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MsdmfferTaßeblatl Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Wochmbla^ fÜk WWdkUff UNd ilMgegLNd Postscheckkonto Dresden 2640 schein« «Lgljch mit Ausnahme der Sonn- und Festtage nachmittags r Uhr für den folgenden Tag. tSezugsdreis bei Seibstabhoiung monatlich ; Ml., durch unsere Austräger zugetragen in der Stadt monatlich r.ro Ml., auf dem Lande 5.S5 Ml., durch die Post bezogen vierteljährlich tr.rs M». mit Zustellungsgebühr. Alle Postanflalten und pollboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Zm Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Erscheint seit Znsertionspreis 1.S0MH für die S gespaltene Korpuszeile oder deren Raum, Reklamen, die r spaltige Korpllszeile Z.50 Ml. Bei Wiederholung und Zahresauftrag entsprechender Preisnachlaß. BetallnMischungen im amtlichen Teil snur von Behörden) die r gespaltene Korpuszeile 4.L0 Ml. 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Kleine Zeitung für eilige Leser. * Reichskanzler Dr. Wirth bildete auf das Ersuchen des Reichspräsidenten hin eine neue Regierung ohne parlamen. tarische Koalition. * Reichsbankprästdent Havenstein weilt mit mehreren Be amten in London, um Unterhandlungen über eine englisch, amerikanische Kredithilfe für Deutschland zu führen. * In München wurde auf den früheren Minister Abg. Auer ein neues Attentat verübt, wobei Auer jedoch nicht verletzt wurde. * Karl von Habsburg wird wahrscheinlich in Italien inter- niert werden. Die neue Reichsregierung. Da Kabinett der Persönlichkeiten. Nach unendlichen Schwierigkeiten gelang es endlich Mittwoch in vorgerückter Nachmittagsstunde, dem erneul mit der Kabinettsbildung beauftragten Reichskanzler Dr. Wirth, sein neues Ministerium zusammenzustellen. Als der Reichstag seine Sitzung begann, gab der Kanzler fol gende Ministerliste bekannt: Reichskanzler und Außeres: Dr. Wirth (Zentrum); Vizekanzler und Schatzminister: Bauer (Sozialdem.) Inneres: Adolf Köster (Sozialdemokrat); Wehminister: Geßler (Demokrat); Wiederaufbau: (vorläufig unbesetzt); Wirtschaft: Robert Schmidt (Sozialdemokrat); Ernährung und Finanzen: Hermes (Zentrum) (nur vorläufig mit den Finanzen betraut); Post: Giesberts (Zentrum); Arbeitsminister Brauns (Zentrum), Verlehrsminister Groener (bei keiner Partei); Justiz: Professor Nadbruch (Sozialdemokrat). Mit Ausnahme des einzigen Demokraten Geßler und des Verkehrsministers Groener, der bisher keiner Partei zugezählt wurde, sind also die Persönlichkeiten des neuen Ministeriums lediglich dem Zentrum und der Mehrheits sozialdemokratie entnommen. Sie waren schon in der bis herigen Regierung oder haben früher bereits Minister posten innegehabt, außer dem mehrheitssozialdemokrati schen neuen Justizminister Professor der Rechte Dr. Rad- bru ch, der seit dem Görlitzer Parteitage als kommender Mann galt. Ausgeschieden aus der Regierung sind der bisherige Minister des Äußern Dr. Rosen, der Minister des Innern Dr. Gradnauer und der Justizminister Dr. Schiffer. Dr. Wirchs Erklärung im Reichstage. U38. Sitzung.) 6'L Berlin, 26. Oktober. Es dunkelte schon, als Präsident Loebe vor einem dichtbesetzten Hause und vor übervollen Tribünen die denk würdige Sitzung eröffnete, in der Stellung genommen werden sollte zu der von der Entente verfügten Zerrei ßung Oberschlesiens. Kurz vorher war Reichskanzler Dr. Wirth mit den übrigen Ministern erschienen, neben ihm der Vizekanzler und Reichsschatzminister Bauer, der nächste Platz, der des Reichsfinanzministers, ist einstweilen noch nicht besetzt. Dann erschienen die übrigen Minister, unter ihnen auch der neue Justizminister Dr. Nadbruch. Sitzungsbericht. Präsident Loebe eröffnete die Sitzung, ändern er auf iyrc Bedeutung hinwies und dabei die Zerreißung Obcrschlestens einen schweren, einen vielleicht unverwindbaren Schmig nannte. Im Anschluß hieran richtete er warme Worte an die Lands leute, die jetzt zu Polen geschlagen werden sollen. Er hob hervor, daß in den Gebieten, die jetzt zu Polen kommen, 200 000 Erwachsene seinerzeit für das Verbleiben bei Deutsch land gestimmt haben. Auch in Zukunst werden diese Hundert tausende