarort Sulza von den abgebrannten Werken mit Licht und Kraft versorgt wurden, ist der Schäden, weil In dustrie und Bevölkerung ohne Strom sind, außerordentlich groß. Ärztestreik in Wien. Wien. Die Ärzteschaft aller Krankentasten in Wien ist in einen Lohnstreit eingetreten. Die Ärzte hatten die gleiche Er höhung ihrer Bezüge gefordert, die den Kassenbeamten zuge billigt worden war, 180 Prozent. Trotz langwieriger Ver handlungen bewilligte man ihnen jedoch nur 100 Prozent. Deutsche Waren für Argentinien. Paris. Wie Havas aus Buenos Mares meldet, hat die Regierung beschlossen, von deutschen Firmen 70 Waggons, 17 Krane und verschiedenes Hafenmaterial im Gesamtwerte von 850 000 Piaster zu kaufen. Deutsche Arbeitskräfte in Frankreich. Amiens. Der Präfekt Les Sommegebirtes, Morain, ver sammelte die Bürgermeister und Präfekten der Kooperativ genossenschaft der elf Dörfer in der Gegend Son Chaulnes, di« wiederaufgebaut werden sollen. Er fragte die Anwesenden, ob die Bewohner dieser Dörfer der Aufnahme deutscher Ar beitskräfte zustimmten. Alle Anwesenden waren damit ein verstanden. Aah und Fern. o Geplanter Talsperrenbau. Mit einem Kostenauf wand von 100 Millionen Mark, die beim preußischen Staatsrat beantragt sind, soll der endgültige Ausbau der zur Sicherstellung der Strom- und Kraftversorgung des Regierungsbezirks Kassel, des Freistaates Waldeck und des angrenzenden preußischen Regierungsbezirks Hanno ver notwendigen Kraftwerke erfolgen. Die 1914 fertig gestellte Eder-Talsperre, die zusammen mit dem städtischen Elektrizitätswerk Kassel bis jetzt die Stromversorgung dieser Gebiete durchzuführen hatte, ist trotz stärkster Aus nutzung der Wasserwerke am Ende ihrer Leistungsfähig keit Aus Stadt und Land. Mittetlunirn fiir dies« Rubrik nehmen »tr immer kurnitbar entgegen. Wilsdruff, am 7. November. — Zur ewigen Ruhe gebeitet wurde am gestrigen Sonntag Nachmittag eine über die Grenzen unserer Stadt bekannte Persönlichkeit. Was an Bernhard Pollack sterblich war, trug man hinaus zur Stätte des stillen „So, und wo steht er denn?" „Hier gerade unter den Fenstern." „Aha, das ist vermutlich der schöne, breitkronige Baum, den ich soeben bemerkte und unter dem eine Gartenbank steht?" „Jawohl." „War denn einer von Ihnen, meine Herren, an dieser Stelle des Parkes?" „Nein." — „Nein." Erstaunt blickten sich Sratorius und Ramminger an. „Also auch nicht auf dem frischbeschütteten, gelbroten Kies weg, der hier vorbeiführt?" „Bestimmt nicht!" entgegnete Ramminger. Noch einmal unterzog Stork den Teppich einer genauen Besichtigung, dann streckte er seinen Arm aus und wies mit dem Zeigefinger auf eine bestimmte, vom Licht der Laterne be schienene Stelle: „Dort log der kleine Schlüssel!" Sartorius sah den Kommissar ganz überrascht an. „Weiß Gott, Sie haben recht! — Aber wie können Sie das bloß mit solcher Bestimmtheit behaupten?" „Das ist gerade keine Hexerei, Herr Staatsanwalt," er klärte Stork lächelnd. „Ich will Ihnen den Vorgang, so wie er sich aller Wahrscheinlichkeit nach zugetragen hat, schildern: Der Dieb hat sich vom Park aus diesem Teil des Schlosses genähert, ! in dem die Fremdenzimmer liegen — folglich muß er auch im s Schlosse selbst Bescheid wissen! — Dann ist er, wie der dort ! hastende Kies zeigt, am Spalier in die Höhe geklommen. Der j Mann hatte unzweifelhaft Eile, da er sich nicht einmal die Mühe nahm, seine Spuren zu verwischen, vielleicht glaubte er aber auch, daß, wenn es ihm gelang, sich unbemerkt in Sicherheit zu bringen, kein Verdacht auf ihn fallen würde. Durch dies Fenster ist dann, wie der feuchte Abdruck der Stiefelspitze auf dem Fensterbrett zeigt, der Unbekannte ingedrungen, nachdem er sich von außen überzeugt hatte, daß Sie, meine Herren, die hell erleuchteten Zimmer, die er von der Gartenbank bequem aus überblicken konnte, ohne selbst gesehen zu werden, verlassen hatten. — Hier," damit deutete Stork auf eine Stelle des Tep pichs, wo kleine Klümpchen nassen Kises lagen, „hat der Fremde lauschend gestanden, und ging dann, wie aus den schwachen Sandspuren unschwer zu erkennen ist, quer durch das Zimmer. In der Nähe des Tisches muß aber ein mir unbekanntes Hinder nis gestanden haben, denn dort bricht die Fährte fast recht winklig ab —" „Der Sessel!" rief Ramminger erregt, „ich habe ihn erst später dorthin gerollt, wo er jetzt steht, neben den Kamin!" „Richtig, also der Sessel war's, dem er ausweichen mußte, und dabei lockerten sich dann infolge der raschen Körperbewe gung die beiden Platanenblätter."