von Deutschland sagen: „Dort ist meine Heimat" und er rief ihnen zu: Treue gegen Treue. Mr geben euch das Gelöbnis der Treue, und dieses Gelöbnis wird bestehen. Die Worte des Präsidenten machten großen Eindruck. Hieraus folgte eine Reihe geschäftlicher Mitteilungen. Reichskanzler Or. Wirth. Man darf das Schicksal des Vaterlandes nicht durch eine lang wierige Krisis auf das Spiel setzen. Die Entscheidung der Bot schafterkonferenz legt uns schwere Pflichten auf. Die Alliierten haben sich der Entscheidung über Oberschlesien durch Über weisung dieser Frage an den Völkerbund entledigt. Nach unse rer Auffassung verstößt das gegen den Wortl«n des Friedens vertrages. Bei der Frage, ob die Regierung sich für die Ent sendung eines Unterhändlers mit Polen entscheiden wollte, oder ob sie die angedrohten Zwangsmaßnahmen auf sich nehmen wollte, mußte sie in erster Linie daran denken, die Hunderttausende von deutschen Volksgenossen nicht im Stich zu lassen, die durch diese Zwangsmaßnahmen bedroht sind. Die bisherigen Leistungen waren nur unter Anspannung aller unserer Kräfte zu vollbringen. Die Voraussetzungen da für sind aber durch Lie Teilung Oberschlesiens aufs schwerste erschüttert worden. Eine Übersicht über unsere dortiaen ideellen und materiellen Verluste wird das lehren. An Hand der bekannten Zahlen setzte der Reichskanzler auseinander, wie viele Deutsche an Polen kommen und wie viel Gruben, Hüttenwerke usw. Polnisch werden. Der Reichskanzler er innerte an die große deutsche Mehrheit in Kattowitz und Königshütte. Ungeachtet der Größe dieser Mehrheit sollen beide Städte polnisch werden. Angesichts dessen muß jeder Glaube darau schwinden, daß Recht und Gerechtigkeit noch bestehen, und daß dem Selbst bestimmungsrecht der Völler die ihm znkommende Achtung zuteil wird. Weiter führte der Reichskanzler aus, wie das ganze Wirt schaftsleben durch die Teilung Oberschlesiens in diesem Augen blick auf das schwerste erschüttert worden ist, indem weite Wirt schaftsgebiete in der Welt von einer Krise heimgesucht sind, die sich immerfort noch vrschärft. Er erinnerte au die Frage der Arbeitslosigkeit und an die weltwirtschaftliche Auf gabe, die dadurch gestellt ist. Die bisherige Regie rung wollte den guten Willen bekunden, um das Miß trauen zwischen den Völkern zu beseitigen. Sie wollte vor allem ihre Verpflichtungen erfüllen. Von diesem Standpunkt wird auch die neue Regierung nicht abwcichen. Die deutsche Regierung erblickt in der Entscheidung nicht nur eine Ungerechtigkeit, sondern auch eine Verletzung des Versailler Vertrages. Sie legt gegen diese Rechtsverletzung diejenige feierliche Verwahrung ein, die das Völkerrecht als Schutz gegen Vergewaltigungen kennt. Lediglich durch die Be drohungen der Entente, und um die Verelendung Oberschlc- stens zu vermeiden, sieht sie sich gezwungen, die geforderten Delegierten zu ernennen, ohne jedoch ihre Rechtsauffassung preiszugeben. Die Regierung kann in ihrer heutigen Erklärung viele wichtige innere Fragen nicht berühren. Die Regierung richtet daher heute die Aufforderung zur Mitarbeit an die Parteien und bittet sie, ihr das Vertrauen auszusprechen. Die Kanzlerrede fand starken Beifall und der Reichstag trat dann in ihre Besprechung ein, die sich bis in die späten Nachtstunden fortsctzte. Die Aussprache der Parteien. Abg. Hermann Müller (Soz.) betonte, mit einer Politik der großen Geste ist niemandem gedient. Wir halten es für unsere erste nationale Pflicht, Lie Wahrheit zu sagen. Er er innerte weiter an die militärische Niederlage und zog gegen Lie Zeitungen der Rechten zu Felde. Darob entstand auf der Rechten lebhafte Erregung, während die Linke dem Redner Beifall zollte. Der Redner führte aus, wenn eine neue Ab stimmung in Oberschlesien vorgenommen worden wäre, so wäre diese ganz anders ausgefallen als die erste. Auch Lie polnischen Arbeiter haben, als sie seinerzeit für Polen stimm ten, nicht an den Wahnwitz einer solchen Teilung Ober- schlestens gedacht. Sie würden sonst für das Verbleiben bei Deutschland gestimmt haben. Bei den Abmachungen mit Polen müsse ein wirklicher Schutz der Minderheit vorgesehen werden. Ganz verfehlt wäre es, nunmehr eine Politik der Rache zu treiben, diese Politik würde sich am Rächer rächen. Ein von Deutschland ausgesprochener Boykott würde tue schlimmsten Folgen haben. Schließlich pflichtete der Redner dem Reichs kanzler unumwunden bei. Herr Dr. Wirth habe ein großes persönliches Opfer gebracht und die gew'ssenlosen Leute, die ihn als Streber hinstellen, wären Verleumder. Der Verlust Ober schlesiens sei eine Folge des verlorenen Krieges. Zu berück sichtigen wäre, daß ursprünglich ganz Oberschlesicn verloren gehen sollte. Alsdann sprach für das Zentrum der Abg. Ulitzka, ein ge borener Oberschlesier. Er sprach über die Abstimmung und be tonte, daß alle, die sich an der Abstimmung beteiligten, des Glaubens gewesen seien, dadurch werde über das Verbleiben von ganz Oberschlesien bei Deutschland entschieden. Der Red ner verbreitete sich des weiteren über oberschlesische Verhältnisse, zu denen er zahlreiche Einzelheiten gab. Die weiteren Redner äußern sich je nach der Auffassung ihrer Parteien zu den schwebenden Fragen, doch kommt die De batte trotz der Ausdehnung der Sitzung bis in die Nacht nicht zu Ende und soll morgen fortgesetzt werden. Nach Schluß der Aussprache soll die Abstimmung über das Vertrauensvotum sür die jetzige Regierung stattfindcu. Auf Halbmast. (Von unserem ständigen Mitarbeiter.) Berlin, 26. Oktober. Auf den vier Ecktürmen des Reichstagsgebäudes wehen die schwarz-rot-goldenen Fahnen, die erst seit ganz kurzer Zeit dort an den Sitzungstagen gehißt werden, auf Halbmast. Es ist ein Trauertag für Volk und Volksver tretung. Der Reichstag soll heute eine Erklärung des Reichskanzlers über die Genfer Entscheidung an hören und soll selbst zu dem Schicksal des unglücklichen oberschlesischen Landes Stellung nehmen. Auch wenn der Gegenstand der Beratung weniger traurig wäre, würde der Reichstag keine Ursache zur Freude haben. Die Zer rissenheit, die innerhalb seiner Parteien herrscht, ist ein trübes Kapitel. Bei der Neubildung der Regierung hat sich dieser Krebsschaden wieder von seiner bedenklichsten Seite gezeigt. Der Reichspräsident hat in dem Schreiben, in welchem er den bisherigen Reichskanzler Dr. Wirth aufforderte, die Neubildung der Regierung zu übernehmen, darauf hingewiesen, daß es bei gutem Willen auf allen Selten Wohl hätte möglich sein müssen, eine große ge schlossene Regierungskoalitton zu schmieden. Das ist nicht gelungen. Dr. Wirth bildet — zum erstenmal in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus! — eine Re gierung ohne parlamentarische Koalition. Man nennt sie ein „Kabinett der Persönlichkeiten" oder auch ein Gewerk- schastskabinett. Die Schwierigkeiten waren auch bei dieser Regierungsbildung enorm, und der Beginn des Reichs tages, der aus 12 Uhr mittags einberufen war, mutzte wieder Stunde um Stunde verschoben werden, da die Ministerliste immer noch nicht fettig war. Die Aufregung im Parlamentsgebäude erreichte auch heute wieder einen ihrer Gipfelpunkte. Besonders besprochen wurde ein Be schluß der Demokraten, die an alle ihre Mitglieder die Bitte gerichtet hatten, am neuen Kabinett nicht teilzu nehmen. Dadurch würden empfindliche Lücken in der mor gens ziemlich fertiggestellten Ministerliste gerissen worden sein, die von der bisherigen nur in wenigen Posten ab weichen sollte. Die Verhandlungen über die neu zu suchenden Männer und die Verhandlungen mit den De mokraten füllten Stunde um Stunde, und inzwischen rückte der Zeiger weiter vor, immer näher dem Zeitpunkt, an dem der Entschluß auf Entsendung eines Delegierten zu den Verhandlungen mit Polen gefaßt, an dem der Reichs tag sein Ja oder Nein zum neuen Kabinett und seiner Politik gesagt haben muhte . . . Veto. Geteilte Menungen. Prcffeäußerungen zum neuen Kabinett Wirth. Die Worte der Begrüßung oder der Verurteilung, dic dem neuen Kabinett Wirth in den Berliner Blättern ge widmet werden, spiegeln noch einmal den Kampf der Par teimeinungen wider, der diese Tage der Regierungskrisis durchtobi hat. Während man auf der einen Seite durchaus unzufrieden mit der Art und Weise ist, in der diese Krisis gelöst wurde, steigert sich andererseits die Zustimmung zu dem betretenen Wege und gleichzeitig die Polemik gegen diejenigen, die dem wiederernannten Kanzler ablehnend gegenüberstehen. Die deutschnationale Kreuzzeitung erklärt Wirths Wiederkehr unbedingt für schädlich in außenpolitischer Hinsicht. Man werde in London und Paris über die Rücktrittskomödie ^lachen und die Lehre ziehen, daß das System der Daumen schrauben das einzig richtige ist. Das Blatt meint, durch eine namentliche Abstimmung im Reichstage könne das neue Kabinett leicht zu Kall gebracht werden, und dann stehe der Auflösung des Reichstages und den Neuwaylen nichts mehr im Wege. — Die volksparteiliche Tägliche Rundschau schreibt: „Das Armutszeugnis, das sich die Paretien der Linken mit der Wiederberufung des politisch so stark belasteten Erzberger-Jün gers ausstellcn, zeigt aufs neue die staatsmännische Unfrucht barkeit des parlamentarischen Systems in Deutschland." — Die ebenfalls der Volkspartei nahestehende Deutsche Allg. Zeitung erklärt: „Auch das neue Kabinett muß ein Kabinett der Erfüllung sein, das dabei aber nunmehr die Unmöglichkeit der Erfüllung in den Vordergrund zu schieben und Mittel und Wege zu suchen hat, auch die Gegner von dieser Unmöglichkeit zu überzeugen." Voit den der Demokratie nahestehenden Blättern meint die Vossische Zeitung, Dr. Wirth hätte den Reichstag auch vor seinem Rücktritt befragen können, und wahrscheinlich wäre dann die Regierungskrise überhaupt überflüssig geworden. Aber Dr. Wirth habe damals Wohl innerlich selbst nicht ge wünscht, an der Spitze der Rcichsregierung zu bleiben. Der po litische Mut, den er mit der Annahme der Betrauung bewiesen hat, werde auch von seinen politischen Gegnern anerkannt. — Das Berliner Tageblatt sieht voraus, daß wir in weni gen Wochen vor neuen innerpolitischen Möglichkeiten stehen, und dann das Problem der großen Koalition, die für Deutsch lands politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau eine logische Notwendigkeit sei, brennend werden würde. Das Blatt findet die Lösung der Kabinettskrise keineswegs erfreulich uud meint, die Krise hätte sicherlich nicht einen so peinlichen Eindruck nach außen gemacht, wenn das alte Kabinett Wirth nicht voreilig seine Demission gegeben hätte. — Das Zentrumsblatt Ger mania erklärt, cs wäre richtig, wenn alle vaterländischen Parteien sich zusammentun wollten, gewissenhaft zu erwägen, welches Übel das kleinere sei, die Annahme oder die Ablehnung eines Entenic^Äebots. In der oberschtesischen Frage aber sei, sich unter Protest zu fügen, unbedingt das kleinere Übel, weil wir bei Widerstand gewiß auch das wenige verlieren würden, was man uns in Genf gelassen hat. Von den sozialistischen Blättern äußert der Vorwärts seine volle Befriedigung über diese Lösung. Er bestreitet, daß das Kabinett Wirth nur eine kurze Lebensdauer haben könne und erklärt, die sozialdemokratische Partei sreue sich nach den unbeschreiblichen Erlebnissen der letzten Tage doppelt, daß es auch emen mutigen bürgerlichen Politiker gibt, und sie werde mit Dr. Wirth zusammen gern die schwere Last der Verantwor tung weitertragen in der Überzeugung, daß die breiten Massen des Volks zu dieser ihrer Regierung jetzt noch fester stehen wer den als zuvor. — Die unabhängige Freiheit sagt: „Daß man zur Entwirrung des Chaos auf Dr. Wirth zurückgreifen muß, trotz der starken Widerstände, die in allen bürgerlichen Parteien sich erhoben hatten, beweist den Irrsinn der ganzen Krise und wird vielleicht doch den Fraktionsführern die Lust austreiben, mit den wichtigsten Interessen des deutschen Volkes und den Rechten des Parlaments noch einmal Schindluder zu treiben." — Die kommunistische Rote Fahne schließlich be zeichnet selbst das neue Kabinett Wirth als eine „verkappte Stinnes-Regierung" und appelliert an die Macht der Massen, um künftig „parlamentarische Schiebungen zu verhindern. Oie Auslandskredtthilfe für Deutschland. ReichsbankprSsident Havenstein in London. Alsbald nach der Abreise des Barons Anton Roth schild aus Berlin, des Chefs des englischen Bankhauses der Rothschilds, wurde die Meldung verbreitet, Rothschild habe einria und allein in Berlin aeweilt. um einen fami-